Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] länder/ dann mit, dann ohne Zucker,
und blos mit Zucker bestreuet, überbrin-
gen.

Diese eingemachten Mußkatnüsse
sind eine der besten Confituren, massen
sie den Magen vortrefflich stärcken, und
bey abgelebten Leuten die natürliche
Wärme wiederum ersetzen. Der vor-
nehmste Nutzen aber ist, daß sie über
Meer mögen geführet werden, sonder-
lich von den Mitternächtigen Völckern,
welche überaus grosse Liebhaber von
dergleichen eingemachten Sachen sind.
Sie sollen aber fein dicke und so frisch,
als nur möglich, seyn, auch nicht mo-
dricht oder rantzicht schmecken.

Ausgepreß-
tes Mußka-
tenöl.

Von dem Mußkatenöl/ das wir
aus Holland kommen lassen, will ich
dieses vermelden, nämlich, man müsse
es gäntzlich verwerffen, indem es fast
nichts anders ist, als frische Butter.
Demnach thäten die Apothecker und an-
dere, die es von nöthen haben, weit bes-
ser, wenn sie es selbst bereiteten, als daß
sie, das wir verkauffen, und aus Hol-
land
bringen lassen, kauffeten; denn
also wären sie versichert, daß sie gerech-
tes Mußkatöl hätten, und würde ih-
nen das Pfund kaum einen Thaler hö-
her zu stehen kommen.

Es muß aber das aufrichtige Muß-
katöl
dicke seyn, goldgelbe sehen, und
einen aromatischen Geruch nebst ei-
nem heissen und beissenden Geschmack
haben.

Die Art und Weise, wie dieses Oel
zu bereiten, ist gantz leichte; denn man
darff die Mußkatnüsse nur gröblich zer-
stossen, und in einem härinen Siebe
über siedendheisses Wasser stellen, und
mit einem doppelten härinen Tuche und
einer Schüssel zudecken. Wann nun
der Boden der Schüssel von der Dunst
des siedenden Wassers heiß worden,
kehrt man das Tuch auf der Schüssel
um, nimmt mit aller möglichen Behut-
samkeit die vier Zipfel des Tuchs zusam-
men, und bindet sie mit einer Schnure
[Spaltenumbruch] aufs vesteste zusammen. Drauf legt
man die dergestalt erwärmeten Nüsse
unter die Presse, zwischen zwey warme
Bleche, und preßt fein gleich und so hur-
tig, als nur seyn kan, zu, so rinnet ein
Goldgelbes Oel hervor, welches, wie es
in die Schüssel fällt, gestehet. Auch kan
man aus den Mußkaten ein klares starck-
riechendes Oel distilliren, welches ebenDistillirt
Mußkatenöl.

die Tugenden hat, wie das ausgepreßte,
allein es kommt um ein gutes höher.

Das eine und das andere haben treff-
liche Eigenschaften, sie mögen innerlich
oder äusserlich gebrauchet werden, sinte-
mahl sie den Magen über alle massen
stärcken.

Was die Macis belanget, welche der
Schale, die die Nuß beschließt, zur Decke
dienet, dieselbe soll man aussuchen,
wenn sie fein breitblättricht, und recht
hoch von Farbe ist, auch so wenig kleine
Stücklein, als immer möglich, darun-
ter zu befinden: sie soll ingleichen einen
heissen und starcken aromatischen Ge-
schmack haben. Es versichern etliche,
daß die Macis, wenn sie noch gantz
frisch, und erst neulich von der äussersten
Schale entblöset worden, roth, als wie
Scharlach sehe; ie älter sie aber werde,
te mehr verliehre sie die Farbe, und wer-
de endlich gantz weiß.

Man kan aus der Macis ebenfallsMußkatblu-
men Oel.

wie aus den Mußkatnüssen ein Oel pres-
sen und distilliren. Allein, weil sie bey-
de viel höher zu stehen kommen, als die-
jenigen, die von den Nüssen bereitet wer-
den, deshalben macht man auch so we-
nig, ob sie gleich über die massen herr-
liche Eigenschaften bey sich führen.

Was die Rinde, den Stamm und die
Aeste des Mußkatenbaums betrifft, da
verdient das wenige, das davon verthan
wird, nicht, daß man davon rede; wie-
wohl es ohne diß gar selten zu uns ge-
bracht wird. Etliche verkauffen den
weissen Costus für Mußkatenbaumrin-
de, daher man sich wohl in Acht zu neh-
men hat.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Vom Coffee.
[Spaltenumbruch]

CAffe, Coffe, Cahue, Chaube, Caoua, Buna,
Bonca, Bonco, Bunnu, Buna, Bon
oder
Elkarie, ist eines neuen Scribenten Be-
richte zu Folge, die Frucht eines Gewäch-
[Spaltenumbruch] ses, welches Stengel unsern gemeinen
Bohnen gleichet. Dieweil es aber ei-
ne Person, zu der ich gar ein schlecht Ver-
trauen trage, als habe mich viel lieber

an das-

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] laͤnder/ dann mit, dann ohne Zucker,
und blos mit Zucker beſtreuet, uͤberbrin-
gen.

Dieſe eingemachten Mußkatnuͤſſe
ſind eine der beſten Confituren, maſſen
ſie den Magen vortrefflich ſtaͤrcken, und
bey abgelebten Leuten die natuͤrliche
Waͤrme wiederum erſetzen. Der vor-
nehmſte Nutzen aber iſt, daß ſie uͤber
Meer moͤgen gefuͤhret werden, ſonder-
lich von den Mitternaͤchtigen Voͤlckern,
welche uͤberaus groſſe Liebhaber von
dergleichen eingemachten Sachen ſind.
Sie ſollen aber fein dicke und ſo friſch,
als nur moͤglich, ſeyn, auch nicht mo-
dricht oder rantzicht ſchmecken.

Ausgepreß-
tes Mußka-
tenoͤl.

Von dem Mußkatenoͤl/ das wir
aus Holland kommen laſſen, will ich
dieſes vermelden, naͤmlich, man muͤſſe
es gaͤntzlich verwerffen, indem es faſt
nichts anders iſt, als friſche Butter.
Demnach thaͤten die Apothecker und an-
dere, die es von noͤthen haben, weit beſ-
ſer, wenn ſie es ſelbſt bereiteten, als daß
ſie, das wir verkauffen, und aus Hol-
land
bringen laſſen, kauffeten; denn
alſo waͤren ſie verſichert, daß ſie gerech-
tes Mußkatoͤl haͤtten, und wuͤrde ih-
nen das Pfund kaum einen Thaler hoͤ-
her zu ſtehen kommen.

Es muß aber das aufrichtige Muß-
katoͤl
dicke ſeyn, goldgelbe ſehen, und
einen aromatiſchen Geruch nebſt ei-
nem heiſſen und beiſſenden Geſchmack
haben.

Die Art und Weiſe, wie dieſes Oel
zu bereiten, iſt gantz leichte; denn man
darff die Mußkatnuͤſſe nur groͤblich zer-
ſtoſſen, und in einem haͤrinen Siebe
uͤber ſiedendheiſſes Waſſer ſtellen, und
mit einem doppelten haͤrinen Tuche und
einer Schuͤſſel zudecken. Wann nun
der Boden der Schuͤſſel von der Dunſt
des ſiedenden Waſſers heiß worden,
kehrt man das Tuch auf der Schuͤſſel
um, nimmt mit aller moͤglichen Behut-
ſamkeit die vier Zipfel des Tuchs zuſam-
men, und bindet ſie mit einer Schnure
[Spaltenumbruch] aufs veſteſte zuſammen. Drauf legt
man die dergeſtalt erwaͤrmeten Nuͤſſe
unter die Preſſe, zwiſchen zwey warme
Bleche, und preßt fein gleich und ſo hur-
tig, als nur ſeyn kan, zu, ſo rinnet ein
Goldgelbes Oel hervor, welches, wie es
in die Schuͤſſel faͤllt, geſtehet. Auch kan
man aus den Mußkaten ein klares ſtaꝛck-
riechendes Oel diſtilliren, welches ebenDiſtillirt
Mußkatenoͤl.

die Tugenden hat, wie das ausgepreßte,
allein es kommt um ein gutes hoͤher.

Das eine und das andere haben treff-
liche Eigenſchaften, ſie moͤgen innerlich
oder aͤuſſerlich gebrauchet werden, ſinte-
mahl ſie den Magen uͤber alle maſſen
ſtaͤrcken.

Was die Macis belanget, welche der
Schale, die die Nuß beſchließt, zur Decke
dienet, dieſelbe ſoll man ausſuchen,
wenn ſie fein breitblaͤttricht, und recht
hoch von Farbe iſt, auch ſo wenig kleine
Stuͤcklein, als immer moͤglich, darun-
ter zu befinden: ſie ſoll ingleichen einen
heiſſen und ſtarcken aromatiſchen Ge-
ſchmack haben. Es verſichern etliche,
daß die Macis, wenn ſie noch gantz
friſch, und erſt neulich von der aͤuſſerſten
Schale entbloͤſet worden, roth, als wie
Scharlach ſehe; ie aͤlter ſie aber werde,
te mehr verliehre ſie die Farbe, und wer-
de endlich gantz weiß.

Man kan aus der Macis ebenfallsMußkatblu-
men Oel.

wie aus den Mußkatnuͤſſen ein Oel preſ-
ſen und diſtilliren. Allein, weil ſie bey-
de viel hoͤher zu ſtehen kommen, als die-
jenigen, die von den Nuͤſſen bereitet wer-
den, deshalben macht man auch ſo we-
nig, ob ſie gleich uͤber die maſſen herr-
liche Eigenſchaften bey ſich fuͤhren.

Was die Rinde, den Stamm und die
Aeſte des Mußkatenbaums betrifft, da
verdient das wenige, das davon verthan
wird, nicht, daß man davon rede; wie-
wohl es ohne diß gar ſelten zu uns ge-
bracht wird. Etliche verkauffen den
weiſſen Coſtus fuͤr Mußkatenbaumrin-
de, daher man ſich wohl in Acht zu neh-
men hat.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Vom Coffee.
[Spaltenumbruch]

CAffé, Coffé, Cahue, Chaube, Caoua, Buna,
Bonca, Bonco, Bunnu, Buna, Bon
oder
Elkarie, iſt eines neuen Scribenten Be-
richte zu Folge, die Fꝛucht eines Gewaͤch-
[Spaltenumbruch] ſes, welches Stengel unſern gemeinen
Bohnen gleichet. Dieweil es aber ei-
ne Perſon, zu der ich gar ein ſchlecht Ver-
trauen trage, als habe mich viel lieber

an das-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi></fw><lb/><cb n="263"/><hi rendition="#fr">la&#x0364;nder/</hi> dann mit, dann ohne Zucker,<lb/>
und blos mit Zucker be&#x017F;treuet, u&#x0364;berbrin-<lb/>
gen.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;e <hi rendition="#fr">eingemachten Mußkatnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e</hi><lb/>
&#x017F;ind eine der be&#x017F;ten Confituren, ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ie den Magen vortrefflich &#x017F;ta&#x0364;rcken, und<lb/>
bey abgelebten Leuten die natu&#x0364;rliche<lb/>
Wa&#x0364;rme wiederum er&#x017F;etzen. Der vor-<lb/>
nehm&#x017F;te Nutzen aber i&#x017F;t, daß &#x017F;ie u&#x0364;ber<lb/>
Meer mo&#x0364;gen gefu&#x0364;hret werden, &#x017F;onder-<lb/>
lich von den Mitterna&#x0364;chtigen Vo&#x0364;lckern,<lb/>
welche u&#x0364;beraus gro&#x017F;&#x017F;e Liebhaber von<lb/>
dergleichen eingemachten Sachen &#x017F;ind.<lb/>
Sie &#x017F;ollen aber fein dicke und &#x017F;o fri&#x017F;ch,<lb/>
als nur mo&#x0364;glich, &#x017F;eyn, auch nicht mo-<lb/>
dricht oder rantzicht &#x017F;chmecken.</p><lb/>
              <note place="left">Ausgepreß-<lb/>
tes Mußka-<lb/>
teno&#x0364;l.</note>
              <p>Von dem <hi rendition="#fr">Mußkateno&#x0364;l/</hi> das wir<lb/>
aus <hi rendition="#fr">Holland</hi> kommen la&#x017F;&#x017F;en, will ich<lb/>
die&#x017F;es vermelden, na&#x0364;mlich, man mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
es ga&#x0364;ntzlich verwerffen, indem es fa&#x017F;t<lb/>
nichts anders i&#x017F;t, als fri&#x017F;che Butter.<lb/>
Demnach tha&#x0364;ten die Apothecker und an-<lb/>
dere, die es von no&#x0364;then haben, weit be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, wenn &#x017F;ie es &#x017F;elb&#x017F;t bereiteten, als daß<lb/>
&#x017F;ie, das wir verkauffen, und aus <hi rendition="#fr">Hol-<lb/>
land</hi> bringen la&#x017F;&#x017F;en, kauffeten; denn<lb/>
al&#x017F;o wa&#x0364;ren &#x017F;ie ver&#x017F;ichert, daß &#x017F;ie gerech-<lb/>
tes <hi rendition="#fr">Mußkato&#x0364;l</hi> ha&#x0364;tten, und wu&#x0364;rde ih-<lb/>
nen das Pfund kaum einen Thaler ho&#x0364;-<lb/>
her zu &#x017F;tehen kommen.</p><lb/>
              <p>Es muß aber das aufrichtige <hi rendition="#fr">Muß-<lb/>
kato&#x0364;l</hi> dicke &#x017F;eyn, goldgelbe &#x017F;ehen, und<lb/>
einen aromati&#x017F;chen Geruch neb&#x017F;t ei-<lb/>
nem hei&#x017F;&#x017F;en und bei&#x017F;&#x017F;enden Ge&#x017F;chmack<lb/>
haben.</p><lb/>
              <p>Die Art und Wei&#x017F;e, wie die&#x017F;es Oel<lb/>
zu bereiten, i&#x017F;t gantz leichte; denn man<lb/>
darff die Mußkatnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nur gro&#x0364;blich zer-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, und in einem ha&#x0364;rinen Siebe<lb/>
u&#x0364;ber &#x017F;iedendhei&#x017F;&#x017F;es Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tellen, und<lb/>
mit einem doppelten ha&#x0364;rinen Tuche und<lb/>
einer Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el zudecken. Wann nun<lb/>
der Boden der Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el von der Dun&#x017F;t<lb/>
des &#x017F;iedenden Wa&#x017F;&#x017F;ers heiß worden,<lb/>
kehrt man das Tuch auf der Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el<lb/>
um, nimmt mit aller mo&#x0364;glichen Behut-<lb/>
&#x017F;amkeit die vier Zipfel des Tuchs zu&#x017F;am-<lb/>
men, und bindet &#x017F;ie mit einer Schnure<lb/><cb n="264"/>
aufs ve&#x017F;te&#x017F;te zu&#x017F;ammen. Drauf legt<lb/>
man die derge&#x017F;talt erwa&#x0364;rmeten Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
unter die Pre&#x017F;&#x017F;e, zwi&#x017F;chen zwey warme<lb/>
Bleche, und preßt fein gleich und &#x017F;o hur-<lb/>
tig, als nur &#x017F;eyn kan, zu, &#x017F;o rinnet ein<lb/>
Goldgelbes Oel hervor, welches, wie es<lb/>
in die Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el fa&#x0364;llt, ge&#x017F;tehet. Auch kan<lb/>
man aus den Mußkaten ein klares &#x017F;ta&#xA75B;ck-<lb/>
riechendes Oel di&#x017F;tilliren, welches eben<note place="right">Di&#x017F;tillirt<lb/>
Mußkateno&#x0364;l.</note><lb/>
die Tugenden hat, wie das ausgepreßte,<lb/>
allein es kommt um ein gutes ho&#x0364;her.</p><lb/>
              <p>Das eine und das andere haben treff-<lb/>
liche Eigen&#x017F;chaften, &#x017F;ie mo&#x0364;gen innerlich<lb/>
oder a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich gebrauchet werden, &#x017F;inte-<lb/>
mahl &#x017F;ie den Magen u&#x0364;ber alle ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcken.</p><lb/>
              <p>Was die <hi rendition="#fr">Macis</hi> belanget, welche der<lb/>
Schale, die die Nuß be&#x017F;chließt, zur Decke<lb/>
dienet, die&#x017F;elbe &#x017F;oll man aus&#x017F;uchen,<lb/>
wenn &#x017F;ie fein breitbla&#x0364;ttricht, und recht<lb/>
hoch von Farbe i&#x017F;t, auch &#x017F;o wenig kleine<lb/>
Stu&#x0364;cklein, als immer mo&#x0364;glich, darun-<lb/>
ter zu befinden: &#x017F;ie &#x017F;oll ingleichen einen<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;tarcken aromati&#x017F;chen Ge-<lb/>
&#x017F;chmack haben. Es ver&#x017F;ichern etliche,<lb/>
daß die <hi rendition="#fr">Macis,</hi> wenn &#x017F;ie noch gantz<lb/>
fri&#x017F;ch, und er&#x017F;t neulich von der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten<lb/>
Schale entblo&#x0364;&#x017F;et worden, roth, als wie<lb/>
Scharlach &#x017F;ehe; ie a&#x0364;lter &#x017F;ie aber werde,<lb/>
te mehr verliehre &#x017F;ie die Farbe, und wer-<lb/>
de endlich gantz weiß.</p><lb/>
              <p>Man kan aus der <hi rendition="#fr">Macis</hi> ebenfalls<note place="right">Mußkatblu-<lb/>
men Oel.</note><lb/>
wie aus den Mußkatnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ein Oel pre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und di&#x017F;tilliren. Allein, weil &#x017F;ie bey-<lb/>
de viel ho&#x0364;her zu &#x017F;tehen kommen, als die-<lb/>
jenigen, die von den Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bereitet wer-<lb/>
den, deshalben macht man auch &#x017F;o we-<lb/>
nig, ob &#x017F;ie gleich u&#x0364;ber die ma&#x017F;&#x017F;en herr-<lb/>
liche Eigen&#x017F;chaften bey &#x017F;ich fu&#x0364;hren.</p><lb/>
              <p>Was die Rinde, den Stamm und die<lb/>
Ae&#x017F;te des Mußkatenbaums betrifft, da<lb/>
verdient das wenige, das davon verthan<lb/>
wird, nicht, daß man davon rede; wie-<lb/>
wohl es ohne diß gar &#x017F;elten zu uns ge-<lb/>
bracht wird. Etliche verkauffen den<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en Co&#x017F;tus fu&#x0364;r Mußkatenbaumrin-<lb/>
de, daher man &#x017F;ich wohl in Acht zu neh-<lb/>
men hat.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das dreyzehende Capitel.<lb/>
Vom Coffee.</hi> </head><lb/>
              <cb n="263"/>
              <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">C</hi><hi rendition="#i">Affé, Coffé, Cahue, Chaube, Caoua, Buna,<lb/>
Bonca, Bonco, Bunnu, Buna, Bon</hi></hi> oder<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Elkarie,</hi></hi> i&#x017F;t eines neuen Scribenten Be-<lb/>
richte zu Folge, die F&#xA75B;ucht eines Gewa&#x0364;ch-<lb/><cb n="264"/>
&#x017F;es, welches Stengel un&#x017F;ern gemeinen<lb/>
Bohnen gleichet. Dieweil es aber ei-<lb/>
ne Per&#x017F;on, zu der ich gar ein &#x017F;chlecht Ver-<lb/>
trauen trage, als habe mich viel lieber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">an das-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0226] Der Spezereyen und Materialien laͤnder/ dann mit, dann ohne Zucker, und blos mit Zucker beſtreuet, uͤberbrin- gen. Dieſe eingemachten Mußkatnuͤſſe ſind eine der beſten Confituren, maſſen ſie den Magen vortrefflich ſtaͤrcken, und bey abgelebten Leuten die natuͤrliche Waͤrme wiederum erſetzen. Der vor- nehmſte Nutzen aber iſt, daß ſie uͤber Meer moͤgen gefuͤhret werden, ſonder- lich von den Mitternaͤchtigen Voͤlckern, welche uͤberaus groſſe Liebhaber von dergleichen eingemachten Sachen ſind. Sie ſollen aber fein dicke und ſo friſch, als nur moͤglich, ſeyn, auch nicht mo- dricht oder rantzicht ſchmecken. Von dem Mußkatenoͤl/ das wir aus Holland kommen laſſen, will ich dieſes vermelden, naͤmlich, man muͤſſe es gaͤntzlich verwerffen, indem es faſt nichts anders iſt, als friſche Butter. Demnach thaͤten die Apothecker und an- dere, die es von noͤthen haben, weit beſ- ſer, wenn ſie es ſelbſt bereiteten, als daß ſie, das wir verkauffen, und aus Hol- land bringen laſſen, kauffeten; denn alſo waͤren ſie verſichert, daß ſie gerech- tes Mußkatoͤl haͤtten, und wuͤrde ih- nen das Pfund kaum einen Thaler hoͤ- her zu ſtehen kommen. Es muß aber das aufrichtige Muß- katoͤl dicke ſeyn, goldgelbe ſehen, und einen aromatiſchen Geruch nebſt ei- nem heiſſen und beiſſenden Geſchmack haben. Die Art und Weiſe, wie dieſes Oel zu bereiten, iſt gantz leichte; denn man darff die Mußkatnuͤſſe nur groͤblich zer- ſtoſſen, und in einem haͤrinen Siebe uͤber ſiedendheiſſes Waſſer ſtellen, und mit einem doppelten haͤrinen Tuche und einer Schuͤſſel zudecken. Wann nun der Boden der Schuͤſſel von der Dunſt des ſiedenden Waſſers heiß worden, kehrt man das Tuch auf der Schuͤſſel um, nimmt mit aller moͤglichen Behut- ſamkeit die vier Zipfel des Tuchs zuſam- men, und bindet ſie mit einer Schnure aufs veſteſte zuſammen. Drauf legt man die dergeſtalt erwaͤrmeten Nuͤſſe unter die Preſſe, zwiſchen zwey warme Bleche, und preßt fein gleich und ſo hur- tig, als nur ſeyn kan, zu, ſo rinnet ein Goldgelbes Oel hervor, welches, wie es in die Schuͤſſel faͤllt, geſtehet. Auch kan man aus den Mußkaten ein klares ſtaꝛck- riechendes Oel diſtilliren, welches eben die Tugenden hat, wie das ausgepreßte, allein es kommt um ein gutes hoͤher. Diſtillirt Mußkatenoͤl. Das eine und das andere haben treff- liche Eigenſchaften, ſie moͤgen innerlich oder aͤuſſerlich gebrauchet werden, ſinte- mahl ſie den Magen uͤber alle maſſen ſtaͤrcken. Was die Macis belanget, welche der Schale, die die Nuß beſchließt, zur Decke dienet, dieſelbe ſoll man ausſuchen, wenn ſie fein breitblaͤttricht, und recht hoch von Farbe iſt, auch ſo wenig kleine Stuͤcklein, als immer moͤglich, darun- ter zu befinden: ſie ſoll ingleichen einen heiſſen und ſtarcken aromatiſchen Ge- ſchmack haben. Es verſichern etliche, daß die Macis, wenn ſie noch gantz friſch, und erſt neulich von der aͤuſſerſten Schale entbloͤſet worden, roth, als wie Scharlach ſehe; ie aͤlter ſie aber werde, te mehr verliehre ſie die Farbe, und wer- de endlich gantz weiß. Man kan aus der Macis ebenfalls wie aus den Mußkatnuͤſſen ein Oel preſ- ſen und diſtilliren. Allein, weil ſie bey- de viel hoͤher zu ſtehen kommen, als die- jenigen, die von den Nuͤſſen bereitet wer- den, deshalben macht man auch ſo we- nig, ob ſie gleich uͤber die maſſen herr- liche Eigenſchaften bey ſich fuͤhren. Mußkatblu- men Oel. Was die Rinde, den Stamm und die Aeſte des Mußkatenbaums betrifft, da verdient das wenige, das davon verthan wird, nicht, daß man davon rede; wie- wohl es ohne diß gar ſelten zu uns ge- bracht wird. Etliche verkauffen den weiſſen Coſtus fuͤr Mußkatenbaumrin- de, daher man ſich wohl in Acht zu neh- men hat. Das dreyzehende Capitel. Vom Coffee. CAffé, Coffé, Cahue, Chaube, Caoua, Buna, Bonca, Bonco, Bunnu, Buna, Bon oder Elkarie, iſt eines neuen Scribenten Be- richte zu Folge, die Fꝛucht eines Gewaͤch- ſes, welches Stengel unſern gemeinen Bohnen gleichet. Dieweil es aber ei- ne Perſon, zu der ich gar ein ſchlecht Ver- trauen trage, als habe mich viel lieber an das-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/226
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/226>, abgerufen am 18.04.2024.