Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

und rechte Baumwollen-Arbeiter seyn müs-
sen; oder wenu er's nicht selber wisse, fra-
gen, lehrnen, und Leuthe an die Hand neh-
men müsse, die das wissen und ihm zeigen
können.

Sie dachten natürlich zu erst an den Baum-
wollen-Meyer, und giengen grad nach diesem
Gespräch von dem Essen weg zu ihm hin.

Das ist jezt der Mann, von dem ich euch
so viel geredt, sagte der Junker zum Lieute-
nannt und zum Meyer; und das ist ein Herr
der dich eurer Schul halber hoffe ich, trösten
wird.

Der Meyer wußte nicht, was das sagen
wollte; der Junker aber erklärte es ihm, und
sagte daß der Herr ihr Schulmeister seyn wer-
de.

Er konnte sich nicht genug darüber verwun-
deren. Nach einer Weile sagte er: wenn der
Herr so viel Mühe nehmen will, so werden
wir ihm nicht genug danken können; aber es
wird Zeit brauchen bis er unsere Ordnung
und unser Wesen im Dorf recht wird kennen
lehrnen.

Das glaub ich auch, sagte der Lieutenannt;
aber man muß einmal anfangen: und ich will
mir keine Mühe dauren lassen, so viel immer
möglich nachzuforschen, was es eigentlich er-
fordere, und was euere Kinder eigentlich lehr-

nen

und rechte Baumwollen-Arbeiter ſeyn muͤſ-
ſen; oder wenu er’s nicht ſelber wiſſe, fra-
gen, lehrnen, und Leuthe an die Hand neh-
men muͤſſe, die das wiſſen und ihm zeigen
koͤnnen.

Sie dachten natuͤrlich zu erſt an den Baum-
wollen-Meyer, und giengen grad nach dieſem
Geſpraͤch von dem Eſſen weg zu ihm hin.

Das iſt jezt der Mann, von dem ich euch
ſo viel geredt, ſagte der Junker zum Lieute-
nannt und zum Meyer; und das iſt ein Herr
der dich eurer Schul halber hoffe ich, troͤſten
wird.

Der Meyer wußte nicht, was das ſagen
wollte; der Junker aber erklaͤrte es ihm, und
ſagte daß der Herr ihr Schulmeiſter ſeyn wer-
de.

Er konnte ſich nicht genug daruͤber verwun-
deren. Nach einer Weile ſagte er: wenn der
Herr ſo viel Muͤhe nehmen will, ſo werden
wir ihm nicht genug danken koͤnnen; aber es
wird Zeit brauchen bis er unſere Ordnung
und unſer Weſen im Dorf recht wird kennen
lehrnen.

Das glaub ich auch, ſagte der Lieutenannt;
aber man muß einmal anfangen: und ich will
mir keine Muͤhe dauren laſſen, ſo viel immer
moͤglich nachzuforſchen, was es eigentlich er-
fordere, und was euere Kinder eigentlich lehr-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0102" n="80"/>
und rechte Baumwollen-Arbeiter &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; oder wenu er&#x2019;s nicht &#x017F;elber wi&#x017F;&#x017F;e, fra-<lb/>
gen, lehrnen, und Leuthe an die Hand neh-<lb/>
men mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, die das wi&#x017F;&#x017F;en und ihm zeigen<lb/>
ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Sie dachten natu&#x0364;rlich zu er&#x017F;t an den Baum-<lb/>
wollen-Meyer, und giengen grad nach die&#x017F;em<lb/>
Ge&#x017F;pra&#x0364;ch von dem E&#x017F;&#x017F;en weg zu ihm hin.</p><lb/>
        <p>Das i&#x017F;t jezt der Mann, von dem ich euch<lb/>
&#x017F;o viel geredt, &#x017F;agte der Junker zum Lieute-<lb/>
nannt und zum Meyer; und das i&#x017F;t ein Herr<lb/>
der dich eurer Schul halber hoffe ich, tro&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
wird.</p><lb/>
        <p>Der Meyer wußte nicht, was das &#x017F;agen<lb/>
wollte; der Junker aber erkla&#x0364;rte es ihm, und<lb/>
&#x017F;agte daß der Herr ihr Schulmei&#x017F;ter &#x017F;eyn wer-<lb/>
de.</p><lb/>
        <p>Er konnte &#x017F;ich nicht genug daru&#x0364;ber verwun-<lb/>
deren. Nach einer Weile &#x017F;agte er: wenn der<lb/>
Herr &#x017F;o viel Mu&#x0364;he nehmen will, &#x017F;o werden<lb/>
wir ihm nicht genug danken ko&#x0364;nnen; aber es<lb/>
wird Zeit brauchen bis er un&#x017F;ere Ordnung<lb/>
und un&#x017F;er We&#x017F;en im Dorf recht wird kennen<lb/>
lehrnen.</p><lb/>
        <p>Das glaub ich auch, &#x017F;agte der Lieutenannt;<lb/>
aber man muß einmal anfangen: und ich will<lb/>
mir keine Mu&#x0364;he dauren la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o viel immer<lb/>
mo&#x0364;glich nachzufor&#x017F;chen, was es eigentlich er-<lb/>
fordere, und was euere Kinder eigentlich lehr-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0102] und rechte Baumwollen-Arbeiter ſeyn muͤſ- ſen; oder wenu er’s nicht ſelber wiſſe, fra- gen, lehrnen, und Leuthe an die Hand neh- men muͤſſe, die das wiſſen und ihm zeigen koͤnnen. Sie dachten natuͤrlich zu erſt an den Baum- wollen-Meyer, und giengen grad nach dieſem Geſpraͤch von dem Eſſen weg zu ihm hin. Das iſt jezt der Mann, von dem ich euch ſo viel geredt, ſagte der Junker zum Lieute- nannt und zum Meyer; und das iſt ein Herr der dich eurer Schul halber hoffe ich, troͤſten wird. Der Meyer wußte nicht, was das ſagen wollte; der Junker aber erklaͤrte es ihm, und ſagte daß der Herr ihr Schulmeiſter ſeyn wer- de. Er konnte ſich nicht genug daruͤber verwun- deren. Nach einer Weile ſagte er: wenn der Herr ſo viel Muͤhe nehmen will, ſo werden wir ihm nicht genug danken koͤnnen; aber es wird Zeit brauchen bis er unſere Ordnung und unſer Weſen im Dorf recht wird kennen lehrnen. Das glaub ich auch, ſagte der Lieutenannt; aber man muß einmal anfangen: und ich will mir keine Muͤhe dauren laſſen, ſo viel immer moͤglich nachzuforſchen, was es eigentlich er- fordere, und was euere Kinder eigentlich lehr- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/102
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/102>, abgerufen am 28.03.2024.