Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Hauptbeschreibung ersten Theils fünfftes Buch.
[Spaltenumbruch] der Canarien Jnseln, von dannen das
erste gekommen, Orisel geheissen.

Uber obgemeldte Kräuter ziehen wir
auch aus Portugall, bevorab von ei-
nem Orte und Seehafen, Porto ge-
nannt, eine gewisse Waare, welche
nichts anders ist, als zerstossene Blätter
und junge Zweige eines Baumes, den
Sumach von
Port a Port.
Siehe Fig. 143.
wir eben als wie die Araber Sumac
nennen, die Lateiner heissen ihn Rhus,
deswegen wir ihn auch zuweilen, wie-
wohl in etwas verstümmelt, Roux zu
nennen pflegen. (Bey den Teutschen
heist er Gerberbaum oder Färber-
baum.
) Diese Waare wird von den
Färbern, Cordubanmachern, und Ger-
bern sehr gebrauchet, und dienet zum
grün färben.

Der beste Sumach ist grünlicht und
frisch. Dieser Waare hat man den Na-
men Port a Port gegeben, weil sie
[Spaltenumbruch] meistentheils aus selbigem Hafen in
Portugall zu uns gebracht wird.

Uberdiß, daß die Färber die zerstosse-
nen Blätter gebrauchen, kan man sich
auch der Frucht, die wie ein angenehmes
rothes Träublein siehet, bedienen, den
Durchlauff zu stillen, wenn sie mit
Granatschalen und Wasser ein klein
wenig gekochet worden; es ist ein siche-
res und oft probirtes Mittel. Die
Körner aus den Trauben genommen,
und getrocknet, nennen wir Sumach-
samen
oder Körner, und haben eben
die Eigenschaft, als wie die in der Trau-
be, wiewohl sie keine so kräftige Wir-
ckung haben, weil sie zu trucken sind.
Derohalben soll man zu Vertreibung
dieser Kranckheit frischen Samen neh-
men, denn wenn er älter ist als ein Jahr,
verliert sich sein säuerlicher Geschmack
zusamt der anhaltenden Kraft.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Von der Holländischen Orseille oder Tornesol,
en pate & en pierre, hart und weich.
[Spaltenumbruch]

DJe Holländische Orseille ist, so
viel ich davon erfahren können, ein
Teig, der aus der Frucht eines Gewäch-
ses, bey den Botanicis Heliotropium tri-
coccon,
von uns Tornesol, auf teutsch
Siehe Fig. 144.Krebskraut, genennet, der Perelle,
einer gewissen Erde; davon weiter un-
ten; Kalch und Urin bereitet wird.
Wenn sie nun diese vier Stücke mit ein-
ander vermischet, thun sie dieselbigen in
kleine Fäßlein, darein ohngefehr 30.
Pfund gehen: wiewohl von diesem Tor-
nesol fast nichts zu uns gelanget, indem
auch von Lyon und aus Auvergne Tor-
nesol kommt, der schier eben so gut ist.
Die diesen Teig bereiten, verkauffen ihn
nicht allezeit weich, sondern in Form
kleiner viereckter Stücken, welche sie,
nachdem sie trucken worden, Tornesol en
pierre
oder en pate, steinharte Tornesol,
[Spaltenumbruch] oder Tornesolbrode heissen. Weil
auch in den frischgemachten Teig, was
man nur will, kan gemenget werden, da-
her unterlassen die Holländer und ande-
re nicht eine gute Menge Sand darun-
ter zu mengen, damit nicht nur das Ge-
wichte vermehret werde, sondern auch,
daß sie es bessern Kauffs geben können,
welches dann Ursach ist, warum der
trockne Tornesol wohlfeiler ist, als der
weiche.

Dem sey aber wie ihm wolle, der har-
te Tornesol
soll recht wohl trocken seyn,
und blau, auf violet sich ziehend, sehen:
er soll auch das Papier, darauf er ge-
rieben worden, blau färben, denn die-
ser ist besser, als welcher es roth färbet.
Der harte Tornesol wird ebenfalls von
den Färbern, Kartenmahlern, und an-
dern an statt des Jndichs gebraucht.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Vom Rothlapp.
[Spaltenumbruch]

DEr Tornesol auf Lappen hat sei-
nen Namen daher erhalten, weil es
nur alte Lumpen, denen man mit den
Beeren des Krebskrautes und diesem
oder jenem sauern eine rothe Farbe ge-
geben, dergestalt wie wir ihn zu sehen
bekommen. Dieser Rothlapp wird
[Spaltenumbruch] sehr gebrauchet, und dem Weine eine
rothe Farbe damit gegeben; soll dero-
wegen hierzu aufrichtig Holländisch
Gut erwehlet werden, der sehr hoch an
Farbe, recht trucken, nicht schmutzig
oder vermodert ist. Man soll ein klein
Stücklein ins Wasser stecken, zu sehen,

ob er
N

Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
[Spaltenumbruch] der Canarien Jnſeln, von dannen das
erſte gekommen, Oriſel geheiſſen.

Uber obgemeldte Kraͤuter ziehen wir
auch aus Portugall, bevorab von ei-
nem Orte und Seehafen, Porto ge-
nannt, eine gewiſſe Waare, welche
nichts anders iſt, als zerſtoſſene Blaͤtter
und junge Zweige eines Baumes, den
Sumach von
Port a Port.
Siehe Fig. 143.
wir eben als wie die Araber Sumac
nennen, die Lateiner heiſſen ihn Rhus,
deswegen wir ihn auch zuweilen, wie-
wohl in etwas verſtuͤmmelt, Roux zu
nennen pflegen. (Bey den Teutſchen
heiſt er Gerberbaum oder Faͤrber-
baum.
) Dieſe Waare wird von den
Faͤrbern, Cordubanmachern, und Ger-
bern ſehr gebrauchet, und dienet zum
gruͤn faͤrben.

Der beſte Sumach iſt gruͤnlicht und
friſch. Dieſer Waare hat man den Na-
men Port a Port gegeben, weil ſie
[Spaltenumbruch] meiſtentheils aus ſelbigem Hafen in
Portugall zu uns gebracht wird.

Uberdiß, daß die Faͤrber die zerſtoſſe-
nen Blaͤtter gebrauchen, kan man ſich
auch der Frucht, die wie ein angenehmes
rothes Traͤublein ſiehet, bedienen, den
Durchlauff zu ſtillen, wenn ſie mit
Granatſchalen und Waſſer ein klein
wenig gekochet worden; es iſt ein ſiche-
res und oft probirtes Mittel. Die
Koͤrner aus den Trauben genommen,
und getrocknet, nennen wir Sumach-
ſamen
oder Koͤrner, und haben eben
die Eigenſchaft, als wie die in der Trau-
be, wiewohl ſie keine ſo kraͤftige Wir-
ckung haben, weil ſie zu trucken ſind.
Derohalben ſoll man zu Vertreibung
dieſer Kranckheit friſchen Samen neh-
men, denn wenn er aͤlter iſt als ein Jahr,
verliert ſich ſein ſaͤuerlicher Geſchmack
zuſamt der anhaltenden Kraft.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Von der Hollaͤndiſchen Orſeille oder Torneſol,
en pâte & en pierre, hart und weich.
[Spaltenumbruch]

DJe Hollaͤndiſche Orſeille iſt, ſo
viel ich davon erfahren koͤnnen, ein
Teig, der aus der Frucht eines Gewaͤch-
ſes, bey den Botanicis Heliotropium tri-
coccon,
von uns Torneſol, auf teutſch
Siehe Fig. 144.Krebskraut, genennet, der Perelle,
einer gewiſſen Erde; davon weiter un-
ten; Kalch und Urin bereitet wird.
Wenn ſie nun dieſe vier Stuͤcke mit ein-
ander vermiſchet, thun ſie dieſelbigen in
kleine Faͤßlein, darein ohngefehr 30.
Pfund gehen: wiewohl von dieſem Tor-
neſol faſt nichts zu uns gelanget, indem
auch von Lyon und aus Auvergne Tor-
neſol kommt, der ſchier eben ſo gut iſt.
Die dieſen Teig bereiten, verkauffen ihn
nicht allezeit weich, ſondern in Form
kleiner viereckter Stuͤcken, welche ſie,
nachdem ſie trucken worden, Torneſol en
pierre
oder en pâte, ſteinharte Torneſol,
[Spaltenumbruch] oder Torneſolbrode heiſſen. Weil
auch in den friſchgemachten Teig, was
man nur will, kan gemenget werden, da-
her unterlaſſen die Hollaͤnder und ande-
re nicht eine gute Menge Sand darun-
ter zu mengen, damit nicht nur das Ge-
wichte vermehret werde, ſondern auch,
daß ſie es beſſern Kauffs geben koͤnnen,
welches dann Urſach iſt, warum der
trockne Torneſol wohlfeiler iſt, als der
weiche.

Dem ſey aber wie ihm wolle, der har-
te Torneſol
ſoll recht wohl trocken ſeyn,
und blau, auf violet ſich ziehend, ſehen:
er ſoll auch das Papier, darauf er ge-
rieben worden, blau faͤrben, denn die-
ſer iſt beſſer, als welcher es roth faͤrbet.
Der harte Torneſol wird ebenfalls von
den Faͤrbern, Kartenmahlern, und an-
dern an ſtatt des Jndichs gebraucht.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Vom Rothlapp.
[Spaltenumbruch]

DEr Torneſol auf Lappen hat ſei-
nen Namen daher erhalten, weil es
nur alte Lumpen, denen man mit den
Beeren des Krebskrautes und dieſem
oder jenem ſauern eine rothe Farbe ge-
geben, dergeſtalt wie wir ihn zu ſehen
bekommen. Dieſer Rothlapp wird
[Spaltenumbruch] ſehr gebrauchet, und dem Weine eine
rothe Farbe damit gegeben; ſoll dero-
wegen hierzu aufrichtig Hollaͤndiſch
Gut erwehlet werden, der ſehr hoch an
Farbe, recht trucken, nicht ſchmutzig
oder vermodert iſt. Man ſoll ein klein
Stuͤcklein ins Waſſer ſtecken, zu ſehen,

ob er
N
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0177"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hauptbe&#x017F;chreibung er&#x017F;ten Theils fu&#x0364;nfftes Buch.</hi></fw><lb/><cb n="193"/>
der <hi rendition="#fr">Canarien Jn&#x017F;eln,</hi> von dannen das<lb/>
er&#x017F;te gekommen, <hi rendition="#fr">Ori&#x017F;el</hi> gehei&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Uber obgemeldte Kra&#x0364;uter ziehen wir<lb/>
auch aus <hi rendition="#fr">Portugall,</hi> bevorab von ei-<lb/>
nem Orte und Seehafen, <hi rendition="#fr">Porto</hi> ge-<lb/>
nannt, eine gewi&#x017F;&#x017F;e Waare, welche<lb/>
nichts anders i&#x017F;t, als zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Bla&#x0364;tter<lb/>
und junge Zweige eines Baumes, den<lb/><note place="left">Sumach von<lb/>
Port a Port.<lb/>
Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 143.</note>wir eben als wie die Araber <hi rendition="#fr">Sumac</hi><lb/>
nennen, die Lateiner hei&#x017F;&#x017F;en ihn <hi rendition="#aq">Rhus,</hi><lb/>
deswegen wir ihn auch zuweilen, wie-<lb/>
wohl in etwas ver&#x017F;tu&#x0364;mmelt, <hi rendition="#fr">Roux</hi> zu<lb/>
nennen pflegen. (Bey den Teut&#x017F;chen<lb/>
hei&#x017F;t er <hi rendition="#fr">Gerberbaum</hi> oder <hi rendition="#fr">Fa&#x0364;rber-<lb/>
baum.</hi>) Die&#x017F;e Waare wird von den<lb/>
Fa&#x0364;rbern, Cordubanmachern, und Ger-<lb/>
bern &#x017F;ehr gebrauchet, und dienet zum<lb/>
gru&#x0364;n fa&#x0364;rben.</p><lb/>
              <p>Der be&#x017F;te <hi rendition="#fr">Sumach</hi> i&#x017F;t gru&#x0364;nlicht und<lb/>
fri&#x017F;ch. Die&#x017F;er Waare hat man den Na-<lb/>
men <hi rendition="#fr">Port a Port</hi> gegeben, weil &#x017F;ie<lb/><cb n="194"/>
mei&#x017F;tentheils aus &#x017F;elbigem Hafen in<lb/><hi rendition="#fr">Portugall</hi> zu uns gebracht wird.</p><lb/>
              <p>Uberdiß, daß die Fa&#x0364;rber die zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
nen Bla&#x0364;tter gebrauchen, kan man &#x017F;ich<lb/>
auch der Frucht, die wie ein angenehmes<lb/>
rothes Tra&#x0364;ublein &#x017F;iehet, bedienen, den<lb/><hi rendition="#fr">Durchlauff</hi> zu &#x017F;tillen, wenn &#x017F;ie mit<lb/>
Granat&#x017F;chalen und Wa&#x017F;&#x017F;er ein klein<lb/>
wenig gekochet worden; es i&#x017F;t ein &#x017F;iche-<lb/>
res und oft probirtes Mittel. Die<lb/>
Ko&#x0364;rner aus den Trauben genommen,<lb/>
und getrocknet, nennen wir <hi rendition="#fr">Sumach-<lb/>
&#x017F;amen</hi> oder Ko&#x0364;rner, und haben eben<lb/>
die Eigen&#x017F;chaft, als wie die in der Trau-<lb/>
be, wiewohl &#x017F;ie keine &#x017F;o kra&#x0364;ftige Wir-<lb/>
ckung haben, weil &#x017F;ie zu trucken &#x017F;ind.<lb/>
Derohalben &#x017F;oll man zu Vertreibung<lb/>
die&#x017F;er Kranckheit fri&#x017F;chen Samen neh-<lb/>
men, denn wenn er a&#x0364;lter i&#x017F;t als ein Jahr,<lb/>
verliert &#x017F;ich &#x017F;ein &#x017F;a&#x0364;uerlicher Ge&#x017F;chmack<lb/>
zu&#x017F;amt der anhaltenden Kraft.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das dreyzehende Capitel.<lb/>
Von der Holla&#x0364;ndi&#x017F;chen Or&#x017F;eille oder Torne&#x017F;ol,<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">en pâte &amp; en pierre,</hi></hi> hart und weich.</hi> </head><lb/>
              <cb n="193"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#fr">Holla&#x0364;ndi&#x017F;che Or&#x017F;eille</hi> i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
viel ich davon erfahren ko&#x0364;nnen, ein<lb/>
Teig, der aus der Frucht eines Gewa&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;es, bey den <hi rendition="#aq">Botanicis Heliotropium tri-<lb/>
coccon,</hi> von uns <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Torne&#x017F;ol,</hi></hi> auf teut&#x017F;ch<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 144.</note><hi rendition="#fr">Krebskraut,</hi> genennet, der <hi rendition="#fr">Perelle,</hi><lb/>
einer gewi&#x017F;&#x017F;en Erde; davon weiter un-<lb/>
ten; Kalch und Urin bereitet wird.<lb/>
Wenn &#x017F;ie nun die&#x017F;e vier Stu&#x0364;cke mit ein-<lb/>
ander vermi&#x017F;chet, thun &#x017F;ie die&#x017F;elbigen in<lb/>
kleine Fa&#x0364;ßlein, darein ohngefehr 30.<lb/>
Pfund gehen: wiewohl von die&#x017F;em Tor-<lb/>
ne&#x017F;ol fa&#x017F;t nichts zu uns gelanget, indem<lb/>
auch von Lyon und aus <hi rendition="#fr">Auvergne</hi> Tor-<lb/>
ne&#x017F;ol kommt, der &#x017F;chier eben &#x017F;o gut i&#x017F;t.<lb/>
Die die&#x017F;en Teig bereiten, verkauffen ihn<lb/>
nicht allezeit weich, &#x017F;ondern in Form<lb/>
kleiner viereckter Stu&#x0364;cken, welche &#x017F;ie,<lb/>
nachdem &#x017F;ie trucken worden, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Torne&#x017F;ol en<lb/>
pierre</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">en pâte,</hi></hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;teinharte Torne&#x017F;ol,</hi><lb/><cb n="194"/>
oder <hi rendition="#fr">Torne&#x017F;olbrode</hi> hei&#x017F;&#x017F;en. Weil<lb/>
auch in den fri&#x017F;chgemachten Teig, was<lb/>
man nur will, kan gemenget werden, da-<lb/>
her unterla&#x017F;&#x017F;en die Holla&#x0364;nder und ande-<lb/>
re nicht eine gute Menge Sand darun-<lb/>
ter zu mengen, damit nicht nur das Ge-<lb/>
wichte vermehret werde, &#x017F;ondern auch,<lb/>
daß &#x017F;ie es be&#x017F;&#x017F;ern Kauffs geben ko&#x0364;nnen,<lb/>
welches dann Ur&#x017F;ach i&#x017F;t, warum der<lb/>
trockne Torne&#x017F;ol wohlfeiler i&#x017F;t, als der<lb/>
weiche.</p><lb/>
              <p>Dem &#x017F;ey aber wie ihm wolle, der <hi rendition="#fr">har-<lb/>
te Torne&#x017F;ol</hi> &#x017F;oll recht wohl trocken &#x017F;eyn,<lb/>
und blau, auf violet &#x017F;ich ziehend, &#x017F;ehen:<lb/>
er &#x017F;oll auch das Papier, darauf er ge-<lb/>
rieben worden, blau fa&#x0364;rben, denn die-<lb/>
&#x017F;er i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er, als welcher es roth fa&#x0364;rbet.<lb/>
Der harte Torne&#x017F;ol wird ebenfalls von<lb/>
den Fa&#x0364;rbern, Kartenmahlern, und an-<lb/>
dern an &#x017F;tatt des Jndichs gebraucht.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das vierzehende Capitel.<lb/>
Vom Rothlapp.</hi> </head><lb/>
              <cb n="193"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">Torne&#x017F;ol auf Lappen</hi> hat &#x017F;ei-<lb/>
nen Namen daher erhalten, weil es<lb/>
nur alte Lumpen, denen man mit den<lb/>
Beeren des Krebskrautes und die&#x017F;em<lb/>
oder jenem &#x017F;auern eine rothe Farbe ge-<lb/>
geben, derge&#x017F;talt wie wir ihn zu &#x017F;ehen<lb/>
bekommen. Die&#x017F;er <hi rendition="#fr">Rothlapp</hi> wird<lb/><cb n="194"/>
&#x017F;ehr gebrauchet, und dem Weine eine<lb/>
rothe Farbe damit gegeben; &#x017F;oll dero-<lb/>
wegen hierzu aufrichtig Holla&#x0364;ndi&#x017F;ch<lb/>
Gut erwehlet werden, der &#x017F;ehr hoch an<lb/>
Farbe, recht trucken, nicht &#x017F;chmutzig<lb/>
oder vermodert i&#x017F;t. Man &#x017F;oll ein klein<lb/>
Stu&#x0364;cklein ins Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tecken, zu &#x017F;ehen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N</fw><fw place="bottom" type="catch">ob er</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0177] Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch. der Canarien Jnſeln, von dannen das erſte gekommen, Oriſel geheiſſen. Uber obgemeldte Kraͤuter ziehen wir auch aus Portugall, bevorab von ei- nem Orte und Seehafen, Porto ge- nannt, eine gewiſſe Waare, welche nichts anders iſt, als zerſtoſſene Blaͤtter und junge Zweige eines Baumes, den wir eben als wie die Araber Sumac nennen, die Lateiner heiſſen ihn Rhus, deswegen wir ihn auch zuweilen, wie- wohl in etwas verſtuͤmmelt, Roux zu nennen pflegen. (Bey den Teutſchen heiſt er Gerberbaum oder Faͤrber- baum.) Dieſe Waare wird von den Faͤrbern, Cordubanmachern, und Ger- bern ſehr gebrauchet, und dienet zum gruͤn faͤrben. Sumach von Port a Port. Siehe Fig. 143. Der beſte Sumach iſt gruͤnlicht und friſch. Dieſer Waare hat man den Na- men Port a Port gegeben, weil ſie meiſtentheils aus ſelbigem Hafen in Portugall zu uns gebracht wird. Uberdiß, daß die Faͤrber die zerſtoſſe- nen Blaͤtter gebrauchen, kan man ſich auch der Frucht, die wie ein angenehmes rothes Traͤublein ſiehet, bedienen, den Durchlauff zu ſtillen, wenn ſie mit Granatſchalen und Waſſer ein klein wenig gekochet worden; es iſt ein ſiche- res und oft probirtes Mittel. Die Koͤrner aus den Trauben genommen, und getrocknet, nennen wir Sumach- ſamen oder Koͤrner, und haben eben die Eigenſchaft, als wie die in der Trau- be, wiewohl ſie keine ſo kraͤftige Wir- ckung haben, weil ſie zu trucken ſind. Derohalben ſoll man zu Vertreibung dieſer Kranckheit friſchen Samen neh- men, denn wenn er aͤlter iſt als ein Jahr, verliert ſich ſein ſaͤuerlicher Geſchmack zuſamt der anhaltenden Kraft. Das dreyzehende Capitel. Von der Hollaͤndiſchen Orſeille oder Torneſol, en pâte & en pierre, hart und weich. DJe Hollaͤndiſche Orſeille iſt, ſo viel ich davon erfahren koͤnnen, ein Teig, der aus der Frucht eines Gewaͤch- ſes, bey den Botanicis Heliotropium tri- coccon, von uns Torneſol, auf teutſch Krebskraut, genennet, der Perelle, einer gewiſſen Erde; davon weiter un- ten; Kalch und Urin bereitet wird. Wenn ſie nun dieſe vier Stuͤcke mit ein- ander vermiſchet, thun ſie dieſelbigen in kleine Faͤßlein, darein ohngefehr 30. Pfund gehen: wiewohl von dieſem Tor- neſol faſt nichts zu uns gelanget, indem auch von Lyon und aus Auvergne Tor- neſol kommt, der ſchier eben ſo gut iſt. Die dieſen Teig bereiten, verkauffen ihn nicht allezeit weich, ſondern in Form kleiner viereckter Stuͤcken, welche ſie, nachdem ſie trucken worden, Torneſol en pierre oder en pâte, ſteinharte Torneſol, oder Torneſolbrode heiſſen. Weil auch in den friſchgemachten Teig, was man nur will, kan gemenget werden, da- her unterlaſſen die Hollaͤnder und ande- re nicht eine gute Menge Sand darun- ter zu mengen, damit nicht nur das Ge- wichte vermehret werde, ſondern auch, daß ſie es beſſern Kauffs geben koͤnnen, welches dann Urſach iſt, warum der trockne Torneſol wohlfeiler iſt, als der weiche. Siehe Fig. 144. Dem ſey aber wie ihm wolle, der har- te Torneſol ſoll recht wohl trocken ſeyn, und blau, auf violet ſich ziehend, ſehen: er ſoll auch das Papier, darauf er ge- rieben worden, blau faͤrben, denn die- ſer iſt beſſer, als welcher es roth faͤrbet. Der harte Torneſol wird ebenfalls von den Faͤrbern, Kartenmahlern, und an- dern an ſtatt des Jndichs gebraucht. Das vierzehende Capitel. Vom Rothlapp. DEr Torneſol auf Lappen hat ſei- nen Namen daher erhalten, weil es nur alte Lumpen, denen man mit den Beeren des Krebskrautes und dieſem oder jenem ſauern eine rothe Farbe ge- geben, dergeſtalt wie wir ihn zu ſehen bekommen. Dieſer Rothlapp wird ſehr gebrauchet, und dem Weine eine rothe Farbe damit gegeben; ſoll dero- wegen hierzu aufrichtig Hollaͤndiſch Gut erwehlet werden, der ſehr hoch an Farbe, recht trucken, nicht ſchmutzig oder vermodert iſt. Man ſoll ein klein Stuͤcklein ins Waſſer ſtecken, zu ſehen, ob er N

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/177
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/177>, abgerufen am 23.04.2024.