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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXXIX, 20. Woche, Erfurt (Thüringen), 15. Mai 1744.

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ge ebenfalls nicht, was sich etwa besser mit den geheimen Absichten des Königs von
Groß-Brittannien zusammen reimet. Sie wissen, Hochmögende Herren! am besten,
was man sich Londenischer und Hannöverischer Seits vor Mühe giebt, Jhnen alle A-
nimosite
wider Franckreich beyzubringen; weil man Sie aber nicht darzu bewegen
konte, so hat man sich auf den Fuß gesetzt, nach und nach solche Maaß-Regeln zu neh-
men, wodurch sie endlich doch, so ungern es auch geschehen möchte, zu Annehmung ihrer
Meynung gebracht würden; man verdeckte dieserwegen die Anschläge so künstlich, da-
mit sie solche so bald nicht einsehen solten; denn sie wusten vorher schon gewiß, daß Jh-
re Weisheit und Klugheit dieselben würden verworffen haben. Unter so vielen Heim-
lichkeiten kan es nun leicht kommen, daß der wider Franckreich gefaßte Haß, die Decke
ist, wodurch man die Motiv en verbirgt, die am Ende die innerste Verfassung ihres
Staats über den Hauffen werffen könte. Es geht mich nichts an, daß ich mich etwa
unterziehen solte, eine Sache zu untersuchen, die Sie selbst erkennen und besser wissen
müssen, was sie dabey zu ergreiffen haben; Jhre Geschichts-Bücher zeigen ohnehin
schon zur Gnüge dasjenige an, was mir nicht zukommt, Jhnen wieder bekandt zu ma-
chen. Jedoch bey allen dem, woran sich der König, mein Herr, nicht anders als mit
Widerwillen genöthiget siehet, Antheil zn nehmen, würde er alle Achtung vor Ew.
Hochmögenden und ihrer Nachbarschafft gehegt haben, wenn er sich nur entbrechen
könte, die Königin von Ungarn in Jhren Niederländischen Staaten nicht anzugreiffen.
Aber was vor ein Mittel hat man hierbey Sr. Maj. sonst übrig gelassen, davon abzu-
stehen? Wie kan man seinen Feinden anders vorkommen, als daß man sich vor demje-
nige bewahret, welches unsere Feinde nicht würden aufgeschoben haben, um unsere ei-
gene Grentz-Plätze aus eben denen Niederlanden, gegen die man sich neutral aufgefüh-
ret, mit Gewalt an sich zu reissen? Jst das am Nieder-Rhein versammelte Kriegs-
Volck nicht eben dasjenige, welches die vereinigte Armee ausmachte, und nebst der Un-
garischen Militz Elsaß und Lothringen verheeren solte, wenn sie es nur hätten können
möglich machen? Kan auch der König die längst an seinen Grentz-Plätzen ausgebreite-
te Armee ansehen, und nicht zugleich alle Mittel brauchen, die ihm doch GOtt an die
Hand gegeben, und, indem er zuerst den Feldzug eröffnet, die feindliche Willens-Mey-
nung zu zernichten? Würden Ew. Hochmögenden wohl ansehen können, daß Se. Maj.
mit Hindansetzung aller Gerechtigkeit ihre Feinde ohnangegriffen liessen, zumahl von
derjenigen Seite, da man ihm keine Sicherheit geben kan, daß sie nicht selbst bekrieget
würden? Solte wohl die Uberredung einer beständigen Gesinnung, Ew. Hochmögen-
den die Ruhe in Jhrer Nachbarschafft zu erhalten, wider alle feindliche Absichten hin-
länglich seyn, die man doch öffentlich und beständig zu Tage legt, daß sie nur zu allge-
meinen Verwirrungen abzwecken? Sind Ew. Hochmögenden nicht die ersten gewesen,
die solche Bestürtzung empfanden, als man Englische Trouppen in die Niederlande ü-
bersetzte? Entsinnen Sie sich nicht mehr des gerechten Mißtrauens, da Sie Jhren
Verdruß den 19. May, 1742. dem Graf von Stairs, und Hrn. Trevor, in denen Wor-
ten zu verstehen gaben: Warum man würcklich fortfahre diese Trouppen überzu-
schiffen, ohne ihnen solches vorher wissen zu lassen? Haben aber dem allen ohn-
geachtet Ew. Hochmögenden nicht selbst ein Detachement Trouppen zu jenen stossen
lassen, eben als sie im Begriff waren, Se. Maj. feindlich anzugreiffen, und von Seiten
Jhrer den Einfall in Elsaß zu unterstützen? Wahrhafftig, meine Herren! man müste
von Sr. Maj. verlangen, daß sie sich Gewalt anthun, und Jhre Kunst nicht mercken sol-
ten, die Sie in der Resolution gebraucht, welche Sie Jhrem Gesandten in Franckreich
den 19. Nov. 1741. gegeben haben. Und Sie selbst declari rten mir im Haag: Es
sey wohl andem, daß sie ihre Trouppen vermehret hätten, aber diese Vermeh-
rung könte keinen wer er auch sey, einen Verdacht verursachen; am allerwe-
nigsten aber der Crone Franckreich: denn man hege keine andere Absicht als

ge ebenfalls nicht, was sich etwa besser mit den geheimen Absichten des Königs von
Groß-Brittannien zusammen reimet. Sie wissen, Hochmögende Herren! am besten,
was man sich Londenischer und Hannöverischer Seits vor Mühe giebt, Jhnen alle A-
nimoſite
wider Franckreich beyzubringen; weil man Sie aber nicht darzu bewegen
konte, so hat man sich auf den Fuß gesetzt, nach und nach solche Maaß-Regeln zu neh-
men, wodurch sie endlich doch, so ungern es auch geschehen möchte, zu Annehmung ihrer
Meynung gebracht würden; man verdeckte dieserwegen die Anschläge so künstlich, da-
mit sie solche so bald nicht einsehen solten; denn sie wusten vorher schon gewiß, daß Jh-
re Weisheit und Klugheit dieselben würden verworffen haben. Unter so vielen Heim-
lichkeiten kan es nun leicht kommen, daß der wider Franckreich gefaßte Haß, die Decke
ist, wodurch man die Motiv en verbirgt, die am Ende die innerste Verfassung ihres
Staats über den Hauffen werffen könte. Es geht mich nichts an, daß ich mich etwa
unterziehen solte, eine Sache zu untersuchen, die Sie selbst erkennen und besser wissen
müssen, was sie dabey zu ergreiffen haben; Jhre Geschichts-Bücher zeigen ohnehin
schon zur Gnüge dasjenige an, was mir nicht zukommt, Jhnen wieder bekandt zu ma-
chen. Jedoch bey allen dem, woran sich der König, mein Herr, nicht anders als mit
Widerwillen genöthiget siehet, Antheil zn nehmen, würde er alle Achtung vor Ew.
Hochmögenden und ihrer Nachbarschafft gehegt haben, wenn er sich nur entbrechen
könte, die Königin von Ungarn in Jhren Niederländischen Staaten nicht anzugreiffen.
Aber was vor ein Mittel hat man hierbey Sr. Maj. sonst übrig gelassen, davon abzu-
stehen? Wie kan man seinen Feinden anders vorkommen, als daß man sich vor demje-
nige bewahret, welches unsere Feinde nicht würden aufgeschoben haben, um unsere ei-
gene Grentz-Plätze aus eben denen Niederlanden, gegen die man sich neutral aufgefüh-
ret, mit Gewalt an sich zu reissen? Jst das am Nieder-Rhein versammelte Kriegs-
Volck nicht eben dasjenige, welches die vereinigte Armee ausmachte, und nebst der Un-
garischen Militz Elsaß und Lothringen verheeren solte, wenn sie es nur hätten können
möglich machen? Kan auch der König die längst an seinen Grentz-Plätzen ausgebreite-
te Armee ansehen, und nicht zugleich alle Mittel brauchen, die ihm doch GOtt an die
Hand gegeben, und, indem er zuerst den Feldzug eröffnet, die feindliche Willens-Mey-
nung zu zernichten? Würden Ew. Hochmögenden wohl ansehen können, daß Se. Maj.
mit Hindansetzung aller Gerechtigkeit ihre Feinde ohnangegriffen liessen, zumahl von
derjenigen Seite, da man ihm keine Sicherheit geben kan, daß sie nicht selbst bekrieget
würden? Solte wohl die Uberredung einer beständigen Gesinnung, Ew. Hochmögen-
den die Ruhe in Jhrer Nachbarschafft zu erhalten, wider alle feindliche Absichten hin-
länglich seyn, die man doch öffentlich und beständig zu Tage legt, daß sie nur zu allge-
meinen Verwirrungen abzwecken? Sind Ew. Hochmögenden nicht die ersten gewesen,
die solche Bestürtzung empfanden, als man Englische Trouppen in die Niederlande ü-
bersetzte? Entsinnen Sie sich nicht mehr des gerechten Mißtrauens, da Sie Jhren
Verdruß den 19. May, 1742. dem Graf von Stairs, und Hrn. Trevor, in denen Wor-
ten zu verstehen gaben: Warum man würcklich fortfahre diese Trouppen überzu-
schiffen, ohne ihnen solches vorher wissen zu lassen? Haben aber dem allen ohn-
geachtet Ew. Hochmögenden nicht selbst ein Detachement Trouppen zu jenen stossen
lassen, eben als sie im Begriff waren, Se. Maj. feindlich anzugreiffen, und von Seiten
Jhrer den Einfall in Elsaß zu unterstützen? Wahrhafftig, meine Herren! man müste
von Sr. Maj. verlangen, daß sie sich Gewalt anthun, und Jhre Kunst nicht mercken sol-
ten, die Sie in der Reſolution gebraucht, welche Sie Jhrem Gesandten in Franckreich
den 19. Nov. 1741. gegeben haben. Und Sie selbst declari rten mir im Haag: Es
sey wohl andem, daß sie ihre Trouppen vermehret hätten, aber diese Vermeh-
rung könte keinen wer er auch sey, einen Verdacht verursachen; am allerwe-
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[308/0004] ge ebenfalls nicht, was sich etwa besser mit den geheimen Absichten des Königs von Groß-Brittannien zusammen reimet. Sie wissen, Hochmögende Herren! am besten, was man sich Londenischer und Hannöverischer Seits vor Mühe giebt, Jhnen alle A- nimoſite wider Franckreich beyzubringen; weil man Sie aber nicht darzu bewegen konte, so hat man sich auf den Fuß gesetzt, nach und nach solche Maaß-Regeln zu neh- men, wodurch sie endlich doch, so ungern es auch geschehen möchte, zu Annehmung ihrer Meynung gebracht würden; man verdeckte dieserwegen die Anschläge so künstlich, da- mit sie solche so bald nicht einsehen solten; denn sie wusten vorher schon gewiß, daß Jh- re Weisheit und Klugheit dieselben würden verworffen haben. Unter so vielen Heim- lichkeiten kan es nun leicht kommen, daß der wider Franckreich gefaßte Haß, die Decke ist, wodurch man die Motiv en verbirgt, die am Ende die innerste Verfassung ihres Staats über den Hauffen werffen könte. Es geht mich nichts an, daß ich mich etwa unterziehen solte, eine Sache zu untersuchen, die Sie selbst erkennen und besser wissen müssen, was sie dabey zu ergreiffen haben; Jhre Geschichts-Bücher zeigen ohnehin schon zur Gnüge dasjenige an, was mir nicht zukommt, Jhnen wieder bekandt zu ma- chen. Jedoch bey allen dem, woran sich der König, mein Herr, nicht anders als mit Widerwillen genöthiget siehet, Antheil zn nehmen, würde er alle Achtung vor Ew. Hochmögenden und ihrer Nachbarschafft gehegt haben, wenn er sich nur entbrechen könte, die Königin von Ungarn in Jhren Niederländischen Staaten nicht anzugreiffen. Aber was vor ein Mittel hat man hierbey Sr. Maj. sonst übrig gelassen, davon abzu- stehen? Wie kan man seinen Feinden anders vorkommen, als daß man sich vor demje- nige bewahret, welches unsere Feinde nicht würden aufgeschoben haben, um unsere ei- gene Grentz-Plätze aus eben denen Niederlanden, gegen die man sich neutral aufgefüh- ret, mit Gewalt an sich zu reissen? Jst das am Nieder-Rhein versammelte Kriegs- Volck nicht eben dasjenige, welches die vereinigte Armee ausmachte, und nebst der Un- garischen Militz Elsaß und Lothringen verheeren solte, wenn sie es nur hätten können möglich machen? Kan auch der König die längst an seinen Grentz-Plätzen ausgebreite- te Armee ansehen, und nicht zugleich alle Mittel brauchen, die ihm doch GOtt an die Hand gegeben, und, indem er zuerst den Feldzug eröffnet, die feindliche Willens-Mey- nung zu zernichten? Würden Ew. Hochmögenden wohl ansehen können, daß Se. Maj. mit Hindansetzung aller Gerechtigkeit ihre Feinde ohnangegriffen liessen, zumahl von derjenigen Seite, da man ihm keine Sicherheit geben kan, daß sie nicht selbst bekrieget würden? Solte wohl die Uberredung einer beständigen Gesinnung, Ew. Hochmögen- den die Ruhe in Jhrer Nachbarschafft zu erhalten, wider alle feindliche Absichten hin- länglich seyn, die man doch öffentlich und beständig zu Tage legt, daß sie nur zu allge- meinen Verwirrungen abzwecken? Sind Ew. Hochmögenden nicht die ersten gewesen, die solche Bestürtzung empfanden, als man Englische Trouppen in die Niederlande ü- bersetzte? Entsinnen Sie sich nicht mehr des gerechten Mißtrauens, da Sie Jhren Verdruß den 19. May, 1742. dem Graf von Stairs, und Hrn. Trevor, in denen Wor- ten zu verstehen gaben: Warum man würcklich fortfahre diese Trouppen überzu- schiffen, ohne ihnen solches vorher wissen zu lassen? Haben aber dem allen ohn- geachtet Ew. Hochmögenden nicht selbst ein Detachement Trouppen zu jenen stossen lassen, eben als sie im Begriff waren, Se. Maj. feindlich anzugreiffen, und von Seiten Jhrer den Einfall in Elsaß zu unterstützen? Wahrhafftig, meine Herren! man müste von Sr. Maj. verlangen, daß sie sich Gewalt anthun, und Jhre Kunst nicht mercken sol- ten, die Sie in der Reſolution gebraucht, welche Sie Jhrem Gesandten in Franckreich den 19. Nov. 1741. gegeben haben. Und Sie selbst declari rten mir im Haag: Es sey wohl andem, daß sie ihre Trouppen vermehret hätten, aber diese Vermeh- rung könte keinen wer er auch sey, einen Verdacht verursachen; am allerwe- nigsten aber der Crone Franckreich: denn man hege keine andere Absicht als

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXXIX, 20. Woche, Erfurt (Thüringen), 15. Mai 1744, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0239_1744/4>, abgerufen am 29.03.2024.