[0695]
Beilage zu Nr. 136 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Dienstag, 7. November 1848.
[Französische Republik]
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[Fortsetzung] Nation ihr Vertrauen setze und ich begehre von der Nationalversammlung, daß sie diesen Durst stille. Ich stimme für die Verwerfung des Antrages.“
‒ Der „Courrier“ sagt inzwischen:„‥‥ In der Stunde, wo wir dieß schreiben, befindet sich die Stadt Wien wahrscheinlich schon in der Gewalt der Lieutenants des Kaisers, die sie vielleicht der Plünderung und den Flammen liefern. Das ist ein großes Unglück, aber auch nichts weiter als ein großes Unglück. Die Einnahme Wien's ändert an der eigentlichen Frage, wie sie durch die Wiener Revolution gestellt ist, gar nichts. Sie ist nur ein erster Aufzug in dem großen Drama, das uns der Sturz des österreichischen Reiches bieten wird. Aus den Proklamationen Jellachich's sieht man klar, daß es sich um Erstickung des deutschen Elements handelt, um auf seinen Trümmern das langersehnte Slavenreich zu gründen.
‒ Die Nationalversammlung sucht gegen die sogenannten Hochverrathsverbrecher eine Art obersten Gerichtshof in die neue Verfassung hineinzuschmuggeln. Das Journal des Debats ruft ihr hohnlächelnd zu: Ihr glaubt also, ein zweiter Napoleon würde, nachdem er Euch an einem neuen 18 Brümaire zum Fenster hinausgeworfen, sich hinterher vor Euren obersten Gerichtshof stellen? Wie dumm!
‒ Gestern sind mehrere Kolonisten, die mit dem ersten Zuge nach Algerien abgereist waren und sich dort goldene Berge versprochen hatten, sehr enttäuscht wieder nach Paris zurückgekehrt,
‒ General Ernouf ist, 72 Jahre alt, gestorben.
‒ Bei Versailles werden Truppen zusammengezogen. Die dortigen eleganten Exköniglichen Marställe werden in Kasernen verwandelt.
‒ (Napoleonistisches Ministerium.) Diesen Vormittag kam uns folgende Ministerliste zu Gesicht, die unter den Händen einiger Anhänger des Exprinzen zirkulirte. 1) Thiers, Vizepräsident der Republik. 2) Mole, Auswärtiges. 8) Remusat, Inneres. 4) Malleville, Staatsbauten. 5) Berryer, Justiz u. s. w. Lamoriciere, Generalgouverneur von Algerien; Oudinot, Chef der Mobilgarden, Changarnier, Chef aller Bürgerwehren; Molitor, Ehrenlegion. Diese Liste hat natürlich nichts Amtliches, doch verdient sie Mittheilung. Man hätte nur noch Cavaignac für die Invaliden hinzufügen sollen. Louis Bonaparte lebt versteckt mit Madame Gordon (seinem Kebsweibe) in einem Landhause und verläßt dasselbe nur, um sich auf Umwegen für wenige Augenblicke in den Bourbonpallast (Nationalversammlung) zu begeben. Der große Mann sieht überall Mörder und gezückte Dolche.
Nationalversammlung. Sitzung vom 4. Nov. Marrast nimmt um 1 Uhr den Präsidentenstuhl ein. Die Bänke sind aber noch sehr leer.
Dufaure, Minister des Innern dringt auf Abstimmung eines Gesetzentwurfs der die Stadt Nancy zu Selbstbesteuerungen ermächtigt, um Kapitalien Behufs Beschäftigung ihres Proletariats aufzutreiben.
Wird genehmigt.
Beim Abstimmen rufen viele Glieder. Aber wir sind ja nicht stimmfähig! Wir bilden nicht die gesetzliche Zahl.
Marrast verordnet hierauf eine namentliche Abstimmung, wobei man wieder dasselbe Schauspiel genießt wie schon früher einige Male, daß nämlich die Abwesenden wie besessen aus den Nebensäälen in den Hauptsaal zur Urne rennen.
Die Bänke sind jetzt voll und man fährt in den Geschäften fort.
Gleich Nancy wird auch der Stadt Avignon das Recht der Selbstbesteurung zur Beschäftigung ihres Proletariats bewilligt.
Marrast verliest eine Botschaft vom Conseilpräsidenten Cavaignac, worin er der Versammlung anzeigt, daß er seinem Schwadron Chef Coffinières (aus dem Genie Corps) ermächtigt haben den Verhandlungen über das rektifizirte Büdget von 1848 (Abschnitt Kriegsministerium) beizuwohnen. Coffinières ist bekanntlich kein Deputirter.
Die Versammlung geht nun zur eigentlichen Tagesordnung über, nämlich zur Beendigung der zweiten Verfassungsdebatte ‒ Revision genannt. Man war gestern bis Artikel 91 gerückt und debattirte sich heute wegen einiger unbedeutender Zusätze, die im Laufe der gestrigen Debatte an die Kommission gewiesen worden waren. Nach Erledigung derselben, wurden die Artikel 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, bis zum letzten Artikel, der jetzt die Zahl 115 trägt, ohne erhebliche Diskussion angenommen.
Larabit trägt bei Artikel 115 darauf an, den Präsidenten der Republik noch vor dem 10 Dezember zu wählen, um so rasch als möglich aus dem Provisorium zu kommen. Handel und Gewerbe lägen schrecklich danieder. (Nein! Nein!)
Stimmen: Zum Schluß! Schluß!
Marrast: So lasse ich zur Abstimmung über die Gesammtstimmung schreiten.
Zahl der Stimmenden 769.
Absolute Mehrheit 385.
Für Annahme der Verfassung 739.
Gegen dieselbe 30.
Man sieht daß die ganze äußerste Linke nicht mitstimmte.
(Agitation im Saale.)
Dufaure, Minister des Innern, verschafft sich Gehör und schlägt der Versammlung die Anordnung eines Freudenfests zur Erinnerung der Verfassungsannahme und feierlichen Promulgation derselben vor. (Ja, Ja, zur Rechten. Abah! vom Berge.) Der Minister trägt darauf an, sich sofort in die Abtheilungen zurückzuziehen, um seinen Antrag zu prüfen.
Dies geschieht und die Sitzung wird schon um 4 Uhr 25 Minuten geschlossen.
[Deutschland]
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Bericht
des Ausschusses für die österreichischen Angelegenheiten über die verschiedenen Anträge der Herrn Abgeordneten Nauwerk, Rank, Wiesner und Berger, in Bezug auf die gegenwärtige Lage von
Wien und Deutsch-Oesterreich.
Berichterstatter: Abgeordnete J. Venedey.
Die Augen von ganz Europa sind seit mehreren Wochen auf Wien gerichtet. Die ganze Welt ahndet, daß, welche von den Parteien, die sich in und um Wien gegenüber stehen, auch siegen mag, dieser Sieg die unberechenbarsten Folgen für Europa und insbesondere für Deutschland haben kann und muß. Es ist daher natürlich, daß auch in Deutschland und vor Allem in der Paulskirche dieselbe Spannung in Bezug auf die Ereignisse in und um Wien herrscht, und daß die Vaterlandsliebe die Mittel sucht, um eine Entwicklung der östereichischen Wirren herbeizuführen, die den Hoffnungen auf eine in Freiheit und Selbständigkeit geordnete Zukunft eines großen, mächtigen und einigen Deutschlands entspreche.
In dieser Absicht liefen mehrere Zuschriften an die Reichsversammlung ein. Aus Rotenburg eine, die die Absendung von Reichstruppen nach Oestreich beantragte; eine zweite aus Coblenz, die im Allgemeinen die Reichsversammlung aufforderte, Wien zu Hülfe zu eilen; endlich eine dritte vom Bremer Bürgerverein ausgehend, die die Reichsversammlung zur vollständigen Wahrung der deutschen Einheit gegen die in den östreichischen Reichstheilen der nationalen und politischen Freiheit drohenden Gefahr mit kräftiger That ungesäumt einzuschreiten, mahnte.
Der Ausschuß erkennt mit Freuden den Geist an, der in diesen Zuschriften herrscht, wenn er auch nicht glaubt, daß in denselben die rechten Mittel angedeutet sind, die vorerst zur Anwendung kommen könnten.
Gleichzeitig mit diesen Adressen wurden dem Ausschusse drei verschiedene Anträge überwiesen, die in der Sitzung vom 30. Okt. von den Abgeordneten Nauwerck, Rank und den beiden Abgeordneten Berger und Wiesner in die Reichsversammlung gebracht worden waren.
Der Antrag des Hrn. Nauwerck lautet:
„In Erwägung, daß der östreichische Reichstag der gesetzliche Vertreter des souveränen östreichischen Volkes ist;
In Erwägung, daß derselbe den vom Fürsten Windischgrätz gegen Wien angeordneten Belagerungszustand für ungesetzlich erklärt hat;
In Erwägung, daß es der freien deutschen Nation unwürdig ist, ihre Hauptstädte durch unverantwortliche Höflinge und Offiziere ungestört bombardiren zu lassen:
beschließt die deutsche Nationalversammlung:
1) Das Reichsministerium hat sofort die nöthigen Befehle zu erlassen, daß der Belagerungszustand von Wien aufgehoben und sämmtliche Truppen aus der Nähe dieser Stadt entfernt werden.
2) Das Reichsministerium hat aufs schleunigste Reichstruppen aufzubieten und erforderlichen Falls einschreiten zu lassen, damit Wien befreit, das Ansehen des östreichischen Reichstages aufrecht erhalten und die gesetzliche Ordnung und Freiheit wieder hergestellt werde.
3) Die Reichskommissäre Welcker und Mosle sind mit Ausführung dieser Maßregeln zu beauftragen.“
Der des Herrn Rank lautet:
„In Betracht daß die Wiener Bewegung vom 6. October eine Nothwehr der freiheitsliebenden deutschen Bevölkerung von Wien gegen längst begonnene, die Freiheit und das Deutschthum in Oestreich bedrohende reaktionär-slavische Uebergriffe gewesen ist;
In Betracht, daß die heldenmüthige Wiener Bevölkerung, trotz ihres Sieges, mit beispielloser Einmüthigkeit für gesetzliche Sicherheit und Ordnung gesorgt, und durch die einzig gesetzmäßigen Behörden, den Reichstag und den Gemeinderath, fortwährend nur versöhnende Schritte gethan;
In Betracht, daß der Wiener Reichstag, die einzige konstitutionell gesetzliche Behörde in Oestreich, das längere Verweilen des Banus Jellachich und des Fürsten Windischgrätz mit ihren Truppenmassen vor Wien als ungesetzlich und dem souverainen Volke gegenüber als unverträglich erklärt hat, daß aber trotzdem die beiden Heerführer sich nicht nur nicht aus ihrer bisherigen Stellung entfernt, sondern sogar die Feindseligkeiten bereits eröffnet, in frecher Weise Wien und die Umgebung in Belagerungsstand erklärt und alle von Sr. Majestät dem Kaiser feierlich gewährleisteten Freiheiten und Institutionen für aufgehoben erklären;
In Anbetracht, daß also weder der Reichstag und der Gemeinderath in Wien den Frieden zu erreichen im Stande sind, noch die zwei Reichskommissäre eine der deutschen Ehre, Macht und Würde entsprechende Wirksamkeit entwickeln;
beschließt die Nationalversammlung:
Das jedes längere Verweilen der beiden Heerführer und des Grafen Auersperg mit ihren Truppenmassen vor Wien, ferner jede weitere Feindseligkeit derselben gegen Wien als Angelegenheit ganz Deutschlands zu betrachten sei, und demgemäß eine entsprechende deutsche Heeresmacht zur freien Verfügung des Wiener Reichstages, oder falls dieser nicht mehr tagen sollte, zur Verfügung jeder andern gesetzlichen Behörde Wiens gestellt werde.“
Endlich der der Herren Wiesner und Berger:
„In Anbetracht, daß die Reichskommissäre versäumt haben, den Ban Jellachich aufzusorn, sogleich mit seinen Schaaren das deutsche Reichsgebiet zu räumen,
beantrage ich, die Nationalversammlung möge beschließen.
diese Reichskommissare sind zurückzuberufen, und durch kräftigere, die Ehre und die Interessen Deutschlands besser wahrende Männer zu ersetzen.“
Schon die Verschiedenartigkeit all dieser Zuschriften und Anträge bekundet, wie schwer es ist, aus weiter Ferne die Ereignisse in Wien gehörig zu beurtheilen, und von Frankfurt aus das rechte Mittel zu finden, ihnen eine den Interessen Deutschlands entsprechende Entwickelung zu geben. Deswegen glaubte denn auch der Ausschuß sich verpflichtet, bevor er ein Urtheil ausspreche und einen festen Antrag stelle, sich alle mögliche Aufklärung verschaffen zu müssen, die ihm erreichbar war. Von seinem Rechte Gebrauch machend, ließ er, nachdem er erfahren, daß eine Deputation des Wiener Gemeinderaths in Frankfurt anwesend, die Mitglieder desselben einladen, sich in seine Mitte zu begeben, um sich mit ihnen zu besprechen. Ein Mitglied der Deputation erschien auch im Ausschusse und entwarf nach seiner subjectiven Anschauung ein dunkles Bild von den Wiener Zuständen. Was aber am meisten auffallen mußte, war, daß die Sendung dieser Deputation ausdrücklich an den Erzherzog Johann, und nicht an den Reichsverweser gerichtet gewesen war, indem der österreichische Prinz, nicht aber der Vorstand der deutschen Centralgewalt von dem Wiener Gemeinderath ersucht wurde, eine Bittschrift an den Kaiser von Oesterreich zu unterstützen. Schließlich darüber befragt, welchen Ausgang aus der gegenwärtigen kritischen Lage Wiens der Gemeinderath als den wünschenswerthesten erachte, ging die Ansicht des Abgeordneten dahin, daß
1) die Errungenschaften der Revolution durch ein volksthümliches Ministeeium gesichert,
2) Ruhe und Ordnung hergestellt
3) und nur deutsche Truppen in Wien zugelassen werden möchten.
Außer diesen persönlichen Aufklärungen hoffte der Ausschuß thatsächliche Aufklärungen in den Berichten der Reichscommissäre und den Instruktionen des Reichsministeriums zu finden. Er forderte zu dem Ende das Reichsministerium des Aeußern auf, ihm die erhaltenen Depeschen der Reichskommissäre, so wie die an dieselben abgeschickten Instruktionen mitzutheilen, wozu sich der Minister des Aeußern auch sofort erbötig zeigte.
Diese Mittheilungen bestanden aus zwei Briefen der Reichscommissare, der erste von Linz, d. d. 21. Oktober und der zweite von Ollmütz, d. d. 24. Oktober, und drei zum Theile auszugsweise mitgetheilten Antwortschreiben des Ministerspräsidenten, eins vom 24. Oktober und zwei vom 29. Oktober.
Der erste Eindruck, den diese Dokumente hervorrufen mußten, war ein gewisses Erstaunen, daß die Reichskommissäre nur so spärliche Mittheilungen gemacht. Kein Wort lag uns vor über ihren langen Aufenthalt in München, und ebenso waren sie nach dem 24. Oktober wieder vollkommen verstummt, so daß die Reichscentralgewalt seit mehreren Tagen ohne alle Nachricht von ihnen war.
Der Inhalt dieser Dokumente aber mußte ein doppeltes Gefühl hervorrufen. In dem ersten Briefe der Reichskommissare vom 21. Okt. heiße es: „Unsere Aufnahme hier (in Linz) war sehr günstig. Von Nachmittags 4 Uhr, bis zu unserer Ankunft um 9 Uhr, hatte die gesammte Nationalgarde mit ihrem Offizierkorps und ihrer Musik uns auf dem Marktplatze erwartet. Sie empfing uns in feierlicher Aufstellung mit fliegender deutscher Fahne und im Vereine mit dem umgebenden Volke, mit wiederholtem Lebehoch. Unsere, durch Staffette vorausgeschickte Proklamation hatte den günstigsten Eindruck gemacht, und die zum Theile sehr auferegten Gemüther beruhigt.“
(Schluß folgt,)
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Verhandlungen des Gemeinderaths zu Köln.
Sitzung vom 3. November 1848. Abends 6 Uhr,
Der Gemeinderath ernannte eine Kommission aus 3 Mitgliedern, um in Gemeinschaft mit der hiesigen Handelskammer eine Petition an die deutsche National-Versammlung in Frankfurt, wegen Abschaffung der Binnenzölle auf dem Rheine zu berathen. Ein Niederlassungsgesuch wurde erledigt.
Die Kommission für die öffentlichen Arbeiten erstattete Bericht über die gepflogenen Verhandlungen wegen der Beschäftigung von Arbeitern, worauf nach ausführlicher Diskussion und sorgfältiger Erwägung aller Umstände beschlossen ward:
1) Die Armenverwaltung zu ersuchen, zu der von ihr beabsichtigten Rodung des, der Industrieschule im Waisenhause zugehörigen Frohnhofsbusches zu Esch nur hiesige Arbeiter zu verwenden.
2) Den Margarethenberg nach einem darüber zu entwerfenden Plane abtragen zu lassen und die davon zu gewinnende Erde zur Hinterfüllung der neuen Werftmauer zwischen dem Neugassen- und Trankgassenthore zu verwenden.
3) Das Domkloster und die Litsch nach einem darüber bereits vorliegenden Plane abtragen zu lassen.
4) Einen Credit von 600 Thlr. zur Anschaffung von Traßmaterial zu bewilligen, welches während des Winters im Frankenlager geschlagen werden soll.
5) Die Fortifikationsbehörde zu ersuchen, sich geeigneten Orts zu verwenden, daß fortifikatorische Arbeiten zur Ausführung gebracht werden. 6) Bei der Königl Regierung den sofortigen Ausbau der Zülpicher Straße zu beantragen, und
7) mit dem Straßenreinigungs-Unternehmer, wegen etwaiger Verwendung von Arbeitern beim Straßenreinigungs-Geschäfte, in Verbindung zu treten.
Die von der Kommission aufgeworfene Frage, wegen Alternirens der Arbeiter, ward vom Gemeinderathe verneinend beantwortet; dagegen mit Rücksicht auf die jetzt kürzere Arbeitszeit, der Tagelohn auf 10 Sgr. festgestellt.
Klassenlotterie
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Handels.Nachrichten.
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[0696]
Anzeigen.
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Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 6. November 1848.
Angekommen: Kapt. Holz von Rotterdam mit 4523 Ctr. Kapt. Haasters von Rotterdam mit 5518 Ctr. Kapt. Jurrius von Amsterdam mit 4083 Ctr. Kapt. Schüller von Amsterdam mit 4648 Ctr. H. Bechert von Heilbronn.
Abgefahren: Fr. Seelig nach dem Obermain. H. Klee nach Kannstadt.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe H. Lübbers. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied H. Schuhmacher. C. Kaiser. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. J. Deiß. Nach Mainz J. Hirschmann. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. Th. Messerschmidt. Nach Worms und Mannheim L. Müller. Nach Heilbronn H. Müssig. Nach Bingen Wwe. Jonas.
Nach Rotterdam Kapt. Peer Köln Nr. 13.
Nach Amsterdam Kapt. Demmer Köln Nr. 25.
Rheinhöhe am 4. Nov. 8 6″
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@facs0696
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedarfs der hiesigen Artillerie-Werkstatt für das Jahr 1849 von ungefähr
10000PfundBlankleder,
300PfundBrandsohlleder,
600PfundKalbleder,
500PfundKrausleder,
300PfundWeißgarleder,
200StückLamm- und Schaffelle.
1500PfundReh- und Kälberhaare.
2000EllenLeinenwaaren.
1400PfundRuböl.
1500PfundLeinöl.
soll am 22. November c., Vormittags 9 Uhr, in einem hier abzuhaltenden Submissionstermine den Mindestfordernden kontraktlich übertragen werden.
Lusttragende werden eingeladen, die in unserm Bureau aufgelegten Bedingungen und Proben einzusehen und ihre versiegelten Preisforderungen unter der Aufschrift: „Submission auf Lieferung von etc.“ vor dem bezeichneten Termine an uns einzusenden; später eingehende Gebote bleiben unberücksichtigt.
Deutz, 31 Oktober 1848.
Königliche Verwaltung der Haupt-Artillerie-Werkstatt
Unger, Hauptmann.
Trespe, Lieutenant.
@typejAn
@facs0696
Anzeige für Papierfabrikanten.
Im Wege der Submission sollen hierselbst etwa 20 bis 25 Centner unbrauchbarer Akten und zwar nur an Papierfabrikanten durch den unterzeichneten Gerichtsschreiber versteigert werden.
Kauflustige werden ersucht, ihre schriftlichen Anerbietungen per Centner bis zum 17. Lauf. Monats versiegelt an mich portofrei unter der Aufschrift:
„Submission“, einzusenden.
Der Termin zur Eröffnung der eingegangenen Submissionen wird hiermit auf Montag den 20. d. M., Nachmittags 2 Uhr, in dem hiestgen Gerichtslokal anberaumt, und soll dann bis zum 28. d. M. bis wohin jeder Submittent an sein Gebot gebunden bleibt, der Zuschlag erfolgen.
Die Bedingungen sind von heute an bei mir einzusehen.
Gerresheim, den 4. November 1848.
Junck.
@typejAn
@facs0696
Münster-Hammer Eisenbahn.
Fahrplan für die Winter-Periode vom 15. Oktober 1848 bis auf weitere Bekanntmachung.
In der Richtung von Münster nach Hamm.
Stationen. Vormittags.Nachmittags.
Uhr Min.Uhr Min.Uhr Min.
MünsterAbfahrt.6 11302 15
DickeweibAbfahrt.6 1311 432 28
RinkerodeAbfahrt.6 2211 522 37
DrensteinfurtAbfahrt.6 3412 42 49
ErmelinghoffAbfahrt.6 5212 223 7
HammAnkunft.7 12 303 15
In der Richtung von Hamm nach Münster.
Stationen. Morgens.Mittags.Abends.
UhrMin.UhrMin.UhrMin.
Hamm Abfahrt.81445
ErmelinghoffAbfahrt.8919454
DrensteinfurtAbfahrt.829129514
RinkerodeAbfahrt.839139524
DickeweibAbfahrt.848148533
MünsterAnkunft92545
Die um 6 Uhr Vormittags und 2 1/4 Uhr Nachmittags von Münster abgehenden Züge schließen sich an die um 7 1/2 Uhr und 11 Uhr 5 Minuten Vormittags, resp. 3 Uhr 36 Minuten Nachmittags von Hamm nach Deutz (Köln) abgehenden Züge.
Der um 11 1/2 Uhr Vormittags von Münster abgehende Zug schließt sich an den um 12 Uhr 55 Minuten Mittags von Hamm nach Minden abgehenden Zug.
Der um 1 Uhr Mittags von Hamm abgehende Zug steht im Anschluß an die um 12 3/4 Uhr Mittags von Deutz (Köln) und um 10 Uhr 55 Minuten Vormittags von Minden in Hamm eintreffenden Züge.
Der um 4 3/4 Uhr Abends von Hamm abgehende Zug schließt an den um 3 Uhr 26 Minuten in Hamm eintreffenden Zug von Minden.
Münster, den 10. Oktober 1848.
Die Direktion der Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft.
v. Olfers. v. Forkenbeck. Gerbauler.
@typejAn
@facs0696
In der Nacht vom 4. auf den 5. wurde an meinem Hause Hohestraße Nr. 135, ein an einer Kette befestigtes zinkenes Rohr gestohlen, dasselbe ist circa 1 Fuß lang und 2 Zoll im Durchmesser, mit eisernem Bande und einem Fuß Kette; da dieses für den Dieb wenig Werth hat, aber so sehr oft mit Durchbrechen der Kette gestohlen wird, so muß es nur aus Bosheit geschehen; wer mir den Dieb anzeigen kann, erhält eine gute Belohnung.
Johann Hamspohn.
@typejAn
@facs0696
KURFÜRSTLICH HESSISCHES STAATS-ANLEHEN von 6,725,000 THALER.
Auszug des kurfürstlich hessischen Verloosungs-Plans.
Dieses Staats-Anlehen von der Kurfüstlich-Hessischen Regierung mit Zustimmung der Landstände, bei dem Bankhaus der Herren M. A. v. Rothschild et Söhne in Frankfurt a. M. kontrahirt, besteht aus 6725 Serien, und jede Serie aus 25 Prämienscheine, mithin zusammen aus 168,125 Prämienscheine.
Der Nominal-Betrag eines Prämienscheines ist 40 Thaler Preuss: Ct., und besteht solcher in zwei Theilen, jeder à 20 Thaler.
Die Inhaber der Prämienscheine erhalten die Rückzahlung des eingezahlten Kapitals resp. Zinsen, durch die, die Einlage übersteigenden Gewinne, welche in 60 Ziehungen gezogen werden, der Art, dass das aufgenommene Kapital von Sechs Millionen 725,000 Thaler mit Sechszehn Millionen 588,610 Thaler durch Verloosung nachstehend verzeichneter 168,125 Gewinne zurückbezahlt wird.
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Die zwanzig ersten Ziehungen der Serien finden am 1. December und am 1. Juni, die Ziehungen der Gewinne der in den gezogenen Serien enthaltenen Nummern am 1. Januar und am 1. Juli jährlich statt. Die weiteren vierzig Gewinn-Ziehungen sind auf den 1. Juli jedes Jahr festgesetzt und endigen im Jahr 1895, bis zu welchem Zeitpunkte sämmtliche 168,125 Prämienscheine mit den obenstehend verzeichneten Gewinnen gezogen sind.
Die Gewinne werden bei der Kurfurst ich Hessischen Haupt-Staats-Kasse in Cassel, so wie bei dem Banquier-Hause der Herren M. A. v. Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M. ausbezahlt.
Nach jeder Ziehung erscheint die amtliche Ziehungsliste.
@typejAn
@facs0696
Am 1. December 1848 findet in Cassel die siebente Verloosung des obigen Anleihens statt, bei welcher zwanzig Serien (das sind 500 Loose) gezogen werden, die in der am nächsten 2. Januar 1848 darauf folgenden Gewinn-Ziehung nachstehende 500 Gewinne erhalten müssen, als:
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Für diese Ziehung sind Aktien à fl. 3. 30. kr. oder Thlr. 2. preuß. Court.
halbe à fl. 1. 45. kr. oder Thlr. 1. preuß. Court. zu erhalten bei Moriz J. Stiebel, Banquier in Frankfurt a. M.
@typejAn
@facs0696
Mobilar-Verkauf.
Am Mittwoch den 8. November 1848, Vormittags 11 Uhr sollen auf dem Marktplatze in der Apostelnstraße zu zu Köln, einige Mobilar-Gegenstände, als: Stühle, Spiegel, Sopha's, Tische, Schildereien, Schränke, Oefen, Teppiche, Sekretäre, Gardinen etc., gegen gleich baare Zahlung öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
@typejAn
@facs0696
Niederländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft.
Tägliche Abfahrten von Köln.
Um 5 Uhr Morgens nach Rotterdam, mit Uebernachtung in NYMEGEN.
Um 1 Uhr nach Mitternacht nach MANNHEIM.
Von ROTTERDAM nach LONDON fährt der „Batavier“ jeden Dienstag (in direktem Anschluss an das Sonntags von Köln fahrende Dampfboot).
Die Personenfahrgelder für alle Stationen sind um Bedeutendes ermässigt.
Näheres für Passagiere und Güter ertheilt die Haupt-Agentur Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 4.
Köln, im Oktober 1848.
@typejAn
@facs0696
RHEIN- und YSSEL-Dampfschifffahrt.
Dienst zwischen Cöln und Amsterdam.
Vom 24. September ab fahren die Dampfschiffe jeden Dienstag, Freitag und Sonntag Morgens 7 Uhr von Köln nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen und Amsterdam.
Näheres über die billigen Tarifsätze für Passagiere und Frachtgüter ertheilt die Agentur, Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 9.
Köln, den 28 September 1848.
@typejAn
@facs0696
Stickerei-Handlung von Gebr. Seligmann.
Durch neue Sendungen von Wolle und Seide so wialler übrigen Artikeln, welche in das Gebiet der modernsten Tapisserie gehören, ist unser Lager auf das vollkom menste und geschmackvollste assortirt, so daß wir im Stande sind allen Anforderungen zu genügen. Wir werden dies um so mehr können, indem wir durch den Ausverkauf vieler Artikel, die wir nicht mehr fuhren wollen, größere Aufmerksamkeit dieser Branche widmen können.
@typejAn
@facs0696
Navigation transatlantique subsidiée par le Gouvernement.
En charge en ce port pour VERA-CRUZ.
Le beau Brick Belge „JENA“ de lére Classe, Capitaine J. A. Rieverts, prendra marchandises à frêt et passagers pour partir le 15. Novembre jour fixe.
S'adresser pour plus amples informations et le fret des marchandises â Mr. J. SIMONIS à Cologne ou à C. Brequigny et B. Kennedy, Courtiers de Navires à Anvers.
Anvers, ce 16. Octobre 1848.
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@facs0696
Rheinische Dampfschifffahrt.
Kölnische Gesellschaft.
Tägliche Abfahrten von Köln:
Schnellboot5 1/4Morgensnach Mainz.
Schnellboot5 1/2Morgensnach Arnheim.
Schnellboot9 3/4Morgensnach Koblenz,Anschluß an die
1. Züge von Aachen, Düsseldorf-Elberfeld.
Schnellboot10Abendsnach Mannheim,Anschluß an die
direkten Züge von Belgien, Paris, Berlin etc.
@typejAn
@facs0696
Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion macht bekannt, daß von ihr zu Amsterdam Donnerstag das 16. November 1848, verkauft werden sollen:
24089KanassersundKranjangsJava-Zucker,lagernd
daselbst,
12068KanassersundKranjangsJava-Zucker,lagernd zu
Rotterdam,
unter Vorbehalt, die angeführten Quantitäten um ungefähr 1500 Kranjangs zu vermehren, im Falle diese noch zeitig genug angebracht werden sollten.
Die Notizen und Verkaufs-Bedingungen werden zeitig ausgegeben.
Amsterdam, 16. Oktober 1848.
F. Schuurmann, d. Z. Präsident.
oudswaard, Dir., d. Z. Sekretär.
@typejAn
@facs0696
Bei J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17 ist zu haben:
Ideen Napoleons.
Von dem Prinzen Napoleon-Ludwig-Bonaparte.
8 Bogen brosch. 5 Sgr.
Wir machen auf dieses Werk in einem Augenblicke, wo der Verfasser allem Anschein nach zum Präsidenten der französischen Republik erwählt wird, hiermit aufmerksam. ‒ Der Preis ist höchst billig gestellt.
@typejAn
@facs0696
Feuer-Versicherungs-Gesellschaft Colonia.
Die unterzeichnete Haupt-Agentur beehrt sich bekannt zu machen, daß die Agentur zu Bensberg eingezogen und die Vollmachr des bisherigen Agenten, Herrn Geometer Niedenhofen, erloschen ist, sowie daß die Geschäfte in den Bezirken der Bürgermeistereien Deutz, Bensberg, Wahn, Gladbach, Overath, Heumar und Rösrath bis auf Weiteres, direkt durch die Haupt-Agentur wahrgenommen werden.
Köln, 24. Oktober 1848.
Die Haupt-Agentur zu Köln:
Kalle.
@typejAn
@facs0696
  • Absinthe
  • Kirschwasser
  • Schweizer,
Maraschino di Zara, ganz ächt zu haben bei W. Hennekens, Breitstrasse 159.
@typejAn
@facs0696
Fernere Anfragen in Betreff der Kriminal-Prozedur von Seligmann und Cohen in Köln.
Ist es wahr, daß die Familie A. Levy bei den Herren Geschworenen die Runde gemacht hat, um sich für die Angeklagten zu interessiren?
Ist es wirklich wahr, daß am Abende der Freisprechung des Angeklagten mehre Geschworne an einem von der Familie Levy gegebenen Souper Theil genommen haben??
@typejAn
@facs0696
Antwort auf die Anfrage betreffend die Prozedur Seligmann u. Cohen.
Nicht ein, sondern die beiden Herren Geschworenen G… d G...... haben dem Herrn Seligmann nach Publikation des Urtheils die Hände gedrückt.
@typejAn
@facs0696
Römischer Circus.
Von Alexandro Guerra.
Abreise der Gesellschaft.
Heute den 7. November 1848, große Vorstellung zum Benefiz der Mll. Nelly mit ganz neuen vorkommenden Scenen und Reitstücken, und zum Beschluß die komische Pantomime Les Amoureux de Vilage, ausgeführt von mehreren Herren und Damen der Gesellschaft, nebst der komischen baierischen National-Polka, das Nähere der Austragzettel. Ergebenste Einladung.
Alexandro Guerra.
@typejAn
@facs0696
Heute Dienstag den 7. November 1848:
Abends 7 Uhr.
Restauration im Stollwerck'schen Saale.
Entree à Person 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden.
Hierbei große musikalische dramatische Abend-Unterhaltung.
Zum Erstenmale:
Großjährig.
Lustspiel in 2 Akten von Bauernfeld.
Hierauf:
Der Nachbar im Omnibus.
Schwank in 1 Akt von Friedrich.
Kassa-Eröffnung 6 Uhr.
Franz Stollwerck.
@typejAn
@facs0696
Theater-Anzeige.
Dienstag den 7. November:
Vorletzte Vorstellung von Balletmeister Hrn. Martin und Frau Martin-Zimmann, erste Tänzer vom königl. Hoftheater St. Carlos in Lissabon.
„Der verwunschene Prinz.“
Schwank in 3 Akten v. J. v. Plötz.
Nach dem 1. Akt:
Zum letztenmale:
Pas de la Rose.
Arrangirt von Herrn Martin. Getanzt von demselben, und Frau Martin-Zimmann. Musik von Almaide.
Nach dem 3. Akt:
Zum ersten und letzten Male:
Pas de Fantasie.
Arrangirt von Herrn Martin, getanzt von deselben und Frau Martin-Zimmann. Musik arrangirt von Caspar Pugni.
Nach dem 3. Akt:
Zum letztenmale:
Jaleo di Xerès.
Arrangirt von Herrn Martin; getanzt von demselben und Frau Martin-Zimmann. Musik von Donizetti aus Lucrezia Borgia.
@typeimprint
@facs0696
Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.