Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

roth waren, wie die Rosen und Sternenblu-
men.

So stellte die Reinoldin dem Zug das Kind
vor. Es ließ sich aber führen, wohin sie ihns
führte, und stellen wo sie ihns stellte. --

§. 48.
Wie ein Hund dem Zug das Geleit giebt,
und sich tapfer haltet.

Der Zug war bald in der Ordnung, und
alles war beynahe fertig, als noch etli-
che Kinder sagten, wenn wir jezt nur auch für
die grossen Häuser vorbey wären, sie förchte-
ten man werde sie auslachen, und ihnen aller-
ley zu leid thun.

Als die Reinoldin das hörte, sagte sie, war-
tet, ich weiß ein Mittel dagegen, mit dem
sprang sie heim, kam im Augenblik mit einem
kleinen Hund wieder, der hatte eine lange spi-
zige Schnoren, die fast bis zu den Ohren offen
war, und die Reinoldin sagte, der wird euch
schon das Geleit geben, wenn euch jemand
etwas thun will. Der Hund war abgerichtet,
wenn man ein paar Wort zu ihm sagte, so sieng
er einen Lerm an, und ein Bauzen, wie wenn
ihrer Sieben bey einander wären, und hörte

O 4

roth waren, wie die Roſen und Sternenblu-
men.

So ſtellte die Reinoldin dem Zug das Kind
vor. Es ließ ſich aber fuͤhren, wohin ſie ihns
fuͤhrte, und ſtellen wo ſie ihns ſtellte. —

§. 48.
Wie ein Hund dem Zug das Geleit giebt,
und ſich tapfer haltet.

Der Zug war bald in der Ordnung, und
alles war beynahe fertig, als noch etli-
che Kinder ſagten, wenn wir jezt nur auch fuͤr
die groſſen Haͤuſer vorbey waͤren, ſie foͤrchte-
ten man werde ſie auslachen, und ihnen aller-
ley zu leid thun.

Als die Reinoldin das hoͤrte, ſagte ſie, war-
tet, ich weiß ein Mittel dagegen, mit dem
ſprang ſie heim, kam im Augenblik mit einem
kleinen Hund wieder, der hatte eine lange ſpi-
zige Schnoren, die faſt bis zu den Ohren offen
war, und die Reinoldin ſagte, der wird euch
ſchon das Geleit geben, wenn euch jemand
etwas thun will. Der Hund war abgerichtet,
wenn man ein paar Wort zu ihm ſagte, ſo ſieng
er einen Lerm an, und ein Bauzen, wie wenn
ihrer Sieben bey einander waͤren, und hoͤrte

O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0237" n="215"/>
roth waren, wie die Ro&#x017F;en und Sternenblu-<lb/>
men.</p><lb/>
        <p>So &#x017F;tellte die Reinoldin dem Zug das Kind<lb/>
vor. Es ließ &#x017F;ich aber fu&#x0364;hren, wohin &#x017F;ie ihns<lb/>
fu&#x0364;hrte, und &#x017F;tellen wo &#x017F;ie ihns &#x017F;tellte. &#x2014;</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>§. 48.<lb/>
Wie ein Hund dem Zug das Geleit giebt,<lb/>
und &#x017F;ich tapfer haltet.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>er Zug war bald in der Ordnung, und<lb/>
alles war beynahe fertig, als noch etli-<lb/>
che Kinder &#x017F;agten, wenn wir jezt nur auch fu&#x0364;r<lb/>
die gro&#x017F;&#x017F;en Ha&#x0364;u&#x017F;er vorbey wa&#x0364;ren, &#x017F;ie fo&#x0364;rchte-<lb/>
ten man werde &#x017F;ie auslachen, und ihnen aller-<lb/>
ley zu leid thun.</p><lb/>
        <p>Als die Reinoldin das ho&#x0364;rte, &#x017F;agte &#x017F;ie, war-<lb/>
tet, ich weiß ein Mittel dagegen, mit dem<lb/>
&#x017F;prang &#x017F;ie heim, kam im Augenblik mit einem<lb/>
kleinen Hund wieder, der hatte eine lange &#x017F;pi-<lb/>
zige Schnoren, die fa&#x017F;t bis zu den Ohren offen<lb/>
war, und die Reinoldin &#x017F;agte, der wird euch<lb/>
&#x017F;chon das Geleit geben, wenn euch jemand<lb/>
etwas thun will. Der Hund war abgerichtet,<lb/>
wenn man ein paar Wort zu ihm &#x017F;agte, &#x017F;o &#x017F;ieng<lb/>
er einen Lerm an, und ein Bauzen, wie wenn<lb/>
ihrer Sieben bey einander wa&#x0364;ren, und ho&#x0364;rte<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0237] roth waren, wie die Roſen und Sternenblu- men. So ſtellte die Reinoldin dem Zug das Kind vor. Es ließ ſich aber fuͤhren, wohin ſie ihns fuͤhrte, und ſtellen wo ſie ihns ſtellte. — §. 48. Wie ein Hund dem Zug das Geleit giebt, und ſich tapfer haltet. Der Zug war bald in der Ordnung, und alles war beynahe fertig, als noch etli- che Kinder ſagten, wenn wir jezt nur auch fuͤr die groſſen Haͤuſer vorbey waͤren, ſie foͤrchte- ten man werde ſie auslachen, und ihnen aller- ley zu leid thun. Als die Reinoldin das hoͤrte, ſagte ſie, war- tet, ich weiß ein Mittel dagegen, mit dem ſprang ſie heim, kam im Augenblik mit einem kleinen Hund wieder, der hatte eine lange ſpi- zige Schnoren, die faſt bis zu den Ohren offen war, und die Reinoldin ſagte, der wird euch ſchon das Geleit geben, wenn euch jemand etwas thun will. Der Hund war abgerichtet, wenn man ein paar Wort zu ihm ſagte, ſo ſieng er einen Lerm an, und ein Bauzen, wie wenn ihrer Sieben bey einander waͤren, und hoͤrte O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/237
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/237>, abgerufen am 28.03.2024.