Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
Sechstes Kapitel.
Schreckliche Rache eines Weltmenschen an einem Jesus-Bruder.

Einen sehr wichtigen Erwerb, welcher der guten Sache nachher außerordentlich zu statten kam, machte die Gesellschaft bald nach ihrer glücklichen Entstehung, an dem teutschen Ordensritter Baron von Steinbock. Dieser junge liebenswürdige Mann, voll Talent, Weltthon und Gelehrsamkeit, hatte seit Jahr und Tagen seinen fixen Sitz am Hofe genommen, und unter dem Titel eines Hof-Kavaliers eine Rolle von Bedeutung gespielt. Als ein unvergleichlicher Schütze erwarb er sich die Gunst des Fürsten, und als ein sehr angenehmer Gesellschafter war er auch bey der Fürstinn wohl gelitten; so daß er durch den erstern einigen Einfluß auf die Regierung erhielt, und durch seine Wendungen manchmal sogar der letztern den Rang ablief. Diese schien sich wenig darum zu kümmern; desto mehr aber ihr Schürteufel und Ohrenbläser, der Hr. geheime Rath von Frankenstein. Es erwuchs zwischen

Sechstes Kapitel.
Schreckliche Rache eines Weltmenschen an einem Jesus-Bruder.

Einen sehr wichtigen Erwerb, welcher der guten Sache nachher außerordentlich zu statten kam, machte die Gesellschaft bald nach ihrer glücklichen Entstehung, an dem teutschen Ordensritter Baron von Steinbock. Dieser junge liebenswürdige Mann, voll Talent, Weltthon und Gelehrsamkeit, hatte seit Jahr und Tagen seinen fixen Sitz am Hofe genommen, und unter dem Titel eines Hof-Kavaliers eine Rolle von Bedeutung gespielt. Als ein unvergleichlicher Schütze erwarb er sich die Gunst des Fürsten, und als ein sehr angenehmer Gesellschafter war er auch bey der Fürstinn wohl gelitten; so daß er durch den erstern einigen Einfluß auf die Regierung erhielt, und durch seine Wendungen manchmal sogar der letztern den Rang ablief. Diese schien sich wenig darum zu kümmern; desto mehr aber ihr Schürteufel und Ohrenbläser, der Hr. geheime Rath von Frankenstein. Es erwuchs zwischen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0062" n="62"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Sechstes Kapitel.<lb/>
Schreckliche Rache eines Weltmenschen an einem Jesus-Bruder.</hi><lb/>
        </head>
        <p>Einen sehr wichtigen Erwerb, welcher der guten Sache nachher außerordentlich zu statten kam, machte die Gesellschaft bald nach ihrer glücklichen Entstehung, an dem teutschen Ordensritter Baron von <hi rendition="#g">Steinbock</hi>. Dieser junge liebenswürdige Mann, voll Talent, Weltthon und Gelehrsamkeit, hatte seit Jahr und Tagen seinen fixen Sitz am Hofe genommen, und unter dem Titel eines Hof-Kavaliers eine Rolle von Bedeutung gespielt. Als ein unvergleichlicher Schütze erwarb er sich die Gunst des Fürsten, und als ein sehr angenehmer Gesellschafter war er auch bey der Fürstinn wohl gelitten; so daß er durch den erstern einigen Einfluß auf die Regierung erhielt, und durch seine Wendungen manchmal sogar der letztern den Rang ablief. Diese schien sich wenig darum zu kümmern; desto mehr aber ihr Schürteufel und Ohrenbläser, der Hr. geheime Rath <hi rendition="#g">von Frankenstein</hi>. Es <choice><sic>erwusch</sic><corr>erwuchs</corr></choice> zwischen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0062] Sechstes Kapitel. Schreckliche Rache eines Weltmenschen an einem Jesus-Bruder. Einen sehr wichtigen Erwerb, welcher der guten Sache nachher außerordentlich zu statten kam, machte die Gesellschaft bald nach ihrer glücklichen Entstehung, an dem teutschen Ordensritter Baron von Steinbock. Dieser junge liebenswürdige Mann, voll Talent, Weltthon und Gelehrsamkeit, hatte seit Jahr und Tagen seinen fixen Sitz am Hofe genommen, und unter dem Titel eines Hof-Kavaliers eine Rolle von Bedeutung gespielt. Als ein unvergleichlicher Schütze erwarb er sich die Gunst des Fürsten, und als ein sehr angenehmer Gesellschafter war er auch bey der Fürstinn wohl gelitten; so daß er durch den erstern einigen Einfluß auf die Regierung erhielt, und durch seine Wendungen manchmal sogar der letztern den Rang ablief. Diese schien sich wenig darum zu kümmern; desto mehr aber ihr Schürteufel und Ohrenbläser, der Hr. geheime Rath von Frankenstein. Es erwuchs zwischen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Alle redaktionellen Texte dieses Projektes stehen unter der Lizenz CC-BY-SA 2.0 deutsch



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/62
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/62>, abgerufen am 28.03.2024.