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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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protestantischen Nachbarn zu erwarten stand. Langwierige Händel mit Toggenburg arteten im Anfang des 18. Jahrh. in einen Religionskrieg aus und bewirkten, daß die Züricher und Berner die Stiftslande wiederum besetzten, der Abt Rudolfi vermochte durch den Frieden von 1718 den Wirren kein Ende zu machen; als 1755 dies endlich geschehen, kam schon 1767 mit dem Abte Beda Angehen, einem unermüdlichen Schuldenmacher und elenden Regenten, der Geist des Aufruhrs in die Stiftslande. Nachdem vollends von den Neufranken die Schweizer mit dem Revolutionsfieber angesteckt worden waren, erklärte am 17. Sept. 1798 das helvetische Directorium die mehr als 1000jährige Herrschaft des Stiftes und dieses selbst für aufgelöst, doch erst 1805 wurde die Aufhebung thatsächlich ins Werk gesetzt. Dem letzten Abt (Angehen war 1796 gestorben), Pancratius Förster, wurde später in Vorschlag gebracht, das Kloster ohne die weltliche Herrschaft wiederum herzustellen, doch ging er auf dieses nicht ein. 1823 wurde ein eigenes Bisthum S. G. errichtet und mit dem Bisthum Chur verbunden, aber schon 1833 löste ein Gewaltsstreich der Regierung von S. G. die Verbindung mit Chur auf, sie nahm die geistliche Herrschaft selber in die Hände. 1836 willigte der Papst in die Trennung von Chur und machte J. P. Mirer zum apostol. Vicar für S. G., aber erst 1847 wurde das Bisthum canonisch organisirt u. der apostol. Vicar zum ersten Bischof desselben ernannt. Vergl. das Freiburger Kirchen-Lexikon von Wetzer und Welte IV. 277 ff.


St. Goar, preuß. Stadt am Rhein, im Reg.-Bez. Koblenz, mit 1600 E.; unterhalb liegt das Schloß Rheinfels, oberhalb die ehemalige Reichsstadt Oberwesel (mit 2600 E.), gegenüber die nassauische St. Goarshausen mit dem Loreleifelsen (s. Lurlei).


St. Gotthard, s. Gotthard.


St. Helena, 31/2 #M. große engl. Insel im atlant. Ocean, 300 Ml. von der afrikan., über 500 Ml. von der amerik., und 1500 Ml. von der europ. Küste entfernt, ein bis 2500' über dem Meere emporgehobener Basaltfelsen, mit einigen fruchtbaren Geländen, weltbekannt als Verbannungs- und Sterbeort Napoleons I. Die Insel hat 7000 E., den Hafenplatz Jamestown, wo die Ostindienfahrer anlegen.


St. Jakob an der Birs, Dorf bei Basel, mit Denkmal der Schlacht vom 26. Aug. 1444 (s. Schweiz, Geschichte).


St. Moritz, Dorf im graubündnischen Oberengadin, mit mehren sehr wirksamen Mineralquellen.


St. Nikolas, belg. Fabrikstadt in Ostflandern, mit 18000 E.


St. Nikolaus, s. Nikolaus.


St. Pölten, niederösterr. Stadt am Trafen, Bischofssitz, mit 6000 E.


St. Remo, sardin. Stadt in der Grafschaft Nizza, mit Hafen, 11000 E.


Sancta simplicitas! lat., o heilige Einfalt, Dummheit.


Sanctificiren, lat.-deutsch, heiligen, heilig sprechen; Sanctification, Weihung; Heiligsprechung.


Sanctio, lat., Sanction, Heiligerklärung, besonders eines Gesetzes gegen Uebertretung; Gesetz, Verordnung; s. pragmatica, röm. kaiserl. Erlasse, die öffentlich bekannt gemacht wurden, sei es für Städte, Beamte oder Privaten; sanctioniren, ein Gesetz bestätigen; demselben Gesetzeskraft ertheilen.


Sanctissimum, lat., das Hochheilige, das hochwürdigste Gut, s. Abendmahl.


Sanctius, latinisirter Name des Sanchez de las Brocas, eines berühmten span. Philologen, geb. 1523 zu las Brocas, gest. 1600 zu Salamanca als Professor der Grammatik u. Rhetorik; er schrieb in der "Minerva" (Salamanca 1587, 8.) reichhaltige und scharfsinnige Bemerkungen über den Genius der lat. Sprache, die von Scioppius, Perizonius u. a. erläutert wurden und Jahrh. lang ihr Ansehen behielten. "Opera omnia", Amsterd. 1766, 4 Bde.


Sanctuarium, lat., Heiligthum, bei den alten Hebräern was Allerheiligstes, s. Allerheiligstes; in der christkath. Kirche der Ort. wo das Allerheiligste (Sanctissimum, Venerabile) aufbewahrt wird, dann auch der Reliquienkasten, der Raum um den Altar.


Sanctum oflicium, die Inquisition (s. d.).

protestantischen Nachbarn zu erwarten stand. Langwierige Händel mit Toggenburg arteten im Anfang des 18. Jahrh. in einen Religionskrieg aus und bewirkten, daß die Züricher und Berner die Stiftslande wiederum besetzten, der Abt Rudolfi vermochte durch den Frieden von 1718 den Wirren kein Ende zu machen; als 1755 dies endlich geschehen, kam schon 1767 mit dem Abte Beda Angehen, einem unermüdlichen Schuldenmacher und elenden Regenten, der Geist des Aufruhrs in die Stiftslande. Nachdem vollends von den Neufranken die Schweizer mit dem Revolutionsfieber angesteckt worden waren, erklärte am 17. Sept. 1798 das helvetische Directorium die mehr als 1000jährige Herrschaft des Stiftes und dieses selbst für aufgelöst, doch erst 1805 wurde die Aufhebung thatsächlich ins Werk gesetzt. Dem letzten Abt (Angehen war 1796 gestorben), Pancratius Förster, wurde später in Vorschlag gebracht, das Kloster ohne die weltliche Herrschaft wiederum herzustellen, doch ging er auf dieses nicht ein. 1823 wurde ein eigenes Bisthum S. G. errichtet und mit dem Bisthum Chur verbunden, aber schon 1833 löste ein Gewaltsstreich der Regierung von S. G. die Verbindung mit Chur auf, sie nahm die geistliche Herrschaft selber in die Hände. 1836 willigte der Papst in die Trennung von Chur und machte J. P. Mirer zum apostol. Vicar für S. G., aber erst 1847 wurde das Bisthum canonisch organisirt u. der apostol. Vicar zum ersten Bischof desselben ernannt. Vergl. das Freiburger Kirchen-Lexikon von Wetzer und Welte IV. 277 ff.


St. Goar, preuß. Stadt am Rhein, im Reg.-Bez. Koblenz, mit 1600 E.; unterhalb liegt das Schloß Rheinfels, oberhalb die ehemalige Reichsstadt Oberwesel (mit 2600 E.), gegenüber die nassauische St. Goarshausen mit dem Loreleifelsen (s. Lurlei).


St. Gotthard, s. Gotthard.


St. Helena, 31/2 □M. große engl. Insel im atlant. Ocean, 300 Ml. von der afrikan., über 500 Ml. von der amerik., und 1500 Ml. von der europ. Küste entfernt, ein bis 2500' über dem Meere emporgehobener Basaltfelsen, mit einigen fruchtbaren Geländen, weltbekannt als Verbannungs- und Sterbeort Napoleons I. Die Insel hat 7000 E., den Hafenplatz Jamestown, wo die Ostindienfahrer anlegen.


St. Jakob an der Birs, Dorf bei Basel, mit Denkmal der Schlacht vom 26. Aug. 1444 (s. Schweiz, Geschichte).


St. Moritz, Dorf im graubündnischen Oberengadin, mit mehren sehr wirksamen Mineralquellen.


St. Nikolas, belg. Fabrikstadt in Ostflandern, mit 18000 E.


St. Nikolaus, s. Nikolaus.


St. Pölten, niederösterr. Stadt am Trafen, Bischofssitz, mit 6000 E.


St. Remo, sardin. Stadt in der Grafschaft Nizza, mit Hafen, 11000 E.


Sancta simplicitas! lat., o heilige Einfalt, Dummheit.


Sanctificiren, lat.-deutsch, heiligen, heilig sprechen; Sanctification, Weihung; Heiligsprechung.


Sanctio, lat., Sanction, Heiligerklärung, besonders eines Gesetzes gegen Uebertretung; Gesetz, Verordnung; s. pragmatica, röm. kaiserl. Erlasse, die öffentlich bekannt gemacht wurden, sei es für Städte, Beamte oder Privaten; sanctioniren, ein Gesetz bestätigen; demselben Gesetzeskraft ertheilen.


Sanctissimum, lat., das Hochheilige, das hochwürdigste Gut, s. Abendmahl.


Sanctius, latinisirter Name des Sanchez de las Brocas, eines berühmten span. Philologen, geb. 1523 zu las Brocas, gest. 1600 zu Salamanca als Professor der Grammatik u. Rhetorik; er schrieb in der „Minerva“ (Salamanca 1587, 8.) reichhaltige und scharfsinnige Bemerkungen über den Genius der lat. Sprache, die von Scioppius, Perizonius u. a. erläutert wurden und Jahrh. lang ihr Ansehen behielten. „Opera omnia“, Amsterd. 1766, 4 Bde.


Sanctuarium, lat., Heiligthum, bei den alten Hebräern was Allerheiligstes, s. Allerheiligstes; in der christkath. Kirche der Ort. wo das Allerheiligste (Sanctissimum, Venerabile) aufbewahrt wird, dann auch der Reliquienkasten, der Raum um den Altar.


Sanctum oflicium, die Inquisition (s. d.).

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protestantischen Nachbarn zu erwarten stand. Langwierige Händel mit Toggenburg arteten im Anfang des 18. Jahrh. in einen Religionskrieg aus und bewirkten, daß die Züricher und Berner die Stiftslande wiederum besetzten, der Abt Rudolfi vermochte durch den Frieden von 1718 den Wirren kein Ende zu machen; als 1755 dies endlich geschehen, kam schon 1767 mit dem Abte Beda Angehen, einem unermüdlichen Schuldenmacher und elenden Regenten, der Geist des Aufruhrs in die Stiftslande. Nachdem vollends von den Neufranken die Schweizer mit dem Revolutionsfieber angesteckt worden waren, erklärte am 17. Sept. 1798 das helvetische Directorium die mehr als 1000jährige Herrschaft des Stiftes und dieses selbst für aufgelöst, doch erst 1805 wurde die Aufhebung thatsächlich ins Werk gesetzt. Dem letzten Abt (Angehen war 1796 gestorben), Pancratius Förster, wurde später in Vorschlag gebracht, das Kloster ohne die weltliche Herrschaft wiederum herzustellen, doch ging er auf dieses nicht ein. 1823 wurde ein eigenes <hi rendition="#g">Bisthum</hi> S. G. errichtet und mit dem Bisthum Chur verbunden, aber schon 1833 löste ein Gewaltsstreich der Regierung von S. G. die Verbindung mit Chur auf, sie nahm die geistliche Herrschaft selber in die Hände. 1836 willigte der Papst in die Trennung von Chur und machte J. P. Mirer zum apostol. Vicar für S. G., aber erst 1847 wurde das Bisthum canonisch organisirt u. der apostol. Vicar zum ersten Bischof desselben ernannt. Vergl. das Freiburger Kirchen-Lexikon von Wetzer und Welte IV. 277 ff.</p><lb/>
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[40/0041] protestantischen Nachbarn zu erwarten stand. Langwierige Händel mit Toggenburg arteten im Anfang des 18. Jahrh. in einen Religionskrieg aus und bewirkten, daß die Züricher und Berner die Stiftslande wiederum besetzten, der Abt Rudolfi vermochte durch den Frieden von 1718 den Wirren kein Ende zu machen; als 1755 dies endlich geschehen, kam schon 1767 mit dem Abte Beda Angehen, einem unermüdlichen Schuldenmacher und elenden Regenten, der Geist des Aufruhrs in die Stiftslande. Nachdem vollends von den Neufranken die Schweizer mit dem Revolutionsfieber angesteckt worden waren, erklärte am 17. Sept. 1798 das helvetische Directorium die mehr als 1000jährige Herrschaft des Stiftes und dieses selbst für aufgelöst, doch erst 1805 wurde die Aufhebung thatsächlich ins Werk gesetzt. Dem letzten Abt (Angehen war 1796 gestorben), Pancratius Förster, wurde später in Vorschlag gebracht, das Kloster ohne die weltliche Herrschaft wiederum herzustellen, doch ging er auf dieses nicht ein. 1823 wurde ein eigenes Bisthum S. G. errichtet und mit dem Bisthum Chur verbunden, aber schon 1833 löste ein Gewaltsstreich der Regierung von S. G. die Verbindung mit Chur auf, sie nahm die geistliche Herrschaft selber in die Hände. 1836 willigte der Papst in die Trennung von Chur und machte J. P. Mirer zum apostol. Vicar für S. G., aber erst 1847 wurde das Bisthum canonisch organisirt u. der apostol. Vicar zum ersten Bischof desselben ernannt. Vergl. das Freiburger Kirchen-Lexikon von Wetzer und Welte IV. 277 ff. St. Goar, preuß. Stadt am Rhein, im Reg.-Bez. Koblenz, mit 1600 E.; unterhalb liegt das Schloß Rheinfels, oberhalb die ehemalige Reichsstadt Oberwesel (mit 2600 E.), gegenüber die nassauische St. Goarshausen mit dem Loreleifelsen (s. Lurlei). St. Gotthard, s. Gotthard. St. Helena, 31/2 □M. große engl. Insel im atlant. Ocean, 300 Ml. von der afrikan., über 500 Ml. von der amerik., und 1500 Ml. von der europ. Küste entfernt, ein bis 2500' über dem Meere emporgehobener Basaltfelsen, mit einigen fruchtbaren Geländen, weltbekannt als Verbannungs- und Sterbeort Napoleons I. Die Insel hat 7000 E., den Hafenplatz Jamestown, wo die Ostindienfahrer anlegen. St. Jakob an der Birs, Dorf bei Basel, mit Denkmal der Schlacht vom 26. Aug. 1444 (s. Schweiz, Geschichte). St. Moritz, Dorf im graubündnischen Oberengadin, mit mehren sehr wirksamen Mineralquellen. St. Nikolas, belg. Fabrikstadt in Ostflandern, mit 18000 E. St. Nikolaus, s. Nikolaus. St. Pölten, niederösterr. Stadt am Trafen, Bischofssitz, mit 6000 E. St. Remo, sardin. Stadt in der Grafschaft Nizza, mit Hafen, 11000 E. Sancta simplicitas! lat., o heilige Einfalt, Dummheit. Sanctificiren, lat.-deutsch, heiligen, heilig sprechen; Sanctification, Weihung; Heiligsprechung. Sanctio, lat., Sanction, Heiligerklärung, besonders eines Gesetzes gegen Uebertretung; Gesetz, Verordnung; s. pragmatica, röm. kaiserl. Erlasse, die öffentlich bekannt gemacht wurden, sei es für Städte, Beamte oder Privaten; sanctioniren, ein Gesetz bestätigen; demselben Gesetzeskraft ertheilen. Sanctissimum, lat., das Hochheilige, das hochwürdigste Gut, s. Abendmahl. Sanctius, latinisirter Name des Sanchez de las Brocas, eines berühmten span. Philologen, geb. 1523 zu las Brocas, gest. 1600 zu Salamanca als Professor der Grammatik u. Rhetorik; er schrieb in der „Minerva“ (Salamanca 1587, 8.) reichhaltige und scharfsinnige Bemerkungen über den Genius der lat. Sprache, die von Scioppius, Perizonius u. a. erläutert wurden und Jahrh. lang ihr Ansehen behielten. „Opera omnia“, Amsterd. 1766, 4 Bde. Sanctuarium, lat., Heiligthum, bei den alten Hebräern was Allerheiligstes, s. Allerheiligstes; in der christkath. Kirche der Ort. wo das Allerheiligste (Sanctissimum, Venerabile) aufbewahrt wird, dann auch der Reliquienkasten, der Raum um den Altar. Sanctum oflicium, die Inquisition (s. d.).

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/41>, abgerufen am 28.03.2024.