Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite
Haus, bin ich geschloffen durch das Hundsloch und
hab aufgemacht still und heimlich de Thür von Jnne
raus im Stall und hab mir wieder genommen mei'
Kuh.
(Kasperl hat sich herbeigeschlichen und Alles gehört.) Und jetzt
will ich geh'n in die Stadt und will verkofen die
Kuh an en Schlächter, bevor se mich erwischen; aber
ich will zählen mein Geld, was ich noch heut pro-
fetirt hab zu de sechzig Gilden vom Stoffelbauern.

(Kasperl thut, als wenn er eben käme).
Kasperl (laut).
Ei, da is ja der Mauschl mit einer Kuh! Du
hast gewiß wieder en| guten Handel gemacht und en
Bauern betrogen.
Mauschl (erschrocken).
Ei, der Herr Kasperl! Beinah wär ich ver-
schrocken. Was Er aber gesogt, das muß ich mer
verbitten, daß ich könnt betrigen. Bin ich noch im-
mer gewest en ehrlicher Jüd und hab gekaft die
Kuh do vor mein guts Geld.
Kasperl.
So, so! Das ist aber e schöne Kuh! Die sollst
mei'm vorigen Herrn bringen, dem Stoffelbauer; der
wird Dir's gewiß gleich abkaufen und auch gut be-
zahlen.
Haus, bin ich geſchloffen durch das Hundsloch und
hab aufgemacht ſtill und heimlich de Thür von Jnne
raus im Stall und hab mir wieder genommen mei’
Kuh.
(Kasperl hat ſich herbeigeſchlichen und Alles gehört.) Und jetzt
will ich geh’n in die Stadt und will verkofen die
Kuh an en Schlächter, bevor ſe mich erwiſchen; aber
ich will zählen mein Geld, was ich noch heut pro-
fetirt hab zu de ſechzig Gilden vom Stoffelbauern.

(Kasperl thut, als wenn er eben käme).
Kasperl (laut).
Ei, da is ja der Mauſchl mit einer Kuh! Du
haſt gewiß wieder en| guten Handel gemacht und en
Bauern betrogen.
Mauſchl (erſchrocken).
Ei, der Herr Kasperl! Beinah wär ich ver-
ſchrocken. Was Er aber geſogt, das muß ich mer
verbitten, daß ich könnt betrigen. Bin ich noch im-
mer geweſt en ehrlicher Jüd und hab gekaft die
Kuh do vor mein guts Geld.
Kasperl.
So, ſo! Das iſt aber e ſchöne Kuh! Die ſollſt
mei’m vorigen Herrn bringen, dem Stoffelbauer; der
wird Dir’s gewiß gleich abkaufen und auch gut be-
zahlen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MAUSCH">
            <p><pb facs="#f0209" n="205"/>
Haus, bin ich ge&#x017F;chloffen durch das Hundsloch und<lb/>
hab aufgemacht &#x017F;till und heimlich de Thür von Jnne<lb/>
raus im Stall und hab mir wieder genommen mei&#x2019;<lb/>
Kuh.</p>
            <stage>(Kasperl hat &#x017F;ich herbeige&#x017F;chlichen und Alles gehört.)</stage>
            <p>Und jetzt<lb/>
will ich geh&#x2019;n in die Stadt und will verkofen die<lb/>
Kuh an en Schlächter, bevor &#x017F;e mich erwi&#x017F;chen; aber<lb/>
ich will zählen mein Geld, was ich noch heut pro-<lb/>
fetirt hab zu de &#x017F;echzig Gilden vom Stoffelbauern.</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Kasperl</hi> thut, als wenn er eben käme).</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KASPERL_LA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </speaker>
            <stage>(laut).</stage><lb/>
            <p>Ei, da is ja der Mau&#x017F;chl mit einer Kuh! Du<lb/>
ha&#x017F;t gewiß wieder en| guten Handel gemacht und en<lb/>
Bauern betrogen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAUSCH">
            <speaker> <hi rendition="#b">Mau&#x017F;chl</hi> </speaker>
            <stage>(er&#x017F;chrocken).</stage><lb/>
            <p>Ei, der Herr Kasperl! Beinah wär ich ver-<lb/>
&#x017F;chrocken. Was Er aber ge&#x017F;ogt, das muß ich mer<lb/>
verbitten, daß ich könnt betrigen. Bin ich noch im-<lb/>
mer gewe&#x017F;t en ehrlicher Jüd und hab gekaft die<lb/>
Kuh do vor mein guts Geld.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KASPERL_LA">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>So, &#x017F;o! Das i&#x017F;t aber e &#x017F;chöne Kuh! Die &#x017F;oll&#x017F;t<lb/>
mei&#x2019;m vorigen Herrn bringen, dem Stoffelbauer; der<lb/>
wird Dir&#x2019;s gewiß gleich abkaufen und auch gut be-<lb/>
zahlen.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0209] Haus, bin ich geſchloffen durch das Hundsloch und hab aufgemacht ſtill und heimlich de Thür von Jnne raus im Stall und hab mir wieder genommen mei’ Kuh. (Kasperl hat ſich herbeigeſchlichen und Alles gehört.) Und jetzt will ich geh’n in die Stadt und will verkofen die Kuh an en Schlächter, bevor ſe mich erwiſchen; aber ich will zählen mein Geld, was ich noch heut pro- fetirt hab zu de ſechzig Gilden vom Stoffelbauern. (Kasperl thut, als wenn er eben käme). Kasperl (laut). Ei, da is ja der Mauſchl mit einer Kuh! Du haſt gewiß wieder en| guten Handel gemacht und en Bauern betrogen. Mauſchl (erſchrocken). Ei, der Herr Kasperl! Beinah wär ich ver- ſchrocken. Was Er aber geſogt, das muß ich mer verbitten, daß ich könnt betrigen. Bin ich noch im- mer geweſt en ehrlicher Jüd und hab gekaft die Kuh do vor mein guts Geld. Kasperl. So, ſo! Das iſt aber e ſchöne Kuh! Die ſollſt mei’m vorigen Herrn bringen, dem Stoffelbauer; der wird Dir’s gewiß gleich abkaufen und auch gut be- zahlen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/209
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/209>, abgerufen am 16.04.2024.