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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 223. Köln, 16. Februar 1849. Beilage.

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Beilage zu Nr. 223 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Freitag 16. Februar 1849.
[Französische Republik]

[Fortsetzung] des Ministers finde ich keineswegs genügend, darum schlage ich folgenden Tadel in Form einer begründeten Tagesordnung vor:

"Die Nationalversammlung betrachtet die Explikationen der Regierung als eine Ablehnung (desavou), der dem Marschall Bugeaud zugeschriebenen Worte und geht zur Tagesordnung uber."

Vom Berge: Unterstützt! Unterstützt!

Stimmen rechts: Einfache Tagesordnung!

Bedeau erscheint auf der Tribüne mit einem Zeitungsblatt und will unter zahlreichen Unterbrechungen den unsterblichen Ruhm der afrikanischen Offiziere, in specie Bugeaud's rechtfertigen. "Die Macht des Namens des Marschalls Bugeaud allein -- ruft er durch den Tumult -- wird sicherlich für die Erfolge der Zukunft... (Oh! Oh!), ich sage die Macht des Namens des Marschalls Bugeaud an der Spitze der Alpenarmee wird den Erfolgen der Zukunft gewiß keinen Schaden thun. (Sturm, in dem man vorzüglich die Stimme St. Gaudens erkennt.)

St. Gaudens: Der Bürger Bedeau schien den Gliedern der Nationalversammlung das Recht der Controlle über die Handlungen des Marschalls Bugeaud abzusprechen. Ich protestire dagegen. Wir haben das Recht, alle Militär- und Civil-Beamten zur Rechenschaft zu ziehen. (Ja! Ja!) Als Bedeau vom Marschall ferner sagte, daß er die Alpenarmee gewiß nur zur Aufrechthaltung des Gesetzes und der gesellschaftlichen Prinzipien anwenden würde, wenn die angedeuteten beklagenswerthen Umstände eintreten sollten, so rief ich ihm zu: ".... und der Republik!" Diesen Zuruf that ich, weil ich den reaktionären Gang der Regierung sehe; weil man das Wort Republik zu vermeiden sucht, weil man selbst amtliche Dekrete nicht mehr mit dem republikanischen Wahlspruche beginnt. (Sturm.) Ich protestire gegen diese monarchischen Tendenzen! (Zur Abstimmung! Zur Abstimmung!)

Marrast: Da die einfache Tagesordnung der begründeten vorangeht, so bringe ich sie [z]ur Abstimmung.

Stimmen: Durch Namenszettel!

Das Resultat ist folgendes: Anwesend sind 682. Von denen 397 gegen, 28[5] für die einfache Tagesordnung stimmen.

Die Sitzung wird um 7 Uhr geschlossen.

-- National-Versammlung. Sitzung vom 13. Februar. Anfang 1 1/2 Uhr Präsident Marrast.

Auf der Tagesordnung sollte heute eigentlich die dritte Debatte der Rateau-Lanjuinaisschen Auflösungsanträge stehen. Statt dessen beginnt gleich nach Vorlesung des Protokolls die Debatte der Gerichtsreform mit dem Artikel 1[2].

Derselbe lautet:

"Die Civilgerichtshöfe erster Instanz werden beibehalten, wie sie jetzt sind; jedoch sind folgende Modifikationen vorzunehmen."

Eine lange Debatte entspinnt sich zwische Huce und Bouhier de l'Ecluse ohne alles Interesse.

Der Artikel wird angenommen.

Ebenso Artikel 13 und 14 nach längerer Debatte.

Inmittelst wird ein neues Amendement von Senard zum Rateau-Lanjuinaisschen Auflösungsantrage ausgetheilt, das gestern in der Rue de Poitiers als ein neues Mannöver der Marrast-Cavaignacschen Partei lebhafte Diskussionen hervorrief. (Wir werden morgen den Wortlaut desselben mittheilen).

Die Debatte verläuft schleppend Eben besteigt Legeard de la Diriays die Bühne, um einige Bemerkungen Freslons über die Organisation der Untergerichte zu unterstützen.

Die Gerichtsdebatte windet sich bis zum Artikel 18.

Es ist 5 1/2 Uhr.

In diesem Augenblick beginnt Marrast: Da, wie mir gemeldet wird, Reklamationen gegen die morgige Tagesordnung erhoben worden, so befrage ich die Versammlung darüber, ob sie folgende Tagesordnung genehmigen will:

1. Monatswahl des Präsidenten der National-Versammlung.
2. Rateau-Lanjuinais Senard-Debatte, dritte Deliberation.
3. Antrag auf Verfolgung Proudhon's.

Vezin: Da die Debatte über die Verfolgung Proudhon's eine Frage von der höchsten Wichtigkeit hervorrufen dürfte, indem es sich um die konstitutionelle Stellung des Präsidenten der Republik handelt, so trage ich darauf an, die Tagesordnung also zu stellen:

1. Präsidiumswahl.
2. Proudhon.
3. Rateau-Lanjuinais-Senard.

Dieses wird angenommen.

Die Versammlung kehrt zur Gerichtsdebatte zurück.

Artikel 18, 19, 20, 21 und 22 (von den Richter-Ersatzmännern handelnd) werden angenommen.

Die Versammlung geht um 6 Uhr auseinander.

Großbritannin.
068 London,

In der gestrigen Oberhaussitzung höchst unbedeutende Verhandlung.

Unterhaus vom 12. Febr. Locke frägt die Minister, ob sie eine Maßregel vorzuschlagen beabsichtigen, durch welche dem Publikum auch des Sonntags die, wenn gleich beschränkte, Benutzung gewisser Eisenbahnen gesichert wird? Labouchere verneint eine solche Absicht. Etwa die Hälfte der schottischen Eisenbahnen hätten keine Sonntags-Züge. Er hoffe aber, daß die betreffenden Direktionen sich endlich von selbst zu einer für das Publikum günstigern Entscheidung werden bringen lassen. Ihm (dem Minister) widerstrebe es, in einem Punkte, wo religiöse Gewissensscrupel im Spiele seien, anders, als im höchsten Nothfalle, Zwangsmaßregeln vorzuschlagen. Herries verlangt Auskunft über den Weg, welchen der Minister (Labouchere) Betreffs der Schifffahrtsgesetze einzuschlagen gedenke. Labouchere erklärt, daß er bei den vielen Geschäften des Hauses, die darauf bezüglichen Motive erst nächsten Mittwoch einbringen werde. Weiter könne er sich nicht auslassen, da er die Mittheilung der Resolutionen ohne die nöthige Auseinandersetzung für unzweckmäßig halte. Lord Drumlaurig interpellirt wegen der in Tooting so scheußlich hingeopferten Armenkinder, namentlich, ob der berüchtigte Drouet noch länger an der Spitze jenes Instituts gelassen werden solle.

Baines (erster Armengesetz-Kommissär) erwiedert, daß er die Entscheidung in den gegen Drouet anhängigen Kriminalanklagen abwarten müsse. Uebrigens habe sich die Zahl der Kinder in jenem Institut zu Tooting, welches im Januar 1,372 derselben beherbergte, bis auf 223 vermindert, und nehme täglich noch mehr ab. Sir D. L. Evans interpellirt, ob die Regierung ein Schiff in S. Francisco stationiren werde? Denn 6 Schiffe würden, wie angekündigt, mit Passagieren und Waaren binnen Kurzem von London nach Californien abgehen und in andern englischen Häfen sei der nämliche Fall. Somit halte er ein Schiff in San Francisco zum Schutze englischen Lebens und Eigenthums für nothwendig. Sir F. Baring beruhigt den Interpellanten dahin, daß der auf jener Station befindliche Kapitän nach seinen allgemeinen Instruktionen diesen Schutz verschaffen werde.

Hierauf folgte Komiteberathung über die Bill wegen abermaliger Suspension der Habeas-Corpus-Akte in Irland. Wir verschonen unsere Leser mit diesen Debatten, in denen nur die alten, hundertmal vorgebrachten Gründe und Gegengründe abermals zum Vorschein kommen.

068 London.

Die für Mittwoch angekündigten Resolutionen in Betreff der Schifffahrtsgesetze werden, wie die Times behauptet, wesentlich die nämlichen sein, wie die in voriger Session eingebrachten. Der einzige Unterschied wird weniger in Zusätzen als in Vervollständigung der Maaßregel bestehen. Nach den Vorschlägen in voriger Session durfte jedes Schiff aus irgend einem fremden oder Kolonial-Hafen irgend eine Ladung nach den Häfen des Vereinigten Königreichs bringen. Bis dahin war vollkommene Freiheit. Im Hafen hörte sie auf. Das Schiff sollte z. B. nicht ermächtigt sein, nach Löschung eines Theils seiner Ladung nach einem andern englischen Hafen zu segeln. Diese Beschränkung wird in den diesmaligen Resolutionen nicht gefunden, sondern die weitere Bestimmung getroffen, daß jedes fremde Schiff, das einen Theil seiner Ladung gelöscht, sofort wieder neue Ladung einnehmen darf. Indeß nur Schiffen von wenigstens 100 Tonnen ist diese Fahrt von einem Hafen zum andern gestattet; die Küstenschifffahrt soll den Engländern ausschließlich gesichert bleiben.

Italien.
*

Wir meldeten vorgestern, daß der Großherzog von Toscana den 3. Januar seine Hauptstadt verlassen habe, um sich nach Siena zu begeben. Seit seiner Abreise von Florenz hatte er jede Verbindung mit seinem Ministerium abgebrochen.

Nach einer telegraphischen Depesche vom 8. Februar heißt es nun, daß der Großherzog in Piombino sich nach der Insel Elba eingeschifft hat und bereits zu Porto-Ferrajo angekommen ist, wo er künftig residiren wird.

Das Gerücht geht, daß eine Empörung den Großherzog bewogen, seine Hauptstadt mit der Insel Elba zu vertauschen. Das Journal des Debats behauptet, der Großherzog, der die legislativen Kammern und das demokratische Ministerium in voller Thätigkeit zurückließ, habe Florenz deshalb verlassen, weil er den täglichen Emeuten entgehen gewollt, die bei der geringsten Gelegenheit die Ruhe der Stadt störten.

Da also das, was das Journal des Debats die souveräne Gewalt nennt, sozusagen gewaltlos wurde, so sei der Prinz abgereist, um diese souveräne Autorität nicht länger kompromittirt zu sehen. Schon seit mehren Monaten hatte die Familie des Großherzogs aufgehört, in Florenz zu residiren.

Das Ministerium Guerrazzi, heißt es weiter, mache dem Fürsten die dringendsten Vorstellungen, um ihn zur Rückkehr in seine Hauptstadt zu veranlassen. Montanelli und Guerrazzi wollen ihre Entlassung einreichen, wenn die Abwesenheit des Großherzogs sich in die Länge ziehen sollte.

Es ist wahrscheinlich, bemerkt das Journal des Debats ferner, daß der Großherzog nicht so leicht nachgeben wird, da er diesen wichtigen Entschluß nur deßhalb gefaßt, um sich dem unerträglichen Joche der Ultrademokraten zu entziehen. So sehen wir also zwei der früher so populären Fürsten Italiens, den Pabst und den Großherzog von Toskana, von dem Throne ihrer Popularität herabgesunken, weil das Volk in heutiger Zeit schneller marschirt, als der "gute Wille" oder die sogenannte "östreichische Gutmüthigkeit" eines florentiner Fürsten.

Mailand, 27. Jan.

Wichtige Bewegungen gehen in diesem Augenblick in den Provinzen vor sich. Ein großes Truppencorps und ein zahlreicher Zug Geschütze sind nach Cremona abgegangen und in den letzten Tagen hat auch die Militärcasse den Weg dahin eingeschlagen; die Frauen und Familien der Offiziere aber haben sich insgesammt nach Verona begeben. Das Hauptquartier des Feldmarschalllieutenants d'Aspre befindet sich fortwährend hier in Mailand, jedoch ist dieser General im Begriff den Oberbefehl über das bei Lodi zusammengezogene Armeecorps zu übernehmen. Sie wissen bereits daß die Einwohner der Lombardei angefangen haben sehr zahlreich in die Schweiz auszuwandern, seit einigen Tagen aber hat der Geist der Auswanderung, wie es scheint, die ganze Bevölkerung ergriffen, und ist so furchtbar geworden daß die Militärbehörden ins Mittel treten mußten um der Auswanderung Einhalt zu thun. Zu dem Ende sind die angeseheneren Einwohner verantwortlich gemacht worden für ihre Pächter und andere von ihnen abhängende Personen, indem man ihnen erklärte, daß diejenigen, welche nicht alles anwenden würden um ihre Angehörigen von der Auswanderung abzuhalten, Geld- oder Kerkerstrafen zu gewärtigen hätten. Um indessen der Entvölkerung des Landes noch einen weitern wirksamen Damm entgegenzusetzen, ist von Luino bis nach Seste-Calende am östlichen Ufer des Lago-Maggiore ein Cordon gebildet worden, den man jetzt dem Tessin und Po entlang bis nach Piacenza ausgedehnt hat. Unabhängig von diesem aber hat man auch auf dem rechten Ufer des Comersee's von Lecco bis nach Colico noch einen zweiten Cordon errichtet. Hiedurch hofft man die Auswanderung aus der Lombardei nach der Schweiz und Piemant zu hemmen, wo nicht ganz zu verhindern. Vor einigen Tagen ist die Besatzung von Mailand um drei Bataillone Fußvolk verstärkt worden, so daß sie sich jetzt auf 17,000 Mann beläuft, von denen man 10,000 in Bereitschaft hält um aufs erste Zeichen nach jedem Punkt abmarschiren zu können wo ihre Abwesenheit erheischt wird.

Fast scheint es, als seien die Oestreicher entschlossen, mit noch mehr Strenge in dieser Stadt aufzutreten. Das Eigenthum aller Einwohner, die an der letzten Umwälzung theilnahmen, soll durch eine Kommission, an deren Spitze der General Wohlgemuth steht, unter Sequester gelegt werden. Die ersten Opfer dieser Maßregel dürften die Mitglieder der provisorischen Regierung sowie die vornehmen und reichen Familien Mailands sein. Sodann wird alles Eigenthum, welches 10,000 östreichische Lire Jahreseinkünfte abwirft, sequestrirt werden, und zu allem diesem kommen noch die durch die Proklamation Radetzky's vom 11. Nov. verhängten Geldstrafen. Von diesen Maßregeln sind nur diejenigen ausgenommen, welche darthun können, daß sie seit der Rückkehr der Oestreicher das Königreich nie verlassen haben -- diese bilden aber nur einen kleinen Bruchtheil der Einwohner. Der Termin, welchen die Proklamation für die Rückkehr der Ausgewanderten festsetzt, ist seinem Ende nahe -- und dennoch haben nur sehr wenige sich denselben zu Nutzen gemacht. Wie soll das enden?

(A. Z.)
Vor Venedig, 31. Januar.

Die vielbesprochenen Bombenballons sind keine Erdichtung, sondern es wird trotz des mehr als zweifelhaften Erfolges eifrig daran gearbeitet. In und bei Treviso wurden die ersten Experimente gemacht, und die Ballons gingen lustig mit ihrer Last in die Höhe. Ihre Leser werden über diese komplizirte Maschinerie nicht ungern etwas Nähreres erfahren. Zuerst ist es ein Aerostat mit der gewöhnlichen Gondel, welche für zwei Personen Raum genug hat, und worin sich der elektromagnetische Apparat befindet. Diesen läßt man bis zu einer gewissen Höhe aufsteigen, indem man ihn mit Seilen festhält, damit er wieder an demselben Orte herunterkomme. Von diesem Hauptballon läuft der Draht aus, welcher über die ganze Lagune bis über Venedig sich hinziehen soll, und an dessen anderem Ende sich der Bombenballon befindet. Damit aber der Draht in seiner ungeheuren Länge (beinahe eine deutsche Meile) nicht unter der eigenen Last breche, werden an demselben in angemessenen Zwischenräumen andere zwei bis drei kleinere Ballons angebracht, welche denselben in der Höhe erhalten sollen.

An dem Endballon sind etwa 12 Bomben befestigt, welche aber von geringer Dimension sind, indem jede höchstens 20 bis 25 Pfd wiegt. Wenn nun diese Bomben die Luftreise über die Lagune glücklich überstanden haben, und sich über den Häusern Venedigs befinden werden, (was nur bei vollkommen günstigem Winde möglich ist) wird man sie vom Hauptballon aus mittelst der galvanischen Batterie anzünden, wo sie dann hinunterfallen und im Innern der Stadt zerplatzen sollen. Diese Operation muß jedesmal erneuert werden, was eine geraume Zeit erheischt; und wendet sich indessen der Wind dann ist die ganze Mühe fruchtlos. Aus dem Ganzen ergibt sich die höchste Unwahrscheinlichkeit des Gelingens. Gelingt es aber doch, so wird die Erfindung in der Kriegsgeschichte Epoche machen. Man will aber früher Malghera erobern, und dann von Malghera aus diese Luftbeschießung bewerkstelligen. Jedoch dürfte auch ersteres nicht so leicht sein. Indessen rücken immer neue Truppenabtheilungen mit Kriegsmaterial heran; Padua, Treviso und die ganze Umgegend ist mit Soldaten überfüllt; in letzterer Stadt hat Haynau das Kommando übernommen. In den Gewässern Venedig's liegt die sardinische Flotte vor Anker; sie hat Verstärkungen erhalten, und es heißt, Albini wolle, falls Venedig angegriffen wird, die Feindseligkeiten gegen Triest eröffnen. Die Wahlen für die Nationalversammlung sind, wie verlautet, zu Ende. In den meisten Bezirken wurden die Triumviren auch zu Volksvertretern gewählt. Die Beiträge zur Unterstützung der venetianischen Regierung nehmen immer mehr zu; darunter nicht wenige von den Einwohnern des Festlandes, welche aber in den Verzeichnissen immer als anonym erscheinen. Das Bezirks-Comite von Chioggia hat eine Subscription eröffnet, um Goldmünzen gegen Moneta patriotica (so heißen die venetianischen Banknoten) in die Centralkassa zu liefern; und es gelang, 15,970 Lire (5323 fl. 20 kr. Conv. Münz) in Gold zusammenzubringen, was für die armselige Fischerstadt Chioggia sehr viel ist.

Unter den Marineoffizieren aber tauchte eine großartigere Idee auf. Sie machten der Regierung den Vorschlag, durch freiwillige Gaben eine Dampffregatte anzukaufen, um sie zur besseren Vertheidigung der Stadt zu verwenden. Die Idee gefiel; sogleich begann die Sammlung, und kein Bürger weigerte sich, nach seiner Möglichkeit dem Unternehmen beizusteuern. Obwohl die Kosten davon nicht weniger als 200,000 Gulden sein werden, so zweifelt man doch gar nicht, daß man sie zusammenbringen wird. Der Dampfer soll den Namen Venetia erhalten.

(C. Bl. a. B.)
Neueste Nachrichten.
Köln, 14. Febr.

Heute wurden Heinrich Brück, Joh. Lismann und Joh. Kürten, sämmtlich Arbeiter, angeklagt, am Kölner Barrikadentage (25. Sept.) mit einer Bande einen Waffenladen mit offener Gewalt geplündert zu haben, von den Geschworenen freigesprochen.

Der Vertheidiger der beiden ersteren war Adv. Meyer, der des dritten Angeklagten Referendar Hatzfeld. Die Angeklagten waren am 25. Sept. mit den eroberten Waffen in der Hand vom Militär gefangen worden. Kürten und Lismann wurden sofort in Freiheit gesetzt, Bruck dagegen auf Grund einer neuen Anklage ins Arresthaus zurückgeführt.

Wahlen zur Junker- und Geldsack-Kammer.

Für die Kreise Rees, Cleve etc. Hr. Walter in Bonn, v. Ammon in Köln und vom Rath (Gutsbesitzer).

Für die Kreise Elberfeld, Solingen und Lennep: geh. Rath. L. Simon in Berlin, Oberpräsident Eichmann und Consistorialrath Hülsmann in Düsseldorf.

In Paderborn: Hansemann und Landrath Grasso.

In Sachsen: Oberpräsident v. Bonin, Ober-Regierungsrath Triest uas Magdeburg, Landrath v. Gustedt, Stadtrath Wucherer, Minister v. Ladenberg, Graf Alvensleben, Fabrikbesitzer Hermann, Ober-Landesgerichtsrath Heine, Deichhauptmann v. Bismark, Appellationsrath Luce.

In Schlesien: Graf v. Brandenburg zwei Mal, Ex-Minister Milde drei Mal, v. Ketsch, Graf Reichenbach (auf Polnisch-Würbitz), Landrath Ruprecht, Graf York, Graf Dyhrn (auf Resewitz), Mathey aus Guhrau, Stadtgerichtsdirektor Hoffmann-Scholz aus Liegnitz, Major v. Schlieffen, Rittergutsbesitzer Dr. Cottener, Stadtrichter Zenker, Ex-Justizminister Bornemann, General v. Radowitz, Finanzrath Jordan, Kaufmann Guradze, Regierungsrath Kuh, Major v. Vincke auf Abersdorf, Ober-Landesgerichtsrath v. Tepper, Justizrath Wodiczka (possirlichen Andenkens), Justizrath Rösler, v. Winkler, Ex-Oberpräsident Milde (sämmtlich, bis auf etwa eine oder zwei Ausnahmen, von der schönsten "Galgenzeitungs"-Couleur).

In Pommern: Graf Bülow, General v. Brandt, der Prinz von Preußen, Oberpräsident Böttcher.

Mark Brandenburg: Graf Brandenburg, Graf Itzenplitz, geh. Kommerzienrath Beer, Ritterschaftsrath Thym-Segelitz, v. Pommer-Esche zwei Mal, der Prinz von Preußen, Ritterschaftsrath v. Katte, Marschall v. Rochow, Oberstlieutenant v. Griesheim, Ober-Landesgerichtsrath Scheller, Minister v. Ladenberg, Landrath v. Manteuffel, Landes-Oekonomierath Koppe, Regierungsrath Bennecke, Kriegsminister v. Strotha.

In der Provinz Posen: Geh. Regierungsrath v. Schleinitz (in Berlin), Gutsbesitzer Goebel-Opatow, General-Postdirektor Schmückert.

Für Minden-Ravensberg: Ex-Minister Kisker, Regierungspräsident v. Borries, Oekonom Meyer.

Redakteur en chef Karl Marx.

Hinsichtlich der von Herrn Bisky angeregten unterlassenen Einladung, erkläre ich, daß ich mich nicht erinnere, ob Herr Bisky zu jener Schlußsitzung speziell eingeladen worden oder nicht; so viel kann ich aber versichern, daß diese Einladung keineswegs absichtlich unterblieben ist. Was die Mitaufführung seines Namens unter der bezogenen Anspache in Nr. 20 der kölner Zeitung betrifft, so erkläre ich, daß dieselbe nur durch ein Versehn zum Drucke befördert worden ist.

Köln den 14. Februar 1849.

H. J. Schützendorff

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
Beilage zu Nr. 223 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Freitag 16. Februar 1849.
[Französische Republik]

[Fortsetzung] des Ministers finde ich keineswegs genügend, darum schlage ich folgenden Tadel in Form einer begründeten Tagesordnung vor:

„Die Nationalversammlung betrachtet die Explikationen der Regierung als eine Ablehnung (desavou), der dem Marschall Bugeaud zugeschriebenen Worte und geht zur Tagesordnung uber.“

Vom Berge: Unterstützt! Unterstützt!

Stimmen rechts: Einfache Tagesordnung!

Bedeau erscheint auf der Tribüne mit einem Zeitungsblatt und will unter zahlreichen Unterbrechungen den unsterblichen Ruhm der afrikanischen Offiziere, in specie Bugeaud's rechtfertigen. „Die Macht des Namens des Marschalls Bugeaud allein — ruft er durch den Tumult — wird sicherlich für die Erfolge der Zukunft… (Oh! Oh!), ich sage die Macht des Namens des Marschalls Bugeaud an der Spitze der Alpenarmee wird den Erfolgen der Zukunft gewiß keinen Schaden thun. (Sturm, in dem man vorzüglich die Stimme St. Gaudens erkennt.)

St. Gaudens: Der Bürger Bedeau schien den Gliedern der Nationalversammlung das Recht der Controlle über die Handlungen des Marschalls Bugeaud abzusprechen. Ich protestire dagegen. Wir haben das Recht, alle Militär- und Civil-Beamten zur Rechenschaft zu ziehen. (Ja! Ja!) Als Bedeau vom Marschall ferner sagte, daß er die Alpenarmee gewiß nur zur Aufrechthaltung des Gesetzes und der gesellschaftlichen Prinzipien anwenden würde, wenn die angedeuteten beklagenswerthen Umstände eintreten sollten, so rief ich ihm zu: „‥‥ und der Republik!“ Diesen Zuruf that ich, weil ich den reaktionären Gang der Regierung sehe; weil man das Wort Republik zu vermeiden sucht, weil man selbst amtliche Dekrete nicht mehr mit dem republikanischen Wahlspruche beginnt. (Sturm.) Ich protestire gegen diese monarchischen Tendenzen! (Zur Abstimmung! Zur Abstimmung!)

Marrast: Da die einfache Tagesordnung der begründeten vorangeht, so bringe ich sie [z]ur Abstimmung.

Stimmen: Durch Namenszettel!

Das Resultat ist folgendes: Anwesend sind 682. Von denen 397 gegen, 28[5] für die einfache Tagesordnung stimmen.

Die Sitzung wird um 7 Uhr geschlossen.

National-Versammlung. Sitzung vom 13. Februar. Anfang 1 1/2 Uhr Präsident Marrast.

Auf der Tagesordnung sollte heute eigentlich die dritte Debatte der Rateau-Lanjuinaisschen Auflösungsanträge stehen. Statt dessen beginnt gleich nach Vorlesung des Protokolls die Debatte der Gerichtsreform mit dem Artikel 1[2].

Derselbe lautet:

„Die Civilgerichtshöfe erster Instanz werden beibehalten, wie sie jetzt sind; jedoch sind folgende Modifikationen vorzunehmen.“

Eine lange Debatte entspinnt sich zwische Huce und Bouhier de l'Ecluse ohne alles Interesse.

Der Artikel wird angenommen.

Ebenso Artikel 13 und 14 nach längerer Debatte.

Inmittelst wird ein neues Amendement von Senard zum Rateau-Lanjuinaisschen Auflösungsantrage ausgetheilt, das gestern in der Rue de Poitiers als ein neues Mannöver der Marrast-Cavaignacschen Partei lebhafte Diskussionen hervorrief. (Wir werden morgen den Wortlaut desselben mittheilen).

Die Debatte verläuft schleppend Eben besteigt Legeard de la Diriays die Bühne, um einige Bemerkungen Freslons über die Organisation der Untergerichte zu unterstützen.

Die Gerichtsdebatte windet sich bis zum Artikel 18.

Es ist 5 1/2 Uhr.

In diesem Augenblick beginnt Marrast: Da, wie mir gemeldet wird, Reklamationen gegen die morgige Tagesordnung erhoben worden, so befrage ich die Versammlung darüber, ob sie folgende Tagesordnung genehmigen will:

1. Monatswahl des Präsidenten der National-Versammlung.
2. Rateau-Lanjuinais Senard-Debatte, dritte Deliberation.
3. Antrag auf Verfolgung Proudhon's.

Vezin: Da die Debatte über die Verfolgung Proudhon's eine Frage von der höchsten Wichtigkeit hervorrufen dürfte, indem es sich um die konstitutionelle Stellung des Präsidenten der Republik handelt, so trage ich darauf an, die Tagesordnung also zu stellen:

1. Präsidiumswahl.
2. Proudhon.
3. Rateau-Lanjuinais-Senard.

Dieses wird angenommen.

Die Versammlung kehrt zur Gerichtsdebatte zurück.

Artikel 18, 19, 20, 21 und 22 (von den Richter-Ersatzmännern handelnd) werden angenommen.

Die Versammlung geht um 6 Uhr auseinander.

Großbritannin.
068 London,

In der gestrigen Oberhaussitzung höchst unbedeutende Verhandlung.

Unterhaus vom 12. Febr. Locke frägt die Minister, ob sie eine Maßregel vorzuschlagen beabsichtigen, durch welche dem Publikum auch des Sonntags die, wenn gleich beschränkte, Benutzung gewisser Eisenbahnen gesichert wird? Labouchère verneint eine solche Absicht. Etwa die Hälfte der schottischen Eisenbahnen hätten keine Sonntags-Züge. Er hoffe aber, daß die betreffenden Direktionen sich endlich von selbst zu einer für das Publikum günstigern Entscheidung werden bringen lassen. Ihm (dem Minister) widerstrebe es, in einem Punkte, wo religiöse Gewissensscrupel im Spiele seien, anders, als im höchsten Nothfalle, Zwangsmaßregeln vorzuschlagen. Herries verlangt Auskunft über den Weg, welchen der Minister (Labouchère) Betreffs der Schifffahrtsgesetze einzuschlagen gedenke. Labouchère erklärt, daß er bei den vielen Geschäften des Hauses, die darauf bezüglichen Motive erst nächsten Mittwoch einbringen werde. Weiter könne er sich nicht auslassen, da er die Mittheilung der Resolutionen ohne die nöthige Auseinandersetzung für unzweckmäßig halte. Lord Drumlaurig interpellirt wegen der in Tooting so scheußlich hingeopferten Armenkinder, namentlich, ob der berüchtigte Drouet noch länger an der Spitze jenes Instituts gelassen werden solle.

Baines (erster Armengesetz-Kommissär) erwiedert, daß er die Entscheidung in den gegen Drouet anhängigen Kriminalanklagen abwarten müsse. Uebrigens habe sich die Zahl der Kinder in jenem Institut zu Tooting, welches im Januar 1,372 derselben beherbergte, bis auf 223 vermindert, und nehme täglich noch mehr ab. Sir D. L. Evans interpellirt, ob die Regierung ein Schiff in S. Francisco stationiren werde? Denn 6 Schiffe würden, wie angekündigt, mit Passagieren und Waaren binnen Kurzem von London nach Californien abgehen und in andern englischen Häfen sei der nämliche Fall. Somit halte er ein Schiff in San Francisco zum Schutze englischen Lebens und Eigenthums für nothwendig. Sir F. Baring beruhigt den Interpellanten dahin, daß der auf jener Station befindliche Kapitän nach seinen allgemeinen Instruktionen diesen Schutz verschaffen werde.

Hierauf folgte Komiteberathung über die Bill wegen abermaliger Suspension der Habeas-Corpus-Akte in Irland. Wir verschonen unsere Leser mit diesen Debatten, in denen nur die alten, hundertmal vorgebrachten Gründe und Gegengründe abermals zum Vorschein kommen.

068 London.

Die für Mittwoch angekündigten Resolutionen in Betreff der Schifffahrtsgesetze werden, wie die Times behauptet, wesentlich die nämlichen sein, wie die in voriger Session eingebrachten. Der einzige Unterschied wird weniger in Zusätzen als in Vervollständigung der Maaßregel bestehen. Nach den Vorschlägen in voriger Session durfte jedes Schiff aus irgend einem fremden oder Kolonial-Hafen irgend eine Ladung nach den Häfen des Vereinigten Königreichs bringen. Bis dahin war vollkommene Freiheit. Im Hafen hörte sie auf. Das Schiff sollte z. B. nicht ermächtigt sein, nach Löschung eines Theils seiner Ladung nach einem andern englischen Hafen zu segeln. Diese Beschränkung wird in den diesmaligen Resolutionen nicht gefunden, sondern die weitere Bestimmung getroffen, daß jedes fremde Schiff, das einen Theil seiner Ladung gelöscht, sofort wieder neue Ladung einnehmen darf. Indeß nur Schiffen von wenigstens 100 Tonnen ist diese Fahrt von einem Hafen zum andern gestattet; die Küstenschifffahrt soll den Engländern ausschließlich gesichert bleiben.

Italien.
*

Wir meldeten vorgestern, daß der Großherzog von Toscana den 3. Januar seine Hauptstadt verlassen habe, um sich nach Siena zu begeben. Seit seiner Abreise von Florenz hatte er jede Verbindung mit seinem Ministerium abgebrochen.

Nach einer telegraphischen Depesche vom 8. Februar heißt es nun, daß der Großherzog in Piombino sich nach der Insel Elba eingeschifft hat und bereits zu Porto-Ferrajo angekommen ist, wo er künftig residiren wird.

Das Gerücht geht, daß eine Empörung den Großherzog bewogen, seine Hauptstadt mit der Insel Elba zu vertauschen. Das Journal des Debats behauptet, der Großherzog, der die legislativen Kammern und das demokratische Ministerium in voller Thätigkeit zurückließ, habe Florenz deshalb verlassen, weil er den täglichen Emeuten entgehen gewollt, die bei der geringsten Gelegenheit die Ruhe der Stadt störten.

Da also das, was das Journal des Debats die souveräne Gewalt nennt, sozusagen gewaltlos wurde, so sei der Prinz abgereist, um diese souveräne Autorität nicht länger kompromittirt zu sehen. Schon seit mehren Monaten hatte die Familie des Großherzogs aufgehört, in Florenz zu residiren.

Das Ministerium Guerrazzi, heißt es weiter, mache dem Fürsten die dringendsten Vorstellungen, um ihn zur Rückkehr in seine Hauptstadt zu veranlassen. Montanelli und Guerrazzi wollen ihre Entlassung einreichen, wenn die Abwesenheit des Großherzogs sich in die Länge ziehen sollte.

Es ist wahrscheinlich, bemerkt das Journal des Debats ferner, daß der Großherzog nicht so leicht nachgeben wird, da er diesen wichtigen Entschluß nur deßhalb gefaßt, um sich dem unerträglichen Joche der Ultrademokraten zu entziehen. So sehen wir also zwei der früher so populären Fürsten Italiens, den Pabst und den Großherzog von Toskana, von dem Throne ihrer Popularität herabgesunken, weil das Volk in heutiger Zeit schneller marschirt, als der „gute Wille“ oder die sogenannte „östreichische Gutmüthigkeit“ eines florentiner Fürsten.

Mailand, 27. Jan.

Wichtige Bewegungen gehen in diesem Augenblick in den Provinzen vor sich. Ein großes Truppencorps und ein zahlreicher Zug Geschütze sind nach Cremona abgegangen und in den letzten Tagen hat auch die Militärcasse den Weg dahin eingeschlagen; die Frauen und Familien der Offiziere aber haben sich insgesammt nach Verona begeben. Das Hauptquartier des Feldmarschalllieutenants d'Aspre befindet sich fortwährend hier in Mailand, jedoch ist dieser General im Begriff den Oberbefehl über das bei Lodi zusammengezogene Armeecorps zu übernehmen. Sie wissen bereits daß die Einwohner der Lombardei angefangen haben sehr zahlreich in die Schweiz auszuwandern, seit einigen Tagen aber hat der Geist der Auswanderung, wie es scheint, die ganze Bevölkerung ergriffen, und ist so furchtbar geworden daß die Militärbehörden ins Mittel treten mußten um der Auswanderung Einhalt zu thun. Zu dem Ende sind die angeseheneren Einwohner verantwortlich gemacht worden für ihre Pächter und andere von ihnen abhängende Personen, indem man ihnen erklärte, daß diejenigen, welche nicht alles anwenden würden um ihre Angehörigen von der Auswanderung abzuhalten, Geld- oder Kerkerstrafen zu gewärtigen hätten. Um indessen der Entvölkerung des Landes noch einen weitern wirksamen Damm entgegenzusetzen, ist von Luino bis nach Seste-Calende am östlichen Ufer des Lago-Maggiore ein Cordon gebildet worden, den man jetzt dem Tessin und Po entlang bis nach Piacenza ausgedehnt hat. Unabhängig von diesem aber hat man auch auf dem rechten Ufer des Comersee's von Lecco bis nach Colico noch einen zweiten Cordon errichtet. Hiedurch hofft man die Auswanderung aus der Lombardei nach der Schweiz und Piemant zu hemmen, wo nicht ganz zu verhindern. Vor einigen Tagen ist die Besatzung von Mailand um drei Bataillone Fußvolk verstärkt worden, so daß sie sich jetzt auf 17,000 Mann beläuft, von denen man 10,000 in Bereitschaft hält um aufs erste Zeichen nach jedem Punkt abmarschiren zu können wo ihre Abwesenheit erheischt wird.

Fast scheint es, als seien die Oestreicher entschlossen, mit noch mehr Strenge in dieser Stadt aufzutreten. Das Eigenthum aller Einwohner, die an der letzten Umwälzung theilnahmen, soll durch eine Kommission, an deren Spitze der General Wohlgemuth steht, unter Sequester gelegt werden. Die ersten Opfer dieser Maßregel dürften die Mitglieder der provisorischen Regierung sowie die vornehmen und reichen Familien Mailands sein. Sodann wird alles Eigenthum, welches 10,000 östreichische Lire Jahreseinkünfte abwirft, sequestrirt werden, und zu allem diesem kommen noch die durch die Proklamation Radetzky's vom 11. Nov. verhängten Geldstrafen. Von diesen Maßregeln sind nur diejenigen ausgenommen, welche darthun können, daß sie seit der Rückkehr der Oestreicher das Königreich nie verlassen haben — diese bilden aber nur einen kleinen Bruchtheil der Einwohner. Der Termin, welchen die Proklamation für die Rückkehr der Ausgewanderten festsetzt, ist seinem Ende nahe — und dennoch haben nur sehr wenige sich denselben zu Nutzen gemacht. Wie soll das enden?

(A. Z.)
Vor Venedig, 31. Januar.

Die vielbesprochenen Bombenballons sind keine Erdichtung, sondern es wird trotz des mehr als zweifelhaften Erfolges eifrig daran gearbeitet. In und bei Treviso wurden die ersten Experimente gemacht, und die Ballons gingen lustig mit ihrer Last in die Höhe. Ihre Leser werden über diese komplizirte Maschinerie nicht ungern etwas Nähreres erfahren. Zuerst ist es ein Aerostat mit der gewöhnlichen Gondel, welche für zwei Personen Raum genug hat, und worin sich der elektromagnetische Apparat befindet. Diesen läßt man bis zu einer gewissen Höhe aufsteigen, indem man ihn mit Seilen festhält, damit er wieder an demselben Orte herunterkomme. Von diesem Hauptballon läuft der Draht aus, welcher über die ganze Lagune bis über Venedig sich hinziehen soll, und an dessen anderem Ende sich der Bombenballon befindet. Damit aber der Draht in seiner ungeheuren Länge (beinahe eine deutsche Meile) nicht unter der eigenen Last breche, werden an demselben in angemessenen Zwischenräumen andere zwei bis drei kleinere Ballons angebracht, welche denselben in der Höhe erhalten sollen.

An dem Endballon sind etwa 12 Bomben befestigt, welche aber von geringer Dimension sind, indem jede höchstens 20 bis 25 Pfd wiegt. Wenn nun diese Bomben die Luftreise über die Lagune glücklich überstanden haben, und sich über den Häusern Venedigs befinden werden, (was nur bei vollkommen günstigem Winde möglich ist) wird man sie vom Hauptballon aus mittelst der galvanischen Batterie anzünden, wo sie dann hinunterfallen und im Innern der Stadt zerplatzen sollen. Diese Operation muß jedesmal erneuert werden, was eine geraume Zeit erheischt; und wendet sich indessen der Wind dann ist die ganze Mühe fruchtlos. Aus dem Ganzen ergibt sich die höchste Unwahrscheinlichkeit des Gelingens. Gelingt es aber doch, so wird die Erfindung in der Kriegsgeschichte Epoche machen. Man will aber früher Malghera erobern, und dann von Malghera aus diese Luftbeschießung bewerkstelligen. Jedoch dürfte auch ersteres nicht so leicht sein. Indessen rücken immer neue Truppenabtheilungen mit Kriegsmaterial heran; Padua, Treviso und die ganze Umgegend ist mit Soldaten überfüllt; in letzterer Stadt hat Haynau das Kommando übernommen. In den Gewässern Venedig's liegt die sardinische Flotte vor Anker; sie hat Verstärkungen erhalten, und es heißt, Albini wolle, falls Venedig angegriffen wird, die Feindseligkeiten gegen Triest eröffnen. Die Wahlen für die Nationalversammlung sind, wie verlautet, zu Ende. In den meisten Bezirken wurden die Triumviren auch zu Volksvertretern gewählt. Die Beiträge zur Unterstützung der venetianischen Regierung nehmen immer mehr zu; darunter nicht wenige von den Einwohnern des Festlandes, welche aber in den Verzeichnissen immer als anonym erscheinen. Das Bezirks-Comité von Chioggia hat eine Subscription eröffnet, um Goldmünzen gegen Moneta patriotica (so heißen die venetianischen Banknoten) in die Centralkassa zu liefern; und es gelang, 15,970 Lire (5323 fl. 20 kr. Conv. Münz) in Gold zusammenzubringen, was für die armselige Fischerstadt Chioggia sehr viel ist.

Unter den Marineoffizieren aber tauchte eine großartigere Idee auf. Sie machten der Regierung den Vorschlag, durch freiwillige Gaben eine Dampffregatte anzukaufen, um sie zur besseren Vertheidigung der Stadt zu verwenden. Die Idee gefiel; sogleich begann die Sammlung, und kein Bürger weigerte sich, nach seiner Möglichkeit dem Unternehmen beizusteuern. Obwohl die Kosten davon nicht weniger als 200,000 Gulden sein werden, so zweifelt man doch gar nicht, daß man sie zusammenbringen wird. Der Dampfer soll den Namen Venetia erhalten.

(C. Bl. a. B.)
Neueste Nachrichten.
Köln, 14. Febr.

Heute wurden Heinrich Brück, Joh. Lismann und Joh. Kürten, sämmtlich Arbeiter, angeklagt, am Kölner Barrikadentage (25. Sept.) mit einer Bande einen Waffenladen mit offener Gewalt geplündert zu haben, von den Geschworenen freigesprochen.

Der Vertheidiger der beiden ersteren war Adv. Meyer, der des dritten Angeklagten Referendar Hatzfeld. Die Angeklagten waren am 25. Sept. mit den eroberten Waffen in der Hand vom Militär gefangen worden. Kürten und Lismann wurden sofort in Freiheit gesetzt, Bruck dagegen auf Grund einer neuen Anklage ins Arresthaus zurückgeführt.

Wahlen zur Junker- und Geldsack-Kammer.

Für die Kreise Rees, Cleve etc. Hr. Walter in Bonn, v. Ammon in Köln und vom Rath (Gutsbesitzer).

Für die Kreise Elberfeld, Solingen und Lennep: geh. Rath. L. Simon in Berlin, Oberpräsident Eichmann und Consistorialrath Hülsmann in Düsseldorf.

In Paderborn: Hansemann und Landrath Grasso.

In Sachsen: Oberpräsident v. Bonin, Ober-Regierungsrath Triest uas Magdeburg, Landrath v. Gustedt, Stadtrath Wucherer, Minister v. Ladenberg, Graf Alvensleben, Fabrikbesitzer Hermann, Ober-Landesgerichtsrath Heine, Deichhauptmann v. Bismark, Appellationsrath Luce.

In Schlesien: Graf v. Brandenburg zwei Mal, Ex-Minister Milde drei Mal, v. Ketsch, Graf Reichenbach (auf Polnisch-Würbitz), Landrath Ruprecht, Graf York, Graf Dyhrn (auf Resewitz), Mathey aus Guhrau, Stadtgerichtsdirektor Hoffmann-Scholz aus Liegnitz, Major v. Schlieffen, Rittergutsbesitzer Dr. Cottener, Stadtrichter Zenker, Ex-Justizminister Bornemann, General v. Radowitz, Finanzrath Jordan, Kaufmann Guradze, Regierungsrath Kuh, Major v. Vincke auf Abersdorf, Ober-Landesgerichtsrath v. Tepper, Justizrath Wodiczka (possirlichen Andenkens), Justizrath Rösler, v. Winkler, Ex-Oberpräsident Milde (sämmtlich, bis auf etwa eine oder zwei Ausnahmen, von der schönsten „Galgenzeitungs“-Couleur).

In Pommern: Graf Bülow, General v. Brandt, der Prinz von Preußen, Oberpräsident Böttcher.

Mark Brandenburg: Graf Brandenburg, Graf Itzenplitz, geh. Kommerzienrath Beer, Ritterschaftsrath Thym-Segelitz, v. Pommer-Esche zwei Mal, der Prinz von Preußen, Ritterschaftsrath v. Katte, Marschall v. Rochow, Oberstlieutenant v. Griesheim, Ober-Landesgerichtsrath Scheller, Minister v. Ladenberg, Landrath v. Manteuffel, Landes-Oekonomierath Koppe, Regierungsrath Bennecke, Kriegsminister v. Strotha.

In der Provinz Posen: Geh. Regierungsrath v. Schleinitz (in Berlin), Gutsbesitzer Goebel-Opatow, General-Postdirektor Schmückert.

Für Minden-Ravensberg: Ex-Minister Kisker, Regierungspräsident v. Borries, Oekonom Meyer.

Redakteur en chef Karl Marx.

Hinsichtlich der von Herrn Bisky angeregten unterlassenen Einladung, erkläre ich, daß ich mich nicht erinnere, ob Herr Bisky zu jener Schlußsitzung speziell eingeladen worden oder nicht; so viel kann ich aber versichern, daß diese Einladung keineswegs absichtlich unterblieben ist. Was die Mitaufführung seines Namens unter der bezogenen Anspache in Nr. 20 der kölner Zeitung betrifft, so erkläre ich, daß dieselbe nur durch ein Versehn zum Drucke befördert worden ist.

Köln den 14. Februar 1849.

H. J. Schützendorff

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
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      <titlePage type="heading">
        <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 223 der Neuen Rheinischen Zeitung.</titlePart>
        <titlePart type="sub">Organ der Demokratie.</titlePart>
        <docImprint>
          <docDate>Freitag 16. Februar 1849.</docDate>
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      </titlePage>
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        <head>[Französische Republik]</head>
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          <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> des Ministers finde ich keineswegs genügend, darum schlage ich folgenden Tadel in Form einer begründeten Tagesordnung vor:</p>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Nationalversammlung betrachtet die Explikationen der Regierung als eine Ablehnung (desavou), der dem Marschall Bugeaud zugeschriebenen Worte und geht zur Tagesordnung uber.&#x201C;</p>
          <p>Vom Berge: Unterstützt! Unterstützt!</p>
          <p>Stimmen rechts: Einfache Tagesordnung!</p>
          <p><hi rendition="#g">Bedeau</hi> erscheint auf der Tribüne mit einem Zeitungsblatt und will unter zahlreichen Unterbrechungen den unsterblichen Ruhm der afrikanischen Offiziere, in specie Bugeaud's rechtfertigen. &#x201E;Die Macht des Namens des Marschalls Bugeaud allein &#x2014; ruft er durch den Tumult &#x2014; wird sicherlich für die Erfolge der Zukunft&#x2026; (Oh! Oh!), ich sage die Macht des Namens des Marschalls Bugeaud an der Spitze der Alpenarmee wird den Erfolgen der Zukunft gewiß keinen Schaden thun. (Sturm, in dem man vorzüglich die Stimme St. Gaudens erkennt.)</p>
          <p><hi rendition="#g">St. Gaudens:</hi> Der Bürger Bedeau schien den Gliedern der Nationalversammlung das Recht der Controlle über die Handlungen des Marschalls Bugeaud abzusprechen. Ich protestire dagegen. Wir haben das Recht, alle Militär- und Civil-Beamten zur Rechenschaft zu ziehen. (Ja! Ja!) Als Bedeau vom Marschall ferner sagte, daß er die Alpenarmee gewiß nur zur Aufrechthaltung des Gesetzes und der gesellschaftlichen Prinzipien anwenden würde, wenn die angedeuteten beklagenswerthen Umstände eintreten sollten, so rief ich ihm zu: &#x201E;&#x2025;&#x2025; und der Republik!&#x201C; Diesen Zuruf that ich, weil ich den reaktionären Gang der Regierung sehe; weil man das Wort Republik zu vermeiden sucht, weil man selbst amtliche Dekrete nicht mehr mit dem republikanischen Wahlspruche beginnt. (Sturm.) Ich protestire gegen diese monarchischen Tendenzen! (Zur Abstimmung! Zur Abstimmung!)</p>
          <p><hi rendition="#g">Marrast:</hi> Da die einfache Tagesordnung der begründeten vorangeht, so bringe ich sie [z]ur Abstimmung.</p>
          <p>Stimmen: Durch Namenszettel!</p>
          <p>Das Resultat ist folgendes: Anwesend sind 682. Von denen 397 gegen, 28[5] für die einfache Tagesordnung stimmen.</p>
          <p>Die Sitzung wird um 7 Uhr geschlossen.</p>
          <p>&#x2014; <hi rendition="#g">National-Versammlung</hi>. Sitzung vom 13. Februar. Anfang 1 1/2 Uhr Präsident Marrast.</p>
          <p>Auf der Tagesordnung sollte heute eigentlich die dritte Debatte der Rateau-Lanjuinaisschen Auflösungsanträge stehen. Statt dessen beginnt gleich nach Vorlesung des Protokolls die Debatte der Gerichtsreform mit dem Artikel 1[2].</p>
          <p>Derselbe lautet:</p>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Civilgerichtshöfe erster Instanz werden beibehalten, wie sie jetzt sind; jedoch sind folgende Modifikationen vorzunehmen.&#x201C;</p>
          <p>Eine lange Debatte entspinnt sich zwische Huce und Bouhier de l'Ecluse ohne alles Interesse.</p>
          <p>Der Artikel wird angenommen.</p>
          <p>Ebenso Artikel 13 und 14 nach längerer Debatte.</p>
          <p>Inmittelst wird ein neues Amendement von Senard zum Rateau-Lanjuinaisschen Auflösungsantrage ausgetheilt, das gestern in der Rue de Poitiers als ein neues Mannöver der Marrast-Cavaignacschen Partei lebhafte Diskussionen hervorrief. (Wir werden morgen den Wortlaut desselben mittheilen).</p>
          <p>Die Debatte verläuft schleppend Eben besteigt Legeard de la Diriays die Bühne, um einige Bemerkungen Freslons über die Organisation der Untergerichte zu unterstützen.</p>
          <p>Die Gerichtsdebatte windet sich bis zum Artikel 18.</p>
          <p>Es ist 5 1/2 Uhr.</p>
          <p>In diesem Augenblick beginnt <hi rendition="#g">Marrast:</hi> Da, wie mir gemeldet wird, Reklamationen gegen die morgige Tagesordnung erhoben worden, so befrage ich die Versammlung darüber, ob sie folgende Tagesordnung genehmigen will:</p>
          <p rendition="#et">1. Monatswahl des Präsidenten der National-Versammlung.<lb/>
2. Rateau-Lanjuinais Senard-Debatte, dritte Deliberation.<lb/>
3. Antrag auf Verfolgung Proudhon's.</p>
          <p><hi rendition="#g">Vezin</hi>: Da die Debatte über die Verfolgung Proudhon's eine Frage von der höchsten Wichtigkeit hervorrufen dürfte, indem es sich um die konstitutionelle Stellung des Präsidenten der Republik handelt, so trage ich darauf an, die Tagesordnung also zu stellen:</p>
          <p rendition="#et">1. Präsidiumswahl.<lb/>
2. Proudhon.<lb/>
3. Rateau-Lanjuinais-Senard.</p>
          <p>Dieses wird angenommen.</p>
          <p>Die Versammlung kehrt zur Gerichtsdebatte zurück.</p>
          <p>Artikel 18, 19, 20, 21 und 22 (von den Richter-Ersatzmännern handelnd) werden angenommen.</p>
          <p>Die Versammlung geht um 6 Uhr auseinander.</p>
        </div>
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        <head>Großbritannin.</head>
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          <head><bibl><author>068</author></bibl> London,</head>
          <p>In der gestrigen <hi rendition="#g">Oberhaussitzung</hi> höchst unbedeutende Verhandlung.</p>
          <p><hi rendition="#g">Unterhaus</hi> vom 12. Febr. <hi rendition="#g">Locke</hi> frägt die Minister, ob sie eine Maßregel vorzuschlagen beabsichtigen, durch welche dem Publikum auch des Sonntags die, wenn gleich beschränkte, Benutzung gewisser Eisenbahnen gesichert wird? <hi rendition="#g">Labouchère</hi> verneint eine solche Absicht. Etwa die Hälfte der schottischen Eisenbahnen hätten keine Sonntags-Züge. Er hoffe aber, daß die betreffenden Direktionen sich endlich von selbst zu einer für das Publikum günstigern Entscheidung werden bringen lassen. Ihm (dem Minister) widerstrebe es, in einem Punkte, wo religiöse Gewissensscrupel im Spiele seien, anders, als im höchsten Nothfalle, Zwangsmaßregeln vorzuschlagen. <hi rendition="#g">Herries</hi> verlangt Auskunft über den Weg, welchen der Minister (Labouchère) Betreffs der Schifffahrtsgesetze einzuschlagen gedenke. <hi rendition="#g">Labouchère</hi> erklärt, daß er bei den vielen Geschäften des Hauses, die darauf bezüglichen Motive erst nächsten Mittwoch einbringen werde. Weiter könne er sich nicht auslassen, da er die Mittheilung der Resolutionen ohne die nöthige Auseinandersetzung für unzweckmäßig halte. Lord <hi rendition="#g">Drumlaurig</hi> interpellirt wegen der in <hi rendition="#g">Tooting</hi> so scheußlich hingeopferten Armenkinder, namentlich, ob der berüchtigte Drouet noch länger an der Spitze jenes Instituts gelassen werden solle.</p>
          <p><hi rendition="#g">Baines</hi> (erster Armengesetz-Kommissär) erwiedert, daß er die Entscheidung in den gegen Drouet anhängigen Kriminalanklagen abwarten müsse. Uebrigens habe sich die Zahl der Kinder in jenem Institut zu Tooting, welches im Januar 1,372 derselben beherbergte, bis auf 223 vermindert, und nehme täglich noch mehr ab. Sir D. L. <hi rendition="#g">Evans</hi> interpellirt, ob die Regierung ein Schiff in S. Francisco stationiren werde? Denn 6 Schiffe würden, wie angekündigt, mit Passagieren und Waaren binnen Kurzem von London nach Californien abgehen und in andern englischen Häfen sei der nämliche Fall. Somit halte er ein Schiff in San Francisco zum Schutze englischen Lebens und Eigenthums für nothwendig. Sir F. <hi rendition="#g">Baring</hi> beruhigt den Interpellanten dahin, daß der auf jener Station befindliche Kapitän nach seinen allgemeinen Instruktionen diesen Schutz verschaffen werde.</p>
          <p>Hierauf folgte Komiteberathung über die Bill wegen abermaliger Suspension der Habeas-Corpus-Akte in Irland. Wir verschonen unsere Leser mit diesen Debatten, in denen nur die alten, hundertmal vorgebrachten Gründe und Gegengründe abermals zum Vorschein kommen.</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>068</author></bibl> London.</head>
          <p>Die für Mittwoch angekündigten Resolutionen in Betreff der Schifffahrtsgesetze werden, wie die Times behauptet, wesentlich die nämlichen sein, wie die in voriger Session eingebrachten. Der einzige Unterschied wird weniger in Zusätzen als in Vervollständigung der Maaßregel bestehen. Nach den Vorschlägen in voriger Session durfte jedes Schiff aus irgend einem fremden oder Kolonial-Hafen irgend eine Ladung nach den Häfen des Vereinigten Königreichs bringen. Bis dahin war vollkommene Freiheit. Im Hafen hörte sie auf. Das Schiff sollte z. B. nicht ermächtigt sein, nach Löschung eines Theils seiner Ladung nach einem andern englischen Hafen zu segeln. Diese Beschränkung wird in den diesmaligen Resolutionen nicht gefunden, sondern die weitere Bestimmung getroffen, daß jedes fremde Schiff, das einen Theil seiner Ladung gelöscht, sofort wieder neue Ladung einnehmen darf. Indeß nur Schiffen von wenigstens 100 Tonnen ist diese Fahrt von einem Hafen zum andern gestattet; die Küstenschifffahrt soll den Engländern ausschließlich gesichert bleiben.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
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          <head>
            <bibl>
              <author>*</author>
            </bibl>
          </head>
          <p>Wir meldeten vorgestern, daß der Großherzog von Toscana den 3. Januar seine Hauptstadt verlassen habe, um sich nach Siena zu begeben. Seit seiner Abreise von Florenz hatte er jede Verbindung mit seinem Ministerium abgebrochen.</p>
          <p>Nach einer telegraphischen Depesche vom 8. Februar heißt es nun, daß der Großherzog in Piombino sich nach der Insel Elba eingeschifft hat und bereits zu Porto-Ferrajo angekommen ist, wo er künftig residiren wird.</p>
          <p>Das Gerücht geht, daß eine Empörung den Großherzog bewogen, seine Hauptstadt mit der Insel Elba zu vertauschen. Das Journal des Debats behauptet, der Großherzog, der die legislativen Kammern und das demokratische Ministerium in voller Thätigkeit zurückließ, habe Florenz deshalb verlassen, weil er den täglichen Emeuten entgehen gewollt, die bei der geringsten Gelegenheit die Ruhe der Stadt störten.</p>
          <p>Da also das, was das Journal des Debats die souveräne Gewalt nennt, sozusagen gewaltlos wurde, so sei der Prinz abgereist, um diese souveräne Autorität nicht länger kompromittirt zu sehen. Schon seit mehren Monaten hatte die Familie des Großherzogs aufgehört, in Florenz zu residiren.</p>
          <p>Das Ministerium Guerrazzi, heißt es weiter, mache dem Fürsten die dringendsten Vorstellungen, um ihn zur Rückkehr in seine Hauptstadt zu veranlassen. Montanelli und Guerrazzi wollen ihre Entlassung einreichen, wenn die Abwesenheit des Großherzogs sich in die Länge ziehen sollte.</p>
          <p>Es ist wahrscheinlich, bemerkt das Journal des Debats ferner, daß der Großherzog nicht so leicht nachgeben wird, da er diesen wichtigen Entschluß nur deßhalb gefaßt, um sich dem unerträglichen Joche der Ultrademokraten zu entziehen. So sehen wir also zwei der früher so populären Fürsten Italiens, den Pabst und den Großherzog von Toskana, von dem Throne ihrer Popularität herabgesunken, weil das Volk in heutiger Zeit schneller marschirt, als der &#x201E;gute Wille&#x201C; oder die sogenannte &#x201E;östreichische Gutmüthigkeit&#x201C; eines florentiner Fürsten.</p>
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          <head>Mailand, 27. Jan.</head>
          <p>Wichtige Bewegungen gehen in diesem Augenblick in den Provinzen vor sich. Ein großes Truppencorps und ein zahlreicher Zug Geschütze sind nach Cremona abgegangen und in den letzten Tagen hat auch die Militärcasse den Weg dahin eingeschlagen; die Frauen und Familien der Offiziere aber haben sich insgesammt nach Verona begeben. Das Hauptquartier des Feldmarschalllieutenants d'Aspre befindet sich fortwährend hier in Mailand, jedoch ist dieser General im Begriff den Oberbefehl über das bei Lodi zusammengezogene Armeecorps zu übernehmen. Sie wissen bereits daß die Einwohner der Lombardei angefangen haben sehr zahlreich in die Schweiz auszuwandern, seit einigen Tagen aber hat der Geist der Auswanderung, wie es scheint, die ganze Bevölkerung ergriffen, und ist so furchtbar geworden daß die Militärbehörden ins Mittel treten mußten um der Auswanderung Einhalt zu thun. Zu dem Ende sind die angeseheneren Einwohner verantwortlich gemacht worden für ihre Pächter und andere von ihnen abhängende Personen, indem man ihnen erklärte, daß diejenigen, welche nicht alles anwenden würden um ihre Angehörigen von der Auswanderung abzuhalten, Geld- oder Kerkerstrafen zu gewärtigen hätten. Um indessen der Entvölkerung des Landes noch einen weitern wirksamen Damm entgegenzusetzen, ist von Luino bis nach Seste-Calende am östlichen Ufer des Lago-Maggiore ein Cordon gebildet worden, den man jetzt dem Tessin und Po entlang bis nach Piacenza ausgedehnt hat. Unabhängig von diesem aber hat man auch auf dem rechten Ufer des Comersee's von Lecco bis nach Colico noch einen zweiten Cordon errichtet. Hiedurch hofft man die Auswanderung aus der Lombardei nach der Schweiz und Piemant zu hemmen, wo nicht ganz zu verhindern. Vor einigen Tagen ist die Besatzung von Mailand um drei Bataillone Fußvolk verstärkt worden, so daß sie sich jetzt auf 17,000 Mann beläuft, von denen man 10,000 in Bereitschaft hält um aufs erste Zeichen nach jedem Punkt abmarschiren zu können wo ihre Abwesenheit erheischt wird.</p>
          <p>Fast scheint es, als seien die Oestreicher entschlossen, mit noch mehr Strenge in dieser Stadt aufzutreten. Das Eigenthum aller Einwohner, die an der letzten Umwälzung theilnahmen, soll durch eine Kommission, an deren Spitze der General Wohlgemuth steht, unter Sequester gelegt werden. Die ersten Opfer dieser Maßregel dürften die Mitglieder der provisorischen Regierung sowie die vornehmen und reichen Familien Mailands sein. Sodann wird alles Eigenthum, welches 10,000 östreichische Lire Jahreseinkünfte abwirft, sequestrirt werden, und zu allem diesem kommen noch die durch die Proklamation Radetzky's vom 11. Nov. verhängten Geldstrafen. Von diesen Maßregeln sind nur diejenigen ausgenommen, welche darthun können, daß sie seit der Rückkehr der Oestreicher das Königreich nie verlassen haben &#x2014; diese bilden aber nur einen kleinen Bruchtheil der Einwohner. Der Termin, welchen die Proklamation für die Rückkehr der Ausgewanderten festsetzt, ist seinem Ende nahe &#x2014; und dennoch haben nur sehr wenige sich denselben zu Nutzen gemacht. Wie soll das enden?</p>
          <bibl>(A. Z.)</bibl>
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          <head>Vor Venedig, 31. Januar.</head>
          <p>Die vielbesprochenen Bombenballons sind keine Erdichtung, sondern es wird trotz des mehr als zweifelhaften Erfolges eifrig daran gearbeitet. In und bei Treviso wurden die ersten Experimente gemacht, und die Ballons gingen lustig mit ihrer Last in die Höhe. Ihre Leser werden über diese komplizirte Maschinerie nicht ungern etwas Nähreres erfahren. Zuerst ist es ein Aerostat mit der gewöhnlichen Gondel, welche für zwei Personen Raum genug hat, und worin sich der elektromagnetische Apparat befindet. Diesen läßt man bis zu einer gewissen Höhe aufsteigen, indem man ihn mit Seilen festhält, damit er wieder an demselben Orte herunterkomme. Von diesem Hauptballon läuft der Draht aus, welcher über die ganze Lagune bis über Venedig sich hinziehen soll, und an dessen anderem Ende sich der Bombenballon befindet. Damit aber der Draht in seiner ungeheuren Länge (beinahe eine deutsche Meile) nicht unter der eigenen Last breche, werden an demselben in angemessenen Zwischenräumen andere zwei bis drei kleinere Ballons angebracht, welche denselben in der Höhe erhalten sollen.</p>
          <p>An dem Endballon sind etwa 12 Bomben befestigt, welche aber von geringer Dimension sind, indem jede höchstens 20 bis 25 Pfd wiegt. Wenn nun diese Bomben die Luftreise über die Lagune glücklich überstanden haben, und sich über den Häusern Venedigs befinden werden, (was nur bei vollkommen günstigem Winde möglich ist) wird man sie vom Hauptballon aus mittelst der galvanischen Batterie anzünden, wo sie dann hinunterfallen und im Innern der Stadt zerplatzen sollen. Diese Operation muß jedesmal erneuert werden, was eine geraume Zeit erheischt; und wendet sich indessen der Wind dann ist die ganze Mühe fruchtlos. Aus dem Ganzen ergibt sich die höchste Unwahrscheinlichkeit des Gelingens. Gelingt es aber doch, so wird die Erfindung in der Kriegsgeschichte Epoche machen. Man will aber früher Malghera erobern, und dann von Malghera aus diese Luftbeschießung bewerkstelligen. Jedoch dürfte auch ersteres nicht so leicht sein. Indessen rücken immer neue Truppenabtheilungen mit Kriegsmaterial heran; Padua, Treviso und die ganze Umgegend ist mit Soldaten überfüllt; in letzterer Stadt hat Haynau das Kommando übernommen. In den Gewässern Venedig's liegt die sardinische Flotte vor Anker; sie hat Verstärkungen erhalten, und es heißt, Albini wolle, falls Venedig angegriffen wird, die Feindseligkeiten gegen Triest eröffnen. Die Wahlen für die Nationalversammlung sind, wie verlautet, zu Ende. In den meisten Bezirken wurden die Triumviren auch zu Volksvertretern gewählt. Die Beiträge zur Unterstützung der venetianischen Regierung nehmen immer mehr zu; darunter nicht wenige von den Einwohnern des Festlandes, welche aber in den Verzeichnissen immer als anonym erscheinen. Das Bezirks-Comité von Chioggia hat eine Subscription eröffnet, um Goldmünzen gegen Moneta patriotica (so heißen die venetianischen Banknoten) in die Centralkassa zu liefern; und es gelang, 15,970 Lire (5323 fl. 20 kr. Conv. Münz) in Gold zusammenzubringen, was für die armselige Fischerstadt Chioggia sehr viel ist.</p>
          <p>Unter den Marineoffizieren aber tauchte eine großartigere Idee auf. Sie machten der Regierung den Vorschlag, durch freiwillige Gaben eine Dampffregatte anzukaufen, um sie zur besseren Vertheidigung der Stadt zu verwenden. Die Idee gefiel; sogleich begann die Sammlung, und kein Bürger weigerte sich, nach seiner Möglichkeit dem Unternehmen beizusteuern. Obwohl die Kosten davon nicht weniger als 200,000 Gulden sein werden, so zweifelt man doch gar nicht, daß man sie zusammenbringen wird. Der Dampfer soll den Namen Venetia erhalten.</p>
          <bibl>(C. Bl. a. B.)</bibl>
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      <div n="1">
        <head>Neueste Nachrichten.</head>
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          <head>Köln, 14. Febr.</head>
          <p>Heute wurden Heinrich Brück, Joh. Lismann und Joh. Kürten, sämmtlich Arbeiter, angeklagt, am Kölner Barrikadentage (25. Sept.) mit einer Bande einen Waffenladen mit offener Gewalt geplündert zu haben, von den Geschworenen <hi rendition="#g">freigesprochen</hi>.</p>
          <p>Der Vertheidiger der beiden ersteren war Adv. <hi rendition="#g">Meyer,</hi> der des dritten Angeklagten Referendar <hi rendition="#g">Hatzfeld</hi>. Die Angeklagten waren am 25. Sept. mit den eroberten Waffen in der Hand vom Militär gefangen worden. Kürten und Lismann wurden sofort in Freiheit gesetzt, Bruck dagegen auf Grund einer neuen Anklage ins Arresthaus zurückgeführt.</p>
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          <head>Wahlen zur Junker- und Geldsack-Kammer.</head>
          <p>Für die Kreise Rees, Cleve etc. Hr. <hi rendition="#g">Walter</hi> in Bonn, v. <hi rendition="#g">Ammon</hi> in Köln und <hi rendition="#g">vom Rath</hi> (Gutsbesitzer).</p>
          <p>Für die Kreise Elberfeld, Solingen und Lennep: geh. Rath. L. <hi rendition="#g">Simon</hi> in Berlin, Oberpräsident <hi rendition="#g">Eichmann</hi> und Consistorialrath <hi rendition="#g">Hülsmann</hi> in Düsseldorf.</p>
          <p>In Paderborn: <hi rendition="#g">Hansemann</hi> und Landrath <hi rendition="#g">Grasso</hi>.</p>
          <p>In Sachsen: Oberpräsident v. <hi rendition="#g">Bonin,</hi> Ober-Regierungsrath <hi rendition="#g">Triest</hi> uas Magdeburg, Landrath v. <hi rendition="#g">Gustedt,</hi> Stadtrath <hi rendition="#g">Wucherer</hi>, Minister v. <hi rendition="#g">Ladenberg,</hi> Graf <hi rendition="#g">Alvensleben,</hi> Fabrikbesitzer <hi rendition="#g">Hermann,</hi> Ober-Landesgerichtsrath <hi rendition="#g">Heine,</hi> Deichhauptmann v. <hi rendition="#g">Bismark,</hi> Appellationsrath <hi rendition="#g">Luce</hi>.</p>
          <p>In Schlesien: Graf v. <hi rendition="#g">Brandenburg</hi> zwei Mal, Ex-Minister <hi rendition="#g">Milde</hi> drei Mal, v. <hi rendition="#g">Ketsch,</hi> Graf <hi rendition="#g">Reichenbach</hi> (auf Polnisch-Würbitz), Landrath <hi rendition="#g">Ruprecht</hi>, Graf <hi rendition="#g">York,</hi> Graf Dyhrn (auf Resewitz), <hi rendition="#g">Mathey</hi> aus Guhrau, Stadtgerichtsdirektor <hi rendition="#g">Hoffmann-Scholz</hi> aus Liegnitz, Major v. <hi rendition="#g">Schlieffen,</hi> Rittergutsbesitzer Dr. <hi rendition="#g">Cottener,</hi> Stadtrichter <hi rendition="#g">Zenker,</hi> Ex-Justizminister <hi rendition="#g">Bornemann,</hi> General v. <hi rendition="#g">Radowitz,</hi> Finanzrath<hi rendition="#g"> Jordan,</hi> Kaufmann <hi rendition="#g">Guradze,</hi> Regierungsrath <hi rendition="#g">Kuh,</hi> Major v. <hi rendition="#g">Vincke</hi> auf Abersdorf, Ober-Landesgerichtsrath v. <hi rendition="#g">Tepper,</hi> Justizrath <hi rendition="#g">Wodiczka</hi> (possirlichen Andenkens), Justizrath <hi rendition="#g">Rösler,</hi> v. <hi rendition="#g">Winkler,</hi> Ex-Oberpräsident <hi rendition="#g">Milde</hi> (sämmtlich, bis auf etwa eine oder zwei Ausnahmen, von der schönsten &#x201E;Galgenzeitungs&#x201C;-Couleur).</p>
          <p>In Pommern: Graf <hi rendition="#g">Bülow,</hi> General v. <hi rendition="#g">Brandt,</hi> der <hi rendition="#g">Prinz von Preußen,</hi> Oberpräsident <hi rendition="#g">Böttcher</hi>.</p>
          <p>Mark Brandenburg: Graf <hi rendition="#g">Brandenburg,</hi> Graf <hi rendition="#g">Itzenplitz,</hi> geh. Kommerzienrath <hi rendition="#g">Beer,</hi> Ritterschaftsrath <hi rendition="#g">Thym-Segelitz,</hi> v. <hi rendition="#g">Pommer-Esche</hi> zwei Mal, der <hi rendition="#g">Prinz von Preußen,</hi> Ritterschaftsrath v. <hi rendition="#g">Katte,</hi> Marschall v. <hi rendition="#g">Rochow,</hi> Oberstlieutenant v. <hi rendition="#g">Griesheim,</hi> Ober-Landesgerichtsrath <hi rendition="#g">Scheller,</hi> Minister v. <hi rendition="#g">Ladenberg,</hi> Landrath v. <hi rendition="#g">Manteuffel,</hi> Landes-Oekonomierath <hi rendition="#g">Koppe,</hi> Regierungsrath <hi rendition="#g">Bennecke,</hi> Kriegsminister v. <hi rendition="#g">Strotha</hi>.</p>
          <p>In der Provinz Posen: Geh. Regierungsrath v. <hi rendition="#g">Schleinitz</hi> (in Berlin), Gutsbesitzer <hi rendition="#g">Goebel-Opatow,</hi> General-Postdirektor <hi rendition="#g">Schmückert</hi>.</p>
          <p>Für Minden-Ravensberg: Ex-Minister <hi rendition="#g">Kisker,</hi> Regierungspräsident v. <hi rendition="#g">Borries,</hi> Oekonom <hi rendition="#g">Meyer</hi>.</p>
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        <bibl>Redakteur en chef <editor>Karl Marx.</editor>             </bibl>
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      <div type="jReadersLetters" n="1">
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          <p>Hinsichtlich der von Herrn Bisky angeregten unterlassenen Einladung, erkläre ich, daß ich mich nicht erinnere, ob Herr Bisky zu jener Schlußsitzung speziell eingeladen worden oder nicht; so viel kann ich aber versichern, daß diese Einladung keineswegs absichtlich unterblieben ist. Was die Mitaufführung seines Namens unter der bezogenen Anspache in Nr. 20 der kölner Zeitung betrifft, so erkläre ich, daß dieselbe nur durch ein Versehn zum Drucke befördert worden ist.</p>
          <p>Köln den 14. Februar 1849.</p>
          <p>H. J. Schützendorff</p>
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        <head>Handelsnachrichten.</head>
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</TEI>
[1227/0001] Beilage zu Nr. 223 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Freitag 16. Februar 1849. [Französische Republik] [Fortsetzung] des Ministers finde ich keineswegs genügend, darum schlage ich folgenden Tadel in Form einer begründeten Tagesordnung vor: „Die Nationalversammlung betrachtet die Explikationen der Regierung als eine Ablehnung (desavou), der dem Marschall Bugeaud zugeschriebenen Worte und geht zur Tagesordnung uber.“ Vom Berge: Unterstützt! Unterstützt! Stimmen rechts: Einfache Tagesordnung! Bedeau erscheint auf der Tribüne mit einem Zeitungsblatt und will unter zahlreichen Unterbrechungen den unsterblichen Ruhm der afrikanischen Offiziere, in specie Bugeaud's rechtfertigen. „Die Macht des Namens des Marschalls Bugeaud allein — ruft er durch den Tumult — wird sicherlich für die Erfolge der Zukunft… (Oh! Oh!), ich sage die Macht des Namens des Marschalls Bugeaud an der Spitze der Alpenarmee wird den Erfolgen der Zukunft gewiß keinen Schaden thun. (Sturm, in dem man vorzüglich die Stimme St. Gaudens erkennt.) St. Gaudens: Der Bürger Bedeau schien den Gliedern der Nationalversammlung das Recht der Controlle über die Handlungen des Marschalls Bugeaud abzusprechen. Ich protestire dagegen. Wir haben das Recht, alle Militär- und Civil-Beamten zur Rechenschaft zu ziehen. (Ja! Ja!) Als Bedeau vom Marschall ferner sagte, daß er die Alpenarmee gewiß nur zur Aufrechthaltung des Gesetzes und der gesellschaftlichen Prinzipien anwenden würde, wenn die angedeuteten beklagenswerthen Umstände eintreten sollten, so rief ich ihm zu: „‥‥ und der Republik!“ Diesen Zuruf that ich, weil ich den reaktionären Gang der Regierung sehe; weil man das Wort Republik zu vermeiden sucht, weil man selbst amtliche Dekrete nicht mehr mit dem republikanischen Wahlspruche beginnt. (Sturm.) Ich protestire gegen diese monarchischen Tendenzen! (Zur Abstimmung! Zur Abstimmung!) Marrast: Da die einfache Tagesordnung der begründeten vorangeht, so bringe ich sie [z]ur Abstimmung. Stimmen: Durch Namenszettel! Das Resultat ist folgendes: Anwesend sind 682. Von denen 397 gegen, 28[5] für die einfache Tagesordnung stimmen. Die Sitzung wird um 7 Uhr geschlossen. — National-Versammlung. Sitzung vom 13. Februar. Anfang 1 1/2 Uhr Präsident Marrast. Auf der Tagesordnung sollte heute eigentlich die dritte Debatte der Rateau-Lanjuinaisschen Auflösungsanträge stehen. Statt dessen beginnt gleich nach Vorlesung des Protokolls die Debatte der Gerichtsreform mit dem Artikel 1[2]. Derselbe lautet: „Die Civilgerichtshöfe erster Instanz werden beibehalten, wie sie jetzt sind; jedoch sind folgende Modifikationen vorzunehmen.“ Eine lange Debatte entspinnt sich zwische Huce und Bouhier de l'Ecluse ohne alles Interesse. Der Artikel wird angenommen. Ebenso Artikel 13 und 14 nach längerer Debatte. Inmittelst wird ein neues Amendement von Senard zum Rateau-Lanjuinaisschen Auflösungsantrage ausgetheilt, das gestern in der Rue de Poitiers als ein neues Mannöver der Marrast-Cavaignacschen Partei lebhafte Diskussionen hervorrief. (Wir werden morgen den Wortlaut desselben mittheilen). Die Debatte verläuft schleppend Eben besteigt Legeard de la Diriays die Bühne, um einige Bemerkungen Freslons über die Organisation der Untergerichte zu unterstützen. Die Gerichtsdebatte windet sich bis zum Artikel 18. Es ist 5 1/2 Uhr. In diesem Augenblick beginnt Marrast: Da, wie mir gemeldet wird, Reklamationen gegen die morgige Tagesordnung erhoben worden, so befrage ich die Versammlung darüber, ob sie folgende Tagesordnung genehmigen will: 1. Monatswahl des Präsidenten der National-Versammlung. 2. Rateau-Lanjuinais Senard-Debatte, dritte Deliberation. 3. Antrag auf Verfolgung Proudhon's. Vezin: Da die Debatte über die Verfolgung Proudhon's eine Frage von der höchsten Wichtigkeit hervorrufen dürfte, indem es sich um die konstitutionelle Stellung des Präsidenten der Republik handelt, so trage ich darauf an, die Tagesordnung also zu stellen: 1. Präsidiumswahl. 2. Proudhon. 3. Rateau-Lanjuinais-Senard. Dieses wird angenommen. Die Versammlung kehrt zur Gerichtsdebatte zurück. Artikel 18, 19, 20, 21 und 22 (von den Richter-Ersatzmännern handelnd) werden angenommen. Die Versammlung geht um 6 Uhr auseinander. Großbritannin. 068 London, In der gestrigen Oberhaussitzung höchst unbedeutende Verhandlung. Unterhaus vom 12. Febr. Locke frägt die Minister, ob sie eine Maßregel vorzuschlagen beabsichtigen, durch welche dem Publikum auch des Sonntags die, wenn gleich beschränkte, Benutzung gewisser Eisenbahnen gesichert wird? Labouchère verneint eine solche Absicht. Etwa die Hälfte der schottischen Eisenbahnen hätten keine Sonntags-Züge. Er hoffe aber, daß die betreffenden Direktionen sich endlich von selbst zu einer für das Publikum günstigern Entscheidung werden bringen lassen. Ihm (dem Minister) widerstrebe es, in einem Punkte, wo religiöse Gewissensscrupel im Spiele seien, anders, als im höchsten Nothfalle, Zwangsmaßregeln vorzuschlagen. Herries verlangt Auskunft über den Weg, welchen der Minister (Labouchère) Betreffs der Schifffahrtsgesetze einzuschlagen gedenke. Labouchère erklärt, daß er bei den vielen Geschäften des Hauses, die darauf bezüglichen Motive erst nächsten Mittwoch einbringen werde. Weiter könne er sich nicht auslassen, da er die Mittheilung der Resolutionen ohne die nöthige Auseinandersetzung für unzweckmäßig halte. Lord Drumlaurig interpellirt wegen der in Tooting so scheußlich hingeopferten Armenkinder, namentlich, ob der berüchtigte Drouet noch länger an der Spitze jenes Instituts gelassen werden solle. Baines (erster Armengesetz-Kommissär) erwiedert, daß er die Entscheidung in den gegen Drouet anhängigen Kriminalanklagen abwarten müsse. Uebrigens habe sich die Zahl der Kinder in jenem Institut zu Tooting, welches im Januar 1,372 derselben beherbergte, bis auf 223 vermindert, und nehme täglich noch mehr ab. Sir D. L. Evans interpellirt, ob die Regierung ein Schiff in S. Francisco stationiren werde? Denn 6 Schiffe würden, wie angekündigt, mit Passagieren und Waaren binnen Kurzem von London nach Californien abgehen und in andern englischen Häfen sei der nämliche Fall. Somit halte er ein Schiff in San Francisco zum Schutze englischen Lebens und Eigenthums für nothwendig. Sir F. Baring beruhigt den Interpellanten dahin, daß der auf jener Station befindliche Kapitän nach seinen allgemeinen Instruktionen diesen Schutz verschaffen werde. Hierauf folgte Komiteberathung über die Bill wegen abermaliger Suspension der Habeas-Corpus-Akte in Irland. Wir verschonen unsere Leser mit diesen Debatten, in denen nur die alten, hundertmal vorgebrachten Gründe und Gegengründe abermals zum Vorschein kommen. 068 London. Die für Mittwoch angekündigten Resolutionen in Betreff der Schifffahrtsgesetze werden, wie die Times behauptet, wesentlich die nämlichen sein, wie die in voriger Session eingebrachten. Der einzige Unterschied wird weniger in Zusätzen als in Vervollständigung der Maaßregel bestehen. Nach den Vorschlägen in voriger Session durfte jedes Schiff aus irgend einem fremden oder Kolonial-Hafen irgend eine Ladung nach den Häfen des Vereinigten Königreichs bringen. Bis dahin war vollkommene Freiheit. Im Hafen hörte sie auf. Das Schiff sollte z. B. nicht ermächtigt sein, nach Löschung eines Theils seiner Ladung nach einem andern englischen Hafen zu segeln. Diese Beschränkung wird in den diesmaligen Resolutionen nicht gefunden, sondern die weitere Bestimmung getroffen, daß jedes fremde Schiff, das einen Theil seiner Ladung gelöscht, sofort wieder neue Ladung einnehmen darf. Indeß nur Schiffen von wenigstens 100 Tonnen ist diese Fahrt von einem Hafen zum andern gestattet; die Küstenschifffahrt soll den Engländern ausschließlich gesichert bleiben. Italien. * Wir meldeten vorgestern, daß der Großherzog von Toscana den 3. Januar seine Hauptstadt verlassen habe, um sich nach Siena zu begeben. Seit seiner Abreise von Florenz hatte er jede Verbindung mit seinem Ministerium abgebrochen. Nach einer telegraphischen Depesche vom 8. Februar heißt es nun, daß der Großherzog in Piombino sich nach der Insel Elba eingeschifft hat und bereits zu Porto-Ferrajo angekommen ist, wo er künftig residiren wird. Das Gerücht geht, daß eine Empörung den Großherzog bewogen, seine Hauptstadt mit der Insel Elba zu vertauschen. Das Journal des Debats behauptet, der Großherzog, der die legislativen Kammern und das demokratische Ministerium in voller Thätigkeit zurückließ, habe Florenz deshalb verlassen, weil er den täglichen Emeuten entgehen gewollt, die bei der geringsten Gelegenheit die Ruhe der Stadt störten. Da also das, was das Journal des Debats die souveräne Gewalt nennt, sozusagen gewaltlos wurde, so sei der Prinz abgereist, um diese souveräne Autorität nicht länger kompromittirt zu sehen. Schon seit mehren Monaten hatte die Familie des Großherzogs aufgehört, in Florenz zu residiren. Das Ministerium Guerrazzi, heißt es weiter, mache dem Fürsten die dringendsten Vorstellungen, um ihn zur Rückkehr in seine Hauptstadt zu veranlassen. Montanelli und Guerrazzi wollen ihre Entlassung einreichen, wenn die Abwesenheit des Großherzogs sich in die Länge ziehen sollte. Es ist wahrscheinlich, bemerkt das Journal des Debats ferner, daß der Großherzog nicht so leicht nachgeben wird, da er diesen wichtigen Entschluß nur deßhalb gefaßt, um sich dem unerträglichen Joche der Ultrademokraten zu entziehen. So sehen wir also zwei der früher so populären Fürsten Italiens, den Pabst und den Großherzog von Toskana, von dem Throne ihrer Popularität herabgesunken, weil das Volk in heutiger Zeit schneller marschirt, als der „gute Wille“ oder die sogenannte „östreichische Gutmüthigkeit“ eines florentiner Fürsten. Mailand, 27. Jan. Wichtige Bewegungen gehen in diesem Augenblick in den Provinzen vor sich. Ein großes Truppencorps und ein zahlreicher Zug Geschütze sind nach Cremona abgegangen und in den letzten Tagen hat auch die Militärcasse den Weg dahin eingeschlagen; die Frauen und Familien der Offiziere aber haben sich insgesammt nach Verona begeben. Das Hauptquartier des Feldmarschalllieutenants d'Aspre befindet sich fortwährend hier in Mailand, jedoch ist dieser General im Begriff den Oberbefehl über das bei Lodi zusammengezogene Armeecorps zu übernehmen. Sie wissen bereits daß die Einwohner der Lombardei angefangen haben sehr zahlreich in die Schweiz auszuwandern, seit einigen Tagen aber hat der Geist der Auswanderung, wie es scheint, die ganze Bevölkerung ergriffen, und ist so furchtbar geworden daß die Militärbehörden ins Mittel treten mußten um der Auswanderung Einhalt zu thun. Zu dem Ende sind die angeseheneren Einwohner verantwortlich gemacht worden für ihre Pächter und andere von ihnen abhängende Personen, indem man ihnen erklärte, daß diejenigen, welche nicht alles anwenden würden um ihre Angehörigen von der Auswanderung abzuhalten, Geld- oder Kerkerstrafen zu gewärtigen hätten. Um indessen der Entvölkerung des Landes noch einen weitern wirksamen Damm entgegenzusetzen, ist von Luino bis nach Seste-Calende am östlichen Ufer des Lago-Maggiore ein Cordon gebildet worden, den man jetzt dem Tessin und Po entlang bis nach Piacenza ausgedehnt hat. Unabhängig von diesem aber hat man auch auf dem rechten Ufer des Comersee's von Lecco bis nach Colico noch einen zweiten Cordon errichtet. Hiedurch hofft man die Auswanderung aus der Lombardei nach der Schweiz und Piemant zu hemmen, wo nicht ganz zu verhindern. Vor einigen Tagen ist die Besatzung von Mailand um drei Bataillone Fußvolk verstärkt worden, so daß sie sich jetzt auf 17,000 Mann beläuft, von denen man 10,000 in Bereitschaft hält um aufs erste Zeichen nach jedem Punkt abmarschiren zu können wo ihre Abwesenheit erheischt wird. Fast scheint es, als seien die Oestreicher entschlossen, mit noch mehr Strenge in dieser Stadt aufzutreten. Das Eigenthum aller Einwohner, die an der letzten Umwälzung theilnahmen, soll durch eine Kommission, an deren Spitze der General Wohlgemuth steht, unter Sequester gelegt werden. Die ersten Opfer dieser Maßregel dürften die Mitglieder der provisorischen Regierung sowie die vornehmen und reichen Familien Mailands sein. Sodann wird alles Eigenthum, welches 10,000 östreichische Lire Jahreseinkünfte abwirft, sequestrirt werden, und zu allem diesem kommen noch die durch die Proklamation Radetzky's vom 11. Nov. verhängten Geldstrafen. Von diesen Maßregeln sind nur diejenigen ausgenommen, welche darthun können, daß sie seit der Rückkehr der Oestreicher das Königreich nie verlassen haben — diese bilden aber nur einen kleinen Bruchtheil der Einwohner. Der Termin, welchen die Proklamation für die Rückkehr der Ausgewanderten festsetzt, ist seinem Ende nahe — und dennoch haben nur sehr wenige sich denselben zu Nutzen gemacht. Wie soll das enden? (A. Z.) Vor Venedig, 31. Januar. Die vielbesprochenen Bombenballons sind keine Erdichtung, sondern es wird trotz des mehr als zweifelhaften Erfolges eifrig daran gearbeitet. In und bei Treviso wurden die ersten Experimente gemacht, und die Ballons gingen lustig mit ihrer Last in die Höhe. Ihre Leser werden über diese komplizirte Maschinerie nicht ungern etwas Nähreres erfahren. Zuerst ist es ein Aerostat mit der gewöhnlichen Gondel, welche für zwei Personen Raum genug hat, und worin sich der elektromagnetische Apparat befindet. Diesen läßt man bis zu einer gewissen Höhe aufsteigen, indem man ihn mit Seilen festhält, damit er wieder an demselben Orte herunterkomme. Von diesem Hauptballon läuft der Draht aus, welcher über die ganze Lagune bis über Venedig sich hinziehen soll, und an dessen anderem Ende sich der Bombenballon befindet. Damit aber der Draht in seiner ungeheuren Länge (beinahe eine deutsche Meile) nicht unter der eigenen Last breche, werden an demselben in angemessenen Zwischenräumen andere zwei bis drei kleinere Ballons angebracht, welche denselben in der Höhe erhalten sollen. An dem Endballon sind etwa 12 Bomben befestigt, welche aber von geringer Dimension sind, indem jede höchstens 20 bis 25 Pfd wiegt. Wenn nun diese Bomben die Luftreise über die Lagune glücklich überstanden haben, und sich über den Häusern Venedigs befinden werden, (was nur bei vollkommen günstigem Winde möglich ist) wird man sie vom Hauptballon aus mittelst der galvanischen Batterie anzünden, wo sie dann hinunterfallen und im Innern der Stadt zerplatzen sollen. Diese Operation muß jedesmal erneuert werden, was eine geraume Zeit erheischt; und wendet sich indessen der Wind dann ist die ganze Mühe fruchtlos. Aus dem Ganzen ergibt sich die höchste Unwahrscheinlichkeit des Gelingens. Gelingt es aber doch, so wird die Erfindung in der Kriegsgeschichte Epoche machen. Man will aber früher Malghera erobern, und dann von Malghera aus diese Luftbeschießung bewerkstelligen. Jedoch dürfte auch ersteres nicht so leicht sein. Indessen rücken immer neue Truppenabtheilungen mit Kriegsmaterial heran; Padua, Treviso und die ganze Umgegend ist mit Soldaten überfüllt; in letzterer Stadt hat Haynau das Kommando übernommen. In den Gewässern Venedig's liegt die sardinische Flotte vor Anker; sie hat Verstärkungen erhalten, und es heißt, Albini wolle, falls Venedig angegriffen wird, die Feindseligkeiten gegen Triest eröffnen. Die Wahlen für die Nationalversammlung sind, wie verlautet, zu Ende. In den meisten Bezirken wurden die Triumviren auch zu Volksvertretern gewählt. Die Beiträge zur Unterstützung der venetianischen Regierung nehmen immer mehr zu; darunter nicht wenige von den Einwohnern des Festlandes, welche aber in den Verzeichnissen immer als anonym erscheinen. Das Bezirks-Comité von Chioggia hat eine Subscription eröffnet, um Goldmünzen gegen Moneta patriotica (so heißen die venetianischen Banknoten) in die Centralkassa zu liefern; und es gelang, 15,970 Lire (5323 fl. 20 kr. Conv. Münz) in Gold zusammenzubringen, was für die armselige Fischerstadt Chioggia sehr viel ist. Unter den Marineoffizieren aber tauchte eine großartigere Idee auf. Sie machten der Regierung den Vorschlag, durch freiwillige Gaben eine Dampffregatte anzukaufen, um sie zur besseren Vertheidigung der Stadt zu verwenden. Die Idee gefiel; sogleich begann die Sammlung, und kein Bürger weigerte sich, nach seiner Möglichkeit dem Unternehmen beizusteuern. Obwohl die Kosten davon nicht weniger als 200,000 Gulden sein werden, so zweifelt man doch gar nicht, daß man sie zusammenbringen wird. Der Dampfer soll den Namen Venetia erhalten. (C. Bl. a. B.) Neueste Nachrichten. Köln, 14. Febr. Heute wurden Heinrich Brück, Joh. Lismann und Joh. Kürten, sämmtlich Arbeiter, angeklagt, am Kölner Barrikadentage (25. Sept.) mit einer Bande einen Waffenladen mit offener Gewalt geplündert zu haben, von den Geschworenen freigesprochen. Der Vertheidiger der beiden ersteren war Adv. Meyer, der des dritten Angeklagten Referendar Hatzfeld. Die Angeklagten waren am 25. Sept. mit den eroberten Waffen in der Hand vom Militär gefangen worden. Kürten und Lismann wurden sofort in Freiheit gesetzt, Bruck dagegen auf Grund einer neuen Anklage ins Arresthaus zurückgeführt. Wahlen zur Junker- und Geldsack-Kammer. Für die Kreise Rees, Cleve etc. Hr. Walter in Bonn, v. Ammon in Köln und vom Rath (Gutsbesitzer). Für die Kreise Elberfeld, Solingen und Lennep: geh. Rath. L. Simon in Berlin, Oberpräsident Eichmann und Consistorialrath Hülsmann in Düsseldorf. In Paderborn: Hansemann und Landrath Grasso. In Sachsen: Oberpräsident v. Bonin, Ober-Regierungsrath Triest uas Magdeburg, Landrath v. Gustedt, Stadtrath Wucherer, Minister v. Ladenberg, Graf Alvensleben, Fabrikbesitzer Hermann, Ober-Landesgerichtsrath Heine, Deichhauptmann v. Bismark, Appellationsrath Luce. In Schlesien: Graf v. Brandenburg zwei Mal, Ex-Minister Milde drei Mal, v. Ketsch, Graf Reichenbach (auf Polnisch-Würbitz), Landrath Ruprecht, Graf York, Graf Dyhrn (auf Resewitz), Mathey aus Guhrau, Stadtgerichtsdirektor Hoffmann-Scholz aus Liegnitz, Major v. Schlieffen, Rittergutsbesitzer Dr. Cottener, Stadtrichter Zenker, Ex-Justizminister Bornemann, General v. Radowitz, Finanzrath Jordan, Kaufmann Guradze, Regierungsrath Kuh, Major v. Vincke auf Abersdorf, Ober-Landesgerichtsrath v. Tepper, Justizrath Wodiczka (possirlichen Andenkens), Justizrath Rösler, v. Winkler, Ex-Oberpräsident Milde (sämmtlich, bis auf etwa eine oder zwei Ausnahmen, von der schönsten „Galgenzeitungs“-Couleur). In Pommern: Graf Bülow, General v. Brandt, der Prinz von Preußen, Oberpräsident Böttcher. Mark Brandenburg: Graf Brandenburg, Graf Itzenplitz, geh. Kommerzienrath Beer, Ritterschaftsrath Thym-Segelitz, v. Pommer-Esche zwei Mal, der Prinz von Preußen, Ritterschaftsrath v. Katte, Marschall v. Rochow, Oberstlieutenant v. Griesheim, Ober-Landesgerichtsrath Scheller, Minister v. Ladenberg, Landrath v. Manteuffel, Landes-Oekonomierath Koppe, Regierungsrath Bennecke, Kriegsminister v. Strotha. In der Provinz Posen: Geh. Regierungsrath v. Schleinitz (in Berlin), Gutsbesitzer Goebel-Opatow, General-Postdirektor Schmückert. Für Minden-Ravensberg: Ex-Minister Kisker, Regierungspräsident v. Borries, Oekonom Meyer. Redakteur en chef Karl Marx. Hinsichtlich der von Herrn Bisky angeregten unterlassenen Einladung, erkläre ich, daß ich mich nicht erinnere, ob Herr Bisky zu jener Schlußsitzung speziell eingeladen worden oder nicht; so viel kann ich aber versichern, daß diese Einladung keineswegs absichtlich unterblieben ist. Was die Mitaufführung seines Namens unter der bezogenen Anspache in Nr. 20 der kölner Zeitung betrifft, so erkläre ich, daß dieselbe nur durch ein Versehn zum Drucke befördert worden ist. Köln den 14. Februar 1849. H. J. Schützendorff Handelsnachrichten. _

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 223. Köln, 16. Februar 1849. Beilage, S. 1227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz223b_1849/1>, abgerufen am 29.03.2024.