[1381]
Beilage zu Nr. 247 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Freitag 16. März 1849.
[Großbritannien]
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also, daß die Frage: ob Königthum ob nicht? mindestens von sekundärer Bedeutung und außerdem eine jetzt noch unzeitige Frage ist, für die zu agitiren unpolitisch wäre: würde kein wahrer Republikaner daran gedacht haben, sie jetzt aufs Tapet zu bringen, wäre nicht Hrn. O'Connor's Brief veröffentlicht worden.
Ich stimme mit Hrn. O'Connor überein, daß es Thorheit wäre, die politischen und sozialen Folgen des Durchsetzens der Volkscharter voraussagen zu wollen. Allein ich werde auch diejenigen keineswegs tadeln, welche den kürzesten Weg zur Durchführung der Charter darin erblicken, daß das Volk über den sozialen Werth jener Maßregel aufgeklärt werde. Die Ereignisse des letzten Jahres haben mit Donnerstimme die Nothwendigkeit verkündet, den Massen, wenn irgend möglich vor Erlangung der politischen Macht, Aufklärung zu verschaffen. Die Schnitzer der provisorischen Regierung und die Intriguen der Reichen würden nicht in Verbindung miteinander die glorreiche Februar-Revolution so sehr benachtheiligt haben, hätte das Volk hinreichende Einsicht besessen, um eine ehrenhafte Nationalversammlung zu erwählen. Gleichwohl hat die französische Revolution von 1848 gute wie böse Früchte hervorgebracht. Es thut mir leid, daß Herr O'Connor die französische Konstitution als einen „Sack voll Mondschein“ bezeichnet. Jene Konstitution ist mit allen ihren Fehlern — die weder gering an Zahl noch Wichtigkeit sind — immerhin unsere „Charter“ und noch etwas mehr. Wenn er meint, daß die nächsten allgemeinen Wahlen in Frankreich keine bessere Nationalversammlung zu Stande bringen werden, als die jetzige: so theile ich seine Vermuthung. Allein ich habe auch ebenso wenig die Zuversicht, daß bei uns die Bestimmungen der Charter in der ersten und selbst in der zweiten Wahl ein Unterhaus mit einer Majortät von wirklichen Reformern zum Resultat haben würden. Allein wenn das Volk unter dem allgemeinen Stimmrecht sogar ein Parlament aus Peels und Cobdens, Russels und Sibthorps zusammensetzte, so wäre diese Probe von Volkstollheit noch kein Grund, die Charter einen „Sack voll Mondschein“ zu nennen. Das bewiese nur, daß die Köpfe des Volkes statt mit Gehirn mit irgend einem unbegreiflichen Surrogat an dessen Stelle angefüllt wären. Die Franzosen besitzen in Folge der Februar-Revolution das allgemeine Stimmrecht. Ihr Blut komme über ihre eignen Häupter, wenn sie unter ihrer republikanischen Verfassung sich gleich Schaafen zur Schlachtbank treiben lassen, während es nur von ihnen abhängt, frei zu sein.
Herr O'Connor sagt ferner: „In Amerika giebt's eben so sehr Klassenunterschiede, nationales Leiden und Volksunzufriedenheit, als in irgend einer Monarchie der Welt.“ Ja wohl, giebt's „Klassenunterschiede“, „Leiden“, und „Mißvergnügen“ in Amerika, aber sicher nicht so viel, nicht entfernt so viel, als in vielen Monarchieen. Die Feinde der Charter gebrauchen das O'Connor'sche Argument gegen die Charter, wie er gegen die Republikaner. Ihr Geschrei ist: „Seht nach Amerika; seht da die Resultate des allgemeinen Stimmrechts: Sklaverei, Klassenunterschiede etc.!“ Allein weder Chartismus noch Republikanismus können durch solche Argumente Schaden erleiden. Das Vorhandensein der Sklaverei, Klassenunterschiede etc. beweisen nur die Ruchlosigkeit der Wenigen und die Unwissenheit der Masse und die Prinzipien ewiger Gerechtigkeit, die in der Unabhängigkeitserklärung Amerikas aufgestellt wurden, bleiben nach wie vor wahr und herrlich.
Es sollte mir leid thun, die Agitation für die Charter auf die Erörterung und Rechtfertigung der „6 Punkte“ beschränkt zu sehen. Selbst wenn einer solchen Agitation die Durchsetzung der Charter gelingen sollte: würde sie doch das Volk nicht gehörig vorbereiten, um die endlich erlangte Macht in gehöriger Art zu benutzen. Mehr noch: ich bin tief überzeugt, daß die Charter nicht erlangt wird, ehe den Massen zum Verständniß gebracht ist, was sie Alles, einmal im Besitz der Charter, zur Verbesserung ihrer sozialen und politischen Lage durchzusetzen befähigt sein würden. Meiner Ansicht nach ist die freie Erörterung aller sozialen und politischen Fragen welche die Aufmerksamkeit eines durch allgemeines Stimmrecht erwählten Parlaments beschäftigen sollten, das beste Mittel, die Millionen zum Kampf für die Charter anzufeuern und zugleich das beste Mittel, sie zu einem weisen Gebrauch der zum Landesgesetz erhobenen Charter vorzubereiten.
Herr O'Connor sagt: Wenn ein Redner auf die Tribüne tritt und spricht: ich bin Republikaner, so mag er beklatscht werden: aber weder er noch seine Zuhörer verstehen die Bedeutung des Ausdrucks.“ Wenn dies wahr ist, nun dann thut es um so mehr Noth, den Republikanismus zu erörtern, damit das Volk das Gute oder das Schlimme der republikanischen Regierungsform begreife. Ich hege indeß den Glauben, daß die Chartisten jedenfalls besser über die Bedeutung des Wortes „Republik“ unterrichtet sind, als sich Herr O'Connor einbildet. Ja, ich wage zu behaupten, daß sie in dieser Hinsicht sich zu Ansichten bekennen, die von denen Herrn O'Connor's bedeutend abweichen.
Herr O'Connor's Behauptung, daß Amerika niemals eine Monarchie war und dort den Republikanern keine Monarchisten gegenüberstanden, ist ein Irrthum. Amerika war ein Bestandtheil der britischen Monarchie und im Anfang der Revolution gab's eine starke monarchische Partei. Zum Glück blieb sie in der Minorität und erlitt mit vollem Recht Konfiskation des Vermögens, und Proscription wegen ihres feindlichen Auftretens gegen die Rechte und Freiheiten ihrer Landsleute. Und bis noch vor einigen Jahren hat das britische Parlament jährlich eine Summe zur Belohnung der „amerikanischen Royalisten“ für ihre Opfer zu Gunsten der geheiligten britischen Monarchie votirt worden. ‥‥
Mögen doch die Bewunderer der Monarchie sich an die Metzeleien in Galizien erinnern; mögen sie ferner nachdenken über die höllischen Grausamkeiten, welche von den Oestreichern in der Lombardei verübt worden; mögen sie sich die Erstürmung Wiens, das Bombardement von Prag, Krakau, Lemberg etc. ins Gedächtniß rufen und — last, not least — sich ein Bild von den jetzigen Vorgängen in Ungarn auszumalen versuchen; mögen sie auf dieses im Blut gebadete, mit Feuer verwüstete und von allen kaum nennbaren Schrecknissen heimgesuchte Ungarn hinblicken: Alles dies von Schurken bewirkt, die wiederum nur die Befehle eines noch schurkischeren Ungeheuers, eines Monarchen! eines Kaisers „von Gottes Gnaden“ vollstrecken!
(Unser Freund Harney hat bei dem Stoffreichthum die Heldenthaten „Meines herrlichen Kriegsheeres“ im Posenschen, in Schweidnitz, Liegnitz, Mainz, in Berlin, Potsdam, Spandau, Erfurt, Minden, Münster, Düsseldorf, Koblenz u. s. w., u. s. w., und die gottbegnadeten Massacres der germanischen „Reichs-“Truppen an tausend Orten der 34 gesegneten Vaterländer völlig übersehen!) ‥‥
Ich kann Hrn. O'Connor nicht beistimmen, wenn er sagt, daß es, selbst unter der Charter, eine Sache ohne Bedeutung sein würde, ob der Pabst, der Teufel oder der Prätendent auf dem Throne säße. Ich glaube, der Teufel würde trotz seiner vielen Freunde doch keine seiner Herrschaft günstige Majorität erlangen. Und was den Pabst betrifft, so scheinen die Römer mit Herrn O'Connor in Opposition zu sein. Es müßte ein schäbiges Volk sein, daß den von Rom fortgejagten Pabst zu seinem Könige annehme. Für meinen Theil hätte ich eben so wenig zum Prätendenten — wie Louis Napoleon oder einem seiner Rivalen — irgend eine Lust. Hr. O'C. sagt: „Zwischen Monarchie und Republik würde auch nicht der mindeste Unterschied sein, vorausgesetzt, daß die Macht hinter dem Throne größer sei als der Thron selbst.“ Wozu dann aber all jener „barbarische Glanz eines Thrones?“ Oder weshalb einen lebenslänglichen Präsidenten oder Einen auf 4 Jahre? Hr. O'C. scheint nicht zu merken, daß seine Uebersetzung vom Republikanismus veraltet und aus der Mode gekommen. Vor 60 Jahren war sie vielleicht richtig; allein die wahren Republikaner von heute — die Männer der Zukunft — verwerfen sowohl den Präsidenten wie den König und werden so wenig für den Einen wie für den Andern stimmen. Ein Hauptzweck der Republikaner geht für die Zukunft dahin, das Volk vor Begehung eines solchen Schnitzers zu bewahren, wie sich die franz. Bauern im vor. Decbr. zu Schulden kommen ließen, als sie jenes Ding — Louis Napoleon — auf den Präsidentenstuhl erhoben. Ist kein solcher Stuhl da, so steht auch keine schlechte Besetzung und eben so wenig eine Verwandlung desselben in einen Thron zu befürchten.
Die Länge dieses Briefes nöthigt mich, zu dem O'Connor'schen Rathe an die Chartisten, ihre Haltung den andern Nationen gegenüber betreffend, blos ein Paar Worte als Kommentar hinzuzufügen. Verstehe ich ihn recht, so ist die von ihm angerathene Haltung rein selbstsüchtiger Natur. Wenn es wahr ist, daß sich „kein Volk auf der Erdenwelt auch nur 3 Strohhalme um Euch kümmert“: so mögt Ihr Euch selbst dafür bedanken. Ihr habt für Eure eigne Freiheit Nichts gethan, das eines Volkes würdig wäre, während andrerseits Eure Väter die willigen Komplicen und Werkzeuge der Unterdrücker Europa's waren. Ihr selbst habt zwar die Thorheit Eurer Väter bedauert, aber keine herzliche Sympathie für Jene an den Tag gelegt, die um ihre Befreiung von dem Joch der von englischem Gold und Militär unterstützten Festlands-Despoten ringen.
Wären Eure Väter auf die auswärtige Politik etwas aufmerksam gewesen, sie hätten weder ihr Blut vergossen, noch den Nachkommen eine ungeheure Schuldenlast aufgebürdet, lediglich um in Frankreich (und damit im übrigen Europa) die Freiheit zu erwürgen. Beherzigt außerdem, daß Eure Herrscher dem O'Connor'schen Rath nicht folgen werden. Sie werden, um die Freunde der Freiheit niederzuzwingen, entweder selbst interveniren oder Andre zur Intervention veranlassen. Unterlassen sie es, der Freiheit den Dolch ins Herz zu stoßen, so werden sie dieselbe wenigstens gleich Judas in die Hände ihrer Feinde verrathen. Solltet Ihr „Euren Geist von der Betrachtung auswärtiger Fragen entwöhnen“ (wie Hr. O'Connor verlangt) und Eure Beherrscher ruhig im Bunde der Festlands-Tyrannen zur Wiedereinschmiedung der Völker in die alten Sklavenketten wirken lassen: so wird Euch das Volk auf dem Kontinent mit Recht verantwortlich machen, Euch als Theilnehmer an den Verbrechen Eurer Herrscher betrachten und die „Flüche des Hasses und zornige Verhöhnung“ werden den Namen des „Engländers“ durch die ganze Welt begleiten.
Es ist die Bemerkung gemacht, daß wer an den Feldern von Marathon stehend seinen Puls nicht rascher schlagen, sein Blut nicht heißer durch seine Adern strömen fühlt, als auf einem gewöhnlichen, vom Blut der Freien und Braven nicht gerötheten Fleck Erde: daß ein solcher Mensch nicht zu beneiden ist. Noch weniger kann aber zu beneiden sein, wer die Kämpfe und Leiden der Zeitgenossen, jene Kämpfe und Leiden für die Freiheit der Völker mit gleichgiltigem Auge betrachtet. Wenn ich ein Volk erblicke, das jahrhundertalte Fesseln bricht, sich durch Eine große gewaltige Anstrengung von fremder Tyrannei und einheimischer Unterdrückung erlöst, das die Freiheit des Geistes und Körpers durch Abwerfung der Pfaffengewalt zusammt den von Königen geschmiedeten Fesseln erringt: wenn ich ein solches Volk, obgleich von seinen Chefs verrathen, von seinen alten Bundesgenossen im Stich gelassen, dennoch fest entschlossen sehe, seine junge Freiheit auf jede Gefahr hin zu vertheidigen und wenn ich dann meine Augen heimwärts richte: so vergehe ich in Erstaunen, so erröthe ich vor Schaam über die Apathie, Selbstsucht und sklavische Gesinnung meiner Landsleute, die weder die Tapferkeit besitzen den Italienern nachzufolgen, noch den Edelmuth, ihnen zur Hülfe zu fliegen, noch selbst einen Wunsch für deren Sieg zum Himmel empor senden.
Herr O'Connor möchte Eure verderbliche Gleichgültigkeit gegen „auswärtige Fragen“ noch ermuntern, ich — möchte sie beseitigen. Ich sage Euch, jeder Schlag gegen die Freiheiten Eines Volkes geschieht zu dem Zweck, die Freiheit aller übrigen zu Boden zu schlagen; daß „der Unterdrücker des Einen Volkes der erklärte Feind Aller“, daß die Menschen aller Länder Brüder sind und „sich gegenseitig wie die Bürger eines und desselben Staates, Hülfe und Beistand leisten sollten.“
So Harney. Mit O'Connor's Angriff gegen die republikanische Parthei und mit Harney's obiger Erwiderung darauf, ist der Bruch zwischen O'Connor, dem chartistischen Bourgeois und Kleinkrämer und den übrigen demokratisch-sozialen Chartistenchefs und deren zahlreichen Anhängern in der chartistischen Partei offen erklärt. Für die Sache der Demokratie kann diese Scheidung nur erwünscht kommen.
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[ * ] London, 13. März.
Die gestrige Sitzung des Unterhauses brachte die erste Debatte über die Bill Labouchere's, in Betreff der Abschaffung der Schifffahrtsgesetze dadurch zum Schluß, daß ein Amendement des Herrn Herries mit 266 gegen 210 Stimmen, also nur mit 56 Stimmen verworfen wurde. Die Protektionisten begrüßten diese kleine Majorität mit lautem Applaus und die Bill wurde dann zum zweiten Male gelesen. Die ganze Debatte wurde von so unbedeutenden Rednern geführt, daß es kaum der Mühe werth ist, das wenige Neue, welches man für und gegen vorbrachte, zu erwähnen. Herr Gladstone, der für die Bill stimmte, behielt es sich vor, einige Aenderungen vorzuschlagen, sobald dieselbe im Comité berathen werde.
Der „Aron“ langte von St. Thomas in Southampton an und brachte die westindische Post, welche indeß nicht viel Neues mitbringt. Die Auswanderung von Panama nach Californien hatte noch nicht nachgelassen. In Lima wurde in englischen Waaren ein gutes Geschäft gemacht. In Jamaica schien das Repräsentantenhaus mit dem Senate in Konflikt zu kommen, da man aber im Volke durchgängig für das erstere war, so ist eine schnelle Beilegung der Streitigkeiten außer allem Zweifel.
In Dublin wurde am 11. März eine allgemeine Kollekte zu Gunsten des Pabstes Pius gehalten. Die eingegangenen Summen sind indeß erst theilweise bekannt,
Die Times drückt heute in einem langen leitenden Artikel ihre Freude über die Octroyirung der östreichischen Verfassung aus.
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[ * ] Manchester, 12. März.
Die Lage des Handels ist in diesem Augenblicke von so außergewöhnlicher Art, daß es wohl der Mühe werth ist, mit einigen Worten darauf zurückzukommen. Die Spinner und Fabrikanten von Lancashire und Yorkshire, die im Laufe des vergangenen Jahres zu den niedrigsten Preisen vergebens Bestellungen herbeiwünschten, sind nämlich jetzt in dem unangenehmen Falle, fast alle Aufträge des Kontinents zurückweisen zu müssen. Die so enorm gestiegenen Preise der Rohartikel sind die einzige Ursache dieser traurigen Wendung der Dinge. Die geringen Qualitäten der Baumwolle, von denen der Konsumo am stärksten ist, sind nämlich 40 Prozent über den niedrigsten Preisstand hinaus theurer. Die Preissteigerung der Wolle beträgt etwa 25 Prozent und die auswärtigen Besteller können sich noch nicht entschließen, diesen Aufschlag anzulegen. Während der letzten Wochen ist dieser Stand der Dinge derselbe geblieben, und es wird nun von der nächsten Zeit abhängen, in wie weit die Nachfrage des Kontinents den englischen Markt zu dominiren versteht. Allem Anschein nach wird sich indeß der Kontinent beugen müssen, denn alle Fabriken sind nicht nur für das Inland, für Amerika und für Indien so sehr beschäftigt, daß sie noch wenigstens für 2 Monate zu arbeiten haben, sondern das Darniederliegen jeder andern Spekulation, wirft auch das Kapital derart auf die Industrie, daß die Industriellen mehr als je die Mittel haben, ihre Unternehmungen durchzusetzen. Nicht zu vergessen ist hierbei, daß die Lager des Kontinents während der politischen Ereignisse des letzten Jahres zu sehr zusammengeschmolzen sind, als daß die Besteller ihre Ordres länger zurückhalten könnten, und wir werden daher bald auf dem Punkte angekommen sein, wo namentlich die deutsche Kundschaft, während sie sonst nur von der englischen Ueberproduktion ihren Hauptnutzen zieht, endlich einmal den englischen Fabrikanten zu einem gewinnbringenden Preise verhelfen muß.
Natürlich wird dies nur bis zu dem Augenblicke dauern, wo die Wucht des Kapitals der Produktion eine solche Ausdehnung verliehen hat, daß die Sache dann auf's Neue bergunter geht.
Türkei.
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Konstantinopel, 15. Febr.
Die russischen und türkischen Truppen in Bucharest sollen kürzlich ganz nahe daran gewesen seyn mit einander in Kampf zu gerathen. Die Veranlassung war, wie man hier erzählt folgende: Ein russischer Officier in Bucharest schickte einem türkischen Officier eine Ausforderung zu. Der türkische Officier nahm die Ausforderung an, und das Duell ging ganz nach allen Regeln vor sich, Säbel waren die Waffe. Der Türke focht eines Janitscharen würdig, führte den Krummsäbel meisterlich und spaltete dem Russen den Kopf, oder hieb ihm, wie eigentlich erzählt wird, gar mit einem Zug den Kopf vom Rumpfe. Der russische Kommandant nahm dieß höchst übel, wollte ohne weiteres den türkischen Officier festnehmen und ihm, unter dem Vorwand das Duell habe nicht in der gehörigen Ordnung stattgefunden, den Proceß machen lassen. Fuad Effendi, der türkische Kommissär, war rathlos und hätte es vielleicht geschehen lassen. Der türkische Kommandant aber, Omer Pascha (der Renegat, er ist Kroate von Geburt, wenn ich nicht irre) widersetzte sich, und erklärte dem russischen General rund heraus, er habe nicht das Recht einen türkischen Militär zu verhaften und zur Strafe zu ziehen, dieß stehe nur ihm selbst, dem türkischen Kommandanten zu. Der russische General bestand jedoch auf seinem Willen, und erklärte er würde den Duellanten, wenn er binnen einer Frist von 18 Stunden nicht ausgeliefert würde, mit Gewalt holen. Omer Pascha erwiderte er werde den Officier auf keinen Fall herausgeben, wende der russische Kommandant Gewalt an, so werde er Gewalt entgegensetzen. So standen die Dinge, ein Zusammenstoß schien fast unvermeidlich; da schritten die Konsuln ein und vermittelten glücklich noch die Sache, indem sie den russischen General bewogen von seiner Forderung abzustehen. Die Pforte soll mit der Haltung Omer Pascha's höchlich zufrieden sein und ihm sogleich ein Geschenk von 700,000 Piastern übersandt haben. Thatsache ist daß man schon längere Zeit her Reibungen zwischen den türkischen und russischen Truppen fürchtet, und beide darum in ganz verschiedene Stadtviertel verlegt hat und sie möglichst auseinander zu halten sucht. Daß der Ausgang dieses Zweikampfes indeß, wenn er auch ein ganz einzeln stehendes Ereigniß ist, im türkischen Heer die noch keineswegs erloschenen Erinnerungen an die frühere Kriegstüchtigkeit und den alten osmanischen Kriegsruhm neu beleben und den Muth erhöhen wird, dürfte niemand bezweifeln der dieß Volk kennt. Und wenn bei einem Scheibenschießen mit Kanonen, das kürzlich in Bucharest stattfand, die türkische Artillerie, wie rühmend hieher berichtet wurde, weit besser schoß als die russische, so ist begreiflich daß auch dieß die Kampflust der türkischen Truppen den Russen gegenüber nur steigern kann.
[(A. Z.)]
Amerika.
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[ * ]
Aus Yucatan sind mit der neuesten Post weitere Nachrichten über die fortdauernden Feindseligkeiten der Indianer gegen die Weißen eingetroffen. Der „Fenix de Campeche“ theilt darüber Folgendes mit:
Die Indianer setzen ihre feindseligen Unternehmungen gegen Tihosuco und Valladolid mit all dem früheren Eifer und der früheren Wildheit fort. Daß sie wiederholt geschlagen, verfolgt und in ihre Höhlen zurückgetrieben worden, hat noch immer nichts gefruchtet. Oberst Gonzalez brachte ihnen einen unerwarteten Schlag bei, indem er die wichtige Stadt Chikinconot plötzlich besetzte, den Kapitän Yama, nebst 3 Lieutnantsund 27 Indianern und deren Familien, im Ganzen 104 Personen, gefangen nahm. Die Indianer werden aber keineswegs entmuthigt. Was ihnen in ihren Angriffen allein hinderlich in den Weg kommt, ist bedeutender Mangel an Schießpulver.
[Redakteur en chef Karl Marx. ]
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Auswanderer! hütet euch vor dem hessischen Consul, Kaufmann, Schiffsrheder Herrn Serigiers und dessen saubern Diener Strauß!
Wir hatten, als wir uns im Monat August zur Abreise nach Amerika rüsteten, durchaus nicht die Absicht, uns mit einem Agenten hinsichtlich der Ueberfahrt einzulassen, sondern gedachten einige Tage vor Abfahrt des Schiffs uns nach Antwerpen zu begeben, um dort Cajüten-Plätze zu nehmen, und schrieben deshalb an einige Schiffsbefrachter und Agenten, um die in Ladung liegenden Schiffe und ihre Abfahrtstage in Erfahrung zu bringen. —
In dieser Zeit kam ein gewisser Strauß, der von unserem Plane Kenntniß erhalten hatte, in unsere Gegend und besuchte den mitunterzeichneten Schultze; er zeigte eine von der belgischen Regierung beglaubigte Voll- [1382] macht des Hauses Serigiers in Antwerpen und mehrere Empfehlungsschreiben vor und hatte Auftrag, Schiffscontracte mit Auswanderern abzuschließen. Nachdem er bei Schultze und mehreren anwesenden Freunden durch sein anscheinend offenes Wesen und seine Empfehlungsschreiben Vertrauen erweckt hatte, theilte er mit, daß keine Plätze zur Capitains-Cajüte auf den Anfang September abfahrenden Schiffen mehr zu haben wären, indem er zugleich die Annehmlichkeiten einer Reise als Cajüten-Passagier in glaubwürdiger Weise sehr herunter zu stellen wußte und dagegen die sogenannte 2. Cajüte ganz bespnders anpries. — Er versprach uns in dem nach seiner Aussage am 4. oder 5. Sept. abfahrenden amerikanischen Dreimaster „Luconia“ einen großen Raum mit soviel durch Fenster hereinfallendes Licht, daß wir den ganzen Tag lesen könnten, und der groß genug wäre, um unsere sämmtlichen Effecten, so wie Tisch und Bank aufzunehmen, ohne daß sie uns genirten. — Hinsichtlich des Essens versprach er uns Schiffsproviant 1. Klasse, und da wir diesen nicht kannten, so wußte er uns glauben zu machen, daß solche der Cajüten-Kost vorzuziehen sei, indem der Capitain seine Passagiere nicht gar zu reichlich traktire und er sich später seine Speisen in seiner Cajüte serviren ließe. — Wir bekämen bessern Schiffszwieback als der Capitain und hätten nur zu bestimmen, was wir den Tag über zu essen wünschten; der Schiffskoch würde die Küche für den bei unserer Ankunft in New-York noch vorräthigen Proviant gerne besorgen. Er forderte für diesen Platz Thlr 60 à Person und da wir seinen Versprechungen Glauben schenkten, so fanden wir diesen Preis billig und besetzten unsere Plätze, indem wir ihm ein Drittel des Passagegeldes als Handgeld sogleich bezahlen mußten. — Für diesen Preis würden wir mit unseren Effecten von Köln frei nach Antwerpen befördert werden und hätten letztere in Köln nur bei dem Agenten Hermann abzuliefern und uns nicht ferner darum zu bekümmern. Wir fanden uns nach Vorschrift am 1. September in Köln ein und empfingen gegen einen Schein von Hermann zwar Freibillets nach Antwerpen, sollten aber für Ueberfracht unserer Effecten Thlr. 16 bezahlen, und da ohne diese Zahlung unsere Sachen zurückbleiben sollten, so mußten wir mit den Eisenbahnbeamten einen Accord versuchen, der dann auch à 10 Thlr. zu Stande kam.
Nach einer sehr unangenehmen Fahrt in den offenen Wagen der belgischen Eisenbahn langten wir Abends in Antwerpen an und wurden von unserem Strauß sehr freundlich in Empfang genommen und gleich pr. Omnibus in sein Hotel „im König von Baiern“ geführt, was einem Viehstalle ähnlicher sah, als einem Gasthofe. — Da es schon spät Abends war, bequemten wir uns, die Nacht dort zuzubringen. Des andern Tags erfuhren wir, daß wir schon Abends am 2. September an Bord kommen müßten und hatten daher kaum Zeit, einige nöthige Ausgänge zu machen. Wir mußten es nun dem Strauß überlassen, die nöthigen Anschaffungen, als: Betten, Kochgeschirr, Zucker, etwas Wein etc. für uns zu machen, wofür wir noch 12 Thlr. à Person bezahlen mußten, so daß wir nun bereits Thlr. 72 — für die Ueberfahrt bezahlt hatten. — Auf dem Schiffe angekommen, fanden wir für uns 12 Personen einen Raum vor, der außer den über einander stehenden Bettstellen, à 3 Personen jede, uns nur so viel Platz ließ, um unsere nöthigsten Sachen zu stellen. Wir empfingen durch 2 ganz kleine Glasscheiben in der Decke ein sehr spärliches Licht. Es wurde uns ferner wider Uebereinkunft auch ein fremder Mensch zugestellt, der vielleicht nur die Hälfte von dem bezahlt hatte, was uns die Reise kostete. Der Schiffskoch war nicht willig zu machen, unsere Küche zu besorgen. — Wir fanden überhaupt weiter nichts, als was jeder Zwischendecks-Passagier verlangen konnte, der 135 Frs. oder 36 Thlr. — bezahlt hatte, nur daß wir durch eine Bretterwand, die vielleicht 5 Thlr. kostete, von den andern Pastagieren getrennt wurden: — Bald fanden wir sogar, daß wir hinsichtlich unserer Vorräthe an Lebensmitteln den meisten Zwischendecks-Passagieren nachstanden, indem wir nichts als Zwieback, Mehl, Gerste, Reis, Bohnen, Butter. Schinken etc. vorfanden, während die andern Passagiere sich doch mit andern zur Reise unentbehrlichen Sachen, als Eiern, Zwiebeln, gebackenes Obst etc. versehen hatten. — Strauß hatte in Meurs bei Abschluß des Ueberfahrts-Contractes gesagt, daß das Schiff erst am 5. Sept. abfahren werde, allein schon am 3. Sept. lichtete das Schiff die Anker, so daß uns keine Zeit blieb, selbst für den Proviant zu sorgen. — Wir sahen uns so von Strauß schändlich hintergangen, so daß wir für ungefähr die Hälfte unserer Auslagen das nämliche hätten haben können, wenn wir uns direct nach Antwerpen begeben hätten. — Die Lebensmittel lieferte ein gewisser Jung, auch eine Kreatur des Herrn Serigiers, der auf dessen Komtoir arbeitet und in einigen Jahren durch derartige Lieferungen von Lebensmitteln 30-40,000 Francs verdient haben soll. — Der Zwieback war größtentheils sehr schlecht und alt, er war schon von Würmern zerfressen; auch die Schinken waren sehr schlecht und die Kartoffeln der Art krank, daß die meisten 8 Tage nach der Abfahrt schon über Bord geworfen werden mußten und wir von den mitgenommenen 12 Säcken kaum 2 ge[b]rauchen konnten. — Die belgische Regierung ladet gewiß eine große Verantwortlichkeit auf sich, indem sie es bei der Revision der Lebensmittel nicht agenau nimmt, da sonst derartige Schändlichkeiten leicht zu verhüten wären Schändlich aber ist das Benehmen des hessischen Consuls Serigiers, der. einen Mann wie Strauß bevollmächtigt, für ihn Schiffscontrakte abzuschließen, um dadurch auf Kosten armer Auswanderer zu verdienen, der zusieht, wie ein in seinen Diensten stehender Mann den Leuten, die er als Consul der hessischen Regierung zu schützen hat, schlechte Lebensmittel liefert, und auch hierbei vielleicht nicht uninteressirt ist! — Zu bedauern ist das Land, das einen Menschen Consul nennen muß und nur einer deutschen Regierung kann es einfallen, sich so vertreten zu lassen! — Hoffen wir, daß ein einiges Deutschland bald eine Vertretung zu finden weiß, die seiner würdig ist! =
In New-York angekommen, lasse man sich ja nicht mit Agenten ein die, in großer Anzahl an Bord des Schiffs erscheinen sondern gehe, wenn man nicht durch vorausgegangene Freunde ein gutes Gasthaus kennt, gleich zum Agenten der deutschen Gesellschaft Alstaedt, Greenwishstreet Nr. 95, der gerne jede Auskunft unentgeltlich ertheilt. —
Wir werden uns freuen, wenn gegenwärthige Mittheilungen einem unserer Landsleute von Nutzen sein könnten und werden nicht unterlassee, ferner Erfahrungen von denen wir dasselbe hoffen dürfen, ebenfalls bekannt werden zu lassen. — New-York, den 23. Oct. 1848.
F. W. Bullermann aus Mears. Herm Bullermann aus Meurs.
Balth Bullermann . aus Mears. Peter Schultze aus Meurs.
Wilh. Rubens aus Kronenberg. Gottl. Krieg aus Remscheid.
Handelsnachrichten.
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Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 14. März 1849.
Angekommen.
B. Kraus vom Obermain. C. Jonas von Bingen.
In Ladung
Nach Ruhrort bis Emmerich J. Linkewitz. Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr Chr. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied Peter Gies und M. Pera. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg D. Schlägel. Nach der Mosel, der Saar u. nach Trier M. Zens. Nach Bingen H. Leineweber. Nach Mainz Ant Bender. Nach dem Niedermain Ph Würges. Nach dem Mittel- und Obermain Pet. Schön. Nach Heilbronn H. Bechert. Nach Kannstadt und Stuttgart Pet. Kühnle. Nach Worms u. Mannheim A. J. Brillmeyer und J. B. Mundschenk.
Ferner: Nach Rotterdam Capt. Haasters, Köln Nr. 22.
Nach Amsterdam Capt. Peer, Köln Nr. 13.
Rheinhöhe: 8′ 6″. Köln. Pegel.
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Civilstand der Stadt Köln.
Den 11. März.
Geburten.
Agnes Hub Maria, T. v. Joh. Peter Hoster, Lehrer, Schilderg. — Anna Maria Joseph, T. v. Gottfr. Kuhl, Brückenm., Thurnm. — Herm., S. v. Barth. Gorden, Schreinerm., Nächelsg. — Christina, T. v. Gerh. Assenmacher, Maurer, Eulengarteng.
Sterbefälle.
Joh. Bapt. Hubert Giersberg, 17 J alt, Röhrerg. — Servat. Thelen, Schiffknecht, 25 J. alt, verh., Thürmchenswall. — Anton Ulrich, 5 W. alt, gr. Brinkg. — Joh. Pet. Saß, 11 M alt, Löhrg. — Lamb. Schaefer, Cigarrenm., 32 J. alt, verh, Eulengarteng. — Helena Beckers, Ww. Schoenen, 73 J. alt, Cäciliensp. — Eva Brenig, Ww. Laboré, 89 J. alt. Cäciliensp.
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@facs1382
Das festordnende Comite wird aufgefordert seine schamlose Lüge, daß uns eine Verfassung gesichert worden etc. zu wiederrufen, wenn es auf Theilnahme rechnen will.
Untergang der Lügenbrut.
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@facs1382
Bei dem Ablaufe des 1. Quartals c. werden die betreffenden Interessenten darauf aufmerksam gemacht, daß Bestellungen auf auswärtige Zeitschriften pro 2tes Quartal, bis zum 22. d. Mts. bei der hiesigen Ober Postamts Zeitungs-Expedition gemacht sein müssen, wenn eine rechtzeitige und vollständige Lieferung der Blätter erfolgen soll, und daß nur solche Bestellungen berücksichtigt werden können, für welche die Vorausbezahlung des Betrages stattgefunden hat.
Köln, den 13. März 1849.
Ober-Post-Amt, Rehfeldt.
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Feier des 18. März.
Mitbürger! der Tag an welchem für das Preußische Volk eine neue Zukunft angebrochen ist, an welchem uns eine Verfassung gesichert wurde, die uns in die Reihe der freiesten(?) Nationen der Erde stellt; der Tag, an welchem unsere Deputation durch die Adresse der Vaterstadt einen nicht zu bestreitenden Einfluß auf die ganze Wendung der Geschicke des preußischen Volkes in Berlin ausgeübt hat; dieser Tag darf in Köln nicht ungefeiert vorübergehen. Aus diesem Grunde hat das unterzeichnete Comite beschlossen, am Sonntage den 18. März, Nachmittags 3 Uhr, ein großes Konzert auf dem Gürzenich-Saale zu veranstalten.
In allen Bezirken der Stadt sollen Unterschriften gesammelt, und der Ertrag des Konzertes den Familien städtischer Arbeiter überwiesen werden. Die hiesigen Gesang-Vereine, die Orchester-Mitglieder, die Herren Musik-Direktoren Dorn und Weber, so wie mehre Dilettanten haben bereitwillig ihre Mitwirkung zugesagt.
Das Programm wird später durch die Zeitungen bekannt gemacht werden.
Mitbürger! es gilt die Erinnerungsfeier eines großen Tages. Alle sollen sich daran betheiligen, denen das Wohl und die Freiheit des Vaterlandes am Herzen liegt; die besitzende Klasse soll ihn feiern durch Gaben, die besitzlose durch Empfangen. Es gilt einem edlen Zwecke! Wer ein warmes Herz für Vaterland und Armuth hat, der wird unserm Rufe folgen, der wird kommen, wenn es heißt, die Feier eines großen Tages mit einer guten That zu verbinden.
Das festordnende Comite.
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Ein Mädchen welches die Küche versteht wird gesucht, Thurnmarkt Nr. 57.
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Messingene, bleierne und guszeiserne Pumpen aller Art, empfehle ich zur gefälligen Abnahme, als: eiserne freistehende Säulen, Gestell- und Dreh-Pumpen, so wie messingene und bleierne Hauspumpen, von denen ich eine Auswahl in meinem Lager sowohl, als im Betrieb zur Ansicht aufgestellt habe. Für alle von mir gefertigten Pumpen wird eine hinlängliche Garantie geleistet.
Aug. Hönig, Altenmarkt Nr. 56 in Köln.
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@facs1382
Strohhüte werden gewaschen und modernisirt. Komödienstraße Nr. 45.
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@facs1382
Zwei geübte Cigarrenmacher suchen Arbeit, Kühgasse Nr. 9 am Thurnmarkt.
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@facs1382
Ein durchaus erfahrener oberländischer Bäckergeselle wird gesucht. St. Apernstraße 20-22.
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@facs1382
Zur Berathung der jüngsten Gesetzesvorlagen über Klubs, Plakate und Presse findet Freitag den 16. März, Abends 7 1/2 Uhr im Eiser-(Dickopf'schen) Saale eine Urwähler-Versammlung statt. Die demokratische Gesellschaft hat beschlossen, deßhalb ihre gewöhnliche Freitagssitzung auszusetzen.
Das Comite der Urwähler Kölns.
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Heuler-Bankett auf dem Saale Gürzenich, Mittags 3 1/2 Uhr, zur Feier des 18. März v. J. seligen Andenkens.
  • Erster Theil.
    • 1. „Belagerungsmarsch“ mit obligatem Bajonett- und Säbelgeklirr von Wrangel.
    • 2. Prolog über die März-Verrungenschaften von o Stern — o!
    • 3. Brummbaß-Chor: „Heil Dir im Siegeskranz,“ von Häuser.
    • 4. „Sonst und Jetzt,“ prosaische Betrachtung von H—hoff.
    • 5. Arie: „Ich bin ein Preuße,“ von Greiff.
  • Zweiter Theil.
    • 6. Das „Associations-Recht,“ von Manteuffel. (Altes Lied mit Polizei-Begleitung).
    • 7. „Der neue Kaiser,“ humoristisches Gedicht von Welcker — in Frage gesetzt von Windischgrätz.
    • 8. „Nun danket Alle Gott,“ Arie, vorgetragen von Stupp.
    • 9. „Die freie Presse,“ letzter Gedanke von Camphausen — ausgeführt durch Manteuffel.
    • 10. „Wer frißt das deutsche Vaterland?“ Chor von 34 Komponisten.
    • 11. „Ach, wär' ich zu Hause geblieben“ — von J—o—hanns I. Ohneland.
Den Schluß bildet ein Ballet, worin dicke Engels die Solo-Parthie zu übernehmen gebeten wird.
Schwarz-weiße Karten sind zu haben bei dem Comite.
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(Eingesandt).
Die so viel gerühmte Disziplin der preuß. Muster-Armee hat sich am 12. d. Abends 7 1/2 Uhr, neuerdings bewährt. Es erschienen unter der Hacht am Domhofe circa 40 Mann Soldaten vom 34. Regiment nebst einem Unteroffizier bei Mergeler und verlangten unter den brutalsten Aeußerungen ein Bild heraus oder man schlüge Alles zusammen. M. sagte sie sollten den andern Morgen zurückkommen, indeß vergebens, man schlug auf die Theke und bestand auf der Herausgabe des Bildes (Carrikatur). Einer der Soldaten erklärte der anwesenden Frau des M., die ein 5monatliches Kind auf dem Arme trug: gehen Sie doch weg, es geben Unglücker.
M. zog nun, den Umständen nachgebend, drei Schubladen seines Ladens hervor in deren Dritten man das Bild herausnahm und sich dann entfernte.
Auf die Beschwerde dieserhalb bei dem Obersten Engels erklärte dieser: „es freut mich, daß die Leute so vernünftig waren und ihnen nicht Alles kaput geschlagen haben!“
Ist es wohl möglich zu glauben, daß ein Mann wie der Wahlmann Oberst Engels sich solcher Aeußerungen bediente? und doch ist es wahr. Ist es daher nicht natürlich, daß die Soldaten durch solche Aeußerungen zu ihren Schandthaten ermuthigt werden, da sie straflos bleiben.
Erklärlich ist es daher, daß namentlich vom 34. Regiment seit 6 Wochen die unerhörtesten Brutalitäten begangen wurden. Tägliche und nächtliche Einfälle in Privathäuser sind das Ergebniß der Straflosigkeit. O! Intelligenz des preuß. Staates!!
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In Erwiederung der gestrigen Nummer dieser Zeitung bemerke ich, daß die bei mir wohnenden Gesellen stets freien Willen hatten, bei mir das Essen zu nehmen oder nicht, die übrige Verpflegung derselben bitte ich den Vorstand sämmtlicher Schustergesellen gefälligst einsehen zu wollen. Uebrigens sind nicht fünf Gesellen fortgegangen, sondern nur vier, und ist schon einer von diesen Weggegangenen am zweiten Tage zurückgekehrt.
Unter Goldschmied Nr. 17.
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Köln, 14. März.
Sonntag Nachmittag trug sich bei der 7. Comp. 8. Brig. folgender Auftritt zu, den wir in „Meinem herrlichen Kriegsheer“ für nicht mehr möglich gehalten hätten. Es mußte nämlich gedachte Compagnie am Samstag Nachmittag mit verschiedenen Armatirungs-Gegenständen antreten, und das Unglück wollte, daß einige derselben nicht nach dem Wunsche des Herrn Hauptmann Krause saßen. Nachdem er nun bei zweien Kanonieren die Helme auf eine wahrhaft barbarische Weise zurechtgesetzt hatte, frug er, bei wem der Lümmel in Korporalschaft wäre. Auf die Antwort des Unteroffiziers Rechenberg, er wäre in seiner Korporalschaft, drohte der Herr Krause demselben, „er würde ihm die Augen zurechtsetzen, wenn's anders nicht hülfe mit seinem Instrumente (dabei wies er auf seinen Säbel) und wenn er zu seinen Füßen krepiren sollte, wie ein Hund. Wenn der Unteroffizier vielleicht aus dienstlichen Gründen solches nicht zur weiteren Anzeige bringt, so halten wir es für unsre Pflicht es zur Kenntniß der Behörden zu bringen, von denen wir erwarten, daß sie obige Thatsachen strenge untersuchen werden.
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Hôtel zum baierischen Hof in Berlin Charlotten-Strasse Nr. 44 neben Hôtel de Rome an den Linden.
Ein Zimmer mit Bettin der Belle-Etage15 Sgr.
Ein Zimmer mit Bettin der 2. Etage12 1/2 Sgr.
Ein Zimmer mit Bettin der 3. Etage10 Sgr.
Ein Zimmer mit einem Bettmehr10 Sgr.
Ein Zimmer mit Cabinetmehr5 Sgr.
Ein mässiges Trinkgeld wird in Rechnung gebracht.
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Compagnon-Gesuch.
Zur größeren Ausdehnung einer durch Dampfkraft unter den günstigsten Verhältnissen bereits im Betriebe befindlichen Runkelrübenzuckerfabrik in Schlesien wird ein reeller Theilnehmer mit einem Kapital von 20- bis 30000 Thlr. gesucht. Nähere Anfragen werden schriftlich und franco unter der Adresse Y. v. Z., abzugeben bei den Herrn Schirmer & Schlick in Leipzig, erbeten.
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Feinstes Provencer-Oel (vorzüglich frisch und reinschmeckend).
Echter Bordeaux-Wein-Essig.
Beides in einzelnen Krügen. (Faßweise bedeutend billiger) zu haben bei W. HENNEKENS, Breitstrasse 159.
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Hutfabrik von Hubert Schwertgen,
Ein geübter Zurichter findet dauernde Beschäftigung. Auch kann daselbst ein Knabe von ordentlichen Eltern in die Lehre treten.
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Englischer Brust-Syrop
Unträgliches Mittel gegen Husten und Brustverschleimung. Das Fläschchen 5 Sgr. ist nur allein ächt zu haben bei
Gebr. Fabry, Conditor, Altenmarkt Nr. 10
Ferd. Weidenpesch, Obenmarspforten Nr. 42
Joh. Meist, in Deutz.
Hildenbrand, in Linz.
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Puppentheater.
Auf Begehren:
Der Abt von St. Gallen.
Lustspiel von Henneschen und Bestevater, mit Auflösung der Räthsel. Anfang 7 Uhr.
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Theater-Anzeige.
Freitag den 16. März 1849:
Zweite Gastdarstellung der Kinder-Ballet-Gesellschaft, unter Leitung von Charles Price und Bruner aus Italien.
Vorher geht:
Der Barbier von Sevilla
Komische Oper in zwei Akten von Rossini.
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Der Gerant Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.