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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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zugekommen. Zur Beurtheilung derselben ist die Erör-
terung der Frage wichtig, von welchem Umfange und von
welcher Höhe die Gegenstände auf dem Monde sein müssen,
um sie wirklich erkennen zu können. London enthält bei
einer Länge von etwa 5, und einer Breite von 3 englischen
Meilen, noch keine geograph. Quadratmeile Flächeninhalt.
Gäbe es Städte im Monde von 1/8 der Grösse, so müßten
wir sie unterscheiden können. Nach der Höhe kann man
6-700' hohe Gegenstände messen, außerdem lassen sie sich
noch bis zum 1/4 Theil dieser Höhe wohl erkennen. Wäre
der Flächenraum von einem vulkanischen Ausbruch auf
dem Monde 600 #' groß, so würde er sich unterscheiden
lassen. Ein solches Kunstwerk könnte man vom Natur-
werk nur durch die Regelmäßigkeit unterscheiden. Die
fabelhaften Mondstädte haben 30-40 Quadratmeilen.

Merkwürdige Erscheinungen über die Atmosphäre
des M[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ondes.

Ihre Refraction ist 100 mal geringer als bei uns,
und etwa der gleich, die wir unter der Luftpumpe
für 0 annehmen. D[er]as Barometer würde nur einige
Linien hoch stehen. Sie kann höchstens nur 800' hoch
sein, die man bei Sonnenfinsternissen besonders hat
bemerken wollen. Auch hat man geglaubt daß der Mond
durchlöchert sei. Dies wurde zuerst bei einer Sonnenfinster-

zugekommen. Zur Beurtheilung derſelben iſt die Erör-
terung der Frage wichtig, von welchem Umfange und von
welcher Höhe die Gegenſtände auf dem Monde ſein müſſen,
um ſie wirklich erkennen zu können. London enthält bei
einer Länge von etwa 5, und einer Breite von 3 engliſchen
Meilen, noch keine geograph. Quadratmeile Flächeninhalt.
Gäbe es Städte im Monde von ⅛ der Gröſſe, ſo müßten
wir ſie unterſcheiden können. Nach der Höhe kann man
6–700′ hohe Gegenſtände meſſen, außerdem laſſen ſie ſich
noch bis zum ¼ Theil dieſer Höhe wohl erkennen. Wäre
der Flächenraum von einem vulkaniſchen Ausbruch auf
dem Monde 600 □′ groß, ſo würde er ſich unterſcheiden
laſſen. Ein ſolches Kunſtwerk könnte man vom Natur-
werk nur durch die Regelmäßigkeit unterſcheiden. Die
fabelhaften Mondſtädte haben 30–40 Quadratmeilen.

Merkwürdige Erſcheinungen über die Atmosphäre
des M[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ondes.

Ihre Refraction iſt 100 mal geringer als bei uns,
und etwa der gleich, die wir unter der Luftpumpe
für 0 annehmen. D[er]as Barometer würde nur einige
Linien hoch ſtehen. Sie kann höchſtens nur 800′ hoch
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[148./0154] zugekommen. Zur Beurtheilung derſelben iſt die Erör- terung der Frage wichtig, von welchem Umfange und von welcher Höhe die Gegenſtände auf dem Monde ſein müſſen, um ſie wirklich erkennen zu können. London enthält bei einer Länge von etwa 5, und einer Breite von 3 engliſchen Meilen, noch keine geograph. Quadratmeile Flächeninhalt. Gäbe es Städte im Monde von ⅛ der Gröſſe, ſo müßten wir ſie unterſcheiden können. Nach der Höhe kann man 6–700′ hohe Gegenſtände meſſen, außerdem laſſen ſie ſich noch bis zum ¼ Theil dieſer Höhe wohl erkennen. Wäre der Flächenraum von einem vulkaniſchen Ausbruch auf dem Monde 600 □′ groß, ſo würde er ſich unterſcheiden laſſen. Ein ſolches Kunſtwerk könnte man vom Natur- werk nur durch die Regelmäßigkeit unterſcheiden. Die fabelhaften Mondſtädte haben 30–40 Quadratmeilen. Merkwürdige Erſcheinungen über die Atmosphäre des M_ondes. Ihre Refraction iſt 100 mal geringer als bei uns, und etwa der gleich, die wir unter der Luftpumpe für 0 annehmen. Deras Barometer würde nur einige Linien hoch ſtehen. Sie kann höchſtens nur 800′ hoch ſein, die man bei Sonnenfinſterniſſen beſonders hat bemerken wollen. Auch hat man geglaubt daß der Mond durchlöchert ſei. Dies wurde zuerſt bei einer Sonnenfinſter-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 148.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/154>, abgerufen am 29.03.2024.