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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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Der Knabe B. würde sich wahrscheinlich der Zeit, da er mit der Sünde bekannt worden war, erinnert haben, wenn er durch jemand wäre verführt worden. Es wären leicht dabei einige auffallende Umstände vorgekommen, durch die ihm die Sache erinnerlich geblieben wäre. So aber ist es damit so unvermerkt zugegangen und die Handgriffe dabei sind so allmählig erfolgt, daß er sich des ersten Schrittes dazu nachher nicht hat bewußt seyn können.

Ein junger Edelknabe D. der in seinem funfzehnten Jahre erst von der Selbstschwächung sich losriß, mit der er sch zu seinem großen Schaden von der Kindheit an abgegeben hatte, versicherte, daß ihm seines Wissens niemand Anleitung dazu gegeben hätte. Er selbst aber wäre so unglücklich gewesen, zwei gemeine Knaben, mit denen er zuweilen gespielt habe, mit dieser Sünde anzustecken.

Zusatz des Herausgebers.

Jch halte es für gut, zu diesem Beispielen noch eins und das andere aus meinem traurigen Erfahrungsmagazine hinzuzufügen.

Ein Knabe, in dessen väterlichem Hause eine nicht sehr steile Treppe mit einem Geländer war,

Der Knabe B. würde sich wahrscheinlich der Zeit, da er mit der Sünde bekannt worden war, erinnert haben, wenn er durch jemand wäre verführt worden. Es wären leicht dabei einige auffallende Umstände vorgekommen, durch die ihm die Sache erinnerlich geblieben wäre. So aber ist es damit so unvermerkt zugegangen und die Handgriffe dabei sind so allmählig erfolgt, daß er sich des ersten Schrittes dazu nachher nicht hat bewußt seyn können.

Ein junger Edelknabe D. der in seinem funfzehnten Jahre erst von der Selbstschwächung sich losriß, mit der er sch zu seinem großen Schaden von der Kindheit an abgegeben hatte, versicherte, daß ihm seines Wissens niemand Anleitung dazu gegeben hätte. Er selbst aber wäre so unglücklich gewesen, zwei gemeine Knaben, mit denen er zuweilen gespielt habe, mit dieser Sünde anzustecken.

Zusatz des Herausgebers.

Jch halte es für gut, zu diesem Beispielen noch eins und das andere aus meinem traurigen Erfahrungsmagazine hinzuzufügen.

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[92/0091] Der Knabe B. würde sich wahrscheinlich der Zeit, da er mit der Sünde bekannt worden war, erinnert haben, wenn er durch jemand wäre verführt worden. Es wären leicht dabei einige auffallende Umstände vorgekommen, durch die ihm die Sache erinnerlich geblieben wäre. So aber ist es damit so unvermerkt zugegangen und die Handgriffe dabei sind so allmählig erfolgt, daß er sich des ersten Schrittes dazu nachher nicht hat bewußt seyn können. Ein junger Edelknabe D. der in seinem funfzehnten Jahre erst von der Selbstschwächung sich losriß, mit der er sch zu seinem großen Schaden von der Kindheit an abgegeben hatte, versicherte, daß ihm seines Wissens niemand Anleitung dazu gegeben hätte. Er selbst aber wäre so unglücklich gewesen, zwei gemeine Knaben, mit denen er zuweilen gespielt habe, mit dieser Sünde anzustecken. Zusatz des Herausgebers. Jch halte es für gut, zu diesem Beispielen noch eins und das andere aus meinem traurigen Erfahrungsmagazine hinzuzufügen. Ein Knabe, in dessen väterlichem Hause eine nicht sehr steile Treppe mit einem Geländer war,

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/91>, abgerufen am 23.04.2024.