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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 421, Czernowitz, 25.05.1905.

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25. Mai 1905. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch] Petersburg und dem nach Ostasien entsendeten Flottenführer
schon seit längerer Zeit nicht gerade das beste Einvernehmen
herrscht. Roschdjestwensky wird als eine im autokratischen
System großgewordene eigenwillige Persönlichkeit dargestellt,
die sich auch von den höchsten Instanzen keinerlei Vorschriften
machen läßt. So wird von informierter Seite behauptet,
daß Roschdjestwensky zur hydrographischen und areographischen
Orientierung seitens der Admiralität Karten zur Verfügung
gestellt wurden, die aus dem kartographischen Institut von
Grekow stammten, der Admiral hätte sich jedoch geweigert,
bezüglich der Wahl seiner Hilfsmittel Vorschriften entgegen-
zunehmen und von der Firma Perthes in Gotha aus eigener
Initiative bestellt, die er dann ausschließlich benützte und
denen es zu verdanken sei, daß die Fahrt der baltischen
Flotte ohne Hindernisse (der Huller Vorfall gehört gewiß
nicht hieher) vonstattenging. Geschichten dieser Art sind in
letzter Zeit mehrfach in Umlauf. Ob der Vorgang sich tatsächlich
in der dargestellten Weise abgespielt hat, mag dahingestellt
bleiben, fast steht jedenfalls, daß das russische offizielle Be-
zugsinstitut für Landkarten weit hinter den Anforderungen,
die man an ein solches Unternehmen zu stellen berechtigt ist,
zurückbleibt. Die hydrographischen Angaben der famosen
Grekow-Karten sind äußerst lückenhaft und stützen sich fast
ausschließlich auf Sondierungen, die 1849 gemacht wurden,
ohne von den Ergebnissen neuerer Untersuchungen aus den
Jahren 1880, 1893 und 1902 Notiz zu nehmen. Auch die
Orographie dieser Karten läßt viel zu wünschen übrig. So
verlegt etwa Hauptmann Grekow die Quellen der Wolga
in die Nähe von Samara, während sie in der Nähe von
Liban zu suchen sind u. s. w. Unter solchen Umständen
wäre es nicht unbegreiflich, daß ein russischer Admiral sich
durch deutsche Karten näher zu orientieren sucht, vorausge-
setzt natürlich, daß ihm solche in der Tat zur Verfügung
stehen.

Gefangene russische Offiziere.

Hier verlautet, daß eine Dschunke,
auf der sich zahlreiche russische Offiziere befanden, wegge-
nommen worden sei; man nimmt an, es habe sich um eine
von Wladiwostok aus unternommene Erkundungsfahrt
gehandelt.

Amtlicher japanischer Bericht über den
Landfeldzug.
(Reuter-Meldung.)

Folgender amt-
licher Bericht wird heute hier veröffentlicht: Am Morgen
des 19. d. griffen die Russen in Stärke von zwei Kom-
pagnien und zwei Eskadrons aus der Richtung von Wejuan-
paomen her wiederum Tschiengtsu an, wurden aber um
1 Uhr nachmittags zurückgeschlagen. Gleichzeitig griffen ein
russisches Regiment und fünf Eskadrons Tschingjangpao
äußerst heftig an, waren aber um 6 Uhr abends vollständig
geschlagen. -- Die Lage bei Tschangtu hat sich seit dem
18. d. M., wo die Russen auf dem rechten Ufer des Liao
zurückgedrängt waren, mit Ausnahme von einigen Patrouillen-
zusammenstößen, nicht wesentlich geändert. Die feindliche
Kavallerie, die ihre Hauptkräfte bei Kingtschuliang, acht
Meilen westlich von Fakumen, konzentriert hatte, versuchte am
Mittag des 19. d. unsere Lager von hinten zu bedrohen, in-
dem sie eine Umgehung in südwestlicher Richtung machte;
abr die starken Wachtkommandos der Japaner entmutigten
sie und sie zog sich auf bedeutende Entfernung in nordwest-
licher Richtung zurück, ohne ihren Zweck erreicht zu haben.




Vom Tage.


Kaiser Franz Josef und König Karol.

Wie aus Hofkreisen verlautet,
wird sich König Karol im Juni wieder nach Gastein zum
Kurgebrauche begeben und bei diesem Anlasse dem Kaiser
einen Besuch in Ischl abstatten. Der rumänische Minister-
präsident dürfte sich zu einer Besprechung mit dem Grafen
Goluchowski nach Wien begeben.




Demission des serbischen Kabinetts.

Das Kabinett Pasitsch reichte
seine Entlassung ein.

Infolge der Demission des
Kabinetts Pasitsch hat der König den General Gruitsch
telegraphisch nach Belgrad berufen. Man glaubt, daß ihn
der König mit der Kabinettsbildung betrauen wird.

Da die Skuptschina noch nicht konstituiert ist, berief
der König angesehene Abgeordnete aller Parteien zu sich,
um mit ihnen die Lage zu besprechen. Neuwahlen sind
unvermeidlich.




[Spaltenumbruch]
Bunte Chronik.


Der Streik der Chicagoer Fuhrleute.

Aus
New-York 23. Mai wird telegraphiert: Der Chicagoer
Streik bricht von neuem aus und nimmt gefährliche Dimen-
sionen an, weil sich sieben Expreßgesellschaften weigerten,
entlassene Streiker wieder einzustellen. Vorgestern kam es zu
furchbaren Straßenkrawallen zwischen importierten streik-
brechenden Negern und Weißen. Es wurden über 2000 neue
Hilfspolizisten vereidigt.

Zusammenstoß auf der Hochbahn.

Aus New-
York 22. Mai wird telegraphisch gemeldet: In der
dritten Avenue ereignete sich ein Zusammenstoß zwischen
zwei Zügen der Hochbahn. Infolge Kurzschlusses geriet das
Hochbahngerüst in Brand. Die Reisenden, welche von pani-
schem Schrecken ergriffen wurden, suchten sich dadurch zu
retten, daß sie aus den Fenstern kletterten. Eine Anzahl
kletterte die Pfeiler hinunter, durch welche die Bahnlinie ge-
stützt wird. Bei dem Zusammenstoß wurden zwanzig Per-
sonen verletzt.

Eine internationale Verkehrskonferenz in
Bern.

Aus Bern 20. Mai wird uns geschrieben: Vom
4. Juli an wird hier auf Veranlassung des Bundesrates
eine internationale Konferenz stattfinden, die sich mit einer
Revision der zwischen einer Reihe von Staaten abgeschlossenen
Konvention vom 14. Oktober 1890 bezüglich des Waren-
transportes auf Eisenbahnen beschäftigen soll. Die Tagung
dürfte etwa 14 Tage dauern. Die Erörterung wird sich in
erster Linie auf eine Anzahl von Rechtsfragen beziehen, die
sich für die Regierungen aus veränderten Verkehrsverhält-
nissen und der Entwicklung des Handels in den verschiedenen
Staaten innerhalb des letzten Jahrzehnts ergeben. Den Vorsitz
in der Konferenz übernimmt der Bundesrichter Dinkler. Der
Präsident der Gotthardbahn wohnt als Vertreter Schweize-
rischer Interessen den Beratungen bei.

Der Lebensabend einer Kaiserin.

Aus Paris
wird geschrieben: Nichts ist so schön, wie man hofft, nichts
ist so schlimm, wie man fürchtet, hört man wohl manchmal
skeptische Pariser sagen. Nichts ist vor allem so dauerhaft, wie
es aussieht. Wer hätte 1867 dem französischen Kaiserreich seine
plötzliche völlige "Debacle" vorausgesagt? Und seit jener, die
ganze Welt überstrahlenden Epoche sind kaum vierzig Jahre
verflossen, im Leben einer Nation ein Augenblick. Aber ich
will die Sprichwörter nicht häufen, sonst könnte ich noch sagen,
daß in diesem Jammertale keine Rechnung unbezahlt bleibt
und für alles die Vergeltung kommt. Seit ein paar Tagen
verläßt wieder jeden Morgen zu einem kleinen Spaziergang
das Hotel Continental eine alte, vornehm aber sehr einfach
gekleidete Dame, die das offenbare Bestreben hat, möglichst
unbemerkt sich durch die Menge zu schleichen. Das ist die
Frau, die einst die Gattin Napoleos III. war, die Herrscherin,
die vom Volk mehr angestaunt als geliebt wurde, die
Spanierin, deren Schönheit mit sagenhaftem Schimmer um-
woben war. Dieselbe Frau, die 1870 ausrief: C'est ma
guerre!
und die nach Sedan bei Nacht und Nebel flüchten
mußte. Sie steigt seit einer Reihe von Jahren um diese Zeit
im Hotel Kontinental ab, um von da täglich ihren Pilgergang
zu den Tuilerien anzutreten, die Pariser Luft zu atmen, ohne
die sie nicht leben zu können scheint, und dann wieder nach
Hause zu gehen, wobei sie sich die größte Mühe gibt, nicht
aufzufallen. Wo sind die Blumen und Freuden von einst-
mals? Wo die tollen Streiche, die mit der Fürstin Metternich
ausgeführt wurden und Paris in Atem hielten? Die alte
Kaiserin scheint sich kaum noch darauf zu besinnen. In ihrer
gänzlich gebrochenen Gestalt sucht man vergebens nach den
Spuren der einst so ungezähmten Lebenslust. Nichts ist ge-
blieben von den alten Freundschaften. Und als Fremde muß
heute die Kaiserin Paris besuchen. Gleichwohl fehlt es ihr
nicht an Besuchern, den letzten Parteigängern Napoleons III.,
die wohl wissen, daß die ehemalige Kaiserin eine offene Hand
behalten hat. Dabei bleibt sie heute allen bonapartistischen
Intrigen fern. Für sich kann sie nichts mehr hoffen. Ihr
Sohn ist tot. Und weder der Brüsseler Victor Napoleon, der
in einer Mesalliance mit einer Plätterin sich festgelegt hat,
noch der russische General Louis Napoleon, der Günstling der
verstorbenen Pinzeß Mathilde, sind ihr sympathisch. Es gab
einen Augenblick, wo sie gern wie die Prinzeß Mathilde, die
den dritten Napolen heiraten sollte, einen Hofstaat von
Dichtern und Künstlern um sich gehabt hätte. Aber sie ver-
stand es nicht, die wahre Intelligenz anzuziehen. So ist sie
heute vereinsamt. Ein Spaziergang ins Bois de Boulogne,
Lektüre trauriger Bücher, Pflege des Andenkens ihrer Ver-
storbenen, das ist das Leben der Fürstin, die zwei Vater-
länder, aber keine Heimat hat.

Raubmordversuch in einem Eisenbahnzug.

Wie man aus Köln telegraphiert, wurde unweit der Station
Brühl im Coupee eines Eisenbahnzuges ein alleinreisender
Fahrgast von einem das Abteil plötzlich besteigenden Burschen
durch Hiebe über den Kopf betäubt, dann beraubt und aus
dem Zuge geworfen. Man fand den tötlich Verletzten be-
wußtlos auf dem Bahndamm liegen und transportierte ihn
alsbald ins Hospital. Der Täter verließ auf der Station
Brühl den Eisenbahnzug. Bisher konnte man seiner nicht
habhaft werden.

Unruhen in Spanien.

Wie ein Privat-
telegramm
meldet, verteilten in Benaventa (Provinz
Zamora) Feldarbeiter die Gemeinde-Aecker und verhinderten
das Vieh der Pächter, dort zu weiden. Der Bürgermeister
versuchte, die Ruhe wieder herzustellen; er wurde aber von
der Menge, meistens Weibern, angegriffen und flüchtete in
ein Nachbarhaus. Dort wurde der Beamte im Hofe gestellt
und durch Stockschläge getötet. -- Wie weiter telegraphisch
gemeldet wird, kamen gestern in Saragossa in der Umgebung
der Kirche del Pilar Ruhestörungen vor, welche dadurch
veranlaßt wurden, daß die Republikaner den Austritt einer
Prozession zu verhindern suchten. Die Polizei und die Bürger-
garde schritten ein und nahmen mehrere Verhaftungen vor.
Hierauf wurde die Ruhe wieder hergestellt.


[Spaltenumbruch]
Czernowitzer Angelegenheiten.


Gemeinderat.

Die gestrige Sitzung war der Erledigung von Geschäfts-
stücken gewidmet, die schon ziemlich alten Datums sind. Be-
merkenswert ist bloß die vom Gemeinderate ohne Debatte
genehmigte "Badeordnung".

Nachstehend der Bericht:

Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Reiß.

Die Uebergriffe der Polizei.

Der Vorsitzende beantwortet die Interpellation
Straucher inbetreff der Demonstrationen der Handlungs-
gehilfen. In einer Versammlung derselben habe Mag.-Rat
Weinstock interveniert. In Bezug auf das Einschreiten der
Polizei bei den Demonstrationen seien Untersuchungen über
die eingelaufenen Anzeigen beim Strafgerichte anhängig und
diesen dürfe man nicht vorgreifen; auch sei vom Strafgerichte
eine Zuschrift eingelangt, daß die beim Magistrate er-
liegenden Anzeigen demselben zu übergeben seien. Nach dem
Ergebnisse der Gerichtsverhandlung werde man am besten
beurteilen können, ob und inwieferne ein disziplinarwidriges
Verschulden vorliege; bis dahin wäre auch die meritorische Be-
antwortung dieses Teiles der Interpellation Straucher auf-
zuschieben. -- In Bezug auf den zweiten Teil derselben sei
ein voluminöses Protokoll aufgenommen worden, der Sach-
verhalt sei kurz folgender: der Hausbesitzer habe die Anzeige
erstattet, daß in der Wohnung des H. Goldberg Unzukömmlich-
keiten vorkommen; darauf habe der Polizeiinspektor dem
Titularwachtmeister Hanus Auftrag gegeben, dort nachzu-
sehen. Dieser habe zwei Polizisten, welche als Patrouille im
Dienste standen, beordert um 6 Uhr morgens hinzugehen,
jedoch nicht "nachzuschauen", sondern im Falle der Betretung
von Frauenspersonen dieselben "vorzuführen". Das geschah
und nachher erst zeigte es sich, daß es ein Mißgriff war.
Es wäre jedenfalls die Pflicht der Polizeiorgane gewesen,
vorerst zu erheben, mit wem man es zu tun habe. Da es
sich jedoch nicht um einen Beamten, sondern um einen
Titularwachtmeister handle, werde der Magistrat den Vorfall
allein ahnden.

Interpellationen.

GR. Stecher interpelliert wegen des Anschlusses eines
Hauses in der Siebenbürgerstraße an das Kanalisierungsnetz.
-- GR. Wegner richtet an den Vorsitzenden folgende Inter-
pellationen: Durch die Gerüste beim Neubau eines Hauses in
der Siebenbürgerstraße (Ing. Schunn) werde die Passage so
gestört, daß die Passanten auf dem Geleise der Tramway ver-
kehren müssen; in der Stadt sei das Gerücht verbreitet, daß
in der Neuweltgasse 39, wo der Abgeordnete Pihuliak
einen Neu- oder Zubau aufführe, die im alten Hause installierte
Wasserleitung benutzt worden sei, ohne daß eine Gebühr dafür
entrichtet worden wäre; ferner sollen im neuen Hause des
Bezirkshauptmannes Würfel bereits Wohnparteien einge-
zogen sein, ohne daß der Bewohnungskonsens erteilt worden
wäre und endlich solle Bezirkshauptmann Würfel ein weiteres
Haus aufführen, ohne die Baubewilligung hiezu erhalten zu
haben. Interpellant bittet den Vorsitzenden, die Autorität des
Magistrats zu wahren. -- Vors. bemerkt, der eine Fall, daß
Parteien vor Erteilung des Wohnungskonsenses wohnen, sei
ihm bekannt, Oberbaurat West habe auch eine diesbezügliche
Amtserinnerung aufgenommen. Der Magistrat werde sich in
seiner morgigen Sitzung mit diesen Angelegenheiten befassen.
-- GR. Dr. Wender erinnert an den von ihm vor längerer
Zeit eingebrachten Antrag, daß ein Verzeichnis aller Häuser
im Zentrum der Stadt angelegt werde, welche an die Wasser-
leitung und Kanalisierung noch nicht angeschlossen seien. Bei
den letzten Regengüssen sei dadurch, daß das Wasser keinen
Abfluß habe, Schaden angerichtet worden, eine Gartenmauer
sei eingestürzt und die Roschergasse, Roschersteg und Pumnul-
gasse seien geradezu verheert worden. Redner überreicht eine
diesbezügliche Petition der Bewohner dieser Gassen. -- Vors.
bemerkt, daß die letzte den Hausbesitzern zur Einführung der
Wasserleitung und Kanalisierung gewährte Frist in diesem
Sommer ablaufe. -- GR. von Jasiniecki interpelliert
wegen der Störung der Passage durch die Streifwagen am
Rudolfsplatze, wo durch die vom Gemeinderate bewilligte Auf-
stellung einer Bude bloß eine schmale Durchzugsstraße ge-
blieben sei. -- GR. Tellmann bemerkt, daß nahezu hundert
Stücke in der II. (Finanz)-Sektion schon solange unerledigt
sein, daß die Referenten den Sachverhalt neuerlich studieren
müssen. -- GR. Oelgießer richtet an den Vorsitzenden
eine Anfrage wegen der Steuerfreiheit für die auf den Militär-
gründen zu errichtenden Gebäude. -- Vorsitzender bemerkt,
daß eine Begünstigung angesucht wurde und daß er auch per-
sönlich beim betreffenden Referenten im Finanzministerium
deswegen vorgesprochen habe. -- GR. Leon Rosenzweig
überreicht ein Gesuch der Bewohner der Lazarethgasse um
Einführung der Wasserleitung und Kanalisierung in derselben
zur geschäftsordnungsmäßigen Behandlung.

Die Super-Dividende der Elektrizitätsgesellschaft.

GR. Stecher weist darauf hin, daß in dem Vertrage
vom 2. März 1895 § 5 lit. d) über den Bau und Betrieb
der städtischen Beleuchtungs- und Straßenbahnanlage vereinbart
sei, daß die Unternehmer in jedem Jahre 25 Prozent von
dem Plus eines 6 prozentigen Gewinnes und die Hälfte vom
Plus eines 8 prozentigen Gewinnes an die Gemeinde abzu-
führen hätten. Es sei nun sehr zu begrüßen, daß die Gesell-
schaft im vorigen Jahre 6 Prozent Dividende gezahlt habe
(Vors.: 5 Prozent!), es sei aber nicht bekannt, ob die Rechnungs-
abschlüsse aus dem Jahre 1904 vorgelegt wurden (GR. von
Jasiniecki: Ja! Die Gemeinde hat ja Vertreter gewählt!)
O nein! meint Redner, so sei das nicht zu verstehen und
stellt im Dringlichkeitswege den Antrag, daß zur

25. Mai 1905. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch] Petersburg und dem nach Oſtaſien entſendeten Flottenführer
ſchon ſeit längerer Zeit nicht gerade das beſte Einvernehmen
herrſcht. Roſchdjeſtwensky wird als eine im autokratiſchen
Syſtem großgewordene eigenwillige Perſönlichkeit dargeſtellt,
die ſich auch von den höchſten Inſtanzen keinerlei Vorſchriften
machen läßt. So wird von informierter Seite behauptet,
daß Roſchdjeſtwensky zur hydrographiſchen und areographiſchen
Orientierung ſeitens der Admiralität Karten zur Verfügung
geſtellt wurden, die aus dem kartographiſchen Inſtitut von
Grekow ſtammten, der Admiral hätte ſich jedoch geweigert,
bezüglich der Wahl ſeiner Hilfsmittel Vorſchriften entgegen-
zunehmen und von der Firma Perthes in Gotha aus eigener
Initiative beſtellt, die er dann ausſchließlich benützte und
denen es zu verdanken ſei, daß die Fahrt der baltiſchen
Flotte ohne Hinderniſſe (der Huller Vorfall gehört gewiß
nicht hieher) vonſtattenging. Geſchichten dieſer Art ſind in
letzter Zeit mehrfach in Umlauf. Ob der Vorgang ſich tatſächlich
in der dargeſtellten Weiſe abgeſpielt hat, mag dahingeſtellt
bleiben, faſt ſteht jedenfalls, daß das ruſſiſche offizielle Be-
zugsinſtitut für Landkarten weit hinter den Anforderungen,
die man an ein ſolches Unternehmen zu ſtellen berechtigt iſt,
zurückbleibt. Die hydrographiſchen Angaben der famoſen
Grekow-Karten ſind äußerſt lückenhaft und ſtützen ſich faſt
ausſchließlich auf Sondierungen, die 1849 gemacht wurden,
ohne von den Ergebniſſen neuerer Unterſuchungen aus den
Jahren 1880, 1893 und 1902 Notiz zu nehmen. Auch die
Orographie dieſer Karten läßt viel zu wünſchen übrig. So
verlegt etwa Hauptmann Grekow die Quellen der Wolga
in die Nähe von Samara, während ſie in der Nähe von
Liban zu ſuchen ſind u. ſ. w. Unter ſolchen Umſtänden
wäre es nicht unbegreiflich, daß ein ruſſiſcher Admiral ſich
durch deutſche Karten näher zu orientieren ſucht, vorausge-
ſetzt natürlich, daß ihm ſolche in der Tat zur Verfügung
ſtehen.

Gefangene ruſſiſche Offiziere.

Hier verlautet, daß eine Dſchunke,
auf der ſich zahlreiche ruſſiſche Offiziere befanden, wegge-
nommen worden ſei; man nimmt an, es habe ſich um eine
von Wladiwoſtok aus unternommene Erkundungsfahrt
gehandelt.

Amtlicher japaniſcher Bericht über den
Landfeldzug.
(Reuter-Meldung.)

Folgender amt-
licher Bericht wird heute hier veröffentlicht: Am Morgen
des 19. d. griffen die Ruſſen in Stärke von zwei Kom-
pagnien und zwei Eskadrons aus der Richtung von Wejuan-
paomen her wiederum Tſchiengtſu an, wurden aber um
1 Uhr nachmittags zurückgeſchlagen. Gleichzeitig griffen ein
ruſſiſches Regiment und fünf Eskadrons Tſchingjangpao
äußerſt heftig an, waren aber um 6 Uhr abends vollſtändig
geſchlagen. — Die Lage bei Tſchangtu hat ſich ſeit dem
18. d. M., wo die Ruſſen auf dem rechten Ufer des Liao
zurückgedrängt waren, mit Ausnahme von einigen Patrouillen-
zuſammenſtößen, nicht weſentlich geändert. Die feindliche
Kavallerie, die ihre Hauptkräfte bei Kingtſchuliang, acht
Meilen weſtlich von Fakumen, konzentriert hatte, verſuchte am
Mittag des 19. d. unſere Lager von hinten zu bedrohen, in-
dem ſie eine Umgehung in ſüdweſtlicher Richtung machte;
abr die ſtarken Wachtkommandos der Japaner entmutigten
ſie und ſie zog ſich auf bedeutende Entfernung in nordweſt-
licher Richtung zurück, ohne ihren Zweck erreicht zu haben.




Vom Tage.


Kaiſer Franz Joſef und König Karol.

Wie aus Hofkreiſen verlautet,
wird ſich König Karol im Juni wieder nach Gaſtein zum
Kurgebrauche begeben und bei dieſem Anlaſſe dem Kaiſer
einen Beſuch in Iſchl abſtatten. Der rumäniſche Miniſter-
präſident dürfte ſich zu einer Beſprechung mit dem Grafen
Goluchowski nach Wien begeben.




Demiſſion des ſerbiſchen Kabinetts.

Das Kabinett Paſitſch reichte
ſeine Entlaſſung ein.

Infolge der Demiſſion des
Kabinetts Paſitſch hat der König den General Gruitſch
telegraphiſch nach Belgrad berufen. Man glaubt, daß ihn
der König mit der Kabinettsbildung betrauen wird.

Da die Skuptſchina noch nicht konſtituiert iſt, berief
der König angeſehene Abgeordnete aller Parteien zu ſich,
um mit ihnen die Lage zu beſprechen. Neuwahlen ſind
unvermeidlich.




[Spaltenumbruch]
Bunte Chronik.


Der Streik der Chicagoer Fuhrleute.

Aus
New-York 23. Mai wird telegraphiert: Der Chicagoer
Streik bricht von neuem aus und nimmt gefährliche Dimen-
ſionen an, weil ſich ſieben Expreßgeſellſchaften weigerten,
entlaſſene Streiker wieder einzuſtellen. Vorgeſtern kam es zu
furchbaren Straßenkrawallen zwiſchen importierten ſtreik-
brechenden Negern und Weißen. Es wurden über 2000 neue
Hilfspoliziſten vereidigt.

Zuſammenſtoß auf der Hochbahn.

Aus New-
York 22. Mai wird telegraphiſch gemeldet: In der
dritten Avenue ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen
zwei Zügen der Hochbahn. Infolge Kurzſchluſſes geriet das
Hochbahngerüſt in Brand. Die Reiſenden, welche von pani-
ſchem Schrecken ergriffen wurden, ſuchten ſich dadurch zu
retten, daß ſie aus den Fenſtern kletterten. Eine Anzahl
kletterte die Pfeiler hinunter, durch welche die Bahnlinie ge-
ſtützt wird. Bei dem Zuſammenſtoß wurden zwanzig Per-
ſonen verletzt.

Eine internationale Verkehrskonferenz in
Bern.

Aus Bern 20. Mai wird uns geſchrieben: Vom
4. Juli an wird hier auf Veranlaſſung des Bundesrates
eine internationale Konferenz ſtattfinden, die ſich mit einer
Reviſion der zwiſchen einer Reihe von Staaten abgeſchloſſenen
Konvention vom 14. Oktober 1890 bezüglich des Waren-
transportes auf Eiſenbahnen beſchäftigen ſoll. Die Tagung
dürfte etwa 14 Tage dauern. Die Erörterung wird ſich in
erſter Linie auf eine Anzahl von Rechtsfragen beziehen, die
ſich für die Regierungen aus veränderten Verkehrsverhält-
niſſen und der Entwicklung des Handels in den verſchiedenen
Staaten innerhalb des letzten Jahrzehnts ergeben. Den Vorſitz
in der Konferenz übernimmt der Bundesrichter Dinkler. Der
Präſident der Gotthardbahn wohnt als Vertreter Schweize-
riſcher Intereſſen den Beratungen bei.

Der Lebensabend einer Kaiſerin.

Aus Paris
wird geſchrieben: Nichts iſt ſo ſchön, wie man hofft, nichts
iſt ſo ſchlimm, wie man fürchtet, hört man wohl manchmal
ſkeptiſche Pariſer ſagen. Nichts iſt vor allem ſo dauerhaft, wie
es ausſieht. Wer hätte 1867 dem franzöſiſchen Kaiſerreich ſeine
plötzliche völlige „Debacle“ vorausgeſagt? Und ſeit jener, die
ganze Welt überſtrahlenden Epoche ſind kaum vierzig Jahre
verfloſſen, im Leben einer Nation ein Augenblick. Aber ich
will die Sprichwörter nicht häufen, ſonſt könnte ich noch ſagen,
daß in dieſem Jammertale keine Rechnung unbezahlt bleibt
und für alles die Vergeltung kommt. Seit ein paar Tagen
verläßt wieder jeden Morgen zu einem kleinen Spaziergang
das Hotel Continental eine alte, vornehm aber ſehr einfach
gekleidete Dame, die das offenbare Beſtreben hat, möglichſt
unbemerkt ſich durch die Menge zu ſchleichen. Das iſt die
Frau, die einſt die Gattin Napoleos III. war, die Herrſcherin,
die vom Volk mehr angeſtaunt als geliebt wurde, die
Spanierin, deren Schönheit mit ſagenhaftem Schimmer um-
woben war. Dieſelbe Frau, die 1870 ausrief: C’est ma
guerre!
und die nach Sedan bei Nacht und Nebel flüchten
mußte. Sie ſteigt ſeit einer Reihe von Jahren um dieſe Zeit
im Hotel Kontinental ab, um von da täglich ihren Pilgergang
zu den Tuilerien anzutreten, die Pariſer Luft zu atmen, ohne
die ſie nicht leben zu können ſcheint, und dann wieder nach
Hauſe zu gehen, wobei ſie ſich die größte Mühe gibt, nicht
aufzufallen. Wo ſind die Blumen und Freuden von einſt-
mals? Wo die tollen Streiche, die mit der Fürſtin Metternich
ausgeführt wurden und Paris in Atem hielten? Die alte
Kaiſerin ſcheint ſich kaum noch darauf zu beſinnen. In ihrer
gänzlich gebrochenen Geſtalt ſucht man vergebens nach den
Spuren der einſt ſo ungezähmten Lebensluſt. Nichts iſt ge-
blieben von den alten Freundſchaften. Und als Fremde muß
heute die Kaiſerin Paris beſuchen. Gleichwohl fehlt es ihr
nicht an Beſuchern, den letzten Parteigängern Napoleons III.,
die wohl wiſſen, daß die ehemalige Kaiſerin eine offene Hand
behalten hat. Dabei bleibt ſie heute allen bonapartiſtiſchen
Intrigen fern. Für ſich kann ſie nichts mehr hoffen. Ihr
Sohn iſt tot. Und weder der Brüſſeler Victor Napoleon, der
in einer Mesalliance mit einer Plätterin ſich feſtgelegt hat,
noch der ruſſiſche General Louis Napoleon, der Günſtling der
verſtorbenen Pinzeß Mathilde, ſind ihr ſympathiſch. Es gab
einen Augenblick, wo ſie gern wie die Prinzeß Mathilde, die
den dritten Napolen heiraten ſollte, einen Hofſtaat von
Dichtern und Künſtlern um ſich gehabt hätte. Aber ſie ver-
ſtand es nicht, die wahre Intelligenz anzuziehen. So iſt ſie
heute vereinſamt. Ein Spaziergang ins Bois de Boulogne,
Lektüre trauriger Bücher, Pflege des Andenkens ihrer Ver-
ſtorbenen, das iſt das Leben der Fürſtin, die zwei Vater-
länder, aber keine Heimat hat.

Raubmordverſuch in einem Eiſenbahnzug.

Wie man aus Köln telegraphiert, wurde unweit der Station
Brühl im Coupee eines Eiſenbahnzuges ein alleinreiſender
Fahrgaſt von einem das Abteil plötzlich beſteigenden Burſchen
durch Hiebe über den Kopf betäubt, dann beraubt und aus
dem Zuge geworfen. Man fand den tötlich Verletzten be-
wußtlos auf dem Bahndamm liegen und transportierte ihn
alsbald ins Hoſpital. Der Täter verließ auf der Station
Brühl den Eiſenbahnzug. Bisher konnte man ſeiner nicht
habhaft werden.

Unruhen in Spanien.

Wie ein Privat-
telegramm
meldet, verteilten in Benaventa (Provinz
Zamora) Feldarbeiter die Gemeinde-Aecker und verhinderten
das Vieh der Pächter, dort zu weiden. Der Bürgermeiſter
verſuchte, die Ruhe wieder herzuſtellen; er wurde aber von
der Menge, meiſtens Weibern, angegriffen und flüchtete in
ein Nachbarhaus. Dort wurde der Beamte im Hofe geſtellt
und durch Stockſchläge getötet. — Wie weiter telegraphiſch
gemeldet wird, kamen geſtern in Saragoſſa in der Umgebung
der Kirche del Pilar Ruheſtörungen vor, welche dadurch
veranlaßt wurden, daß die Republikaner den Austritt einer
Prozeſſion zu verhindern ſuchten. Die Polizei und die Bürger-
garde ſchritten ein und nahmen mehrere Verhaftungen vor.
Hierauf wurde die Ruhe wieder hergeſtellt.


[Spaltenumbruch]
Czernowitzer Angelegenheiten.


Gemeinderat.

Die geſtrige Sitzung war der Erledigung von Geſchäfts-
ſtücken gewidmet, die ſchon ziemlich alten Datums ſind. Be-
merkenswert iſt bloß die vom Gemeinderate ohne Debatte
genehmigte „Badeordnung“.

Nachſtehend der Bericht:

Vorſitzender: Bürgermeiſter Dr. Reiß.

Die Uebergriffe der Polizei.

Der Vorſitzende beantwortet die Interpellation
Straucher inbetreff der Demonſtrationen der Handlungs-
gehilfen. In einer Verſammlung derſelben habe Mag.-Rat
Weinſtock interveniert. In Bezug auf das Einſchreiten der
Polizei bei den Demonſtrationen ſeien Unterſuchungen über
die eingelaufenen Anzeigen beim Strafgerichte anhängig und
dieſen dürfe man nicht vorgreifen; auch ſei vom Strafgerichte
eine Zuſchrift eingelangt, daß die beim Magiſtrate er-
liegenden Anzeigen demſelben zu übergeben ſeien. Nach dem
Ergebniſſe der Gerichtsverhandlung werde man am beſten
beurteilen können, ob und inwieferne ein disziplinarwidriges
Verſchulden vorliege; bis dahin wäre auch die meritoriſche Be-
antwortung dieſes Teiles der Interpellation Straucher auf-
zuſchieben. — In Bezug auf den zweiten Teil derſelben ſei
ein voluminöſes Protokoll aufgenommen worden, der Sach-
verhalt ſei kurz folgender: der Hausbeſitzer habe die Anzeige
erſtattet, daß in der Wohnung des H. Goldberg Unzukömmlich-
keiten vorkommen; darauf habe der Polizeiinſpektor dem
Titularwachtmeiſter Hanus Auftrag gegeben, dort nachzu-
ſehen. Dieſer habe zwei Poliziſten, welche als Patrouille im
Dienſte ſtanden, beordert um 6 Uhr morgens hinzugehen,
jedoch nicht „nachzuſchauen“, ſondern im Falle der Betretung
von Frauensperſonen dieſelben „vorzuführen“. Das geſchah
und nachher erſt zeigte es ſich, daß es ein Mißgriff war.
Es wäre jedenfalls die Pflicht der Polizeiorgane geweſen,
vorerſt zu erheben, mit wem man es zu tun habe. Da es
ſich jedoch nicht um einen Beamten, ſondern um einen
Titularwachtmeiſter handle, werde der Magiſtrat den Vorfall
allein ahnden.

Interpellationen.

GR. Stecher interpelliert wegen des Anſchluſſes eines
Hauſes in der Siebenbürgerſtraße an das Kanaliſierungsnetz.
— GR. Wegner richtet an den Vorſitzenden folgende Inter-
pellationen: Durch die Gerüſte beim Neubau eines Hauſes in
der Siebenbürgerſtraße (Ing. Schunn) werde die Paſſage ſo
geſtört, daß die Paſſanten auf dem Geleiſe der Tramway ver-
kehren müſſen; in der Stadt ſei das Gerücht verbreitet, daß
in der Neuweltgaſſe 39, wo der Abgeordnete Pihuliak
einen Neu- oder Zubau aufführe, die im alten Hauſe inſtallierte
Waſſerleitung benutzt worden ſei, ohne daß eine Gebühr dafür
entrichtet worden wäre; ferner ſollen im neuen Hauſe des
Bezirkshauptmannes Würfel bereits Wohnparteien einge-
zogen ſein, ohne daß der Bewohnungskonſens erteilt worden
wäre und endlich ſolle Bezirkshauptmann Würfel ein weiteres
Haus aufführen, ohne die Baubewilligung hiezu erhalten zu
haben. Interpellant bittet den Vorſitzenden, die Autorität des
Magiſtrats zu wahren. — Vorſ. bemerkt, der eine Fall, daß
Parteien vor Erteilung des Wohnungskonſenſes wohnen, ſei
ihm bekannt, Oberbaurat Weſt habe auch eine diesbezügliche
Amtserinnerung aufgenommen. Der Magiſtrat werde ſich in
ſeiner morgigen Sitzung mit dieſen Angelegenheiten befaſſen.
— GR. Dr. Wender erinnert an den von ihm vor längerer
Zeit eingebrachten Antrag, daß ein Verzeichnis aller Häuſer
im Zentrum der Stadt angelegt werde, welche an die Waſſer-
leitung und Kanaliſierung noch nicht angeſchloſſen ſeien. Bei
den letzten Regengüſſen ſei dadurch, daß das Waſſer keinen
Abfluß habe, Schaden angerichtet worden, eine Gartenmauer
ſei eingeſtürzt und die Roſchergaſſe, Roſcherſteg und Pumnul-
gaſſe ſeien geradezu verheert worden. Redner überreicht eine
diesbezügliche Petition der Bewohner dieſer Gaſſen. — Vorſ.
bemerkt, daß die letzte den Hausbeſitzern zur Einführung der
Waſſerleitung und Kanaliſierung gewährte Friſt in dieſem
Sommer ablaufe. — GR. von Jaſiniecki interpelliert
wegen der Störung der Paſſage durch die Streifwagen am
Rudolfsplatze, wo durch die vom Gemeinderate bewilligte Auf-
ſtellung einer Bude bloß eine ſchmale Durchzugsſtraße ge-
blieben ſei. — GR. Tellmann bemerkt, daß nahezu hundert
Stücke in der II. (Finanz)-Sektion ſchon ſolange unerledigt
ſein, daß die Referenten den Sachverhalt neuerlich ſtudieren
müſſen. — GR. Oelgießer richtet an den Vorſitzenden
eine Anfrage wegen der Steuerfreiheit für die auf den Militär-
gründen zu errichtenden Gebäude. — Vorſitzender bemerkt,
daß eine Begünſtigung angeſucht wurde und daß er auch per-
ſönlich beim betreffenden Referenten im Finanzminiſterium
deswegen vorgeſprochen habe. — GR. Leon Roſenzweig
überreicht ein Geſuch der Bewohner der Lazarethgaſſe um
Einführung der Waſſerleitung und Kanaliſierung in derſelben
zur geſchäftsordnungsmäßigen Behandlung.

Die Super-Dividende der Elektrizitätsgeſellſchaft.

GR. Stecher weiſt darauf hin, daß in dem Vertrage
vom 2. März 1895 § 5 lit. d) über den Bau und Betrieb
der ſtädtiſchen Beleuchtungs- und Straßenbahnanlage vereinbart
ſei, daß die Unternehmer in jedem Jahre 25 Prozent von
dem Plus eines 6 prozentigen Gewinnes und die Hälfte vom
Plus eines 8 prozentigen Gewinnes an die Gemeinde abzu-
führen hätten. Es ſei nun ſehr zu begrüßen, daß die Geſell-
ſchaft im vorigen Jahre 6 Prozent Dividende gezahlt habe
(Vorſ.: 5 Prozent!), es ſei aber nicht bekannt, ob die Rechnungs-
abſchlüſſe aus dem Jahre 1904 vorgelegt wurden (GR. von
Jaſiniecki: Ja! Die Gemeinde hat ja Vertreter gewählt!)
O nein! meint Redner, ſo ſei das nicht zu verſtehen und
ſtellt im Dringlichkeitswege den Antrag, daß zur

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[3/0003] 25. Mai 1905. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Petersburg und dem nach Oſtaſien entſendeten Flottenführer ſchon ſeit längerer Zeit nicht gerade das beſte Einvernehmen herrſcht. Roſchdjeſtwensky wird als eine im autokratiſchen Syſtem großgewordene eigenwillige Perſönlichkeit dargeſtellt, die ſich auch von den höchſten Inſtanzen keinerlei Vorſchriften machen läßt. So wird von informierter Seite behauptet, daß Roſchdjeſtwensky zur hydrographiſchen und areographiſchen Orientierung ſeitens der Admiralität Karten zur Verfügung geſtellt wurden, die aus dem kartographiſchen Inſtitut von Grekow ſtammten, der Admiral hätte ſich jedoch geweigert, bezüglich der Wahl ſeiner Hilfsmittel Vorſchriften entgegen- zunehmen und von der Firma Perthes in Gotha aus eigener Initiative beſtellt, die er dann ausſchließlich benützte und denen es zu verdanken ſei, daß die Fahrt der baltiſchen Flotte ohne Hinderniſſe (der Huller Vorfall gehört gewiß nicht hieher) vonſtattenging. Geſchichten dieſer Art ſind in letzter Zeit mehrfach in Umlauf. Ob der Vorgang ſich tatſächlich in der dargeſtellten Weiſe abgeſpielt hat, mag dahingeſtellt bleiben, faſt ſteht jedenfalls, daß das ruſſiſche offizielle Be- zugsinſtitut für Landkarten weit hinter den Anforderungen, die man an ein ſolches Unternehmen zu ſtellen berechtigt iſt, zurückbleibt. Die hydrographiſchen Angaben der famoſen Grekow-Karten ſind äußerſt lückenhaft und ſtützen ſich faſt ausſchließlich auf Sondierungen, die 1849 gemacht wurden, ohne von den Ergebniſſen neuerer Unterſuchungen aus den Jahren 1880, 1893 und 1902 Notiz zu nehmen. Auch die Orographie dieſer Karten läßt viel zu wünſchen übrig. So verlegt etwa Hauptmann Grekow die Quellen der Wolga in die Nähe von Samara, während ſie in der Nähe von Liban zu ſuchen ſind u. ſ. w. Unter ſolchen Umſtänden wäre es nicht unbegreiflich, daß ein ruſſiſcher Admiral ſich durch deutſche Karten näher zu orientieren ſucht, vorausge- ſetzt natürlich, daß ihm ſolche in der Tat zur Verfügung ſtehen. Gefangene ruſſiſche Offiziere. Tokio, 22. Mai. Hier verlautet, daß eine Dſchunke, auf der ſich zahlreiche ruſſiſche Offiziere befanden, wegge- nommen worden ſei; man nimmt an, es habe ſich um eine von Wladiwoſtok aus unternommene Erkundungsfahrt gehandelt. Amtlicher japaniſcher Bericht über den Landfeldzug. Tokio, 23. Mai. (Reuter-Meldung.) Folgender amt- licher Bericht wird heute hier veröffentlicht: Am Morgen des 19. d. griffen die Ruſſen in Stärke von zwei Kom- pagnien und zwei Eskadrons aus der Richtung von Wejuan- paomen her wiederum Tſchiengtſu an, wurden aber um 1 Uhr nachmittags zurückgeſchlagen. Gleichzeitig griffen ein ruſſiſches Regiment und fünf Eskadrons Tſchingjangpao äußerſt heftig an, waren aber um 6 Uhr abends vollſtändig geſchlagen. — Die Lage bei Tſchangtu hat ſich ſeit dem 18. d. M., wo die Ruſſen auf dem rechten Ufer des Liao zurückgedrängt waren, mit Ausnahme von einigen Patrouillen- zuſammenſtößen, nicht weſentlich geändert. Die feindliche Kavallerie, die ihre Hauptkräfte bei Kingtſchuliang, acht Meilen weſtlich von Fakumen, konzentriert hatte, verſuchte am Mittag des 19. d. unſere Lager von hinten zu bedrohen, in- dem ſie eine Umgehung in ſüdweſtlicher Richtung machte; abr die ſtarken Wachtkommandos der Japaner entmutigten ſie und ſie zog ſich auf bedeutende Entfernung in nordweſt- licher Richtung zurück, ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Vom Tage. Czernowitz, 24. Mai 1905. Kaiſer Franz Joſef und König Karol. Bukareſt, 23. Mai. Wie aus Hofkreiſen verlautet, wird ſich König Karol im Juni wieder nach Gaſtein zum Kurgebrauche begeben und bei dieſem Anlaſſe dem Kaiſer einen Beſuch in Iſchl abſtatten. Der rumäniſche Miniſter- präſident dürfte ſich zu einer Beſprechung mit dem Grafen Goluchowski nach Wien begeben. Demiſſion des ſerbiſchen Kabinetts. Belgrad, 22. Mai. Das Kabinett Paſitſch reichte ſeine Entlaſſung ein. Belgrad, 23. Mai. Infolge der Demiſſion des Kabinetts Paſitſch hat der König den General Gruitſch telegraphiſch nach Belgrad berufen. Man glaubt, daß ihn der König mit der Kabinettsbildung betrauen wird. Da die Skuptſchina noch nicht konſtituiert iſt, berief der König angeſehene Abgeordnete aller Parteien zu ſich, um mit ihnen die Lage zu beſprechen. Neuwahlen ſind unvermeidlich. Bunte Chronik. Czernowitz, 24. Mai 1905. Der Streik der Chicagoer Fuhrleute. Aus New-York 23. 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Juli an wird hier auf Veranlaſſung des Bundesrates eine internationale Konferenz ſtattfinden, die ſich mit einer Reviſion der zwiſchen einer Reihe von Staaten abgeſchloſſenen Konvention vom 14. Oktober 1890 bezüglich des Waren- transportes auf Eiſenbahnen beſchäftigen ſoll. Die Tagung dürfte etwa 14 Tage dauern. Die Erörterung wird ſich in erſter Linie auf eine Anzahl von Rechtsfragen beziehen, die ſich für die Regierungen aus veränderten Verkehrsverhält- niſſen und der Entwicklung des Handels in den verſchiedenen Staaten innerhalb des letzten Jahrzehnts ergeben. Den Vorſitz in der Konferenz übernimmt der Bundesrichter Dinkler. Der Präſident der Gotthardbahn wohnt als Vertreter Schweize- riſcher Intereſſen den Beratungen bei. Der Lebensabend einer Kaiſerin. Aus Paris wird geſchrieben: Nichts iſt ſo ſchön, wie man hofft, nichts iſt ſo ſchlimm, wie man fürchtet, hört man wohl manchmal ſkeptiſche Pariſer ſagen. Nichts iſt vor allem ſo dauerhaft, wie es ausſieht. Wer hätte 1867 dem franzöſiſchen Kaiſerreich ſeine plötzliche völlige „Debacle“ vorausgeſagt? Und ſeit jener, die ganze Welt überſtrahlenden Epoche ſind kaum vierzig Jahre verfloſſen, im Leben einer Nation ein Augenblick. Aber ich will die Sprichwörter nicht häufen, ſonſt könnte ich noch ſagen, daß in dieſem Jammertale keine Rechnung unbezahlt bleibt und für alles die Vergeltung kommt. Seit ein paar Tagen verläßt wieder jeden Morgen zu einem kleinen Spaziergang das Hotel Continental eine alte, vornehm aber ſehr einfach gekleidete Dame, die das offenbare Beſtreben hat, möglichſt unbemerkt ſich durch die Menge zu ſchleichen. Das iſt die Frau, die einſt die Gattin Napoleos III. war, die Herrſcherin, die vom Volk mehr angeſtaunt als geliebt wurde, die Spanierin, deren Schönheit mit ſagenhaftem Schimmer um- woben war. Dieſelbe Frau, die 1870 ausrief: C’est ma guerre! und die nach Sedan bei Nacht und Nebel flüchten mußte. Sie ſteigt ſeit einer Reihe von Jahren um dieſe Zeit im Hotel Kontinental ab, um von da täglich ihren Pilgergang zu den Tuilerien anzutreten, die Pariſer Luft zu atmen, ohne die ſie nicht leben zu können ſcheint, und dann wieder nach Hauſe zu gehen, wobei ſie ſich die größte Mühe gibt, nicht aufzufallen. Wo ſind die Blumen und Freuden von einſt- mals? Wo die tollen Streiche, die mit der Fürſtin Metternich ausgeführt wurden und Paris in Atem hielten? Die alte Kaiſerin ſcheint ſich kaum noch darauf zu beſinnen. In ihrer gänzlich gebrochenen Geſtalt ſucht man vergebens nach den Spuren der einſt ſo ungezähmten Lebensluſt. Nichts iſt ge- blieben von den alten Freundſchaften. Und als Fremde muß heute die Kaiſerin Paris beſuchen. Gleichwohl fehlt es ihr nicht an Beſuchern, den letzten Parteigängern Napoleons III., die wohl wiſſen, daß die ehemalige Kaiſerin eine offene Hand behalten hat. Dabei bleibt ſie heute allen bonapartiſtiſchen Intrigen fern. Für ſich kann ſie nichts mehr hoffen. Ihr Sohn iſt tot. Und weder der Brüſſeler Victor Napoleon, der in einer Mesalliance mit einer Plätterin ſich feſtgelegt hat, noch der ruſſiſche General Louis Napoleon, der Günſtling der verſtorbenen Pinzeß Mathilde, ſind ihr ſympathiſch. Es gab einen Augenblick, wo ſie gern wie die Prinzeß Mathilde, die den dritten Napolen heiraten ſollte, einen Hofſtaat von Dichtern und Künſtlern um ſich gehabt hätte. Aber ſie ver- ſtand es nicht, die wahre Intelligenz anzuziehen. So iſt ſie heute vereinſamt. Ein Spaziergang ins Bois de Boulogne, Lektüre trauriger Bücher, Pflege des Andenkens ihrer Ver- ſtorbenen, das iſt das Leben der Fürſtin, die zwei Vater- länder, aber keine Heimat hat. Raubmordverſuch in einem Eiſenbahnzug. Wie man aus Köln telegraphiert, wurde unweit der Station Brühl im Coupee eines Eiſenbahnzuges ein alleinreiſender Fahrgaſt von einem das Abteil plötzlich beſteigenden Burſchen durch Hiebe über den Kopf betäubt, dann beraubt und aus dem Zuge geworfen. 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Czernowitzer Angelegenheiten. Czernowitz, 24. Mai 1905. Gemeinderat. Die geſtrige Sitzung war der Erledigung von Geſchäfts- ſtücken gewidmet, die ſchon ziemlich alten Datums ſind. Be- merkenswert iſt bloß die vom Gemeinderate ohne Debatte genehmigte „Badeordnung“. Nachſtehend der Bericht: Vorſitzender: Bürgermeiſter Dr. Reiß. Die Uebergriffe der Polizei. Der Vorſitzende beantwortet die Interpellation Straucher inbetreff der Demonſtrationen der Handlungs- gehilfen. In einer Verſammlung derſelben habe Mag.-Rat Weinſtock interveniert. In Bezug auf das Einſchreiten der Polizei bei den Demonſtrationen ſeien Unterſuchungen über die eingelaufenen Anzeigen beim Strafgerichte anhängig und dieſen dürfe man nicht vorgreifen; auch ſei vom Strafgerichte eine Zuſchrift eingelangt, daß die beim Magiſtrate er- liegenden Anzeigen demſelben zu übergeben ſeien. Nach dem Ergebniſſe der Gerichtsverhandlung werde man am beſten beurteilen können, ob und inwieferne ein disziplinarwidriges Verſchulden vorliege; bis dahin wäre auch die meritoriſche Be- antwortung dieſes Teiles der Interpellation Straucher auf- zuſchieben. — In Bezug auf den zweiten Teil derſelben ſei ein voluminöſes Protokoll aufgenommen worden, der Sach- verhalt ſei kurz folgender: der Hausbeſitzer habe die Anzeige erſtattet, daß in der Wohnung des H. Goldberg Unzukömmlich- keiten vorkommen; darauf habe der Polizeiinſpektor dem Titularwachtmeiſter Hanus Auftrag gegeben, dort nachzu- ſehen. Dieſer habe zwei Poliziſten, welche als Patrouille im Dienſte ſtanden, beordert um 6 Uhr morgens hinzugehen, jedoch nicht „nachzuſchauen“, ſondern im Falle der Betretung von Frauensperſonen dieſelben „vorzuführen“. Das geſchah und nachher erſt zeigte es ſich, daß es ein Mißgriff war. Es wäre jedenfalls die Pflicht der Polizeiorgane geweſen, vorerſt zu erheben, mit wem man es zu tun habe. Da es ſich jedoch nicht um einen Beamten, ſondern um einen Titularwachtmeiſter handle, werde der Magiſtrat den Vorfall allein ahnden. Interpellationen. GR. Stecher interpelliert wegen des Anſchluſſes eines Hauſes in der Siebenbürgerſtraße an das Kanaliſierungsnetz. — GR. Wegner richtet an den Vorſitzenden folgende Inter- pellationen: Durch die Gerüſte beim Neubau eines Hauſes in der Siebenbürgerſtraße (Ing. Schunn) werde die Paſſage ſo geſtört, daß die Paſſanten auf dem Geleiſe der Tramway ver- kehren müſſen; in der Stadt ſei das Gerücht verbreitet, daß in der Neuweltgaſſe 39, wo der Abgeordnete Pihuliak einen Neu- oder Zubau aufführe, die im alten Hauſe inſtallierte Waſſerleitung benutzt worden ſei, ohne daß eine Gebühr dafür entrichtet worden wäre; ferner ſollen im neuen Hauſe des Bezirkshauptmannes Würfel bereits Wohnparteien einge- zogen ſein, ohne daß der Bewohnungskonſens erteilt worden wäre und endlich ſolle Bezirkshauptmann Würfel ein weiteres Haus aufführen, ohne die Baubewilligung hiezu erhalten zu haben. Interpellant bittet den Vorſitzenden, die Autorität des Magiſtrats zu wahren. — Vorſ. bemerkt, der eine Fall, daß Parteien vor Erteilung des Wohnungskonſenſes wohnen, ſei ihm bekannt, Oberbaurat Weſt habe auch eine diesbezügliche Amtserinnerung aufgenommen. Der Magiſtrat werde ſich in ſeiner morgigen Sitzung mit dieſen Angelegenheiten befaſſen. — GR. Dr. Wender erinnert an den von ihm vor längerer Zeit eingebrachten Antrag, daß ein Verzeichnis aller Häuſer im Zentrum der Stadt angelegt werde, welche an die Waſſer- leitung und Kanaliſierung noch nicht angeſchloſſen ſeien. Bei den letzten Regengüſſen ſei dadurch, daß das Waſſer keinen Abfluß habe, Schaden angerichtet worden, eine Gartenmauer ſei eingeſtürzt und die Roſchergaſſe, Roſcherſteg und Pumnul- gaſſe ſeien geradezu verheert worden. Redner überreicht eine diesbezügliche Petition der Bewohner dieſer Gaſſen. — Vorſ. bemerkt, daß die letzte den Hausbeſitzern zur Einführung der Waſſerleitung und Kanaliſierung gewährte Friſt in dieſem Sommer ablaufe. — GR. von Jaſiniecki interpelliert wegen der Störung der Paſſage durch die Streifwagen am Rudolfsplatze, wo durch die vom Gemeinderate bewilligte Auf- ſtellung einer Bude bloß eine ſchmale Durchzugsſtraße ge- blieben ſei. — GR. Tellmann bemerkt, daß nahezu hundert Stücke in der II. (Finanz)-Sektion ſchon ſolange unerledigt ſein, daß die Referenten den Sachverhalt neuerlich ſtudieren müſſen. — GR. Oelgießer richtet an den Vorſitzenden eine Anfrage wegen der Steuerfreiheit für die auf den Militär- gründen zu errichtenden Gebäude. — Vorſitzender bemerkt, daß eine Begünſtigung angeſucht wurde und daß er auch per- ſönlich beim betreffenden Referenten im Finanzminiſterium deswegen vorgeſprochen habe. — GR. Leon Roſenzweig überreicht ein Geſuch der Bewohner der Lazarethgaſſe um Einführung der Waſſerleitung und Kanaliſierung in derſelben zur geſchäftsordnungsmäßigen Behandlung. Die Super-Dividende der Elektrizitätsgeſellſchaft. GR. Stecher weiſt darauf hin, daß in dem Vertrage vom 2. März 1895 § 5 lit. d) über den Bau und Betrieb der ſtädtiſchen Beleuchtungs- und Straßenbahnanlage vereinbart ſei, daß die Unternehmer in jedem Jahre 25 Prozent von dem Plus eines 6 prozentigen Gewinnes und die Hälfte vom Plus eines 8 prozentigen Gewinnes an die Gemeinde abzu- führen hätten. Es ſei nun ſehr zu begrüßen, daß die Geſell- ſchaft im vorigen Jahre 6 Prozent Dividende gezahlt habe (Vorſ.: 5 Prozent!), es ſei aber nicht bekannt, ob die Rechnungs- abſchlüſſe aus dem Jahre 1904 vorgelegt wurden (GR. von Jaſiniecki: Ja! Die Gemeinde hat ja Vertreter gewählt!) O nein! meint Redner, ſo ſei das nicht zu verſtehen und ſtellt im Dringlichkeitswege den Antrag, daß zur

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 421, Czernowitz, 25.05.1905, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer421_1905/3>, abgerufen am 18.04.2024.