Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neue Rheinische Zeitung. Nr. 52. Köln, 22. Juli 1848.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite
[Spaltenumbruch]

Für Lamoriciere's Antrag stimmten 306, gegen denselben 135. Viele Glieder hatten sich aus dem Tumult geflüchtet. Man war erstaunt, daß eine so kleine Veranlassung einen solchen Skandal hervorzurufen im Stande sei.

- Nationalversammlung. Sitzung vom 19. Juli. Vicepräsident Portalis eröffnet dieselbe um 2 1/2 Uhr.

Pean, Pariser Stadtrath und einer der Sekretäre, ergänzt das vorgelesene Protokoll durch die Erklärung, daß man sich im gestrigen Tumult mit Unrecht über eine angebliche Verletzung des §. 41 des Reglements (Betreffs der Abstimmung per Division) wonach jeder Stimmzettel den Namen des Stimmenden tragen soll, beschwert habe.

Zahlreiche Stimmen: Machen Sie doch Ihren Vorschlag in gehöriger Ordnung! Deponiren Sie eine Proposition!

Berard: Die Interpretationen, die man sich gestern Abend erlaubt habe, seien vollkommen begründet gewesen. Gerade, indem man irgend eine andere befolgt, sei man in die Irrthümer gefallen, wovon sich der Herr Sekretär bei Zählung der Stimmzettel am besten überzeugen könnte. (Genug, genug.)

Nach diesem Vorpostengefecht schritt die Versammlung zur Präsidentenwahl, einem Akt, der sich öfter zu erneuern scheint, obgleich ihn das Reglement nur auf bestimmte Zeit festsetzt.

Während die zeitraubende Operation der Stimmzettelsonderung vertheilten der Huissiers den Pougeaud'schen Vorschlag auf Ersetzung der 45 Centimen Steuer durch eine Nationalanleihe von 200 Millionen. Ferner erfuhren wir, daß der Ausschuß des Innern die ministeriellen Preßgesetzentwürfe mit 10 gegen 5 Stimmen genehmigt habe. Die Kaution ist gebilligt, ebenso der lange Strafkoder, der den zweiten Theil des liebenswürdigen Entwurfs bildet. Um 3 3/4 Uhr verkündete der Vicepräsident folgendes Resultat. Zahl der Stimmenden: 781; absolute Majorität: 391; Es erhielten Marrast 386, Lacrosse 341, Bac 37 Stimmen. Da die erforderliche Majorität nicht erreicht wurde; so mußte das Skrutin wiederholt werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Marrast die Bac'schen 37 Stimmen erhält, und die Rue de Poitiers besiegt wird.

- Die Nationalversammlung schreitet heute zur Wahl eines neuen Präsidenten.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß Marrast den Sieg davon trägt. Der Institut - und Palais Erroyalklub stimmen wie Ein Mann für ihn. Er dünkt den Demokraten immer noch besser, als die Kandidaten der Rue de Poiciers, unter denen Lacrosse, Sohn des Viceadmirals gleiches Namens und ein Doktrinär aus dem wailand Centre Gauche, obenansteht. Lacrosse war bisher Vicepräsident der Versammlung.

Ungarn
Pesth, 14. Juli.

Der russische Gesandte in Innsbruck hat auf eine Anfrage unseres Ministeriums über die Zwecke der russischen Truppenbewegungen am Pruth die etwas drohende Antwort gegeben, daß die russische Regierung mit Ungarn in Freundschaft bleiben wolle, aber nur so lange, als sie in Ungarn keine Kriegsrüstungen gegen die russischen Besitzungen, (Donau-Fürstenthümer?) wahrnehmen werde. Man bezieht dies auf die vielen flüchtigen Bojaren, welche aus der Walachei in Siebenbürgen angekommen und von dort aus die weitere Entwicklung der walachischen Revolution beobachten. Unser Ministerium hat dem russischen Gesandten erwidert, daß Ungarn zwar ein stetes Asyl für jeden politischen Flüchtling sei, daß aber die ungarische Regierung keine Kriegsrüstungen und Konspirationen gegen die Ruhe befreundeter Nachbarstaaten dulden werde. Bemerkenswerth ist es, daß die russische und die englische Regierung unser Ministerium faktisch anerkannt haben, während sie mit dem Wiener sogenannten verantwortlichen Ministerium bisher in keinen diplomatischen Verkehr getreten. - Der Oberbefehlshaber der ungarischen StreitkräfteInsurgenten hatten während der langen Verhandlungen unseres Ministeriums mit dem Hofe in Innsbruck Zeit gewonnen, eine bedeutende Macht zu concentriren. Sie stehen jetzt in fünf Lagern, nämlich bei Carlowitz, in den sogenannten römischen Schanzen, bei Perlaß bei Kublin und bei St. Thomas. Diese letztere Stadt ist erst in diesen Tagen zu den Insurgenten übergegangen. Die Opposition des Unterhauses, welche zwar keine volle 40 Köpfe zählt, aber die bedeutsamsten und geistreichsten Männer in sich vereinigt, bereitet daher einen bittern Kampf gegen die Nachlässigkeit des Ministeriums vor, und es bedurfte der größten Anstrengung des übermächtigen Kossuth, um die Adreßverhandlungen zu verschieben. Das Ministerium hofft nämlich bald einen entscheidenden Vortheil über den Aufstand zu gewinnen, wodurch den Klingen der Opposition die Spitzen gebrochen würden.

Die neuesten Nachrichten aus Groß-Buskerek melden von einem 6. Lager der Insurgenten bei Ferdinandsdorf. Die gesammte Macht des Aufstandes dürfte sich auf mehr als 30,000 Mann belaufen. In Carlowitz tritt ein neuer Nationalkongreß der Aufständischen zusammen. Von der hiesigen Nationalgarde wird eine Freiwilligenschaar auf den Kampfplatz marschiren.

(Br. Z.)
Mähren.

Ollmütz ist auf die Dauer von 9 Monaten verproviantirt worden, Geschütz wurde aufgefahren, die Forts besetzt, die Thore werden um 10 Uhr Abends geschlossen, kurz alle Einrichtungen wurden getroffen, die den Bewohnern ungewöhnlich und lästig werden. Diese Einrichtungen erregten solche Besorgnisse unter dem Landvolke, die schon Heere von Russen, fanatischer Czechen, ja Franzosen auf ihren Felden sehen, daß die Regierung sich genöthigt sah, eine Kundmachung dahin ergehen zu lassen, daß diese Vorkehrungen keineswegs dahin zielen, als wenn die Stadt in Belagerungszustand gesetzt würde, vielmehr seien es Maßregeln, welche die sturmbewegte Zeit vorsichtsweise erheische. Die Lösung der bei dem Provinziallandtage in Brünn verhandelten Robotfrage ist so verfehlt ausgefallen und die vorherrschende Anzahl adeliger Gutsbesitzer machten solche Mißgriffe, daß unter dem Landvolke allgemein ernstliche Aufregungen der Art stattfinden, die einen höchst gewaltthätigen, stürmischen Ausbruch in Kürze besorgen lassen. Diese hohen Adeligen sind wie mit Blindheit geschlagen. Die Unterthanen der großen Herrschaft Hradisch, nächst Ollmütz, dem Grafen Saintgenois gehörend, sind im vollen Aufstande gegen ihren Oberamtmann, der sich viel zu Schulden kommen ließ; die Bauern klagten und lieferten Beweise; neulich bei einer abermaligen Verhandlung wollte der Graf die Kläger beruhigen und sprach: "Ich werde trachten, daß der Oberamtmann so bald als möglich wegkommt! " da trat ein Fleischhauer von Czernowir hervor und rief: "Gott soll behüten! Glauben Sie, wir sind so dumm wie die Wiener, die den Metternich ohne Rechnung zu legen laufen ließen? Bewahre! Erst soll der Oberamtmann Rechnung legen, den Schaden zahlen, dann kann ihn der T- holen." - Daß die Nemesis über diese Oberamtmänner, diese Vampyre der Bauern, kömmt, die hier Lands einen großen Wirkungskreis haben, ist ganz gerecht.

(A. O. Z.)
Schweiz.
Zürich, 18. Juli.

Die hiesige Zeitung bemerkt: " Es ist neuerdings ein Fall zu unserer Kenntnis gelangt, der beweist, auf welche empörende Weise die Schweizer in Deutschland behandelt werden: Ein Bürger des Kantons Zürich, mit einem ganz normalen Wanderbuch und den besten Zeugnissen versehen, verlangte in Dresden das Visum des preuß. Gesandten zum Eintritt in die preuß. Staaten. Allein er wurde auf barsche Weise abgewiesen, mit der Bemerkung, "in Zeiten wie die gegenwärtigen würden Schweizer gar nicht nach Preußen eingelassen." Wenn die Ausschließung der Schweizer aus Staaten, mit denen man in friedlichem Vernehmen steht, schon an sich völkerrechtswidrig ist und unser Nationalgefühl aufs Tiefste verletzen muß, so ist jenes Motiv doppelt verwerflich. Die Schweiz ist gegenwärtig fast das einzige Land in Europa, das sich durch Ruhe auszeichnet. Unter solchen Umständen hätte die Schweiz eher Ursache, den Fremden aus den Revolutionsstaaten den Eingang zu verweigern, damit ihre Ruhe nicht gestört werde; denn an der preußischen Ruhe ist gegenwärtig nicht viel zu verderben, wenigstens gewiß nicht durch vereinzelte Wanderer. Wir hoffen, der Vorort, an den diese Mittheilung gelangte, werde von sich aus und ohne erst eine Mahnung von Zürich abzuwarten, die nöthigen Schritte thun.

Donaufürstenthümer.
* Jassy, 13. Juli.

Ein großer Theil der Bevölkerung hat sich aus hiesiger Stadt theils vor der Cholera, theils vor den Russen geflüchtet. An der ersteren liegt Fürst Stourdza mit seiner ganzen Familie darnieder.

Bucharest.

Aus Bucharest wird unter dem 6. Juli geschrieben, daß der kaiserl. russische Konsul von Kotzebue aus Fokschany ein Abmahnungs- und Warnungsschreiben an den Metropoliten gerichtet habe, worin er den Anmarsch der russischen Truppen nach der Walachei verkündet, und auch das Unglück, welches über das Land heranbrechen würde hindeutet, wenn man nicht von den Neuerungen abstehe und Fürst Bibesco wieder die Regierung übernehme. Man glaubt aber nicht, daß dieses Schreiben einigen Erfolg haben wird, da der Metropolit ganz in den Händen der provisorischen Regierung ist, die sich von 300 Mann Milizen umgeben für permanent erklärt hat.

(Wien. Z.)
Jassy.

Nach einem Bericht vom 10. d. M. (Nacht) sind an demselben Tage, Abends 7 Uhr, die Russischen Truppen, 4000 Mann Infanterie, 1 Eskadron Kosaken und 2 Batterien Artillerie, in das bereits vorbereitete Lager auf dem sogenannten Copo, einer Anhöhe bei Jassy eingerückt. Das Oberkommando führt General Duhamel, die Infanterie steht unter Oberst Wrangel. Die Mannschaft schien von den starken Märschen sehr ermüdet.

Rußland.
Petersburg, 13. Juli.

Zum 10. Juli waren in Petersburg 3930 Cholera-Kranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 693, es genasen 209 und starben 479. Zum 11 Juli verblieben in Behandlung 3935 Kranke. In Moskau erkrankten am 30. Juni 166 Personen an der Cholera, 119 genasen und 20 starben; zum Morgen des 1. Juli verblieben 1748 Kranke in Behandlung; es verblieben zum 4. Juli 1696 Kranke in Behandlung.

* Von der Gränze.

Nach Berichten aus Tiflis sind im Kaukasus vor Kurzem wichtige Ereignisse vorgekommen. In den dortigen Gebirgen hatte sich eine dunkle Kunde von den Vorgängen in West- und Mitteleuropa verbreitet; die Franzosen und Engländer hätten dem Czaar den Krieg erklärt; jetzt könnten nun keine frischen Truppen gegen den Kaukasus ziehen. Schamyl benutzte das. Um Kuban, Terek, Sudrza und Sulak wurden die Feindseligkeiten gleichzeitig begonnen. Die meisten der neutral gebliebenen Stämme schlugen sich jetzt auf Schamyl's Seite, und an 3-5 Festungen wurden den Russen weggenommen. Zuletzt wurden die beiden Städte Kisiliar und Mastok (jede über 6000 Einw.) angegriffen. Zudem ist unter den russischen Soldaten die Cholera wieder heftig ausgebrochen.

Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Berichtigung [irrelevantes Material]

In dem Bericht aus Wiesbaden in der gestr. Nr. unserer Zeitung, (3 Seite, 2 Spalte, Zeile 1 u. 2.) stehen durch ein Versehen hinter dem Namen "Gräfe" die Worte: "die sich schon so sehr kompromittirt haben" welche nicht hierhin gehören.

Schiffahrts-Anzeige. Köln, 21. Juli 1848.

Angekommen: Joh. Acker und Joh. Kiefer von Mainz.

Abgefahren: Joh. Budberg nach Duisburg.

In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaff; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied A. Boecking, D. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar M. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Bayer; nach Mainz Bal. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel- und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller.

Ferner: Nach Rotterdam Kapt. v. Emster, Köln Nr. 26. Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Kaefs, Köln Nr. 2.

Wasserstand

Köln, am 21. Juli. Rheinhöhe 10' 2"

Civilstand der Stadt Köln.

Geburten.

17. Juli. Jakob, S. v. Kaspar Haas, Faßbinder, Follerstraße. - Apol., T. v. Joh. Zündorf, Maurer, kl. Griechenmarkt. - Engelb. Jos. Hub., S. v. Philipp Heinel, Holzhändler, Severinstraße. - Joh. Pet Wilh., S. v. Joh. Wilh. Zistig, Spezereihändler, Komödienstr. - Anna Kath. Huberta, T. v. Heinrich Dahlen, Wirth, Rheinfeldergasse. - Marie, T. v. Kasp. Lützenkirchen, Buchbinder, Perlenpfuhl. - Joh., S. v. Ludwig Bauduin, Anstreicher, Glockengasse. - Karl, S. v. Wilh. Wagner, Maurer, Biberstraße. - Wilh. Hub., S. v. Peter Roland, Speisewirth, Severinstraße. - Jos., S. v. Ferdinand Dietz, Schreinermeister, Kämmergasse

18. Juli. Friedr. Arnold, S. v. Karl Friedr. Alb. Labs, Bäcker, Nächelsgasse. - Anna Kath., T. v. Joh. Loebenstein, Kutscher, Dominikanern. - Klara Hubertine Kolumba, T. v. Joh. Herm. Jos. Meinerzhagen, Bleidosenfabrikant, Pützgasse. - Ther. Fried. Charl. Karol., T. v. Alb. Herm. Leop. Wilh. Senff, Kfm., Marzellenstraße. - Christian, S. v. Bert. Bosgard, Schlossergeselle, gr. Griechenmarkt. - Ernestine, T. v. Joh. Phil. Jakob Schnitzler, Dampfbootheizer, Weißbüttgasse. - Sophie, T. v. Joh. Wünsch, Fuhrmann, Gereonswall. - Joh., S. v. Adam Schneider, Maurer, alte Mauer am Bach - Laura, T. v. Joh. Jos. Klütsch, Eisenbahnfaktor, Plankgasse. - Joh., S. v. Joh. Schrein, Handelsmann, Maximinstraße. - Ein unehelicher Knabe.

Sterbefälle.

17. Juli. Peter Jos. Claren, Rentner, 64 J. alt, verh. Marsilstein. - Wilh. Hülshof, 1 Jahr 8 M. alt, kl. Spitzengasse. - Apollonia Zündorf, 13 Stunden alt, klein. Griechenm. - Heinr. Schötter, 1 Jahr alt, kl. Griechenmarkt.

18. Juli. Hub. Franck, bald 7 M. alt, kl. Griechenmarkt. - Elis. Koßmann, 1 1/2 J. alt, Mauritiuswall. - Ein unehel. Knabe.

Inserat.

Bei der heutigen feierlichen Empfangnahme der Domfenstern am Rheine, vermißten wir das Musikchor unter der Leitung des Hrn. Peters. Auf unser Befragen, warum dieses fehlte, erhielten wir zur Antwort, daß Hr. P. für die Begleitung Thlr. 15 verlangt und hiervon nicht habe abgehen wollen, während das Musikchor des Hrn. Herr, wie immer, gegen eine geringe Vergütung für diejenigen Leute des Chors, deren Verdienst die Musik ist, viel bescheidener war.

Es ist überhaupt aufgefallen, daß Hr. P., der sich über seine Kollegen erhaben wähnt, so wenig Sinn für eine Gemeinsache hat und sich jedesmal, z. B. bei Begleitung einer Kompagnie Bürgerwehrleute, honorisch bezahlen läßt und doch sind die meisten Leute seines Musikchors Dilettanten.

Die Bürgerwehr versieht ihren Dienst mit Aufopferung mancher Interessen, weshalb soll dann nicht auch die Kunst zuweilen ihre Zeit opfern, besonders hätte sie heute ihre finanziellen Interessen opfern sollen, da es sich um eine Ehrensache handelte.

Köln, den 21. Juli.

10 gut erfahrne Stuckatur-Gehülfen werden gesucht. Näheres Schildergasse Nr. 49.

"Neue Rheinische Zeitung."

Die 3. Einzahlung von 10 pCt. per Aktie, wird bis zum Mittwoch, den 26. d. M. gegen Interims-Quittung eingezogen werden.

Köln, den 21. Juli 1848.

H Korff,

Gerant der "Neuen Rheinischen Zeitung."

Offener Brief an unsern Mitbürger Schlechter Dichter, dermalen in Berlin!

An Entschiedenheit und Vaterlandsliebe fehlt es Euch nicht, um aber die längst ersehnte Freiheit Deutschlands zu begründen, fehlt es Euch an Kraft!

Ich fühle mich deshalb berufen, Euch öffentlich zu erklären, daß ich Eure schönen Gesinnungen, das Vaterland zu retten, anerkenne, und bereit bin mit meinen diplomatischen Kenntnissen mit Euch Hand in Hand zu gehen, Euer Vorhaben in Bezug auf die Feststellung der Reichsverfassung, so wie auf das Wohl der arbeitenden Klasse zum Ziele zu führen.

Mit Hintenansetzung aller Privat-Interessen und selbst mit Aufopferung meiner theuren Zeit will ich Euch zur Seite stehen, um mit vereinten Kräften die Wünsche des deutschen Volkes unverrücktbar festzusetzen. Und so wollen wir dann, wenn es sein muß, als Märtyrer an die Spitze der Bewegung treten. Zu der Vollbringung unserer Aufgabe wird der Himmel seinen Segen nicht versagen. Amen!

Deutscher Kleidermacher,Gottf. Effertz, im Eckhaerlein Pützgasse Nr. 1. an der Post.

NB. Bis dahin empfehle ich mich noch mit diplomatischen Anzügen, deutschen Einheitshosen und leidenschaftslosen Liebesfräcken, so wie unwiderstehlichen Westen aufs Beste.

An die keusche Kölnerin!

Ruhe sanft, Du edle Seele, "in dem Schatten eines unerschütterlichen Thrones!"

M. Goldschmidt,

Obenmarspforten Nr. 28

vis-ä-vis Hof-Konditor Mosler

erhielt eine neue Auswahl in Reise-Necessaire für Damen und Herren, Arbeitskästchen, Thee- und Tabakkasten, empfiehlt sich damit zu den billigsten Preisen.

Nicht zu übersehen.

Einem verehrten Handelsstande mache ich die ergebene Anzeige, daß ich an der Frohngasse mit meinem Schiffe "Friedrich Wilhelm" nach Mannheim und Ludwigshafen in Ladung liege, und die Baumwoll-, Oel-, Thran und flüssigen Waaren, in Fässer und Kisten zu 20 Kr., alle anderen Waaren zu 19 Kr., jedoch Blei und Eisen zu 18 Kreuzer per 50 Kilogramm, exklusive Oktroi annehme; die Güter, welche nicht an die Frohngasse gebracht werden können, nehme ich im neuen Hafen an der Reugasse in Empfang.

F. J. Adams.

Ein grauer glatthäriger Jagdhund, braun behangen, langer Ruthe, auf dem Rücken die Haare etwas abgestoßen, ist entlaufen; wer dessen Aufenthalt anzeigt, erhält eine gute Belohnung, Buttermarkt Nr. 44.

Das Haus auf dem Altenmarkte 40 ist aus freier Hand zu verkaufen. Bescheid große Sandkaul Nro. 26.

Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.

[Spaltenumbruch]

Für Lamoriciêre's Antrag stimmten 306, gegen denselben 135. Viele Glieder hatten sich aus dem Tumult geflüchtet. Man war erstaunt, daß eine so kleine Veranlassung einen solchen Skandal hervorzurufen im Stande sei.

Nationalversammlung. Sitzung vom 19. Juli. Vicepräsident Portalis eröffnet dieselbe um 2 1/2 Uhr.

Pean, Pariser Stadtrath und einer der Sekretäre, ergänzt das vorgelesene Protokoll durch die Erklärung, daß man sich im gestrigen Tumult mit Unrecht über eine angebliche Verletzung des §. 41 des Reglements (Betreffs der Abstimmung per Division) wonach jeder Stimmzettel den Namen des Stimmenden tragen soll, beschwert habe.

Zahlreiche Stimmen: Machen Sie doch Ihren Vorschlag in gehöriger Ordnung! Deponiren Sie eine Proposition!

Berard: Die Interpretationen, die man sich gestern Abend erlaubt habe, seien vollkommen begründet gewesen. Gerade, indem man irgend eine andere befolgt, sei man in die Irrthümer gefallen, wovon sich der Herr Sekretär bei Zählung der Stimmzettel am besten überzeugen könnte. (Genug, genug.)

Nach diesem Vorpostengefecht schritt die Versammlung zur Präsidentenwahl, einem Akt, der sich öfter zu erneuern scheint, obgleich ihn das Reglement nur auf bestimmte Zeit festsetzt.

Während die zeitraubende Operation der Stimmzettelsonderung vertheilten der Huissiers den Pougeaud'schen Vorschlag auf Ersetzung der 45 Centimen Steuer durch eine Nationalanleihe von 200 Millionen. Ferner erfuhren wir, daß der Ausschuß des Innern die ministeriellen Preßgesetzentwürfe mit 10 gegen 5 Stimmen genehmigt habe. Die Kaution ist gebilligt, ebenso der lange Strafkoder, der den zweiten Theil des liebenswürdigen Entwurfs bildet. Um 3 3/4 Uhr verkündete der Vicepräsident folgendes Resultat. Zahl der Stimmenden: 781; absolute Majorität: 391; Es erhielten Marrast 386, Lacrosse 341, Bac 37 Stimmen. Da die erforderliche Majorität nicht erreicht wurde; so mußte das Skrutin wiederholt werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Marrast die Bac'schen 37 Stimmen erhält, und die Rue de Poitiers besiegt wird.

‒ Die Nationalversammlung schreitet heute zur Wahl eines neuen Präsidenten.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß Marrast den Sieg davon trägt. Der Institut - und Palais Erroyalklub stimmen wie Ein Mann für ihn. Er dünkt den Demokraten immer noch besser, als die Kandidaten der Rue de Poiciers, unter denen Lacrosse, Sohn des Viceadmirals gleiches Namens und ein Doktrinär aus dem wailand Centre Gauche, obenansteht. Lacrosse war bisher Vicepräsident der Versammlung.

Ungarn
Pesth, 14. Juli.

Der russische Gesandte in Innsbruck hat auf eine Anfrage unseres Ministeriums über die Zwecke der russischen Truppenbewegungen am Pruth die etwas drohende Antwort gegeben, daß die russische Regierung mit Ungarn in Freundschaft bleiben wolle, aber nur so lange, als sie in Ungarn keine Kriegsrüstungen gegen die russischen Besitzungen, (Donau-Fürstenthümer?) wahrnehmen werde. Man bezieht dies auf die vielen flüchtigen Bojaren, welche aus der Walachei in Siebenbürgen angekommen und von dort aus die weitere Entwicklung der walachischen Revolution beobachten. Unser Ministerium hat dem russischen Gesandten erwidert, daß Ungarn zwar ein stetes Asyl für jeden politischen Flüchtling sei, daß aber die ungarische Regierung keine Kriegsrüstungen und Konspirationen gegen die Ruhe befreundeter Nachbarstaaten dulden werde. Bemerkenswerth ist es, daß die russische und die englische Regierung unser Ministerium faktisch anerkannt haben, während sie mit dem Wiener sogenannten verantwortlichen Ministerium bisher in keinen diplomatischen Verkehr getreten. ‒ Der Oberbefehlshaber der ungarischen StreitkräfteInsurgenten hatten während der langen Verhandlungen unseres Ministeriums mit dem Hofe in Innsbruck Zeit gewonnen, eine bedeutende Macht zu concentriren. Sie stehen jetzt in fünf Lagern, nämlich bei Carlowitz, in den sogenannten römischen Schanzen, bei Perlaß bei Kublin und bei St. Thomas. Diese letztere Stadt ist erst in diesen Tagen zu den Insurgenten übergegangen. Die Opposition des Unterhauses, welche zwar keine volle 40 Köpfe zählt, aber die bedeutsamsten und geistreichsten Männer in sich vereinigt, bereitet daher einen bittern Kampf gegen die Nachlässigkeit des Ministeriums vor, und es bedurfte der größten Anstrengung des übermächtigen Kossuth, um die Adreßverhandlungen zu verschieben. Das Ministerium hofft nämlich bald einen entscheidenden Vortheil über den Aufstand zu gewinnen, wodurch den Klingen der Opposition die Spitzen gebrochen würden.

Die neuesten Nachrichten aus Groß-Buskerek melden von einem 6. Lager der Insurgenten bei Ferdinandsdorf. Die gesammte Macht des Aufstandes dürfte sich auf mehr als 30,000 Mann belaufen. In Carlowitz tritt ein neuer Nationalkongreß der Aufständischen zusammen. Von der hiesigen Nationalgarde wird eine Freiwilligenschaar auf den Kampfplatz marschiren.

(Br. Z.)
Mähren.

Ollmütz ist auf die Dauer von 9 Monaten verproviantirt worden, Geschütz wurde aufgefahren, die Forts besetzt, die Thore werden um 10 Uhr Abends geschlossen, kurz alle Einrichtungen wurden getroffen, die den Bewohnern ungewöhnlich und lästig werden. Diese Einrichtungen erregten solche Besorgnisse unter dem Landvolke, die schon Heere von Russen, fanatischer Czechen, ja Franzosen auf ihren Felden sehen, daß die Regierung sich genöthigt sah, eine Kundmachung dahin ergehen zu lassen, daß diese Vorkehrungen keineswegs dahin zielen, als wenn die Stadt in Belagerungszustand gesetzt würde, vielmehr seien es Maßregeln, welche die sturmbewegte Zeit vorsichtsweise erheische. Die Lösung der bei dem Provinziallandtage in Brünn verhandelten Robotfrage ist so verfehlt ausgefallen und die vorherrschende Anzahl adeliger Gutsbesitzer machten solche Mißgriffe, daß unter dem Landvolke allgemein ernstliche Aufregungen der Art stattfinden, die einen höchst gewaltthätigen, stürmischen Ausbruch in Kürze besorgen lassen. Diese hohen Adeligen sind wie mit Blindheit geschlagen. Die Unterthanen der großen Herrschaft Hradisch, nächst Ollmütz, dem Grafen Saintgenois gehörend, sind im vollen Aufstande gegen ihren Oberamtmann, der sich viel zu Schulden kommen ließ; die Bauern klagten und lieferten Beweise; neulich bei einer abermaligen Verhandlung wollte der Graf die Kläger beruhigen und sprach: „Ich werde trachten, daß der Oberamtmann so bald als möglich wegkommt! “ da trat ein Fleischhauer von Czernowir hervor und rief: „Gott soll behüten! Glauben Sie, wir sind so dumm wie die Wiener, die den Metternich ohne Rechnung zu legen laufen ließen? Bewahre! Erst soll der Oberamtmann Rechnung legen, den Schaden zahlen, dann kann ihn der T‒ holen.“ ‒ Daß die Nemesis über diese Oberamtmänner, diese Vampyre der Bauern, kömmt, die hier Lands einen großen Wirkungskreis haben, ist ganz gerecht.

(A. O. Z.)
Schweiz.
Zürich, 18. Juli.

Die hiesige Zeitung bemerkt: „ Es ist neuerdings ein Fall zu unserer Kenntnis gelangt, der beweist, auf welche empörende Weise die Schweizer in Deutschland behandelt werden: Ein Bürger des Kantons Zürich, mit einem ganz normalen Wanderbuch und den besten Zeugnissen versehen, verlangte in Dresden das Visum des preuß. Gesandten zum Eintritt in die preuß. Staaten. Allein er wurde auf barsche Weise abgewiesen, mit der Bemerkung, „in Zeiten wie die gegenwärtigen würden Schweizer gar nicht nach Preußen eingelassen.“ Wenn die Ausschließung der Schweizer aus Staaten, mit denen man in friedlichem Vernehmen steht, schon an sich völkerrechtswidrig ist und unser Nationalgefühl aufs Tiefste verletzen muß, so ist jenes Motiv doppelt verwerflich. Die Schweiz ist gegenwärtig fast das einzige Land in Europa, das sich durch Ruhe auszeichnet. Unter solchen Umständen hätte die Schweiz eher Ursache, den Fremden aus den Revolutionsstaaten den Eingang zu verweigern, damit ihre Ruhe nicht gestört werde; denn an der preußischen Ruhe ist gegenwärtig nicht viel zu verderben, wenigstens gewiß nicht durch vereinzelte Wanderer. Wir hoffen, der Vorort, an den diese Mittheilung gelangte, werde von sich aus und ohne erst eine Mahnung von Zürich abzuwarten, die nöthigen Schritte thun.

Donaufürstenthümer.
* Jassy, 13. Juli.

Ein großer Theil der Bevölkerung hat sich aus hiesiger Stadt theils vor der Cholera, theils vor den Russen geflüchtet. An der ersteren liegt Fürst Stourdza mit seiner ganzen Familie darnieder.

Bucharest.

Aus Bucharest wird unter dem 6. Juli geschrieben, daß der kaiserl. russische Konsul von Kotzebue aus Fokschany ein Abmahnungs- und Warnungsschreiben an den Metropoliten gerichtet habe, worin er den Anmarsch der russischen Truppen nach der Walachei verkündet, und auch das Unglück, welches über das Land heranbrechen würde hindeutet, wenn man nicht von den Neuerungen abstehe und Fürst Bibesco wieder die Regierung übernehme. Man glaubt aber nicht, daß dieses Schreiben einigen Erfolg haben wird, da der Metropolit ganz in den Händen der provisorischen Regierung ist, die sich von 300 Mann Milizen umgeben für permanent erklärt hat.

(Wien. Z.)
Jassy.

Nach einem Bericht vom 10. d. M. (Nacht) sind an demselben Tage, Abends 7 Uhr, die Russischen Truppen, 4000 Mann Infanterie, 1 Eskadron Kosaken und 2 Batterien Artillerie, in das bereits vorbereitete Lager auf dem sogenannten Copo, einer Anhöhe bei Jassy eingerückt. Das Oberkommando führt General Duhamel, die Infanterie steht unter Oberst Wrangel. Die Mannschaft schien von den starken Märschen sehr ermüdet.

Rußland.
Petersburg, 13. Juli.

Zum 10. Juli waren in Petersburg 3930 Cholera-Kranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 693, es genasen 209 und starben 479. Zum 11 Juli verblieben in Behandlung 3935 Kranke. In Moskau erkrankten am 30. Juni 166 Personen an der Cholera, 119 genasen und 20 starben; zum Morgen des 1. Juli verblieben 1748 Kranke in Behandlung; es verblieben zum 4. Juli 1696 Kranke in Behandlung.

* Von der Gränze.

Nach Berichten aus Tiflis sind im Kaukasus vor Kurzem wichtige Ereignisse vorgekommen. In den dortigen Gebirgen hatte sich eine dunkle Kunde von den Vorgängen in West- und Mitteleuropa verbreitet; die Franzosen und Engländer hätten dem Czaar den Krieg erklärt; jetzt könnten nun keine frischen Truppen gegen den Kaukasus ziehen. Schamyl benutzte das. Um Kuban, Terek, Sudrza und Sulak wurden die Feindseligkeiten gleichzeitig begonnen. Die meisten der neutral gebliebenen Stämme schlugen sich jetzt auf Schamyl's Seite, und an 3-5 Festungen wurden den Russen weggenommen. Zuletzt wurden die beiden Städte Kisiliar und Mastok (jede über 6000 Einw.) angegriffen. Zudem ist unter den russischen Soldaten die Cholera wieder heftig ausgebrochen.

Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Berichtigung [irrelevantes Material]

In dem Bericht aus Wiesbaden in der gestr. Nr. unserer Zeitung, (3 Seite, 2 Spalte, Zeile 1 u. 2.) stehen durch ein Versehen hinter dem Namen „Gräfe“ die Worte: „die sich schon so sehr kompromittirt haben“ welche nicht hierhin gehören.

Schiffahrts-Anzeige. Köln, 21. Juli 1848.

Angekommen: Joh. Acker und Joh. Kiefer von Mainz.

Abgefahren: Joh. Budberg nach Duisburg.

In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaff; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied A. Boecking, D. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar M. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Bayer; nach Mainz Bal. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel- und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller.

Ferner: Nach Rotterdam Kapt. v. Emster, Köln Nr. 26. Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Kaefs, Köln Nr. 2.

Wasserstand

Köln, am 21. Juli. Rheinhöhe 10′ 2″

Civilstand der Stadt Köln.

Geburten.

17. Juli. Jakob, S. v. Kaspar Haas, Faßbinder, Follerstraße. ‒ Apol., T. v. Joh. Zündorf, Maurer, kl. Griechenmarkt. ‒ Engelb. Jos. Hub., S. v. Philipp Heinel, Holzhändler, Severinstraße. ‒ Joh. Pet Wilh., S. v. Joh. Wilh. Zistig, Spezereihändler, Komödienstr. ‒ Anna Kath. Huberta, T. v. Heinrich Dahlen, Wirth, Rheinfeldergasse. ‒ Marie, T. v. Kasp. Lützenkirchen, Buchbinder, Perlenpfuhl. ‒ Joh., S. v. Ludwig Bauduin, Anstreicher, Glockengasse. ‒ Karl, S. v. Wilh. Wagner, Maurer, Biberstraße. ‒ Wilh. Hub., S. v. Peter Roland, Speisewirth, Severinstraße. ‒ Jos., S. v. Ferdinand Dietz, Schreinermeister, Kämmergasse

18. Juli. Friedr. Arnold, S. v. Karl Friedr. Alb. Labs, Bäcker, Nächelsgasse. ‒ Anna Kath., T. v. Joh. Loebenstein, Kutscher, Dominikanern. ‒ Klara Hubertine Kolumba, T. v. Joh. Herm. Jos. Meinerzhagen, Bleidosenfabrikant, Pützgasse. ‒ Ther. Fried. Charl. Karol., T. v. Alb. Herm. Leop. Wilh. Senff, Kfm., Marzellenstraße. ‒ Christian, S. v. Bert. Bosgard, Schlossergeselle, gr. Griechenmarkt. ‒ Ernestine, T. v. Joh. Phil. Jakob Schnitzler, Dampfbootheizer, Weißbüttgasse. ‒ Sophie, T. v. Joh. Wünsch, Fuhrmann, Gereonswall. ‒ Joh., S. v. Adam Schneider, Maurer, alte Mauer am Bach ‒ Laura, T. v. Joh. Jos. Klütsch, Eisenbahnfaktor, Plankgasse. ‒ Joh., S. v. Joh. Schrein, Handelsmann, Maximinstraße. ‒ Ein unehelicher Knabe.

Sterbefälle.

17. Juli. Peter Jos. Claren, Rentner, 64 J. alt, verh. Marsilstein. ‒ Wilh. Hülshof, 1 Jahr 8 M. alt, kl. Spitzengasse. ‒ Apollonia Zündorf, 13 Stunden alt, klein. Griechenm. ‒ Heinr. Schötter, 1 Jahr alt, kl. Griechenmarkt.

18. Juli. Hub. Franck, bald 7 M. alt, kl. Griechenmarkt. ‒ Elis. Koßmann, 1 1/2 J. alt, Mauritiuswall. ‒ Ein unehel. Knabe.

Inserat.

Bei der heutigen feierlichen Empfangnahme der Domfenstern am Rheine, vermißten wir das Musikchor unter der Leitung des Hrn. Peters. Auf unser Befragen, warum dieses fehlte, erhielten wir zur Antwort, daß Hr. P. für die Begleitung Thlr. 15 verlangt und hiervon nicht habe abgehen wollen, während das Musikchor des Hrn. Herr, wie immer, gegen eine geringe Vergütung für diejenigen Leute des Chors, deren Verdienst die Musik ist, viel bescheidener war.

Es ist überhaupt aufgefallen, daß Hr. P., der sich über seine Kollegen erhaben wähnt, so wenig Sinn für eine Gemeinsache hat und sich jedesmal, z. B. bei Begleitung einer Kompagnie Bürgerwehrleute, honorisch bezahlen läßt und doch sind die meisten Leute seines Musikchors Dilettanten.

Die Bürgerwehr versieht ihren Dienst mit Aufopferung mancher Interessen, weshalb soll dann nicht auch die Kunst zuweilen ihre Zeit opfern, besonders hätte sie heute ihre finanziellen Interessen opfern sollen, da es sich um eine Ehrensache handelte.

Köln, den 21. Juli.

10 gut erfahrne Stuckatur-Gehülfen werden gesucht. Näheres Schildergasse Nr. 49.

„Neue Rheinische Zeitung.“

Die 3. Einzahlung von 10 pCt. per Aktie, wird bis zum Mittwoch, den 26. d. M. gegen Interims-Quittung eingezogen werden.

Köln, den 21. Juli 1848.

H Korff,

Gerant der „Neuen Rheinischen Zeitung.“

Offener Brief an unsern Mitbürger Schlechter Dichter, dermalen in Berlin!

An Entschiedenheit und Vaterlandsliebe fehlt es Euch nicht, um aber die längst ersehnte Freiheit Deutschlands zu begründen, fehlt es Euch an Kraft!

Ich fühle mich deshalb berufen, Euch öffentlich zu erklären, daß ich Eure schönen Gesinnungen, das Vaterland zu retten, anerkenne, und bereit bin mit meinen diplomatischen Kenntnissen mit Euch Hand in Hand zu gehen, Euer Vorhaben in Bezug auf die Feststellung der Reichsverfassung, so wie auf das Wohl der arbeitenden Klasse zum Ziele zu führen.

Mit Hintenansetzung aller Privat-Interessen und selbst mit Aufopferung meiner theuren Zeit will ich Euch zur Seite stehen, um mit vereinten Kräften die Wünsche des deutschen Volkes unverrücktbar festzusetzen. Und so wollen wir dann, wenn es sein muß, als Märtyrer an die Spitze der Bewegung treten. Zu der Vollbringung unserer Aufgabe wird der Himmel seinen Segen nicht versagen. Amen!

Deutscher Kleidermacher,Gottf. Effertz, im Eckhaerlein Pützgasse Nr. 1. an der Post.

NB. Bis dahin empfehle ich mich noch mit diplomatischen Anzügen, deutschen Einheitshosen und leidenschaftslosen Liebesfräcken, so wie unwiderstehlichen Westen aufs Beste.

An die keusche Kölnerin!

Ruhe sanft, Du edle Seele, „in dem Schatten eines unerschütterlichen Thrones!“

M. Goldschmidt,

Obenmarspforten Nr. 28

vis-ä-vis Hof-Konditor Mosler

erhielt eine neue Auswahl in Reise-Necessaire für Damen und Herren, Arbeitskästchen, Thee- und Tabakkasten, empfiehlt sich damit zu den billigsten Preisen.

Nicht zu übersehen.

Einem verehrten Handelsstande mache ich die ergebene Anzeige, daß ich an der Frohngasse mit meinem Schiffe „Friedrich Wilhelm“ nach Mannheim und Ludwigshafen in Ladung liege, und die Baumwoll-, Oel-, Thran und flüssigen Waaren, in Fässer und Kisten zu 20 Kr., alle anderen Waaren zu 19 Kr., jedoch Blei und Eisen zu 18 Kreuzer per 50 Kilogramm, exklusive Oktroi annehme; die Güter, welche nicht an die Frohngasse gebracht werden können, nehme ich im neuen Hafen an der Reugasse in Empfang.

F. J. Adams.

Ein grauer glatthäriger Jagdhund, braun behangen, langer Ruthe, auf dem Rücken die Haare etwas abgestoßen, ist entlaufen; wer dessen Aufenthalt anzeigt, erhält eine gute Belohnung, Buttermarkt Nr. 44.

Das Haus auf dem Altenmarkte 40 ist aus freier Hand zu verkaufen. Bescheid große Sandkaul Nro. 26.

Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div xml:id="ar052_019" type="jArticle">
          <pb facs="#f0004" n="0260"/>
          <cb n="1"/>
          <p>Für Lamoriciêre's Antrag stimmten 306, gegen denselben 135. Viele Glieder hatten sich             aus dem Tumult geflüchtet. Man war erstaunt, daß eine so kleine Veranlassung einen             solchen Skandal hervorzurufen im Stande sei.</p>
          <p>&#x2012; <hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> Sitzung vom 19. Juli. Vicepräsident             Portalis eröffnet dieselbe um 2 1/2 Uhr.</p>
          <p><hi rendition="#g">Pean,</hi> Pariser Stadtrath und einer der Sekretäre, ergänzt das             vorgelesene Protokoll durch die Erklärung, daß man sich im gestrigen Tumult mit Unrecht             über eine angebliche Verletzung des §. 41 des Reglements (Betreffs der Abstimmung per             Division) wonach jeder Stimmzettel den Namen des Stimmenden tragen soll, beschwert             habe.</p>
          <p><hi rendition="#g">Zahlreiche Stimmen:</hi> Machen Sie doch Ihren Vorschlag in             gehöriger Ordnung! Deponiren Sie eine Proposition!</p>
          <p><hi rendition="#g">Berard:</hi> Die Interpretationen, die man sich gestern Abend             erlaubt habe, seien vollkommen begründet gewesen. Gerade, indem man irgend eine andere             befolgt, sei man in die Irrthümer gefallen, wovon sich der Herr Sekretär bei Zählung der             Stimmzettel am besten überzeugen könnte. (Genug, genug.)</p>
          <p>Nach diesem Vorpostengefecht schritt die Versammlung zur Präsidentenwahl, einem Akt,             der sich öfter zu erneuern scheint, obgleich ihn das Reglement nur auf bestimmte Zeit             festsetzt.</p>
          <p>Während die zeitraubende Operation der Stimmzettelsonderung vertheilten der Huissiers             den Pougeaud'schen Vorschlag auf Ersetzung der 45 Centimen Steuer durch eine             Nationalanleihe von 200 Millionen. Ferner erfuhren wir, daß der Ausschuß des Innern die             ministeriellen <hi rendition="#g">Preßgesetzentwürfe</hi> mit 10 gegen 5 Stimmen             genehmigt habe. Die Kaution ist gebilligt, ebenso der lange Strafkoder, der den zweiten             Theil des liebenswürdigen Entwurfs bildet. Um 3 3/4 Uhr verkündete der Vicepräsident             folgendes Resultat. Zahl der Stimmenden: 781; absolute Majorität: 391; Es erhielten             Marrast 386, Lacrosse 341, Bac 37 Stimmen. Da die erforderliche Majorität nicht erreicht             wurde; so mußte das Skrutin wiederholt werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Marrast             die Bac'schen 37 Stimmen erhält, und die Rue de Poitiers besiegt wird.</p>
          <p>&#x2012; Die Nationalversammlung schreitet heute zur Wahl eines neuen Präsidenten.</p>
          <p>Es unterliegt keinem Zweifel, daß Marrast den Sieg davon trägt. Der Institut - und             Palais Erroyalklub stimmen wie Ein Mann für ihn. Er dünkt den Demokraten immer noch             besser, als die Kandidaten der Rue de Poiciers, unter denen Lacrosse, Sohn des             Viceadmirals gleiches Namens und ein Doktrinär aus dem wailand Centre Gauche,             obenansteht. Lacrosse war bisher Vicepräsident der Versammlung.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Ungarn</head>
        <div xml:id="ar052_020" type="jArticle">
          <head>Pesth, 14. Juli.</head>
          <p>Der russische Gesandte in Innsbruck hat auf eine Anfrage unseres Ministeriums über die             Zwecke der russischen Truppenbewegungen am Pruth die etwas drohende Antwort gegeben, daß             die russische Regierung mit Ungarn in Freundschaft bleiben wolle, aber nur so lange, als             sie in Ungarn keine Kriegsrüstungen gegen die russischen Besitzungen,             (Donau-Fürstenthümer?) wahrnehmen werde. Man bezieht dies auf die vielen flüchtigen             Bojaren, welche aus der Walachei in Siebenbürgen angekommen und von dort aus die weitere             Entwicklung der walachischen Revolution beobachten. Unser Ministerium hat dem russischen             Gesandten erwidert, daß Ungarn zwar ein stetes Asyl für jeden politischen Flüchtling             sei, daß aber die ungarische Regierung keine Kriegsrüstungen und Konspirationen gegen             die Ruhe befreundeter Nachbarstaaten dulden werde. Bemerkenswerth ist es, daß die             russische und die englische Regierung unser Ministerium faktisch anerkannt haben,             während sie mit dem Wiener sogenannten verantwortlichen Ministerium bisher in keinen             diplomatischen Verkehr getreten. &#x2012; Der Oberbefehlshaber der ungarischen             StreitkräfteInsurgenten hatten während der langen Verhandlungen unseres Ministeriums mit             dem Hofe in Innsbruck Zeit gewonnen, eine bedeutende Macht zu concentriren. Sie stehen             jetzt in fünf Lagern, nämlich bei <hi rendition="#g">Carlowitz,</hi> in den sogenannten <hi rendition="#g">römischen Schanzen,</hi> bei <hi rendition="#g">Perlaß</hi> bei <hi rendition="#g">Kublin</hi> und bei <hi rendition="#g">St. Thomas.</hi> Diese letztere             Stadt ist erst in diesen Tagen zu den Insurgenten übergegangen. Die Opposition des             Unterhauses, welche zwar keine volle 40 Köpfe zählt, aber die bedeutsamsten und             geistreichsten Männer in sich vereinigt, bereitet daher einen bittern Kampf gegen die             Nachlässigkeit des Ministeriums vor, und es bedurfte der größten Anstrengung des             übermächtigen Kossuth, um die Adreßverhandlungen zu verschieben. Das Ministerium hofft             nämlich bald einen entscheidenden Vortheil über den Aufstand zu gewinnen, wodurch den             Klingen der Opposition die Spitzen gebrochen würden.</p>
          <p>Die neuesten Nachrichten aus Groß-Buskerek melden von einem 6. Lager der Insurgenten             bei Ferdinandsdorf. Die gesammte Macht des Aufstandes dürfte sich auf mehr als 30,000             Mann belaufen. In Carlowitz tritt ein neuer Nationalkongreß der Aufständischen zusammen.             Von der hiesigen Nationalgarde wird eine Freiwilligenschaar auf den Kampfplatz             marschiren.</p>
          <bibl>(Br. Z.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar052_021" type="jArticle">
          <head>Mähren.</head>
          <p>Ollmütz ist auf die Dauer von 9 Monaten verproviantirt worden, Geschütz wurde             aufgefahren, die Forts besetzt, die Thore werden um 10 Uhr Abends geschlossen, kurz alle             Einrichtungen wurden getroffen, die den Bewohnern ungewöhnlich und lästig werden. Diese             Einrichtungen erregten solche Besorgnisse unter dem Landvolke, die schon Heere von             Russen, fanatischer Czechen, ja Franzosen auf ihren Felden sehen, daß die Regierung sich             genöthigt sah, eine Kundmachung dahin ergehen zu lassen, daß diese Vorkehrungen             keineswegs dahin zielen, als wenn die Stadt in Belagerungszustand gesetzt würde,             vielmehr seien es Maßregeln, welche die sturmbewegte Zeit vorsichtsweise erheische. Die             Lösung der bei dem Provinziallandtage in Brünn verhandelten Robotfrage ist so verfehlt             ausgefallen und die vorherrschende Anzahl adeliger Gutsbesitzer machten solche             Mißgriffe, daß unter dem Landvolke allgemein ernstliche Aufregungen der Art stattfinden,             die einen höchst gewaltthätigen, stürmischen Ausbruch in Kürze besorgen lassen. Diese             hohen Adeligen sind wie mit Blindheit geschlagen. Die Unterthanen der großen Herrschaft             Hradisch, nächst Ollmütz, dem Grafen Saintgenois gehörend, sind im vollen Aufstande             gegen ihren Oberamtmann, der sich viel zu Schulden kommen ließ; die Bauern klagten und             lieferten Beweise; neulich bei einer abermaligen Verhandlung wollte der Graf die Kläger             beruhigen und sprach: &#x201E;Ich werde trachten, daß der Oberamtmann so bald als möglich             wegkommt! &#x201C; da trat ein Fleischhauer von Czernowir hervor und rief: &#x201E;Gott soll behüten!             Glauben Sie, wir sind so dumm wie die Wiener, die den Metternich ohne Rechnung zu legen             laufen ließen? Bewahre! Erst soll der Oberamtmann Rechnung legen, den Schaden zahlen,             dann kann ihn der T&#x2012; holen.&#x201C; &#x2012; Daß die Nemesis über diese Oberamtmänner, diese Vampyre             der Bauern, kömmt, die hier Lands einen großen Wirkungskreis haben, ist ganz             gerecht.</p>
          <bibl>(A. O. Z.)</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Schweiz.</head>
        <div xml:id="ar052_022" type="jArticle">
          <head>Zürich, 18. Juli.</head>
          <p>Die hiesige Zeitung bemerkt: &#x201E; Es ist neuerdings ein Fall zu unserer Kenntnis gelangt,             der beweist, auf welche empörende Weise die Schweizer in Deutschland behandelt werden:             Ein Bürger des Kantons Zürich, mit einem ganz normalen Wanderbuch und den besten             Zeugnissen versehen, verlangte in Dresden das Visum des preuß. Gesandten zum Eintritt in             die preuß. Staaten. Allein er wurde auf barsche Weise abgewiesen, mit der Bemerkung, &#x201E;in             Zeiten wie die gegenwärtigen würden Schweizer gar nicht nach Preußen eingelassen.&#x201C; Wenn             die Ausschließung der Schweizer aus Staaten, mit denen man in friedlichem Vernehmen             steht, schon an sich völkerrechtswidrig ist und unser Nationalgefühl aufs Tiefste             verletzen muß, so ist jenes Motiv doppelt verwerflich. Die Schweiz ist gegenwärtig fast             das einzige Land in Europa, das sich durch Ruhe auszeichnet. Unter solchen Umständen             hätte die Schweiz eher Ursache, den Fremden aus den Revolutionsstaaten den Eingang zu             verweigern, damit ihre Ruhe nicht gestört werde; denn an der preußischen Ruhe ist             gegenwärtig nicht viel zu verderben, wenigstens gewiß nicht durch vereinzelte Wanderer.             Wir hoffen, der Vorort, an den diese Mittheilung gelangte, werde von sich aus und ohne             erst eine Mahnung von Zürich abzuwarten, die nöthigen Schritte thun.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Donaufürstenthümer.</head>
        <div xml:id="ar052_023" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Jassy, 13. Juli.</head>
          <p>Ein großer Theil der Bevölkerung hat sich aus hiesiger Stadt theils vor der Cholera, theils vor den Russen geflüchtet. An der ersteren liegt Fürst Stourdza mit seiner ganzen Familie darnieder.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar052_024" type="jArticle">
          <head>Bucharest.</head>
          <p>Aus Bucharest wird unter dem 6. Juli geschrieben, daß der kaiserl. russische Konsul von             Kotzebue aus Fokschany ein Abmahnungs- und Warnungsschreiben an den Metropoliten             gerichtet habe, worin er den Anmarsch der russischen Truppen nach der Walachei             verkündet, und auch das Unglück, welches über das Land heranbrechen würde hindeutet,             wenn man nicht von den Neuerungen abstehe und Fürst Bibesco wieder die Regierung             übernehme. Man glaubt aber nicht, daß dieses Schreiben einigen Erfolg haben wird, da der             Metropolit ganz in den Händen der provisorischen Regierung ist, die sich von 300 Mann             Milizen umgeben für permanent erklärt hat.</p>
          <bibl>(Wien. Z.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar052_025" type="jArticle">
          <head>Jassy.</head>
          <p>Nach einem Bericht vom 10. d. M. (Nacht) sind an demselben Tage, Abends 7 Uhr, die             Russischen Truppen, 4000 Mann Infanterie, 1 Eskadron Kosaken und 2 Batterien Artillerie,             in das bereits vorbereitete Lager auf dem sogenannten Copo, einer Anhöhe bei Jassy             eingerückt. Das Oberkommando führt General Duhamel, die Infanterie steht unter Oberst             Wrangel. Die Mannschaft schien von den starken Märschen sehr ermüdet.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Rußland.</head>
        <div xml:id="ar052_026" type="jArticle">
          <head>Petersburg, 13. Juli.</head>
          <p>Zum 10. Juli waren in Petersburg 3930 Cholera-Kranke in Behandlung verblieben; im             Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 693, es genasen 209 und starben 479. Zum 11 Juli             verblieben in Behandlung 3935 Kranke. In Moskau erkrankten am 30. Juni 166 Personen an             der Cholera, 119 genasen und 20 starben; zum Morgen des 1. Juli verblieben 1748 Kranke             in Behandlung; es verblieben zum 4. Juli 1696 Kranke in Behandlung.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar052_027" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Von der Gränze.</head>
          <p>Nach Berichten aus Tiflis sind im Kaukasus vor Kurzem wichtige Ereignisse vorgekommen.             In den dortigen Gebirgen hatte sich eine dunkle Kunde von den Vorgängen in West- und             Mitteleuropa verbreitet; die Franzosen und Engländer hätten dem Czaar den Krieg erklärt;             jetzt könnten nun keine frischen Truppen gegen den Kaukasus ziehen. Schamyl benutzte             das. Um Kuban, Terek, Sudrza und Sulak wurden die Feindseligkeiten gleichzeitig             begonnen. Die meisten der neutral gebliebenen Stämme schlugen sich jetzt auf Schamyl's             Seite, und an 3-5 Festungen wurden den Russen weggenommen. Zuletzt wurden die beiden             Städte Kisiliar und Mastok (jede über 6000 Einw.) angegriffen. Zudem ist unter den             russischen Soldaten die Cholera wieder heftig ausgebrochen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Handels-Nachrichten.</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Berichtigung</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div n="1">
        <p>In dem Bericht aus Wiesbaden in der gestr. Nr. unserer Zeitung, (3 Seite, 2 Spalte,             Zeile 1 u. 2.) stehen durch ein Versehen hinter dem Namen &#x201E;Gräfe&#x201C; die Worte: &#x201E;die sich             schon so sehr kompromittirt haben&#x201C; welche nicht hierhin gehören.</p>
      </div>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Schiffahrts-Anzeige.</hi> Köln, 21. Juli 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Angekommen:</hi> Joh. Acker und Joh. Kiefer von Mainz.</p>
          <p><hi rendition="#g">Abgefahren:</hi> Joh. Budberg nach Duisburg.</p>
          <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaff; nach             Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied A. Boecking, D.             Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar M. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und             der Saar N. Bayer; nach Mainz Bal. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem             Mittel- und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und             Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller.</p>
          <p><hi rendition="#g">Ferner:</hi> Nach Rotterdam Kapt. v. Emster, Köln Nr. 26. Ferner:             Nach Amsterdam Kapt. Kaefs, Köln Nr. 2.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#g">Wasserstand</hi> </p>
          <p>Köln, am 21. Juli. Rheinhöhe 10&#x2032; 2&#x2033;</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Civilstand der Stadt Köln.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#g">Geburten.</hi> </p>
          <p>17. Juli. Jakob, S. v. Kaspar Haas, Faßbinder, Follerstraße. &#x2012; Apol., T. v. Joh.             Zündorf, Maurer, kl. Griechenmarkt. &#x2012; Engelb. Jos. Hub., S. v. Philipp Heinel,             Holzhändler, Severinstraße. &#x2012; Joh. Pet Wilh., S. v. Joh. Wilh. Zistig, Spezereihändler,             Komödienstr. &#x2012; Anna Kath. Huberta, T. v. Heinrich Dahlen, Wirth, Rheinfeldergasse. &#x2012;             Marie, T. v. Kasp. Lützenkirchen, Buchbinder, Perlenpfuhl. &#x2012; Joh., S. v. Ludwig Bauduin,             Anstreicher, Glockengasse. &#x2012; Karl, S. v. Wilh. Wagner, Maurer, Biberstraße. &#x2012; Wilh.             Hub., S. v. Peter Roland, Speisewirth, Severinstraße. &#x2012; Jos., S. v. Ferdinand Dietz,             Schreinermeister, Kämmergasse</p>
          <p>18. Juli. Friedr. Arnold, S. v. Karl Friedr. Alb. Labs, Bäcker, Nächelsgasse. &#x2012; Anna             Kath., T. v. Joh. Loebenstein, Kutscher, Dominikanern. &#x2012; Klara Hubertine Kolumba, T. v.             Joh. Herm. Jos. Meinerzhagen, Bleidosenfabrikant, Pützgasse. &#x2012; Ther. Fried. Charl.             Karol., T. v. Alb. Herm. Leop. Wilh. Senff, Kfm., Marzellenstraße. &#x2012; Christian, S. v.             Bert. Bosgard, Schlossergeselle, gr. Griechenmarkt. &#x2012; Ernestine, T. v. Joh. Phil. Jakob             Schnitzler, Dampfbootheizer, Weißbüttgasse. &#x2012; Sophie, T. v. Joh. Wünsch, Fuhrmann,             Gereonswall. &#x2012; Joh., S. v. Adam Schneider, Maurer, alte Mauer am Bach &#x2012; Laura, T. v.             Joh. Jos. Klütsch, Eisenbahnfaktor, Plankgasse. &#x2012; Joh., S. v. Joh. Schrein, Handelsmann,             Maximinstraße. &#x2012; Ein unehelicher Knabe.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Sterbefälle.</hi> </p>
          <p>17. Juli. Peter Jos. Claren, Rentner, 64 J. alt, verh. Marsilstein. &#x2012; Wilh. Hülshof, 1             Jahr 8 M. alt, kl. Spitzengasse. &#x2012; Apollonia Zündorf, 13 Stunden alt, klein. Griechenm.             &#x2012; Heinr. Schötter, 1 Jahr alt, kl. Griechenmarkt.</p>
          <p>18. Juli. Hub. Franck, bald 7 M. alt, kl. Griechenmarkt. &#x2012; Elis. Koßmann, 1 1/2 J. alt,             Mauritiuswall. &#x2012; Ein unehel. Knabe.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Inserat.</hi> </p>
          <p>Bei der heutigen feierlichen Empfangnahme der Domfenstern am Rheine, vermißten wir das             Musikchor unter der Leitung des Hrn. Peters. Auf unser Befragen, warum dieses fehlte,             erhielten wir zur Antwort, daß Hr. P. für die Begleitung Thlr. 15 verlangt und hiervon             nicht habe abgehen wollen, während das Musikchor des Hrn. Herr, wie immer, gegen eine             geringe Vergütung für diejenigen Leute des Chors, deren Verdienst die Musik ist, viel             bescheidener war.</p>
          <p>Es ist überhaupt aufgefallen, daß Hr. P., der sich über seine Kollegen erhaben wähnt,             so wenig Sinn für eine Gemeinsache hat und sich jedesmal, z. B. bei Begleitung einer             Kompagnie Bürgerwehrleute, honorisch bezahlen läßt und doch sind die meisten Leute             seines Musikchors Dilettanten.</p>
          <p>Die Bürgerwehr versieht ihren Dienst mit Aufopferung mancher Interessen, weshalb soll             dann nicht auch die Kunst zuweilen ihre Zeit opfern, besonders hätte sie heute ihre             finanziellen Interessen opfern sollen, da es sich um eine Ehrensache handelte.</p>
          <p>Köln, den 21. Juli.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">10</hi> gut erfahrne Stuckatur-Gehülfen werden gesucht. Näheres             Schildergasse Nr. 49.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">&#x201E;Neue Rheinische Zeitung.&#x201C;</hi> </hi> </p>
          <p>Die 3. Einzahlung von 10 pCt. per Aktie, wird bis zum Mittwoch, den 26. d. M. gegen             Interims-Quittung eingezogen werden.</p>
          <p>Köln, den 21. Juli 1848.</p>
          <p>H Korff,</p>
          <p>Gerant der &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung.&#x201C;</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Offener Brief an unsern Mitbürger Schlechter Dichter, dermalen in               Berlin! </hi> </p>
          <p>An Entschiedenheit und Vaterlandsliebe fehlt es Euch nicht, um aber die längst ersehnte             Freiheit Deutschlands zu begründen, fehlt es Euch an Kraft!</p>
          <p>Ich fühle mich deshalb berufen, Euch öffentlich zu erklären, daß ich Eure schönen             Gesinnungen, das Vaterland zu retten, anerkenne, und bereit bin mit meinen             diplomatischen Kenntnissen mit Euch Hand in Hand zu gehen, Euer Vorhaben in Bezug auf             die Feststellung der Reichsverfassung, so wie auf das Wohl der arbeitenden Klasse zum             Ziele zu führen.</p>
          <p>Mit Hintenansetzung aller Privat-Interessen und selbst mit Aufopferung meiner theuren             Zeit will ich Euch zur Seite stehen, um mit vereinten Kräften die Wünsche des deutschen             Volkes unverrücktbar festzusetzen. Und so wollen wir dann, wenn es sein muß, als             Märtyrer an die Spitze der Bewegung treten. Zu der Vollbringung unserer Aufgabe wird der             Himmel seinen Segen nicht versagen. Amen!</p>
          <p><hi rendition="#g">Deutscher</hi> Kleidermacher,<hi rendition="#g">Gottf. Effertz,</hi> im Eckhaerlein Pützgasse Nr. 1. an der Post.</p>
          <p>NB. Bis dahin empfehle ich mich noch mit diplomatischen Anzügen, deutschen             Einheitshosen und leidenschaftslosen Liebesfräcken, so wie unwiderstehlichen Westen aufs             Beste.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#g">An die keusche Kölnerin!</hi> </p>
          <p>Ruhe sanft, Du edle Seele, &#x201E;in dem Schatten eines unerschütterlichen Thrones!&#x201C;</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">M. Goldschmidt,</hi> </p>
          <p>Obenmarspforten Nr. 28</p>
          <p>vis-ä-vis <hi rendition="#b">Hof-Konditor Mosler</hi></p>
          <p> <hi rendition="#b">erhielt eine neue Auswahl in Reise-Necessaire für Damen und Herren,               Arbeitskästchen, Thee- und Tabakkasten, empfiehlt sich damit zu den billigsten               Preisen.</hi> </p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Nicht zu übersehen.</hi> </p>
          <p>Einem verehrten Handelsstande mache ich die ergebene Anzeige, daß ich an der Frohngasse             mit meinem Schiffe &#x201E;Friedrich Wilhelm&#x201C; nach Mannheim und Ludwigshafen in Ladung liege,             und die Baumwoll-, Oel-, Thran und flüssigen Waaren, in Fässer und Kisten zu 20 Kr.,             alle anderen Waaren zu 19 Kr., jedoch Blei und Eisen zu 18 Kreuzer per 50 Kilogramm,             exklusive Oktroi annehme; die Güter, welche nicht an die Frohngasse gebracht werden             können, nehme ich im neuen Hafen an der Reugasse in Empfang.</p>
          <p>F. J. Adams.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Ein grauer glatthäriger Jagdhund, braun behangen, langer Ruthe, auf dem Rücken die             Haare etwas abgestoßen, ist entlaufen; wer dessen Aufenthalt anzeigt, erhält eine gute             Belohnung, Buttermarkt Nr. 44.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Das Haus auf dem Altenmarkte 40 </hi>ist aus freier Hand zu             verkaufen. Bescheid große Sandkaul Nro. 26.</p>
        </div>
      </div>
      <div type="imprint">
        <p>Der Gerant, Korff.<lb/>
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0260/0004] Für Lamoriciêre's Antrag stimmten 306, gegen denselben 135. Viele Glieder hatten sich aus dem Tumult geflüchtet. Man war erstaunt, daß eine so kleine Veranlassung einen solchen Skandal hervorzurufen im Stande sei. ‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 19. Juli. Vicepräsident Portalis eröffnet dieselbe um 2 1/2 Uhr. Pean, Pariser Stadtrath und einer der Sekretäre, ergänzt das vorgelesene Protokoll durch die Erklärung, daß man sich im gestrigen Tumult mit Unrecht über eine angebliche Verletzung des §. 41 des Reglements (Betreffs der Abstimmung per Division) wonach jeder Stimmzettel den Namen des Stimmenden tragen soll, beschwert habe. Zahlreiche Stimmen: Machen Sie doch Ihren Vorschlag in gehöriger Ordnung! Deponiren Sie eine Proposition! Berard: Die Interpretationen, die man sich gestern Abend erlaubt habe, seien vollkommen begründet gewesen. Gerade, indem man irgend eine andere befolgt, sei man in die Irrthümer gefallen, wovon sich der Herr Sekretär bei Zählung der Stimmzettel am besten überzeugen könnte. (Genug, genug.) Nach diesem Vorpostengefecht schritt die Versammlung zur Präsidentenwahl, einem Akt, der sich öfter zu erneuern scheint, obgleich ihn das Reglement nur auf bestimmte Zeit festsetzt. Während die zeitraubende Operation der Stimmzettelsonderung vertheilten der Huissiers den Pougeaud'schen Vorschlag auf Ersetzung der 45 Centimen Steuer durch eine Nationalanleihe von 200 Millionen. Ferner erfuhren wir, daß der Ausschuß des Innern die ministeriellen Preßgesetzentwürfe mit 10 gegen 5 Stimmen genehmigt habe. Die Kaution ist gebilligt, ebenso der lange Strafkoder, der den zweiten Theil des liebenswürdigen Entwurfs bildet. Um 3 3/4 Uhr verkündete der Vicepräsident folgendes Resultat. Zahl der Stimmenden: 781; absolute Majorität: 391; Es erhielten Marrast 386, Lacrosse 341, Bac 37 Stimmen. Da die erforderliche Majorität nicht erreicht wurde; so mußte das Skrutin wiederholt werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Marrast die Bac'schen 37 Stimmen erhält, und die Rue de Poitiers besiegt wird. ‒ Die Nationalversammlung schreitet heute zur Wahl eines neuen Präsidenten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Marrast den Sieg davon trägt. Der Institut - und Palais Erroyalklub stimmen wie Ein Mann für ihn. Er dünkt den Demokraten immer noch besser, als die Kandidaten der Rue de Poiciers, unter denen Lacrosse, Sohn des Viceadmirals gleiches Namens und ein Doktrinär aus dem wailand Centre Gauche, obenansteht. Lacrosse war bisher Vicepräsident der Versammlung. Ungarn Pesth, 14. Juli.Der russische Gesandte in Innsbruck hat auf eine Anfrage unseres Ministeriums über die Zwecke der russischen Truppenbewegungen am Pruth die etwas drohende Antwort gegeben, daß die russische Regierung mit Ungarn in Freundschaft bleiben wolle, aber nur so lange, als sie in Ungarn keine Kriegsrüstungen gegen die russischen Besitzungen, (Donau-Fürstenthümer?) wahrnehmen werde. Man bezieht dies auf die vielen flüchtigen Bojaren, welche aus der Walachei in Siebenbürgen angekommen und von dort aus die weitere Entwicklung der walachischen Revolution beobachten. Unser Ministerium hat dem russischen Gesandten erwidert, daß Ungarn zwar ein stetes Asyl für jeden politischen Flüchtling sei, daß aber die ungarische Regierung keine Kriegsrüstungen und Konspirationen gegen die Ruhe befreundeter Nachbarstaaten dulden werde. Bemerkenswerth ist es, daß die russische und die englische Regierung unser Ministerium faktisch anerkannt haben, während sie mit dem Wiener sogenannten verantwortlichen Ministerium bisher in keinen diplomatischen Verkehr getreten. ‒ Der Oberbefehlshaber der ungarischen StreitkräfteInsurgenten hatten während der langen Verhandlungen unseres Ministeriums mit dem Hofe in Innsbruck Zeit gewonnen, eine bedeutende Macht zu concentriren. Sie stehen jetzt in fünf Lagern, nämlich bei Carlowitz, in den sogenannten römischen Schanzen, bei Perlaß bei Kublin und bei St. Thomas. Diese letztere Stadt ist erst in diesen Tagen zu den Insurgenten übergegangen. Die Opposition des Unterhauses, welche zwar keine volle 40 Köpfe zählt, aber die bedeutsamsten und geistreichsten Männer in sich vereinigt, bereitet daher einen bittern Kampf gegen die Nachlässigkeit des Ministeriums vor, und es bedurfte der größten Anstrengung des übermächtigen Kossuth, um die Adreßverhandlungen zu verschieben. Das Ministerium hofft nämlich bald einen entscheidenden Vortheil über den Aufstand zu gewinnen, wodurch den Klingen der Opposition die Spitzen gebrochen würden. Die neuesten Nachrichten aus Groß-Buskerek melden von einem 6. Lager der Insurgenten bei Ferdinandsdorf. Die gesammte Macht des Aufstandes dürfte sich auf mehr als 30,000 Mann belaufen. In Carlowitz tritt ein neuer Nationalkongreß der Aufständischen zusammen. Von der hiesigen Nationalgarde wird eine Freiwilligenschaar auf den Kampfplatz marschiren. (Br. Z.) Mähren.Ollmütz ist auf die Dauer von 9 Monaten verproviantirt worden, Geschütz wurde aufgefahren, die Forts besetzt, die Thore werden um 10 Uhr Abends geschlossen, kurz alle Einrichtungen wurden getroffen, die den Bewohnern ungewöhnlich und lästig werden. Diese Einrichtungen erregten solche Besorgnisse unter dem Landvolke, die schon Heere von Russen, fanatischer Czechen, ja Franzosen auf ihren Felden sehen, daß die Regierung sich genöthigt sah, eine Kundmachung dahin ergehen zu lassen, daß diese Vorkehrungen keineswegs dahin zielen, als wenn die Stadt in Belagerungszustand gesetzt würde, vielmehr seien es Maßregeln, welche die sturmbewegte Zeit vorsichtsweise erheische. Die Lösung der bei dem Provinziallandtage in Brünn verhandelten Robotfrage ist so verfehlt ausgefallen und die vorherrschende Anzahl adeliger Gutsbesitzer machten solche Mißgriffe, daß unter dem Landvolke allgemein ernstliche Aufregungen der Art stattfinden, die einen höchst gewaltthätigen, stürmischen Ausbruch in Kürze besorgen lassen. Diese hohen Adeligen sind wie mit Blindheit geschlagen. Die Unterthanen der großen Herrschaft Hradisch, nächst Ollmütz, dem Grafen Saintgenois gehörend, sind im vollen Aufstande gegen ihren Oberamtmann, der sich viel zu Schulden kommen ließ; die Bauern klagten und lieferten Beweise; neulich bei einer abermaligen Verhandlung wollte der Graf die Kläger beruhigen und sprach: „Ich werde trachten, daß der Oberamtmann so bald als möglich wegkommt! “ da trat ein Fleischhauer von Czernowir hervor und rief: „Gott soll behüten! Glauben Sie, wir sind so dumm wie die Wiener, die den Metternich ohne Rechnung zu legen laufen ließen? Bewahre! Erst soll der Oberamtmann Rechnung legen, den Schaden zahlen, dann kann ihn der T‒ holen.“ ‒ Daß die Nemesis über diese Oberamtmänner, diese Vampyre der Bauern, kömmt, die hier Lands einen großen Wirkungskreis haben, ist ganz gerecht. (A. O. Z.) Schweiz. Zürich, 18. Juli.Die hiesige Zeitung bemerkt: „ Es ist neuerdings ein Fall zu unserer Kenntnis gelangt, der beweist, auf welche empörende Weise die Schweizer in Deutschland behandelt werden: Ein Bürger des Kantons Zürich, mit einem ganz normalen Wanderbuch und den besten Zeugnissen versehen, verlangte in Dresden das Visum des preuß. Gesandten zum Eintritt in die preuß. Staaten. Allein er wurde auf barsche Weise abgewiesen, mit der Bemerkung, „in Zeiten wie die gegenwärtigen würden Schweizer gar nicht nach Preußen eingelassen.“ Wenn die Ausschließung der Schweizer aus Staaten, mit denen man in friedlichem Vernehmen steht, schon an sich völkerrechtswidrig ist und unser Nationalgefühl aufs Tiefste verletzen muß, so ist jenes Motiv doppelt verwerflich. Die Schweiz ist gegenwärtig fast das einzige Land in Europa, das sich durch Ruhe auszeichnet. Unter solchen Umständen hätte die Schweiz eher Ursache, den Fremden aus den Revolutionsstaaten den Eingang zu verweigern, damit ihre Ruhe nicht gestört werde; denn an der preußischen Ruhe ist gegenwärtig nicht viel zu verderben, wenigstens gewiß nicht durch vereinzelte Wanderer. Wir hoffen, der Vorort, an den diese Mittheilung gelangte, werde von sich aus und ohne erst eine Mahnung von Zürich abzuwarten, die nöthigen Schritte thun. Donaufürstenthümer. * Jassy, 13. Juli.Ein großer Theil der Bevölkerung hat sich aus hiesiger Stadt theils vor der Cholera, theils vor den Russen geflüchtet. An der ersteren liegt Fürst Stourdza mit seiner ganzen Familie darnieder. Bucharest.Aus Bucharest wird unter dem 6. Juli geschrieben, daß der kaiserl. russische Konsul von Kotzebue aus Fokschany ein Abmahnungs- und Warnungsschreiben an den Metropoliten gerichtet habe, worin er den Anmarsch der russischen Truppen nach der Walachei verkündet, und auch das Unglück, welches über das Land heranbrechen würde hindeutet, wenn man nicht von den Neuerungen abstehe und Fürst Bibesco wieder die Regierung übernehme. Man glaubt aber nicht, daß dieses Schreiben einigen Erfolg haben wird, da der Metropolit ganz in den Händen der provisorischen Regierung ist, die sich von 300 Mann Milizen umgeben für permanent erklärt hat. (Wien. Z.) Jassy.Nach einem Bericht vom 10. d. M. (Nacht) sind an demselben Tage, Abends 7 Uhr, die Russischen Truppen, 4000 Mann Infanterie, 1 Eskadron Kosaken und 2 Batterien Artillerie, in das bereits vorbereitete Lager auf dem sogenannten Copo, einer Anhöhe bei Jassy eingerückt. Das Oberkommando führt General Duhamel, die Infanterie steht unter Oberst Wrangel. Die Mannschaft schien von den starken Märschen sehr ermüdet. Rußland. Petersburg, 13. Juli.Zum 10. Juli waren in Petersburg 3930 Cholera-Kranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 693, es genasen 209 und starben 479. Zum 11 Juli verblieben in Behandlung 3935 Kranke. In Moskau erkrankten am 30. Juni 166 Personen an der Cholera, 119 genasen und 20 starben; zum Morgen des 1. Juli verblieben 1748 Kranke in Behandlung; es verblieben zum 4. Juli 1696 Kranke in Behandlung. * Von der Gränze.Nach Berichten aus Tiflis sind im Kaukasus vor Kurzem wichtige Ereignisse vorgekommen. In den dortigen Gebirgen hatte sich eine dunkle Kunde von den Vorgängen in West- und Mitteleuropa verbreitet; die Franzosen und Engländer hätten dem Czaar den Krieg erklärt; jetzt könnten nun keine frischen Truppen gegen den Kaukasus ziehen. Schamyl benutzte das. Um Kuban, Terek, Sudrza und Sulak wurden die Feindseligkeiten gleichzeitig begonnen. Die meisten der neutral gebliebenen Stämme schlugen sich jetzt auf Schamyl's Seite, und an 3-5 Festungen wurden den Russen weggenommen. Zuletzt wurden die beiden Städte Kisiliar und Mastok (jede über 6000 Einw.) angegriffen. Zudem ist unter den russischen Soldaten die Cholera wieder heftig ausgebrochen. Handels-Nachrichten. _ Berichtigung _ In dem Bericht aus Wiesbaden in der gestr. Nr. unserer Zeitung, (3 Seite, 2 Spalte, Zeile 1 u. 2.) stehen durch ein Versehen hinter dem Namen „Gräfe“ die Worte: „die sich schon so sehr kompromittirt haben“ welche nicht hierhin gehören. Schiffahrts-Anzeige. Köln, 21. Juli 1848. Angekommen: Joh. Acker und Joh. Kiefer von Mainz. Abgefahren: Joh. Budberg nach Duisburg. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaff; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied A. Boecking, D. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar M. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Bayer; nach Mainz Bal. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel- und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. v. Emster, Köln Nr. 26. Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Kaefs, Köln Nr. 2. Wasserstand Köln, am 21. Juli. Rheinhöhe 10′ 2″ Civilstand der Stadt Köln. Geburten. 17. Juli. Jakob, S. v. Kaspar Haas, Faßbinder, Follerstraße. ‒ Apol., T. v. Joh. Zündorf, Maurer, kl. Griechenmarkt. ‒ Engelb. Jos. Hub., S. v. Philipp Heinel, Holzhändler, Severinstraße. ‒ Joh. Pet Wilh., S. v. Joh. Wilh. Zistig, Spezereihändler, Komödienstr. ‒ Anna Kath. Huberta, T. v. Heinrich Dahlen, Wirth, Rheinfeldergasse. ‒ Marie, T. v. Kasp. Lützenkirchen, Buchbinder, Perlenpfuhl. ‒ Joh., S. v. Ludwig Bauduin, Anstreicher, Glockengasse. ‒ Karl, S. v. Wilh. Wagner, Maurer, Biberstraße. ‒ Wilh. Hub., S. v. Peter Roland, Speisewirth, Severinstraße. ‒ Jos., S. v. Ferdinand Dietz, Schreinermeister, Kämmergasse 18. Juli. Friedr. Arnold, S. v. Karl Friedr. Alb. Labs, Bäcker, Nächelsgasse. ‒ Anna Kath., T. v. Joh. Loebenstein, Kutscher, Dominikanern. ‒ Klara Hubertine Kolumba, T. v. Joh. Herm. Jos. Meinerzhagen, Bleidosenfabrikant, Pützgasse. ‒ Ther. Fried. Charl. Karol., T. v. Alb. Herm. Leop. Wilh. Senff, Kfm., Marzellenstraße. ‒ Christian, S. v. Bert. Bosgard, Schlossergeselle, gr. Griechenmarkt. ‒ Ernestine, T. v. Joh. Phil. Jakob Schnitzler, Dampfbootheizer, Weißbüttgasse. ‒ Sophie, T. v. Joh. Wünsch, Fuhrmann, Gereonswall. ‒ Joh., S. v. Adam Schneider, Maurer, alte Mauer am Bach ‒ Laura, T. v. Joh. Jos. Klütsch, Eisenbahnfaktor, Plankgasse. ‒ Joh., S. v. Joh. Schrein, Handelsmann, Maximinstraße. ‒ Ein unehelicher Knabe. Sterbefälle. 17. Juli. Peter Jos. Claren, Rentner, 64 J. alt, verh. Marsilstein. ‒ Wilh. Hülshof, 1 Jahr 8 M. alt, kl. Spitzengasse. ‒ Apollonia Zündorf, 13 Stunden alt, klein. Griechenm. ‒ Heinr. Schötter, 1 Jahr alt, kl. Griechenmarkt. 18. Juli. Hub. Franck, bald 7 M. alt, kl. Griechenmarkt. ‒ Elis. Koßmann, 1 1/2 J. alt, Mauritiuswall. ‒ Ein unehel. Knabe. Inserat. Bei der heutigen feierlichen Empfangnahme der Domfenstern am Rheine, vermißten wir das Musikchor unter der Leitung des Hrn. Peters. Auf unser Befragen, warum dieses fehlte, erhielten wir zur Antwort, daß Hr. P. für die Begleitung Thlr. 15 verlangt und hiervon nicht habe abgehen wollen, während das Musikchor des Hrn. Herr, wie immer, gegen eine geringe Vergütung für diejenigen Leute des Chors, deren Verdienst die Musik ist, viel bescheidener war. Es ist überhaupt aufgefallen, daß Hr. P., der sich über seine Kollegen erhaben wähnt, so wenig Sinn für eine Gemeinsache hat und sich jedesmal, z. B. bei Begleitung einer Kompagnie Bürgerwehrleute, honorisch bezahlen läßt und doch sind die meisten Leute seines Musikchors Dilettanten. Die Bürgerwehr versieht ihren Dienst mit Aufopferung mancher Interessen, weshalb soll dann nicht auch die Kunst zuweilen ihre Zeit opfern, besonders hätte sie heute ihre finanziellen Interessen opfern sollen, da es sich um eine Ehrensache handelte. Köln, den 21. Juli. 10 gut erfahrne Stuckatur-Gehülfen werden gesucht. Näheres Schildergasse Nr. 49. „Neue Rheinische Zeitung.“ Die 3. Einzahlung von 10 pCt. per Aktie, wird bis zum Mittwoch, den 26. d. M. gegen Interims-Quittung eingezogen werden. Köln, den 21. Juli 1848. H Korff, Gerant der „Neuen Rheinischen Zeitung.“ Offener Brief an unsern Mitbürger Schlechter Dichter, dermalen in Berlin! An Entschiedenheit und Vaterlandsliebe fehlt es Euch nicht, um aber die längst ersehnte Freiheit Deutschlands zu begründen, fehlt es Euch an Kraft! Ich fühle mich deshalb berufen, Euch öffentlich zu erklären, daß ich Eure schönen Gesinnungen, das Vaterland zu retten, anerkenne, und bereit bin mit meinen diplomatischen Kenntnissen mit Euch Hand in Hand zu gehen, Euer Vorhaben in Bezug auf die Feststellung der Reichsverfassung, so wie auf das Wohl der arbeitenden Klasse zum Ziele zu führen. Mit Hintenansetzung aller Privat-Interessen und selbst mit Aufopferung meiner theuren Zeit will ich Euch zur Seite stehen, um mit vereinten Kräften die Wünsche des deutschen Volkes unverrücktbar festzusetzen. Und so wollen wir dann, wenn es sein muß, als Märtyrer an die Spitze der Bewegung treten. Zu der Vollbringung unserer Aufgabe wird der Himmel seinen Segen nicht versagen. Amen! Deutscher Kleidermacher,Gottf. Effertz, im Eckhaerlein Pützgasse Nr. 1. an der Post. NB. Bis dahin empfehle ich mich noch mit diplomatischen Anzügen, deutschen Einheitshosen und leidenschaftslosen Liebesfräcken, so wie unwiderstehlichen Westen aufs Beste. An die keusche Kölnerin! Ruhe sanft, Du edle Seele, „in dem Schatten eines unerschütterlichen Thrones!“ M. Goldschmidt, Obenmarspforten Nr. 28 vis-ä-vis Hof-Konditor Mosler erhielt eine neue Auswahl in Reise-Necessaire für Damen und Herren, Arbeitskästchen, Thee- und Tabakkasten, empfiehlt sich damit zu den billigsten Preisen. Nicht zu übersehen. Einem verehrten Handelsstande mache ich die ergebene Anzeige, daß ich an der Frohngasse mit meinem Schiffe „Friedrich Wilhelm“ nach Mannheim und Ludwigshafen in Ladung liege, und die Baumwoll-, Oel-, Thran und flüssigen Waaren, in Fässer und Kisten zu 20 Kr., alle anderen Waaren zu 19 Kr., jedoch Blei und Eisen zu 18 Kreuzer per 50 Kilogramm, exklusive Oktroi annehme; die Güter, welche nicht an die Frohngasse gebracht werden können, nehme ich im neuen Hafen an der Reugasse in Empfang. F. J. Adams. Ein grauer glatthäriger Jagdhund, braun behangen, langer Ruthe, auf dem Rücken die Haare etwas abgestoßen, ist entlaufen; wer dessen Aufenthalt anzeigt, erhält eine gute Belohnung, Buttermarkt Nr. 44. Das Haus auf dem Altenmarkte 40 ist aus freier Hand zu verkaufen. Bescheid große Sandkaul Nro. 26. Der Gerant, Korff. Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz052_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz052_1848/4
Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 52. Köln, 22. Juli 1848, S. 0260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz052_1848/4>, abgerufen am 28.03.2024.