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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 744, Czernowitz, 03.07.1906.

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3. Juli 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch]

fehl zugehen lassen, nach Kronstadt abzugehen, um den
Kaiser von Rußland zu begrüßen.




Wechsel in der Außenvertretung Spaniens. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der neue
Minister des Auswärtigen kündigt wichtige Veränderungen
in der diplomatischen Vertretung Spaniens im Auslande und
namentlich einen Wechsel auf dem Berliner Posten an. Der
Minister erklärte ferner, daß er sich mit den mit Deutschland,
Frankreich, der Schweiz, Italien und England abzuschließenden
Handelsverträgen beschäftige.




An der türkisch-montenegrinischen Grenze. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Vor
zwei Tagen schossen Nizams und Arnauten vom Fort
Pepitsch auf an der Grenze bei Velika postierte monte-
negrinische Schildwachen. Gestern gaben sie neuerlich Schüsse
auf die Montenegriner ab und töteten einen Mann. Heute
erfolgte ein gleicher Angriff von Fort Tschakovet, wobei
zwei montenegrinische Soldaten getötet wurden. Die mon-
tenegrinischen Soldaten haben Befehle erhalten, das Feuer
nicht zu erwidern. Die montenegrinische Regierung hat an die
türkische Regierung einen energischen Protest gerichtet.




Bunte Chronik.


Die Eröffnung der Vintschgaubahn. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Gestern
fand in Anwesenheit des Erzherzogs Eugen und des
Eisenbahnministers Derschatta die feierliche Eröffnung der
Vintschgaubahn statt.




Eisenbahnunglück. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der
zwischen London und Southampton verkehrende Expreßzug
entgleiste gestern bei Salisburg. Den letzten Nachrichten
zufolge wurden 23 Personen getötet und viele verletzt.




Die Telephonlinie Paris-Rom. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Heute fand
die Eröffnung der Telephonlinie Paris--Rom statt.




SchriftstellerLorrain +. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der
Schriftsteller Jean Lorrain ist heute gestorben.




Großer Brand. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

In
der Tabakfabrik Xabregas brach gestern ein Brand aus.
Der bedeutende Schaden ist durch Versicherung gedeckt.




Der Gesundheitszustand und die Lebensweise
des Kaisers Franz Joseph.

Anläßlich der Anwesenheit
des Kaisers Franz Joseph in Reichenberg hatte ein Journalist
eine Unterhaltung mit dem Leibarzte des Kaisers Dr. Kerzl,
der ihm unter anderem folgende interessante Mitteilungen
machte: "Ich erscheine jeden Morgen beim Kaiser, um mich
über sein Befinden zu erkundigen, und erhalte stets dieselbe
kategorische Antwort: "Mir fehlt gar nichts". Der Gesundheits-
zustand des 76 Jahren alten Monarchen ist derzeit der denkbar
günstigste. Der Kaiser gehört zu denjenigen Personen, die ein
Menschenalter hindurch nicht einmal Kopfweh verspürten. Der
Kaiser und der um drei Jahre ältere Erzherzog Rainer sind
die gesündesten Habsburger. Bei keinem von beiden sind die
Erscheinungen des Greisenalters wahrzunehmen. Das wird
allerdings durch die Lebensweise des Kaisers erklärlich. Er
trinkt täglich nur zwei Glas Bier, schläft viel, und namentlich
wird darauf geachtet, daß er sich keine Erkältung zuzieht,
besonders während der Reise. -- Auf der Fahrt nach
Reichenberg geschah es, daß der Kaiser den Hofzug auf
offener Strecke halten ließ, um sich rasieren zu lassen. Die
Verspätung mußte dann durch den Lokomotivführer durch
raschere Fahrt wieder eingeholt werden, denn der Kaiser
duldet keine Unpünktlichkeit. Der Zahnarzt besucht den Kaiser
jährlich einmal, hat aber auch dann nichts zu tun; der
Monarch besitzt mit Ausnahme von drei Zähnen noch sein
ganzes Gebiß. Mit einem Worte", schloß der Leibarzt, "wir
haben keinen Grund, um den Gesundheitszustand des Kaisers
besorgt zu sein: er erfreut sich, Gott sei Dank, einer blühenden
Gesundheit".

Die Erhöhung der Postgebühren -- sistiert.

Aus
Wien, 1. Juli wird berichtet: Wie aus dem Handelsministerium
verlautet, dürfte die geplante Erhöhung der Postgebühren
aufgeschoben werden, da sich im Publikum allgemein
ein heftiger Widerstand gegen die geplante Maßnahme
erhebt.

Tunneleinsturz.

Aus Trier telegraphiert man: Kurz
vor Abgang des Schnellzuges 152 Köln-Straßburg stürzte
heute Mittags ein großer Teil des Tunnels bei
Wettlach ein.
Der Verkehr ist vollständig gestört.
Der Schnellzug ist einer großen Gefahr entronnen.


[Spaltenumbruch]
Westerland-Sylt.

Unter den zahlreichen illustren
Kurgästen, welche das Nordseebad Westerland-Sylt in diesem
Jahre bereits aufgesucht haben, ist u. a. Se. Königliche Hoheit
der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelitz zu nennen, der
unter dem Incognito Graf Wenden im "Hotel Hohenzollern"
auf längere Zeit Wohnung genommen hatte, um völlig un-
gezwungen, frei von jeder höfischen Etiquette, leben zu können.
Außer den vielgerühmten Machtmitteln der Natur verdankt
ja Westerland-Sylt seinen Ruf gerade seinem internationalen
großstädtischungenierten Badeleben, wo jeder einzelne ganz
nach seinen Verhältnissen und nach seinem Geschmack leben
kann. Fürst und Börsianer, hohe Diplomalen, Offiziere und
Kaufleute, alle wohnen einträchtig unter einem Dach und ge-
nießen mit vollen Zügen, was eine grandiose Natur im
Verein mit geschickter Menschenhand zu bieten vermag. Um
die vielbesungenen Reize der. "Königin der Nordsee" -- wie
Westerland-Sylt ja mit Recht genannt wird -- immer
weiteren Kreisen zugänglich zu machen, hat die Hamburg-
Amerika-Linie in den vergangenen Wochen zahlreiche Sonder-
fahrten nach dem meerumbrausten Eiland veranstaltet, die
denn auch zur Folge hatten, daß aus einer großen Schar
flüchtiger Wanderer eine stattliche Zahl dauernder Kurgäste
zurückblieb. So ist es denn, zumal seitens der Badedirektion
zahlreiche Verbesserungen und Neuerungen ins Werk gesetzt
worden sind, auch kein Wunder, daß die Kurliste in dieser
Saison bereits doppelt soviel Badegäste meht aufweist, als
zur nämlichen Zeit im vergangenen Jahr. Aus dem überaus
reichhaltigen Programm der Badedirektion kann heute nur
verraten werden, daß es für die nächsten Wochen eine Fülle
von Ueberraschungen und Kurzweil mannigfaltigster Art
enthält. All die prächtigen Vergnügungsstätten und luxuriösen
Restaurants haben ihre goldschimmernden Hallen geöffnet,
wiederum jauchzen die Fidelen und schöner Frauen Augen
wetteifern mit dem Funkeln zahlloser elektrischer Lichter. Nun
mögen sie kommen, die zahlreichen Scharen vergnügungslustiger
und erholungsbedürftiger Gäste, die "Königin der Nordsee"
ist zum Empfang gerüstet! Jeder, der in ihren Bannkreis tritt,
wird auf seine Rechnung kommen.




Vor vierzig Jahren.
(3. Juli 1866 -- 3. Juli 1906.)

Das geschichtliche Leben der Menschheit, wie es in den
großen Schöpfungen der idealen Kultur gipfelt, kommt im
gewaltigen Ringen der Staaten zum Ausdruck.

Trotz aller Kunst der Unterhandlung, die durch ein
Gleichgewicht der Macht und kluge Ausgleichung der ver-
schiedenen Interessen einen Zustand des Friedens herzu-
stellen und zu schützen sucht, geschieht es in den Knoten-
punkten der Entwicklung, daß die Interessen unvereinbar und
damit die Ordnung der gegenseitigen Verhältnisse der
Staaten auf die Macht allein gestellt wird.

Die innere Leistungsfähigkeit und Kulturhöhe des
Staates hat sich dann durch den Krieg zu erproben; die
Entscheidung des Krieges weist dem Staate das Maß von
Wirksamkeit zu, das er fortan auf der Bühne der Geschichte
zu üben hat.

In der Vorbereitung auf diese furchtbaren Krisen des
Staatslebens und in der Aufopferung, sie zu bestehen, ge-
winnen und üben die leitenden Völker der Geschichte die
Kräfte ihrer geschichtlichen Tätigkeit.

Auch Oesterreich kam im Laufe der Jahrhunderte in
die Lage, durch den Krieg den Bestand der Monarchie zu
erhalten, für das Volk und seine Unabhängigkeit zu kämpfen,
sowie die höchsten Güter zu verteidigen.

Im denkwürdigen Jahre 1866 wurde Oesterreich in
zwei Kriege mit Nachbarstaaten verwickelt, und von zwei
mächtigen Gegnern gleichzeitig im Süden und Norden bedroht.

Die Monarchie mußte alle disponiblen Kräfte sammeln,
um sich dieser mächtigen Gegner zu erwehren und um den
Bestand und die Integrität der Monarchie zu erhalten.

Wahrlich ein kritischer Moment für die Monarchie, um
so kritischer als die k. k. Armee, durch die vorangegangenen
Kriege erschöpft, arg hergenommen und die preußische Armee
mit Hinterladern ausgerüstet war.

Und so erscheint Oesterreich auf zwei Kriegsschau-
plätzen, im Süden mit Italien, im Norden mit dem jung-
aufblühenden preußischen Staate engagiert.

Wie es im Süden unter der bewährten Leitung des
energischen, umsichtigen, kriegserprobten Heerführers, des
Feldmarschalls Erzherzog Albrecht siegreich war, so erlitt die
Nordarmee auf den böhmischen Schlachtfeldern empfindliche
Niederlagen, die nicht im Mangel an Tapferkeit und nicht
im Fehlen der Ausdauer der k. k. Armee zu suchen sind.

Einer näheren Kritik die so oft besprochenen Nieder-
lagen zu unterziehen, ist heute wohl nicht am Platze, da es
sich darum handelt, am Jahrestage der Schlacht von
Königgrätz, die den Ausschlag für diese ganze Kriegsoperation
gegeben hat, zu zeigen, welch' mächtige Umwälzung selbe
auf die Entwicklung der ganzen Monarchie (Ausgleich 1867)
insbesondere auf die Entwicklung der k. k. österreichischen
Armee in einem 40jährigen Zeitraume gemacht hat.

Langsam verheilten die Wunden, die es davongetragen
hat, und die Episoden dieses Krieges gehören nur mehr der
Geschichte an; aber so wie jedes Unheil, hat auch diese
Niederlage mächtig auf die Entwicklung und Ausgestaltung
der Armee gewirkt und den Antrieb zu neuer schöpferischer
Tätigkeit gegeben.

Denn, aus der Feuerprobe des Krieges gehen die
Völker und Staaten gestählt hervor, um auf besser breiteter
Grundlage ihrem Berufe zu obliegen.

Das Vermorschte und Haltlose geht in den großen
Krisen zugrunde, das, was innere Lebenskraft bewahrt hat,
rafft sich nach schwerem Fall auf, um auf neuer Grundlage
zu neuen Höhen emporzuklimmen.


[Spaltenumbruch]

Und diese Höhen hat Oesterreich in diesem 40jährigen
Zeitraume -- vollkommen erklommen.

Heute kann die Monarchie mit Stolz auf die 40jährige
Reorganisation und Umgestaltung der Armee und mit Zu-
versicht in die Zukunft blicken; denn sie verfügt über ein
vorzüglich diszipliniertes, geschultes, modern ausgerüstetes,
treu dynastisches und opferfreudiges Heer, welches berufen ist,
Schild und Schwert nach außen, sowie die Stütze des
Thrones und der gesetzlichen Ordnung im Innern zu sein.

Und wie Schiller im Lied von der Glocke sagt: "Friede
sei ihr erst' Geläute", so haben sich seit diesem Kriege beide
Staaten genähert, die Wohltaten des Friedens eingesehen
und sich zu friedlicher Tätigkeit, zur Hebung der Kultur und
der Volksinteressen geeinigt.

Diese Einigung erhält Europa den Frieden, und aus
dem grimmigen Gegner ist ein treuer, edler und aufrichtiger
Bundesgenosse, zur Aufrechterhaltung des Friedens, ge-
worden.

I.

Aus dem Anlasse der Wiederkehr des 3. Juli, als des
Schlachttages bei Königgrätz, sei es mir gestattet, auch der
heldenmütigen Mitwirkung unseres braven mutigen und
kriegsbewährten Infanterie-Regiments, jetzt Erzherzog Eugen
Nr. 41; aber auch der braven tapferen Krieger
dieses Regiments, die für Kaiser und Vaterland auf
dem Felde der Ehre ihr Leben gelassen haben -- zu
gedenken.

Mit dem Friedensschlusse zu Wien vom 30. Oktober 1864
hatte Dänemark die Herzogtümer Schleswig,- Holstein und
Lauenburg an Oesterreich und Preußen abgetreten.

Es traten bezüglich des beiderseitigen Besitzrechtes
Schwierigkeiten auf, und in der Konferenz zu Gastein wurde
der Beschluß gefaßt, daß Preußen in Schleswig, Oesterreich
in Holstein die im Wiener Frieden erhaltenen Rechte auszu-
üben haben.

Preußen wollte jedoch den alleinigen Besitz dieser Provinzen
erwerben, mischte sich in die Verwaltung von Holstein ein,
und es kam zwischen den beiden Mächten zu einem unlieb-
samen Konflikte.

Preußen trat zu Beginn des Jahres 1866 in Allianz-
verbindungen mit Italien und begann zu rüsten; es war
daher nicht mehr zweifelhaft, daß Preußen nur auf eine
äußere Veranlassung warte, um Oesterreich, wegen der
Suprematie in Deutschland -- den Krieg zu erklären.

Auch Oesterreich begann zu rüsten und die für den Krieg
notwendigen Vorbereitungen zu treffen.

Preußen erließ im Monate März den Mobilisierungs-
befehl: Oesterreich, welches von friedfertigen Absichten beseelt
war -- erst im Monate April.

(Fortsetzung folgt.)




Czernowitzer Angelegenheiten.


Aus dem Gemeinderate.

In der letzten Sitzung
des Gemeinderates brachte der Vorsitzende nachstehende Zu-
schrift zur Verlesung: "Hochverehrter Herr Bürgermeister!
Anläßlich meiner bevorstehenden Uebersiedlung nach Wien
sehe ich mich veranlaßt, meine Stelle als Mitglied der
Lokal-Sanitätskommission niederzulegen. Während der 32 Jahre
meines Aufenthaltes in Ezernowitz hatte ich wiederholt Ge-
legenheit, an der Lösung verschiedener, die Sanitätspflege
der Stadt betreffender Fragen mitzuwirken, bin dadurch mit
den Mitgliedern des Magistrates und des Gemeinderates
vielfach in Berührung gekommen. Bevor ich aus der Stadt,
die mir eine zweite Heimat geworden, scheide, ist es mir
eine angenehme Pflicht, all diesen Herren für ihr jederzeit
liebenswürdiges Entgegenkommen meinen herzlichsten Dank
zu sagen. Dieser Dank gebührt vor allem auch Ihnen, ver-
ehrter Herr Bürgermeister. Ich errinnere mich noch sehr wohl
der Eröffnungsfeier unserer Universität, deren glänzender
Verlauf in hervorragender Weise Ihrer Mitwirkung zu
danken war. Diese Feier hat den Verkehr zwischen uns
zuerst angebahnt, der in den vielen Jahren stets ungetrübt
geblieben ist. Wollen Sie, verehrter Herr Regierungsrat,
für diese langjährige Freundschaft meinen besten Dank und
die Versicherung entgegennehmen, daß mir die gemeinsam
verlebte Zeit stets in angenehmer Erinnerung bleiben wird.
Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst R. Pribram m. p."
-- Der Gemeinderat hat unter lebhaftem Beifalle einstimmig
beschlossen, den Bürgermeister zu ermächtigen, dem um die
Stadt vielfach verdienten Hofrate den Dank der Stadtver-
tretung schriftlich bekannt zu geben. In Ausführung dieses
Beschlusses hat Bürgermeister Dr. Reiß an den Herrn
Hofrat nachstehendes Schreiben gerichtet: "In der letzten
Sitzung habe ich das geehrte Schreiben vom 24. Juni,
mittelst melchem Euer Hochwohlgeboren anläßlich des
Scheidens von Czernowitz auf die Stelle eines Mitgliedes
der Lokal-Sanitätskvmmission resignieren, dem Gemeinderate
zur Kenntnis gebracht. Der Gemeinderat hat mich nun unter
lebhaftem Beifalle des Hauses mittelst einhelligen Beschlusses
ermächtigt, Euer Hochwohlgeboren nicht nur für den der
Stadt Czernowitz als langjähriges eifriges Mitglied der
Lokal-Sanitätskommission mit Ihrem großen Fachwissen im
Interesse der öffentlichen Sanitätspflege und der in den
letzten Dezennien durchgeführten Assanierung der Stadt auf
wissenschaftlichem Gebiete wiederholt geleisteten wertvollen
Beistand, sondern auch für die in Ihrer amtlichen Stellung
als Universitätsprofessor und während Ihrer wiederholten
Funktion als Rektor Magnifikus unserer Alma mater
Francisco-Josephina
sowie als Vertreter derselben im hohen
Bukowiner Landtage bekundete Anhänglichkeit und die stets
freundschaftliche Gesinnung für unsere Stadt, den besten und
wärmsten Dank und die herzlichste Sympathie des Czerno-
witzer Gemeinderates im schriftlichen Wege bekannt zu geben.
Indem ich nun Euer Hochwohlgeboren von dieser Dankes-

3. Juli 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch]

fehl zugehen laſſen, nach Kronſtadt abzugehen, um den
Kaiſer von Rußland zu begrüßen.




Wechſel in der Außenvertretung Spaniens. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der neue
Miniſter des Auswärtigen kündigt wichtige Veränderungen
in der diplomatiſchen Vertretung Spaniens im Auslande und
namentlich einen Wechſel auf dem Berliner Poſten an. Der
Miniſter erklärte ferner, daß er ſich mit den mit Deutſchland,
Frankreich, der Schweiz, Italien und England abzuſchließenden
Handelsverträgen beſchäftige.




An der türkiſch-montenegriniſchen Grenze. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Vor
zwei Tagen ſchoſſen Nizams und Arnauten vom Fort
Pepitſch auf an der Grenze bei Velika poſtierte monte-
negriniſche Schildwachen. Geſtern gaben ſie neuerlich Schüſſe
auf die Montenegriner ab und töteten einen Mann. Heute
erfolgte ein gleicher Angriff von Fort Tſchakovet, wobei
zwei montenegriniſche Soldaten getötet wurden. Die mon-
tenegriniſchen Soldaten haben Befehle erhalten, das Feuer
nicht zu erwidern. Die montenegriniſche Regierung hat an die
türkiſche Regierung einen energiſchen Proteſt gerichtet.




Bunte Chronik.


Die Eröffnung der Vintſchgaubahn. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Geſtern
fand in Anweſenheit des Erzherzogs Eugen und des
Eiſenbahnminiſters Derſchatta die feierliche Eröffnung der
Vintſchgaubahn ſtatt.




Eiſenbahnunglück. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der
zwiſchen London und Southampton verkehrende Expreßzug
entgleiſte geſtern bei Salisburg. Den letzten Nachrichten
zufolge wurden 23 Perſonen getötet und viele verletzt.




Die Telephonlinie Paris-Rom. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Heute fand
die Eröffnung der Telephonlinie Paris—Rom ſtatt.




SchriftſtellerLorrain †. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der
Schriftſteller Jean Lorrain iſt heute geſtorben.




Großer Brand. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

In
der Tabakfabrik Xabregas brach geſtern ein Brand aus.
Der bedeutende Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.




Der Geſundheitszuſtand und die Lebensweiſe
des Kaiſers Franz Joſeph.

Anläßlich der Anweſenheit
des Kaiſers Franz Joſeph in Reichenberg hatte ein Journaliſt
eine Unterhaltung mit dem Leibarzte des Kaiſers Dr. Kerzl,
der ihm unter anderem folgende intereſſante Mitteilungen
machte: „Ich erſcheine jeden Morgen beim Kaiſer, um mich
über ſein Befinden zu erkundigen, und erhalte ſtets dieſelbe
kategoriſche Antwort: „Mir fehlt gar nichts“. Der Geſundheits-
zuſtand des 76 Jahren alten Monarchen iſt derzeit der denkbar
günſtigſte. Der Kaiſer gehört zu denjenigen Perſonen, die ein
Menſchenalter hindurch nicht einmal Kopfweh verſpürten. Der
Kaiſer und der um drei Jahre ältere Erzherzog Rainer ſind
die geſündeſten Habsburger. Bei keinem von beiden ſind die
Erſcheinungen des Greiſenalters wahrzunehmen. Das wird
allerdings durch die Lebensweiſe des Kaiſers erklärlich. Er
trinkt täglich nur zwei Glas Bier, ſchläft viel, und namentlich
wird darauf geachtet, daß er ſich keine Erkältung zuzieht,
beſonders während der Reiſe. — Auf der Fahrt nach
Reichenberg geſchah es, daß der Kaiſer den Hofzug auf
offener Strecke halten ließ, um ſich raſieren zu laſſen. Die
Verſpätung mußte dann durch den Lokomotivführer durch
raſchere Fahrt wieder eingeholt werden, denn der Kaiſer
duldet keine Unpünktlichkeit. Der Zahnarzt beſucht den Kaiſer
jährlich einmal, hat aber auch dann nichts zu tun; der
Monarch beſitzt mit Ausnahme von drei Zähnen noch ſein
ganzes Gebiß. Mit einem Worte“, ſchloß der Leibarzt, „wir
haben keinen Grund, um den Geſundheitszuſtand des Kaiſers
beſorgt zu ſein: er erfreut ſich, Gott ſei Dank, einer blühenden
Geſundheit“.

Die Erhöhung der Poſtgebühren — ſiſtiert.

Aus
Wien, 1. Juli wird berichtet: Wie aus dem Handelsminiſterium
verlautet, dürfte die geplante Erhöhung der Poſtgebühren
aufgeſchoben werden, da ſich im Publikum allgemein
ein heftiger Widerſtand gegen die geplante Maßnahme
erhebt.

Tunneleinſturz.

Aus Trier telegraphiert man: Kurz
vor Abgang des Schnellzuges 152 Köln-Straßburg ſtürzte
heute Mittags ein großer Teil des Tunnels bei
Wettlach ein.
Der Verkehr iſt vollſtändig geſtört.
Der Schnellzug iſt einer großen Gefahr entronnen.


[Spaltenumbruch]
Weſterland-Sylt.

Unter den zahlreichen illuſtren
Kurgäſten, welche das Nordſeebad Weſterland-Sylt in dieſem
Jahre bereits aufgeſucht haben, iſt u. a. Se. Königliche Hoheit
der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelitz zu nennen, der
unter dem Incognito Graf Wenden im „Hotel Hohenzollern“
auf längere Zeit Wohnung genommen hatte, um völlig un-
gezwungen, frei von jeder höfiſchen Etiquette, leben zu können.
Außer den vielgerühmten Machtmitteln der Natur verdankt
ja Weſterland-Sylt ſeinen Ruf gerade ſeinem internationalen
großſtädtiſchungenierten Badeleben, wo jeder einzelne ganz
nach ſeinen Verhältniſſen und nach ſeinem Geſchmack leben
kann. Fürſt und Börſianer, hohe Diplomalen, Offiziere und
Kaufleute, alle wohnen einträchtig unter einem Dach und ge-
nießen mit vollen Zügen, was eine grandioſe Natur im
Verein mit geſchickter Menſchenhand zu bieten vermag. Um
die vielbeſungenen Reize der. „Königin der Nordſee“ — wie
Weſterland-Sylt ja mit Recht genannt wird — immer
weiteren Kreiſen zugänglich zu machen, hat die Hamburg-
Amerika-Linie in den vergangenen Wochen zahlreiche Sonder-
fahrten nach dem meerumbrauſten Eiland veranſtaltet, die
denn auch zur Folge hatten, daß aus einer großen Schar
flüchtiger Wanderer eine ſtattliche Zahl dauernder Kurgäſte
zurückblieb. So iſt es denn, zumal ſeitens der Badedirektion
zahlreiche Verbeſſerungen und Neuerungen ins Werk geſetzt
worden ſind, auch kein Wunder, daß die Kurliſte in dieſer
Saiſon bereits doppelt ſoviel Badegäſte meht aufweiſt, als
zur nämlichen Zeit im vergangenen Jahr. Aus dem überaus
reichhaltigen Programm der Badedirektion kann heute nur
verraten werden, daß es für die nächſten Wochen eine Fülle
von Ueberraſchungen und Kurzweil mannigfaltigſter Art
enthält. All die prächtigen Vergnügungsſtätten und luxuriöſen
Reſtaurants haben ihre goldſchimmernden Hallen geöffnet,
wiederum jauchzen die Fidelen und ſchöner Frauen Augen
wetteifern mit dem Funkeln zahlloſer elektriſcher Lichter. Nun
mögen ſie kommen, die zahlreichen Scharen vergnügungsluſtiger
und erholungsbedürftiger Gäſte, die „Königin der Nordſee“
iſt zum Empfang gerüſtet! Jeder, der in ihren Bannkreis tritt,
wird auf ſeine Rechnung kommen.




Vor vierzig Jahren.
(3. Juli 1866 — 3. Juli 1906.)

Das geſchichtliche Leben der Menſchheit, wie es in den
großen Schöpfungen der idealen Kultur gipfelt, kommt im
gewaltigen Ringen der Staaten zum Ausdruck.

Trotz aller Kunſt der Unterhandlung, die durch ein
Gleichgewicht der Macht und kluge Ausgleichung der ver-
ſchiedenen Intereſſen einen Zuſtand des Friedens herzu-
ſtellen und zu ſchützen ſucht, geſchieht es in den Knoten-
punkten der Entwicklung, daß die Intereſſen unvereinbar und
damit die Ordnung der gegenſeitigen Verhältniſſe der
Staaten auf die Macht allein geſtellt wird.

Die innere Leiſtungsfähigkeit und Kulturhöhe des
Staates hat ſich dann durch den Krieg zu erproben; die
Entſcheidung des Krieges weiſt dem Staate das Maß von
Wirkſamkeit zu, das er fortan auf der Bühne der Geſchichte
zu üben hat.

In der Vorbereitung auf dieſe furchtbaren Kriſen des
Staatslebens und in der Aufopferung, ſie zu beſtehen, ge-
winnen und üben die leitenden Völker der Geſchichte die
Kräfte ihrer geſchichtlichen Tätigkeit.

Auch Oeſterreich kam im Laufe der Jahrhunderte in
die Lage, durch den Krieg den Beſtand der Monarchie zu
erhalten, für das Volk und ſeine Unabhängigkeit zu kämpfen,
ſowie die höchſten Güter zu verteidigen.

Im denkwürdigen Jahre 1866 wurde Oeſterreich in
zwei Kriege mit Nachbarſtaaten verwickelt, und von zwei
mächtigen Gegnern gleichzeitig im Süden und Norden bedroht.

Die Monarchie mußte alle disponiblen Kräfte ſammeln,
um ſich dieſer mächtigen Gegner zu erwehren und um den
Beſtand und die Integrität der Monarchie zu erhalten.

Wahrlich ein kritiſcher Moment für die Monarchie, um
ſo kritiſcher als die k. k. Armee, durch die vorangegangenen
Kriege erſchöpft, arg hergenommen und die preußiſche Armee
mit Hinterladern ausgerüſtet war.

Und ſo erſcheint Oeſterreich auf zwei Kriegsſchau-
plätzen, im Süden mit Italien, im Norden mit dem jung-
aufblühenden preußiſchen Staate engagiert.

Wie es im Süden unter der bewährten Leitung des
energiſchen, umſichtigen, kriegserprobten Heerführers, des
Feldmarſchalls Erzherzog Albrecht ſiegreich war, ſo erlitt die
Nordarmee auf den böhmiſchen Schlachtfeldern empfindliche
Niederlagen, die nicht im Mangel an Tapferkeit und nicht
im Fehlen der Ausdauer der k. k. Armee zu ſuchen ſind.

Einer näheren Kritik die ſo oft beſprochenen Nieder-
lagen zu unterziehen, iſt heute wohl nicht am Platze, da es
ſich darum handelt, am Jahrestage der Schlacht von
Königgrätz, die den Ausſchlag für dieſe ganze Kriegsoperation
gegeben hat, zu zeigen, welch’ mächtige Umwälzung ſelbe
auf die Entwicklung der ganzen Monarchie (Ausgleich 1867)
insbeſondere auf die Entwicklung der k. k. öſterreichiſchen
Armee in einem 40jährigen Zeitraume gemacht hat.

Langſam verheilten die Wunden, die es davongetragen
hat, und die Epiſoden dieſes Krieges gehören nur mehr der
Geſchichte an; aber ſo wie jedes Unheil, hat auch dieſe
Niederlage mächtig auf die Entwicklung und Ausgeſtaltung
der Armee gewirkt und den Antrieb zu neuer ſchöpferiſcher
Tätigkeit gegeben.

Denn, aus der Feuerprobe des Krieges gehen die
Völker und Staaten geſtählt hervor, um auf beſſer breiteter
Grundlage ihrem Berufe zu obliegen.

Das Vermorſchte und Haltloſe geht in den großen
Kriſen zugrunde, das, was innere Lebenskraft bewahrt hat,
rafft ſich nach ſchwerem Fall auf, um auf neuer Grundlage
zu neuen Höhen emporzuklimmen.


[Spaltenumbruch]

Und dieſe Höhen hat Oeſterreich in dieſem 40jährigen
Zeitraume — vollkommen erklommen.

Heute kann die Monarchie mit Stolz auf die 40jährige
Reorganiſation und Umgeſtaltung der Armee und mit Zu-
verſicht in die Zukunft blicken; denn ſie verfügt über ein
vorzüglich diszipliniertes, geſchultes, modern ausgerüſtetes,
treu dynaſtiſches und opferfreudiges Heer, welches berufen iſt,
Schild und Schwert nach außen, ſowie die Stütze des
Thrones und der geſetzlichen Ordnung im Innern zu ſein.

Und wie Schiller im Lied von der Glocke ſagt: „Friede
ſei ihr erſt’ Geläute“, ſo haben ſich ſeit dieſem Kriege beide
Staaten genähert, die Wohltaten des Friedens eingeſehen
und ſich zu friedlicher Tätigkeit, zur Hebung der Kultur und
der Volksintereſſen geeinigt.

Dieſe Einigung erhält Europa den Frieden, und aus
dem grimmigen Gegner iſt ein treuer, edler und aufrichtiger
Bundesgenoſſe, zur Aufrechterhaltung des Friedens, ge-
worden.

I.

Aus dem Anlaſſe der Wiederkehr des 3. Juli, als des
Schlachttages bei Königgrätz, ſei es mir geſtattet, auch der
heldenmütigen Mitwirkung unſeres braven mutigen und
kriegsbewährten Infanterie-Regiments, jetzt Erzherzog Eugen
Nr. 41; aber auch der braven tapferen Krieger
dieſes Regiments, die für Kaiſer und Vaterland auf
dem Felde der Ehre ihr Leben gelaſſen haben — zu
gedenken.

Mit dem Friedensſchluſſe zu Wien vom 30. Oktober 1864
hatte Dänemark die Herzogtümer Schleswig,- Holſtein und
Lauenburg an Oeſterreich und Preußen abgetreten.

Es traten bezüglich des beiderſeitigen Beſitzrechtes
Schwierigkeiten auf, und in der Konferenz zu Gaſtein wurde
der Beſchluß gefaßt, daß Preußen in Schleswig, Oeſterreich
in Holſtein die im Wiener Frieden erhaltenen Rechte auszu-
üben haben.

Preußen wollte jedoch den alleinigen Beſitz dieſer Provinzen
erwerben, miſchte ſich in die Verwaltung von Holſtein ein,
und es kam zwiſchen den beiden Mächten zu einem unlieb-
ſamen Konflikte.

Preußen trat zu Beginn des Jahres 1866 in Allianz-
verbindungen mit Italien und begann zu rüſten; es war
daher nicht mehr zweifelhaft, daß Preußen nur auf eine
äußere Veranlaſſung warte, um Oeſterreich, wegen der
Suprematie in Deutſchland — den Krieg zu erklären.

Auch Oeſterreich begann zu rüſten und die für den Krieg
notwendigen Vorbereitungen zu treffen.

Preußen erließ im Monate März den Mobiliſierungs-
befehl: Oeſterreich, welches von friedfertigen Abſichten beſeelt
war — erſt im Monate April.

(Fortſetzung folgt.)




Czernowitzer Angelegenheiten.


Aus dem Gemeinderate.

In der letzten Sitzung
des Gemeinderates brachte der Vorſitzende nachſtehende Zu-
ſchrift zur Verleſung: „Hochverehrter Herr Bürgermeiſter!
Anläßlich meiner bevorſtehenden Ueberſiedlung nach Wien
ſehe ich mich veranlaßt, meine Stelle als Mitglied der
Lokal-Sanitätskommiſſion niederzulegen. Während der 32 Jahre
meines Aufenthaltes in Ezernowitz hatte ich wiederholt Ge-
legenheit, an der Löſung verſchiedener, die Sanitätspflege
der Stadt betreffender Fragen mitzuwirken, bin dadurch mit
den Mitgliedern des Magiſtrates und des Gemeinderates
vielfach in Berührung gekommen. Bevor ich aus der Stadt,
die mir eine zweite Heimat geworden, ſcheide, iſt es mir
eine angenehme Pflicht, all dieſen Herren für ihr jederzeit
liebenswürdiges Entgegenkommen meinen herzlichſten Dank
zu ſagen. Dieſer Dank gebührt vor allem auch Ihnen, ver-
ehrter Herr Bürgermeiſter. Ich errinnere mich noch ſehr wohl
der Eröffnungsfeier unſerer Univerſität, deren glänzender
Verlauf in hervorragender Weiſe Ihrer Mitwirkung zu
danken war. Dieſe Feier hat den Verkehr zwiſchen uns
zuerſt angebahnt, der in den vielen Jahren ſtets ungetrübt
geblieben iſt. Wollen Sie, verehrter Herr Regierungsrat,
für dieſe langjährige Freundſchaft meinen beſten Dank und
die Verſicherung entgegennehmen, daß mir die gemeinſam
verlebte Zeit ſtets in angenehmer Erinnerung bleiben wird.
Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenſt R. Pribram m. p.
— Der Gemeinderat hat unter lebhaftem Beifalle einſtimmig
beſchloſſen, den Bürgermeiſter zu ermächtigen, dem um die
Stadt vielfach verdienten Hofrate den Dank der Stadtver-
tretung ſchriftlich bekannt zu geben. In Ausführung dieſes
Beſchluſſes hat Bürgermeiſter Dr. Reiß an den Herrn
Hofrat nachſtehendes Schreiben gerichtet: „In der letzten
Sitzung habe ich das geehrte Schreiben vom 24. Juni,
mittelſt melchem Euer Hochwohlgeboren anläßlich des
Scheidens von Czernowitz auf die Stelle eines Mitgliedes
der Lokal-Sanitätskvmmiſſion reſignieren, dem Gemeinderate
zur Kenntnis gebracht. Der Gemeinderat hat mich nun unter
lebhaftem Beifalle des Hauſes mittelſt einhelligen Beſchluſſes
ermächtigt, Euer Hochwohlgeboren nicht nur für den der
Stadt Czernowitz als langjähriges eifriges Mitglied der
Lokal-Sanitätskommiſſion mit Ihrem großen Fachwiſſen im
Intereſſe der öffentlichen Sanitätspflege und der in den
letzten Dezennien durchgeführten Aſſanierung der Stadt auf
wiſſenſchaftlichem Gebiete wiederholt geleiſteten wertvollen
Beiſtand, ſondern auch für die in Ihrer amtlichen Stellung
als Univerſitätsprofeſſor und während Ihrer wiederholten
Funktion als Rektor Magnifikus unſerer Alma mater
Francisco-Josephina
ſowie als Vertreter derſelben im hohen
Bukowiner Landtage bekundete Anhänglichkeit und die ſtets
freundſchaftliche Geſinnung für unſere Stadt, den beſten und
wärmſten Dank und die herzlichſte Sympathie des Czerno-
witzer Gemeinderates im ſchriftlichen Wege bekannt zu geben.
Indem ich nun Euer Hochwohlgeboren von dieſer Dankes-

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[3/0003] 3. Juli 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. fehl zugehen laſſen, nach Kronſtadt abzugehen, um den Kaiſer von Rußland zu begrüßen. Wechſel in der Außenvertretung Spaniens. Madrid, 1. Juli. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der neue Miniſter des Auswärtigen kündigt wichtige Veränderungen in der diplomatiſchen Vertretung Spaniens im Auslande und namentlich einen Wechſel auf dem Berliner Poſten an. Der Miniſter erklärte ferner, daß er ſich mit den mit Deutſchland, Frankreich, der Schweiz, Italien und England abzuſchließenden Handelsverträgen beſchäftige. An der türkiſch-montenegriniſchen Grenze. Centinje, 1. Juli. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Vor zwei Tagen ſchoſſen Nizams und Arnauten vom Fort Pepitſch auf an der Grenze bei Velika poſtierte monte- negriniſche Schildwachen. Geſtern gaben ſie neuerlich Schüſſe auf die Montenegriner ab und töteten einen Mann. Heute erfolgte ein gleicher Angriff von Fort Tſchakovet, wobei zwei montenegriniſche Soldaten getötet wurden. Die mon- tenegriniſchen Soldaten haben Befehle erhalten, das Feuer nicht zu erwidern. Die montenegriniſche Regierung hat an die türkiſche Regierung einen energiſchen Proteſt gerichtet. Bunte Chronik. Czernowitz, 2. Juli. Die Eröffnung der Vintſchgaubahn. Meran, 2. Juli. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Geſtern fand in Anweſenheit des Erzherzogs Eugen und des Eiſenbahnminiſters Derſchatta die feierliche Eröffnung der Vintſchgaubahn ſtatt. Eiſenbahnunglück. London, 2. Juli. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der zwiſchen London und Southampton verkehrende Expreßzug entgleiſte geſtern bei Salisburg. Den letzten Nachrichten zufolge wurden 23 Perſonen getötet und viele verletzt. Die Telephonlinie Paris-Rom. Paris, 2. Juli. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Heute fand die Eröffnung der Telephonlinie Paris—Rom ſtatt. SchriftſtellerLorrain †. Paris, 2. Juli. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Schriftſteller Jean Lorrain iſt heute geſtorben. Großer Brand. Liſſabon, 2. Juli. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) In der Tabakfabrik Xabregas brach geſtern ein Brand aus. Der bedeutende Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. Der Geſundheitszuſtand und die Lebensweiſe des Kaiſers Franz Joſeph. Anläßlich der Anweſenheit des Kaiſers Franz Joſeph in Reichenberg hatte ein Journaliſt eine Unterhaltung mit dem Leibarzte des Kaiſers Dr. Kerzl, der ihm unter anderem folgende intereſſante Mitteilungen machte: „Ich erſcheine jeden Morgen beim Kaiſer, um mich über ſein Befinden zu erkundigen, und erhalte ſtets dieſelbe kategoriſche Antwort: „Mir fehlt gar nichts“. Der Geſundheits- zuſtand des 76 Jahren alten Monarchen iſt derzeit der denkbar günſtigſte. Der Kaiſer gehört zu denjenigen Perſonen, die ein Menſchenalter hindurch nicht einmal Kopfweh verſpürten. Der Kaiſer und der um drei Jahre ältere Erzherzog Rainer ſind die geſündeſten Habsburger. Bei keinem von beiden ſind die Erſcheinungen des Greiſenalters wahrzunehmen. Das wird allerdings durch die Lebensweiſe des Kaiſers erklärlich. Er trinkt täglich nur zwei Glas Bier, ſchläft viel, und namentlich wird darauf geachtet, daß er ſich keine Erkältung zuzieht, beſonders während der Reiſe. — Auf der Fahrt nach Reichenberg geſchah es, daß der Kaiſer den Hofzug auf offener Strecke halten ließ, um ſich raſieren zu laſſen. Die Verſpätung mußte dann durch den Lokomotivführer durch raſchere Fahrt wieder eingeholt werden, denn der Kaiſer duldet keine Unpünktlichkeit. Der Zahnarzt beſucht den Kaiſer jährlich einmal, hat aber auch dann nichts zu tun; der Monarch beſitzt mit Ausnahme von drei Zähnen noch ſein ganzes Gebiß. Mit einem Worte“, ſchloß der Leibarzt, „wir haben keinen Grund, um den Geſundheitszuſtand des Kaiſers beſorgt zu ſein: er erfreut ſich, Gott ſei Dank, einer blühenden Geſundheit“. Die Erhöhung der Poſtgebühren — ſiſtiert. Aus Wien, 1. Juli wird berichtet: Wie aus dem Handelsminiſterium verlautet, dürfte die geplante Erhöhung der Poſtgebühren aufgeſchoben werden, da ſich im Publikum allgemein ein heftiger Widerſtand gegen die geplante Maßnahme erhebt. Tunneleinſturz. Aus Trier telegraphiert man: Kurz vor Abgang des Schnellzuges 152 Köln-Straßburg ſtürzte heute Mittags ein großer Teil des Tunnels bei Wettlach ein. Der Verkehr iſt vollſtändig geſtört. Der Schnellzug iſt einer großen Gefahr entronnen. Weſterland-Sylt. Unter den zahlreichen illuſtren Kurgäſten, welche das Nordſeebad Weſterland-Sylt in dieſem Jahre bereits aufgeſucht haben, iſt u. a. Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelitz zu nennen, der unter dem Incognito Graf Wenden im „Hotel Hohenzollern“ auf längere Zeit Wohnung genommen hatte, um völlig un- gezwungen, frei von jeder höfiſchen Etiquette, leben zu können. Außer den vielgerühmten Machtmitteln der Natur verdankt ja Weſterland-Sylt ſeinen Ruf gerade ſeinem internationalen großſtädtiſchungenierten Badeleben, wo jeder einzelne ganz nach ſeinen Verhältniſſen und nach ſeinem Geſchmack leben kann. Fürſt und Börſianer, hohe Diplomalen, Offiziere und Kaufleute, alle wohnen einträchtig unter einem Dach und ge- nießen mit vollen Zügen, was eine grandioſe Natur im Verein mit geſchickter Menſchenhand zu bieten vermag. Um die vielbeſungenen Reize der. „Königin der Nordſee“ — wie Weſterland-Sylt ja mit Recht genannt wird — immer weiteren Kreiſen zugänglich zu machen, hat die Hamburg- Amerika-Linie in den vergangenen Wochen zahlreiche Sonder- fahrten nach dem meerumbrauſten Eiland veranſtaltet, die denn auch zur Folge hatten, daß aus einer großen Schar flüchtiger Wanderer eine ſtattliche Zahl dauernder Kurgäſte zurückblieb. So iſt es denn, zumal ſeitens der Badedirektion zahlreiche Verbeſſerungen und Neuerungen ins Werk geſetzt worden ſind, auch kein Wunder, daß die Kurliſte in dieſer Saiſon bereits doppelt ſoviel Badegäſte meht aufweiſt, als zur nämlichen Zeit im vergangenen Jahr. Aus dem überaus reichhaltigen Programm der Badedirektion kann heute nur verraten werden, daß es für die nächſten Wochen eine Fülle von Ueberraſchungen und Kurzweil mannigfaltigſter Art enthält. All die prächtigen Vergnügungsſtätten und luxuriöſen Reſtaurants haben ihre goldſchimmernden Hallen geöffnet, wiederum jauchzen die Fidelen und ſchöner Frauen Augen wetteifern mit dem Funkeln zahlloſer elektriſcher Lichter. Nun mögen ſie kommen, die zahlreichen Scharen vergnügungsluſtiger und erholungsbedürftiger Gäſte, die „Königin der Nordſee“ iſt zum Empfang gerüſtet! Jeder, der in ihren Bannkreis tritt, wird auf ſeine Rechnung kommen. Vor vierzig Jahren. (3. Juli 1866 — 3. Juli 1906.) Von Dr. Miron Mironovici. Das geſchichtliche Leben der Menſchheit, wie es in den großen Schöpfungen der idealen Kultur gipfelt, kommt im gewaltigen Ringen der Staaten zum Ausdruck. Trotz aller Kunſt der Unterhandlung, die durch ein Gleichgewicht der Macht und kluge Ausgleichung der ver- ſchiedenen Intereſſen einen Zuſtand des Friedens herzu- ſtellen und zu ſchützen ſucht, geſchieht es in den Knoten- punkten der Entwicklung, daß die Intereſſen unvereinbar und damit die Ordnung der gegenſeitigen Verhältniſſe der Staaten auf die Macht allein geſtellt wird. Die innere Leiſtungsfähigkeit und Kulturhöhe des Staates hat ſich dann durch den Krieg zu erproben; die Entſcheidung des Krieges weiſt dem Staate das Maß von Wirkſamkeit zu, das er fortan auf der Bühne der Geſchichte zu üben hat. In der Vorbereitung auf dieſe furchtbaren Kriſen des Staatslebens und in der Aufopferung, ſie zu beſtehen, ge- winnen und üben die leitenden Völker der Geſchichte die Kräfte ihrer geſchichtlichen Tätigkeit. Auch Oeſterreich kam im Laufe der Jahrhunderte in die Lage, durch den Krieg den Beſtand der Monarchie zu erhalten, für das Volk und ſeine Unabhängigkeit zu kämpfen, ſowie die höchſten Güter zu verteidigen. Im denkwürdigen Jahre 1866 wurde Oeſterreich in zwei Kriege mit Nachbarſtaaten verwickelt, und von zwei mächtigen Gegnern gleichzeitig im Süden und Norden bedroht. Die Monarchie mußte alle disponiblen Kräfte ſammeln, um ſich dieſer mächtigen Gegner zu erwehren und um den Beſtand und die Integrität der Monarchie zu erhalten. Wahrlich ein kritiſcher Moment für die Monarchie, um ſo kritiſcher als die k. k. Armee, durch die vorangegangenen Kriege erſchöpft, arg hergenommen und die preußiſche Armee mit Hinterladern ausgerüſtet war. Und ſo erſcheint Oeſterreich auf zwei Kriegsſchau- plätzen, im Süden mit Italien, im Norden mit dem jung- aufblühenden preußiſchen Staate engagiert. Wie es im Süden unter der bewährten Leitung des energiſchen, umſichtigen, kriegserprobten Heerführers, des Feldmarſchalls Erzherzog Albrecht ſiegreich war, ſo erlitt die Nordarmee auf den böhmiſchen Schlachtfeldern empfindliche Niederlagen, die nicht im Mangel an Tapferkeit und nicht im Fehlen der Ausdauer der k. k. Armee zu ſuchen ſind. Einer näheren Kritik die ſo oft beſprochenen Nieder- lagen zu unterziehen, iſt heute wohl nicht am Platze, da es ſich darum handelt, am Jahrestage der Schlacht von Königgrätz, die den Ausſchlag für dieſe ganze Kriegsoperation gegeben hat, zu zeigen, welch’ mächtige Umwälzung ſelbe auf die Entwicklung der ganzen Monarchie (Ausgleich 1867) insbeſondere auf die Entwicklung der k. k. öſterreichiſchen Armee in einem 40jährigen Zeitraume gemacht hat. Langſam verheilten die Wunden, die es davongetragen hat, und die Epiſoden dieſes Krieges gehören nur mehr der Geſchichte an; aber ſo wie jedes Unheil, hat auch dieſe Niederlage mächtig auf die Entwicklung und Ausgeſtaltung der Armee gewirkt und den Antrieb zu neuer ſchöpferiſcher Tätigkeit gegeben. Denn, aus der Feuerprobe des Krieges gehen die Völker und Staaten geſtählt hervor, um auf beſſer breiteter Grundlage ihrem Berufe zu obliegen. Das Vermorſchte und Haltloſe geht in den großen Kriſen zugrunde, das, was innere Lebenskraft bewahrt hat, rafft ſich nach ſchwerem Fall auf, um auf neuer Grundlage zu neuen Höhen emporzuklimmen. Und dieſe Höhen hat Oeſterreich in dieſem 40jährigen Zeitraume — vollkommen erklommen. Heute kann die Monarchie mit Stolz auf die 40jährige Reorganiſation und Umgeſtaltung der Armee und mit Zu- verſicht in die Zukunft blicken; denn ſie verfügt über ein vorzüglich diszipliniertes, geſchultes, modern ausgerüſtetes, treu dynaſtiſches und opferfreudiges Heer, welches berufen iſt, Schild und Schwert nach außen, ſowie die Stütze des Thrones und der geſetzlichen Ordnung im Innern zu ſein. Und wie Schiller im Lied von der Glocke ſagt: „Friede ſei ihr erſt’ Geläute“, ſo haben ſich ſeit dieſem Kriege beide Staaten genähert, die Wohltaten des Friedens eingeſehen und ſich zu friedlicher Tätigkeit, zur Hebung der Kultur und der Volksintereſſen geeinigt. Dieſe Einigung erhält Europa den Frieden, und aus dem grimmigen Gegner iſt ein treuer, edler und aufrichtiger Bundesgenoſſe, zur Aufrechterhaltung des Friedens, ge- worden. I. Aus dem Anlaſſe der Wiederkehr des 3. Juli, als des Schlachttages bei Königgrätz, ſei es mir geſtattet, auch der heldenmütigen Mitwirkung unſeres braven mutigen und kriegsbewährten Infanterie-Regiments, jetzt Erzherzog Eugen Nr. 41; aber auch der braven tapferen Krieger dieſes Regiments, die für Kaiſer und Vaterland auf dem Felde der Ehre ihr Leben gelaſſen haben — zu gedenken. Mit dem Friedensſchluſſe zu Wien vom 30. Oktober 1864 hatte Dänemark die Herzogtümer Schleswig,- Holſtein und Lauenburg an Oeſterreich und Preußen abgetreten. Es traten bezüglich des beiderſeitigen Beſitzrechtes Schwierigkeiten auf, und in der Konferenz zu Gaſtein wurde der Beſchluß gefaßt, daß Preußen in Schleswig, Oeſterreich in Holſtein die im Wiener Frieden erhaltenen Rechte auszu- üben haben. Preußen wollte jedoch den alleinigen Beſitz dieſer Provinzen erwerben, miſchte ſich in die Verwaltung von Holſtein ein, und es kam zwiſchen den beiden Mächten zu einem unlieb- ſamen Konflikte. Preußen trat zu Beginn des Jahres 1866 in Allianz- verbindungen mit Italien und begann zu rüſten; es war daher nicht mehr zweifelhaft, daß Preußen nur auf eine äußere Veranlaſſung warte, um Oeſterreich, wegen der Suprematie in Deutſchland — den Krieg zu erklären. Auch Oeſterreich begann zu rüſten und die für den Krieg notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Preußen erließ im Monate März den Mobiliſierungs- befehl: Oeſterreich, welches von friedfertigen Abſichten beſeelt war — erſt im Monate April. (Fortſetzung folgt.) Czernowitzer Angelegenheiten. Czernowitz, 2. Juli. Aus dem Gemeinderate. In der letzten Sitzung des Gemeinderates brachte der Vorſitzende nachſtehende Zu- ſchrift zur Verleſung: „Hochverehrter Herr Bürgermeiſter! Anläßlich meiner bevorſtehenden Ueberſiedlung nach Wien ſehe ich mich veranlaßt, meine Stelle als Mitglied der Lokal-Sanitätskommiſſion niederzulegen. Während der 32 Jahre meines Aufenthaltes in Ezernowitz hatte ich wiederholt Ge- legenheit, an der Löſung verſchiedener, die Sanitätspflege der Stadt betreffender Fragen mitzuwirken, bin dadurch mit den Mitgliedern des Magiſtrates und des Gemeinderates vielfach in Berührung gekommen. Bevor ich aus der Stadt, die mir eine zweite Heimat geworden, ſcheide, iſt es mir eine angenehme Pflicht, all dieſen Herren für ihr jederzeit liebenswürdiges Entgegenkommen meinen herzlichſten Dank zu ſagen. Dieſer Dank gebührt vor allem auch Ihnen, ver- ehrter Herr Bürgermeiſter. Ich errinnere mich noch ſehr wohl der Eröffnungsfeier unſerer Univerſität, deren glänzender Verlauf in hervorragender Weiſe Ihrer Mitwirkung zu danken war. Dieſe Feier hat den Verkehr zwiſchen uns zuerſt angebahnt, der in den vielen Jahren ſtets ungetrübt geblieben iſt. Wollen Sie, verehrter Herr Regierungsrat, für dieſe langjährige Freundſchaft meinen beſten Dank und die Verſicherung entgegennehmen, daß mir die gemeinſam verlebte Zeit ſtets in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenſt R. Pribram m. p.“ — Der Gemeinderat hat unter lebhaftem Beifalle einſtimmig beſchloſſen, den Bürgermeiſter zu ermächtigen, dem um die Stadt vielfach verdienten Hofrate den Dank der Stadtver- tretung ſchriftlich bekannt zu geben. In Ausführung dieſes Beſchluſſes hat Bürgermeiſter Dr. Reiß an den Herrn Hofrat nachſtehendes Schreiben gerichtet: „In der letzten Sitzung habe ich das geehrte Schreiben vom 24. Juni, mittelſt melchem Euer Hochwohlgeboren anläßlich des Scheidens von Czernowitz auf die Stelle eines Mitgliedes der Lokal-Sanitätskvmmiſſion reſignieren, dem Gemeinderate zur Kenntnis gebracht. Der Gemeinderat hat mich nun unter lebhaftem Beifalle des Hauſes mittelſt einhelligen Beſchluſſes ermächtigt, Euer Hochwohlgeboren nicht nur für den der Stadt Czernowitz als langjähriges eifriges Mitglied der Lokal-Sanitätskommiſſion mit Ihrem großen Fachwiſſen im Intereſſe der öffentlichen Sanitätspflege und der in den letzten Dezennien durchgeführten Aſſanierung der Stadt auf wiſſenſchaftlichem Gebiete wiederholt geleiſteten wertvollen Beiſtand, ſondern auch für die in Ihrer amtlichen Stellung als Univerſitätsprofeſſor und während Ihrer wiederholten Funktion als Rektor Magnifikus unſerer Alma mater Francisco-Josephina ſowie als Vertreter derſelben im hohen Bukowiner Landtage bekundete Anhänglichkeit und die ſtets freundſchaftliche Geſinnung für unſere Stadt, den beſten und wärmſten Dank und die herzlichſte Sympathie des Czerno- witzer Gemeinderates im ſchriftlichen Wege bekannt zu geben. Indem ich nun Euer Hochwohlgeboren von dieſer Dankes-

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 744, Czernowitz, 03.07.1906, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer744_1906/3>, abgerufen am 28.03.2024.