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Jahrgedächtnis der Leipzigischen Schlacht: Leipzigischer Studenten-Marcipan. [s. l.], 1632.

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seine Anschläge zu rücke gangen/ also/ daß so offt er an dieselbe
Victoriam gedacht/ oder sie abgebildet gesehen/ mit Seufftzen
selbste gesagt hat: O hetten wir diesen gehen lassen!

GOtt hat es jetzo abermal gnedig also dirigiret, daß die
Papisten bißher wol werden diß Liedlein dem Carolo offt nach-
geseufftzet haben: O hetten wir diesen gehen lassen! Daß
es also in Warheit von diesem hochlöblichen Stamme sanis-
simo sensu
heisset: Jst dir wol/ so bleib darvon. Wie
denn in eben so einem gesunden Verstand sich bemelter Wort
gebraucht hat Landgraff Wilhelm zu Hessen/ des jetzigen
Landgraff Wilhelms Fürstl. Gn. Herr Großvater. Denn
als zwo hohes Standespersonen zu jhme schickten/ vmb sich
zu erkundigen: Ob sie jhres Herrn Vaters Testament/ in
welchem jhnen etwan zu kurtz geschehen/ nicht fechten solten?
Hat Er nach abgelegter Commission den Abgesandten nichts
anders drauff geantwortet/ als daß Er die gewönliche Kirchen-
meloday dieser zween Verß mit dem Munde gepfiffen. Die
Legaten meynen/ der Herr habe jhr Anbringen nicht wol ver-
nommen/ vnd repetieren den Jnhalt kurtz darauff wieder. Als
sie zum andern mal außgeredet/ so singt Er die zweene Verß:
Jst dir wol/ so bleib davon/ Daß du nicht kriegest
bösen Lohn.
Vnd meynet/ sie solten sich an jhres Herrn
Vatern letzten Willen bey leib nicht vergreiffen/ wenn sie gleich
dencken/ es sey jhnen jrgend zu genaw getreten worden. Sie
wollens aber noch nicht verstehen/ vnd proponiren zum drit-
ten mal: Der Fürst lesset sie wieder wol außreden/ hernach sagt
Er: Jch habs euch gepfiffen vnd gesungen/ wolt jhrs nicht
verstehen/ Herr Cantzler/ so gebts jhnen geschrieben. Vnd
hiemit gehet er von der audientz. Zu deme so reimen sich
auch deßwegen diese Wort gar bequem hieher: Denn mit
diesem Krieg der Papisten wider Jhre Churfürstl. Durchl. zu
Sachsen/ ist fürwar nichts anders/ als der rechte Gebrauch des

hoch-

ſeine Anſchlaͤge zu ruͤcke gangen/ alſo/ daß ſo offt er an dieſelbe
Victoriam gedacht/ oder ſie abgebildet geſehen/ mit Seufftzen
ſelbſte geſagt hat: O hetten wir dieſen gehen laſſen!

GOtt hat es jetzo abermal gnedig alſo dirigiret, daß die
Papiſten bißher wol werden diß Liedlein dem Carolo offt nach-
geſeufftzet haben: O hetten wir dieſen gehen laſſen! Daß
es alſo in Warheit von dieſem hochloͤblichen Stamme ſaniſ-
ſimô ſenſu
heiſſet: Jſt dir wol/ ſo bleib darvon. Wie
denn in eben ſo einem geſunden Verſtand ſich bemelter Wort
gebraucht hat Landgraff Wilhelm zu Heſſen/ des jetzigen
Landgraff Wilhelms Fuͤrſtl. Gn. Herr Großvater. Denn
als zwo hohes Standesperſonen zu jhme ſchickten/ vmb ſich
zu erkundigen: Ob ſie jhres Herrn Vaters Teſtament/ in
welchem jhnen etwan zu kurtz geſchehen/ nicht fechten ſolten?
Hat Er nach abgelegter Commiſſion den Abgeſandten nichts
anders drauff geantwortet/ als daß Er die gewoͤnliche Kirchen-
meloday dieſer zween Verß mit dem Munde gepfiffen. Die
Legaten meynen/ der Herr habe jhr Anbringen nicht wol ver-
nommen/ vnd repetieren den Jnhalt kurtz darauff wieder. Als
ſie zum andern mal außgeredet/ ſo ſingt Er die zweene Verß:
Jſt dir wol/ ſo bleib davon/ Daß du nicht kriegeſt
boͤſen Lohn.
Vnd meynet/ ſie ſolten ſich an jhres Herrn
Vatern letzten Willen bey leib nicht vergreiffen/ wenn ſie gleich
dencken/ es ſey jhnen jrgend zu genaw getreten worden. Sie
wollens aber noch nicht verſtehen/ vnd proponiren zum drit-
ten mal: Der Fuͤrſt leſſet ſie wieder wol außreden/ hernach ſagt
Er: Jch habs euch gepfiffen vnd geſungen/ wolt jhrs nicht
verſtehen/ Herr Cantzler/ ſo gebts jhnen geſchrieben. Vnd
hiemit gehet er von der audientz. Zu deme ſo reimen ſich
auch deßwegen dieſe Wort gar bequem hieher: Denn mit
dieſem Krieg der Papiſten wider Jhre Churfuͤrſtl. Durchl. zu
Sachſen/ iſt fuͤrwar nichts anders/ als der rechte Gebrauch des

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Zitationshilfe: Jahrgedächtnis der Leipzigischen Schlacht: Leipzigischer Studenten-Marcipan. [s. l.], 1632, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marcipan_1632/11>, abgerufen am 29.03.2024.