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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Erde gebunden, was Davy und Berzelius gegen die
frühere Annahme hinlänglich bewiesen haben. Man glaub[te]
früher daß die Atmosphäre an Sauerstoff reicher sei.
Die flüssigen Massen sind von geringerer Mannigfaltig-
keit, größtentheils aus Sauerstoff und Wasserstoff
auch wahr Stickstoff und geringen Gehalt von Kohlensäure
zusammengesetzt.

Eine andere Betrachtung ist die Belebung des Orga-
nischen und Unorganischen. Die organischen Stoffe s[ind]
nur dünn in der Rinde vertheilt, wenn gleich das Lebe[n]
auch in einzelnen Pflanzen und Thieren sich in den tief-
sten Höhlen und Klüften zeigt. Die organischen
Stoffe zeichnen sich von den unorganischen dadurch aus,
daß, so lange sie ein Ganzes bilden, sich nicht verändern
sobald aber Trennungen von einzelnen Theilen entstehen
auch chemische Zersetzungen folgen. Bei unorganischen
Körpern dagegen ändern Trennungen den chemischen
Zustand nicht.

3. Anhäufung der Materie nach dem Maasse
ihrer räumlichen Entfernungen
.

Man unterscheidet allgemein Himmel und Erde, den
tellurischen und nicht tellurischen Verhältnisse. Wir

Erde gebunden, was Davy und Berzelius gegen die
frühere Annahme hinlänglich bewieſen haben. Man glaub[te]
früher daß die Atmosphäre an Sauerſtoff reicher ſei.
Die flüſſigen Maſſen ſind von geringerer Mannigfaltig-
keit, größtentheils aus Sauerſtoff und Waſſerſtoff
auch wahr Stickſtoff und geringen Gehalt von Kohlenſäure
zuſammengeſetzt.

Eine andere Betrachtung iſt die Belebung des Orga-
niſchen und Unorganiſchen. Die organiſchen Stoffe ſ[ind]
nur dünn in der Rinde vertheilt, wenn gleich das Lebe[n]
auch in einzelnen Pflanzen und Thieren ſich in den tief-
ſten Höhlen und Klüften zeigt. Die organiſchen
Stoffe zeichnen ſich von den unorganiſchen dadurch aus,
daß, ſo lange ſie ein Ganzes bilden, ſich nicht verändern
ſobald aber Trennungen von einzelnen Theilen entſtehen
auch chemiſche Zerſetzungen folgen. Bei unorganiſchen
Körpern dagegen ändern Trennungen den chemiſchen
Zuſtand nicht.

3. Anhäufung der Materie nach dem Maaſſe
ihrer räumlichen Entfernungen
.

Man unterſcheidet allgemein Himmel und Erde, den
telluriſchen und nicht telluriſchen Verhältniſſe. Wir

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[66./0072] Erde gebunden, was Davy und Berzelius gegen die frühere Annahme hinlänglich bewieſen haben. Man glaubte früher daß die Atmosphäre an Sauerſtoff reicher ſei. Die flüſſigen Maſſen ſind von geringerer Mannigfaltig- keit, größtentheils aus Sauerſtoff und Waſſerſtoff auch wahr Stickſtoff und geringen Gehalt von Kohlenſäure zuſammengeſetzt. Eine andere Betrachtung iſt die Belebung des Orga- niſchen und Unorganiſchen. Die organiſchen Stoffe ſind nur dünn in der Rinde vertheilt, wenn gleich das Leben auch in einzelnen Pflanzen und Thieren ſich in den tief- ſten Höhlen und Klüften zeigt. Die organiſchen Stoffe zeichnen ſich von den unorganiſchen dadurch aus, daß, ſo lange ſie ein Ganzes bilden, ſich nicht verändern ſobald aber Trennungen von einzelnen Theilen entſtehen auch chemiſche Zerſetzungen folgen. Bei unorganiſchen Körpern dagegen ändern Trennungen den chemiſchen Zuſtand nicht. 3. Anhäufung der Materie nach dem Maaſſe ihrer räumlichen Entfernungen. Man unterſcheidet allgemein Himmel und Erde, den telluriſchen und nicht telluriſchen Verhältniſſe. Wir

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 66.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/72>, abgerufen am 16.04.2024.