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Social-politische Blätter. 1. Lieferung. Berlin, 7. Februar 1874.

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Zur Unterhaltung und Belehrung. 19
[Beginn Spaltensatz] daß noch 15 Jahre nach 1848 eine Partei, wie die
Fortschrittspartei, möglich ist.

4 ) Es ist in Deutschland allerdings auch noch eine natio-
nale
Revolution ( die Einheit ) möglich, die aber schon
weit unmittelbarer politisch ist, als die nationalen Re-
volutionen in Jtalien, Polen, Ungarn.

Eben deshalb wird die deutsche Bourgeoisie sie nie
freiwillig machen wollen, Jhr Hauptsatz ist, ( glauben
Sie mir, ich habe die Fortschrittspartei hier auf das
Genaueste studirt ) : nur keine Revolution von
Unten, lieber noch Despotismus von Oben
.

5 ) Es kann nichtsdestoweniger allerdings vorkommen, daß
durch auswärtige Konstellationen, z. B. durch Krieg,
eine national=politische Revolution eintritt ( und
ich hoffe gar sehr auf diesen Fall und glaube an ihn:
er wird eintreten, sei es etwas früher oder etwas später ) .
Aber diese Revolution wird nur dann eine wirkliche,
energische, vernünftige werden, wenn der Kern einer
bewußten Arbeiterpartei schiebend hinter ihr steht.
Wenn nicht, wird sie auch in politischer Beziehung in
Schwachheit und Reaktion verlaufen.
Dies
ist nothwendig. Der bloß politische Radikalismus ist
zeugungsunfähig und in der Bourgeoisie in einer un-
glaublichen Minorität.

Das Volk als solches hängt dem politischen Radikalismus
an, aber ruckweise, wird schnell ermattet, kommt dann auf Zeiten-
lang von ihm zurück, läßt sich irren und wirren durch seine
Rathlosigkeit. Ein fester Kern einer Arbeiterpartei, einer
bewußten, aus socialen Gründen revolutionären Par-
tei, vorwärts schiebend und drängend
-- das kann allein
einer Revolution, die durch Krieg eintritt, auch in politisch-
nationaler Hinsicht einen energischen fruchtbaren Verlauf sichern.
Sonst wieder Verschwommenheit, Unklarheit und Reaktion.

Darum mein Versuch, diese Arbeiterpartei zu schmieden,
darum das Manifest!

    Mit herzlichem Händedruck
    Jhr
    F. Lassalle.

( Fortsetzung folgt. )



Centralisation und Decentralisation.

Unter Centralisation versteht man die einheitliche Zusammen-
fassung aller Kräfte eines Gemeinwesens, so daß also kein ein-
zelner Theil ein vorwiegend selbstständiges, von der Gesammt-
heit unabhängiges Dasein führen kann.

Unter Decentralisation versteht man umgekehrt die Einthei-
lung eines Gemeinwesens in solche einzelne Gruppen oder Theile,
welche zwar nicht ganz unabhängig vom Gesammt=Gemeinwesen,
sondern durch irgend ein Band zusammengehalten sind, welche
aber vorwiegend ein selbstständiges, ein der Hauptsache nach von
der Gesammtheit unabhängiges Dasein führen.

Bei der Centralisation liegt das Maßgebende in der Ge-
sammtheit, bei der Decentralisation in den einzelnen Theilen
oder Gruppen.

Die Decentralisation ist Sache der Bourgeoisie; denn diese
beruht auf dem Jndividualismus, d. h. auf der möglichst hohen
Geltung der Einzelperson. Der Einzelne muß sich da durchaus
einbilden können, daß er ein wichtiger Mann sei. Eitelkeit und
Wichtigthuerei sind die hervorstechenden Eigenschaften. Da aber
alle großen Erfolge im öffentlichen Leben auf der straffen Zu-
sammenfassung von Kräften beruhen, so hat die Bourgeoisie --
abgesehen von ihrem ersten jugendkräftigen Auftreten in der
Weltgeschichte -- in der That nie ihren Willen vollständig und
durchgreifend durchgesetzt, sich nie als wirklich und dauernd " re-
gierungsfähig " erwiesen.

[Spaltenumbruch]

Aus jenem Grunde hat sie auch nicht vermocht, die Ueber-
reste des Mittelalters ( des feudalen Europas ) völlig zu bewäl-
tigen, sondern muß sich noch immer mit denselben abfinden.
Wenn sie trotzdem Vieles errungen und insbesondere der Gesell-
schaft ihr Gepräge aufgedrückt hat, so beruht dies auf der Macht
und der Bedeutung ihrer einzelnen Elemente. Welchen Einfluß
haben durch ihr Geld und ihre Stellung schon einige mit ein-
ander verbündete Banquiers und Großindustrielle; um wie viel
mehr also haben solchen Einfluß ganze Gruppen! Die Bour-
geoisie, weil aus einzelnen machtvollen Elementen bestehend, kann
einigermaßen die Centralisation entbehren. Sie wird dadurch
noch nicht machtlos, obschon ihr allerdings die höchste Macht da-
durch entgeht.

Anders die Arbeiterklasse. Hier kann nicht der leiseste
Zweifel obwalten, daß ganz allein auf dem Wege der Centrali-
sation Heil ist, während eine decentralisirte Arbeiterbewegung
an Blödsinn grenzt. Bei den Arbeitern ist der Einzelne immer
bedeutungslos; er hat weder Geld" noch Stellung, noch sonst
etwas, was Einfluß in der Gesellschaft giebt. Auch die Arbeiter-
bevölkerung einer ganzen Stadt oder Gegend oder eines be-
stimmten Arbeitszweiges hat noch keine irgend erhebliche Bedeu-
tung, indem auch sie, der äußeren Machtmittel entbehrend, in
der Gesammtmasse verschwindet. Nur wenn in einem ganzen
Kulturland, allmälig über die ganze Kulturwelt, die gesammten
Arbeiter einheitlich zusammenstehen und dadurch ihre ungeheure
Zahl in die Wagschale werfen, haben sie wirkliche Bedeutung.
Die Arbeiter sind also von vornherein unbedingt und zweifellos
auf strenge Centralisation angewiesen.

Wie kommt es nun, daß diese Wahrheit hier und da ver-
kannt wird?

Die Antwort ist einfach: Aller Widerstand gegen die Cen-
tralisation innerhalb der Arbeiterklasse erklärt sich aus Einflüssen
der Bourgeoisie.

Zuvörderst ist klar, daß die Bourgeoisie in allen ihren Par-
teien mit Bewußtsein und Absicht dahin strebt, die Einheit der
Arbeiterpartei, die Centralisation, zu untergraben, weil man
weiß, daß gerade hier die Grundlage der Macht der Arbeit ruht.

Zweitens ist aber auch erklärlich, daß heutzutage, wo die
öffentliche Meinung, die ganze Anschauungsweise der Zeit, von
der Bourgeoisie, als der gesellschaftlich vorwiegendsten Klasse,
bestimmt ist, viele Arbeiter unwillkürlich, ohne es zu wissen, von
der Richtung der Bourgeoisie beeinflußt sind. Vielen Arbeitern
ist von der Bourgeoisie ein falscher Begriff von Demokratie bei-
gebracht. Diese glauben, es sei demokratisch, wenn Jeder thun
und treiben dürfe, was ihm gut scheint, ohne an den Willen der
Gesammtheit und das Gemeinwohl gebunden zu sein; sie haben
sich einreden lassen, die "Demokratie" des Eigennutzes, der Zer-
fahrenheit und der Schwäche sei das Wahre, während in Wirk-
lichkeit eine andere Demokratie anzustreben ist: die Demokratie
der Kraft, welche auf dem Erstreben des Gemeinwohls, auf frei-
heitlicher Aeußerung und Feststellung des Gesammtwillens be-
ruht, welchem Gesammtwillen jeder Einzelwille sich dann zu
fügen hat.



Die Lohnarbeit

-- dies müssen sich alle Arbeiter zum klarsten Bewußtsein brin-
gen -- ist nichts weiter, als die neueste und jedenfalls letzte
Form der alten Sclaverei.

Die äußere Form der Sclaverei hat im Laufe der Jahr-
tausende mehrfache Aenderungen erfahren; das innere Wesen der-
selben ist sich der Hauptursache nach gleich geblieben.

Drei Grundformen der Sclaverei sind zu unterscheiden:
Die eigentliche Sclaverei -- die Leibeigenschaft -- die Lohn-
arbeit.

Jede dieser drei Grundformen ist einzelner Verschiedenheiten
fähig; so kann z. B. auch die eigentliche Sclaverei härter oder
milder sein; wir sehen indessen von den Unterschiedlichkeiten un-
tergeordneten Ranges ab und behalten nur die große Dreithei-
lung im Auge.

Worin bestand die Form der Sclaverei?

Darin, daß ein Mensch als Sache behandelt wurde, als
volles Eigenthum einem Herrn anheim gegeben war.

Worin bestand das ökonomische Wesen derselben?

Darin, daß der Sclave für seinen Herrn arbeiten mußte,
[Ende Spaltensatz]

Zur Unterhaltung und Belehrung. 19
[Beginn Spaltensatz] daß noch 15 Jahre nach 1848 eine Partei, wie die
Fortschrittspartei, möglich ist.

4 ) Es ist in Deutschland allerdings auch noch eine natio-
nale
Revolution ( die Einheit ) möglich, die aber schon
weit unmittelbarer politisch ist, als die nationalen Re-
volutionen in Jtalien, Polen, Ungarn.

Eben deshalb wird die deutsche Bourgeoisie sie nie
freiwillig machen wollen, Jhr Hauptsatz ist, ( glauben
Sie mir, ich habe die Fortschrittspartei hier auf das
Genaueste studirt ) : nur keine Revolution von
Unten, lieber noch Despotismus von Oben
.

5 ) Es kann nichtsdestoweniger allerdings vorkommen, daß
durch auswärtige Konstellationen, z. B. durch Krieg,
eine national=politische Revolution eintritt ( und
ich hoffe gar sehr auf diesen Fall und glaube an ihn:
er wird eintreten, sei es etwas früher oder etwas später ) .
Aber diese Revolution wird nur dann eine wirkliche,
energische, vernünftige werden, wenn der Kern einer
bewußten Arbeiterpartei schiebend hinter ihr steht.
Wenn nicht, wird sie auch in politischer Beziehung in
Schwachheit und Reaktion verlaufen.
Dies
ist nothwendig. Der bloß politische Radikalismus ist
zeugungsunfähig und in der Bourgeoisie in einer un-
glaublichen Minorität.

Das Volk als solches hängt dem politischen Radikalismus
an, aber ruckweise, wird schnell ermattet, kommt dann auf Zeiten-
lang von ihm zurück, läßt sich irren und wirren durch seine
Rathlosigkeit. Ein fester Kern einer Arbeiterpartei, einer
bewußten, aus socialen Gründen revolutionären Par-
tei, vorwärts schiebend und drängend
— das kann allein
einer Revolution, die durch Krieg eintritt, auch in politisch-
nationaler Hinsicht einen energischen fruchtbaren Verlauf sichern.
Sonst wieder Verschwommenheit, Unklarheit und Reaktion.

Darum mein Versuch, diese Arbeiterpartei zu schmieden,
darum das Manifest!

    Mit herzlichem Händedruck
    Jhr
    F. Lassalle.

( Fortsetzung folgt. )



Centralisation und Decentralisation.

Unter Centralisation versteht man die einheitliche Zusammen-
fassung aller Kräfte eines Gemeinwesens, so daß also kein ein-
zelner Theil ein vorwiegend selbstständiges, von der Gesammt-
heit unabhängiges Dasein führen kann.

Unter Decentralisation versteht man umgekehrt die Einthei-
lung eines Gemeinwesens in solche einzelne Gruppen oder Theile,
welche zwar nicht ganz unabhängig vom Gesammt=Gemeinwesen,
sondern durch irgend ein Band zusammengehalten sind, welche
aber vorwiegend ein selbstständiges, ein der Hauptsache nach von
der Gesammtheit unabhängiges Dasein führen.

Bei der Centralisation liegt das Maßgebende in der Ge-
sammtheit, bei der Decentralisation in den einzelnen Theilen
oder Gruppen.

Die Decentralisation ist Sache der Bourgeoisie; denn diese
beruht auf dem Jndividualismus, d. h. auf der möglichst hohen
Geltung der Einzelperson. Der Einzelne muß sich da durchaus
einbilden können, daß er ein wichtiger Mann sei. Eitelkeit und
Wichtigthuerei sind die hervorstechenden Eigenschaften. Da aber
alle großen Erfolge im öffentlichen Leben auf der straffen Zu-
sammenfassung von Kräften beruhen, so hat die Bourgeoisie —
abgesehen von ihrem ersten jugendkräftigen Auftreten in der
Weltgeschichte — in der That nie ihren Willen vollständig und
durchgreifend durchgesetzt, sich nie als wirklich und dauernd „ re-
gierungsfähig “ erwiesen.

[Spaltenumbruch]

Aus jenem Grunde hat sie auch nicht vermocht, die Ueber-
reste des Mittelalters ( des feudalen Europas ) völlig zu bewäl-
tigen, sondern muß sich noch immer mit denselben abfinden.
Wenn sie trotzdem Vieles errungen und insbesondere der Gesell-
schaft ihr Gepräge aufgedrückt hat, so beruht dies auf der Macht
und der Bedeutung ihrer einzelnen Elemente. Welchen Einfluß
haben durch ihr Geld und ihre Stellung schon einige mit ein-
ander verbündete Banquiers und Großindustrielle; um wie viel
mehr also haben solchen Einfluß ganze Gruppen! Die Bour-
geoisie, weil aus einzelnen machtvollen Elementen bestehend, kann
einigermaßen die Centralisation entbehren. Sie wird dadurch
noch nicht machtlos, obschon ihr allerdings die höchste Macht da-
durch entgeht.

Anders die Arbeiterklasse. Hier kann nicht der leiseste
Zweifel obwalten, daß ganz allein auf dem Wege der Centrali-
sation Heil ist, während eine decentralisirte Arbeiterbewegung
an Blödsinn grenzt. Bei den Arbeitern ist der Einzelne immer
bedeutungslos; er hat weder Geld„ noch Stellung, noch sonst
etwas, was Einfluß in der Gesellschaft giebt. Auch die Arbeiter-
bevölkerung einer ganzen Stadt oder Gegend oder eines be-
stimmten Arbeitszweiges hat noch keine irgend erhebliche Bedeu-
tung, indem auch sie, der äußeren Machtmittel entbehrend, in
der Gesammtmasse verschwindet. Nur wenn in einem ganzen
Kulturland, allmälig über die ganze Kulturwelt, die gesammten
Arbeiter einheitlich zusammenstehen und dadurch ihre ungeheure
Zahl in die Wagschale werfen, haben sie wirkliche Bedeutung.
Die Arbeiter sind also von vornherein unbedingt und zweifellos
auf strenge Centralisation angewiesen.

Wie kommt es nun, daß diese Wahrheit hier und da ver-
kannt wird?

Die Antwort ist einfach: Aller Widerstand gegen die Cen-
tralisation innerhalb der Arbeiterklasse erklärt sich aus Einflüssen
der Bourgeoisie.

Zuvörderst ist klar, daß die Bourgeoisie in allen ihren Par-
teien mit Bewußtsein und Absicht dahin strebt, die Einheit der
Arbeiterpartei, die Centralisation, zu untergraben, weil man
weiß, daß gerade hier die Grundlage der Macht der Arbeit ruht.

Zweitens ist aber auch erklärlich, daß heutzutage, wo die
öffentliche Meinung, die ganze Anschauungsweise der Zeit, von
der Bourgeoisie, als der gesellschaftlich vorwiegendsten Klasse,
bestimmt ist, viele Arbeiter unwillkürlich, ohne es zu wissen, von
der Richtung der Bourgeoisie beeinflußt sind. Vielen Arbeitern
ist von der Bourgeoisie ein falscher Begriff von Demokratie bei-
gebracht. Diese glauben, es sei demokratisch, wenn Jeder thun
und treiben dürfe, was ihm gut scheint, ohne an den Willen der
Gesammtheit und das Gemeinwohl gebunden zu sein; sie haben
sich einreden lassen, die „Demokratie“ des Eigennutzes, der Zer-
fahrenheit und der Schwäche sei das Wahre, während in Wirk-
lichkeit eine andere Demokratie anzustreben ist: die Demokratie
der Kraft, welche auf dem Erstreben des Gemeinwohls, auf frei-
heitlicher Aeußerung und Feststellung des Gesammtwillens be-
ruht, welchem Gesammtwillen jeder Einzelwille sich dann zu
fügen hat.



Die Lohnarbeit

— dies müssen sich alle Arbeiter zum klarsten Bewußtsein brin-
gen — ist nichts weiter, als die neueste und jedenfalls letzte
Form der alten Sclaverei.

Die äußere Form der Sclaverei hat im Laufe der Jahr-
tausende mehrfache Aenderungen erfahren; das innere Wesen der-
selben ist sich der Hauptursache nach gleich geblieben.

Drei Grundformen der Sclaverei sind zu unterscheiden:
Die eigentliche Sclaverei — die Leibeigenschaft — die Lohn-
arbeit.

Jede dieser drei Grundformen ist einzelner Verschiedenheiten
fähig; so kann z. B. auch die eigentliche Sclaverei härter oder
milder sein; wir sehen indessen von den Unterschiedlichkeiten un-
tergeordneten Ranges ab und behalten nur die große Dreithei-
lung im Auge.

Worin bestand die Form der Sclaverei?

Darin, daß ein Mensch als Sache behandelt wurde, als
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[Ende Spaltensatz]

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Mit herzlichem Händedruck Jhr F. Lassalle. ( Fortsetzung folgt. ) Centralisation und Decentralisation. Unter Centralisation versteht man die einheitliche Zusammen- fassung aller Kräfte eines Gemeinwesens, so daß also kein ein- zelner Theil ein vorwiegend selbstständiges, von der Gesammt- heit unabhängiges Dasein führen kann. Unter Decentralisation versteht man umgekehrt die Einthei- lung eines Gemeinwesens in solche einzelne Gruppen oder Theile, welche zwar nicht ganz unabhängig vom Gesammt=Gemeinwesen, sondern durch irgend ein Band zusammengehalten sind, welche aber vorwiegend ein selbstständiges, ein der Hauptsache nach von der Gesammtheit unabhängiges Dasein führen. Bei der Centralisation liegt das Maßgebende in der Ge- sammtheit, bei der Decentralisation in den einzelnen Theilen oder Gruppen. Die Decentralisation ist Sache der Bourgeoisie; denn diese beruht auf dem Jndividualismus, d. h. auf der möglichst hohen Geltung der Einzelperson. Der Einzelne muß sich da durchaus einbilden können, daß er ein wichtiger Mann sei. Eitelkeit und Wichtigthuerei sind die hervorstechenden Eigenschaften. Da aber alle großen Erfolge im öffentlichen Leben auf der straffen Zu- sammenfassung von Kräften beruhen, so hat die Bourgeoisie — abgesehen von ihrem ersten jugendkräftigen Auftreten in der Weltgeschichte — in der That nie ihren Willen vollständig und durchgreifend durchgesetzt, sich nie als wirklich und dauernd „ re- gierungsfähig “ erwiesen. Aus jenem Grunde hat sie auch nicht vermocht, die Ueber- reste des Mittelalters ( des feudalen Europas ) völlig zu bewäl- tigen, sondern muß sich noch immer mit denselben abfinden. Wenn sie trotzdem Vieles errungen und insbesondere der Gesell- schaft ihr Gepräge aufgedrückt hat, so beruht dies auf der Macht und der Bedeutung ihrer einzelnen Elemente. Welchen Einfluß haben durch ihr Geld und ihre Stellung schon einige mit ein- ander verbündete Banquiers und Großindustrielle; um wie viel mehr also haben solchen Einfluß ganze Gruppen! Die Bour- geoisie, weil aus einzelnen machtvollen Elementen bestehend, kann einigermaßen die Centralisation entbehren. Sie wird dadurch noch nicht machtlos, obschon ihr allerdings die höchste Macht da- durch entgeht. Anders die Arbeiterklasse. Hier kann nicht der leiseste Zweifel obwalten, daß ganz allein auf dem Wege der Centrali- sation Heil ist, während eine decentralisirte Arbeiterbewegung an Blödsinn grenzt. Bei den Arbeitern ist der Einzelne immer bedeutungslos; er hat weder Geld„ noch Stellung, noch sonst etwas, was Einfluß in der Gesellschaft giebt. Auch die Arbeiter- bevölkerung einer ganzen Stadt oder Gegend oder eines be- stimmten Arbeitszweiges hat noch keine irgend erhebliche Bedeu- tung, indem auch sie, der äußeren Machtmittel entbehrend, in der Gesammtmasse verschwindet. Nur wenn in einem ganzen Kulturland, allmälig über die ganze Kulturwelt, die gesammten Arbeiter einheitlich zusammenstehen und dadurch ihre ungeheure Zahl in die Wagschale werfen, haben sie wirkliche Bedeutung. Die Arbeiter sind also von vornherein unbedingt und zweifellos auf strenge Centralisation angewiesen. Wie kommt es nun, daß diese Wahrheit hier und da ver- kannt wird? Die Antwort ist einfach: Aller Widerstand gegen die Cen- tralisation innerhalb der Arbeiterklasse erklärt sich aus Einflüssen der Bourgeoisie. Zuvörderst ist klar, daß die Bourgeoisie in allen ihren Par- teien mit Bewußtsein und Absicht dahin strebt, die Einheit der Arbeiterpartei, die Centralisation, zu untergraben, weil man weiß, daß gerade hier die Grundlage der Macht der Arbeit ruht. Zweitens ist aber auch erklärlich, daß heutzutage, wo die öffentliche Meinung, die ganze Anschauungsweise der Zeit, von der Bourgeoisie, als der gesellschaftlich vorwiegendsten Klasse, bestimmt ist, viele Arbeiter unwillkürlich, ohne es zu wissen, von der Richtung der Bourgeoisie beeinflußt sind. Vielen Arbeitern ist von der Bourgeoisie ein falscher Begriff von Demokratie bei- gebracht. Diese glauben, es sei demokratisch, wenn Jeder thun und treiben dürfe, was ihm gut scheint, ohne an den Willen der Gesammtheit und das Gemeinwohl gebunden zu sein; sie haben sich einreden lassen, die „Demokratie“ des Eigennutzes, der Zer- fahrenheit und der Schwäche sei das Wahre, während in Wirk- lichkeit eine andere Demokratie anzustreben ist: die Demokratie der Kraft, welche auf dem Erstreben des Gemeinwohls, auf frei- heitlicher Aeußerung und Feststellung des Gesammtwillens be- ruht, welchem Gesammtwillen jeder Einzelwille sich dann zu fügen hat. Die Lohnarbeit — dies müssen sich alle Arbeiter zum klarsten Bewußtsein brin- gen — ist nichts weiter, als die neueste und jedenfalls letzte Form der alten Sclaverei. Die äußere Form der Sclaverei hat im Laufe der Jahr- tausende mehrfache Aenderungen erfahren; das innere Wesen der- selben ist sich der Hauptursache nach gleich geblieben. Drei Grundformen der Sclaverei sind zu unterscheiden: Die eigentliche Sclaverei — die Leibeigenschaft — die Lohn- arbeit. Jede dieser drei Grundformen ist einzelner Verschiedenheiten fähig; so kann z. B. auch die eigentliche Sclaverei härter oder milder sein; wir sehen indessen von den Unterschiedlichkeiten un- tergeordneten Ranges ab und behalten nur die große Dreithei- lung im Auge. Worin bestand die Form der Sclaverei? Darin, daß ein Mensch als Sache behandelt wurde, als volles Eigenthum einem Herrn anheim gegeben war. Worin bestand das ökonomische Wesen derselben? Darin, daß der Sclave für seinen Herrn arbeiten mußte,

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Zitationshilfe: Social-politische Blätter. 1. Lieferung. Berlin, 7. Februar 1874, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_social01_1874/19>, abgerufen am 28.03.2024.