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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils achtes Buch.
[Spaltenumbruch] haben, ist ein Gummi, so aus dem
Stamm und stärcksten Aesten unterschie-
Siehe Fig. 277.dener Bäume rinnet, die mit Stacheln,
kleinen stetsgrünenden Blättlein und
weissen Blumen, aus denen gelbe Früch-
te, schier wie unsere Feigen, entstehen,
besetzet sind. Diese Bäume wachsen
an vielen Orten in Africa/ sonderlich an
der Küste Guinea und Brasiliens,
von dannen es durch die Schwartzen
oder durch die weissen Leute, die von dem
Gebirge kommen, auf dem Rücken,
oder auch auf Kameelen, in Körben von
Palmblättern, oder in Ochsenhäuten,
denenjenigen nach Senega überbracht
wird, welche von wegen der Frantzösisch-
Westindischen Compagnie sich daselbst
[Spaltenumbruch] aufhalten, die es alsdann gereiniget nach
diesem oder jenem von unsern Hafen, z.
E. nach Nantes, Rouan und andere
Oerter versenden, von dannen wir es
hernachmahls abhohlen.

Dieses Gummi muß unsortirt, oder
noch nicht ausgelesen seyn, recht trucken,
und so weiß, als möglich.

Der Gebrauch dieser Waare ist so be-
kannt, daß ich nichts davon melden
mag.

Die Ursach aber, warum schier gar
kein weisses mehr unter demjenigen, das
zu uns gebracht wird, sich befindet, ist
diese, weil es die Wilden zum essen auf-
behalten.

[Ende Spaltensatz]


Beschreibung der Wohnung, welche die Frantzösische
Compagnie zu Senega hat, welche mir der Herr Chambonneau,
gemeldter Compagnie Gouverneur zu Senega/ mitgetheilet, betref-
fende das Gummi, das zu uns gebracht wird.
[Spaltenumbruch]

SEnega ist der Wohnplatz der
Königl. Africanischen Compagnie,
dreyßig Meilen von Capo Verde ent-
legen. Der Fluß heißt Niger. Drey
Meilen in dessen Munde liegt die Ve-
stung der Jnsel S. Ludwigs, das
Hauptmagazin bemeldeter Compa-
gnie, woselbst sie Handlung treibt, und
ihre Barquen auf gedachten Fluß Ni-
ger 300. Meilen aufwärts sendet. Und
könte man noch höher kommen, wo nicht
ein Felsen, welcher quer über dem Stro-
me liegt, und einen Wasserfall macht,
der den Frantzosen allererst im Jahr
1686. bekannt worden, nachdem ihn
der Herr Chambonneau persönlich
entdecket, das Ziel setzte. Er fieng seine
Reise in erwehntem Jahre mit Anfang
des Julius an, da die Wasser begunten zu
wachsen, und der Fluß schiffbar ward;
reisete quer durch das Königreich Brac-
que/
sonst Houalle genannt, und be-
sahe die Wüste, welches ein sehr grosser,
öder, und ungebaueter Strich Landes
ist, und in die 30. Meilen von der Woh-
nung ablieget, woselbst der Gummi-
handel mit den Mohren auf der Bar-
barischen Küste getrieben wird, denn da-
hin bringen sie es auf Kameelen oder
Ochsen. Von da durchzog er dieses
Königreich Bracque, welches auf die
40. Meilen von der Wohnung entlegen
ist, und beschloß seine Reise bey der Stadt
[Spaltenumbruch] Angone. Er kam in das Königreich
Foudre, dessen König sich Sirati nen-
net. Dieses Reich ist sehr lang, denn
es wohl 200. Meilen begreifft, und ist
noch von niemand, als von gemeldtem
Herrn Chambonneau durchreiset
worden, obgleich solches wider des Köni-
ges Willen geschahe. Es ist geschehen
im Jahr 1690. Er begab sich darein, un-
geachtet aller Furcht und Ungemach, so
er zu überstehen hatte, ob auch schon al-
len Negern verboten war, ihm Lebens-
mittel zu überlassen: er durchzog es,
und kam in das Königreich Galand/
dessen König Toucamache hieß, der
ihn sehr wohl empfieng, deshalben er
ihm hernachmahls Barquen zusendete,
und die Handlung in selbem Lande an-
stellete.

Das Königreich Bracque giebt
Häute und Gummi, welches aus der
Barbarey von den Mohren dahin ge-
bracht wird: hingegen hat es wenig
Helffenbein und Sclaven. Das Kö-
nigreich Foudre giebt gleichfalls Häu-
te und Gummi, sehr viel Helffenbein,
Tabac und gewirckten Cotton; allein
die Compagnie handelt nicht damit.

Das Königreich Galgand, allwo
der Wasserfall ist, treibt grossen Han-
del mit Sclaven, Helffenbein, und ge-
arbeitetem Golde, welches alles ist, das

die
A a

Hauptbeſchreibung erſten Theils achtes Buch.
[Spaltenumbruch] haben, iſt ein Gummi, ſo aus dem
Stamm und ſtaͤrckſten Aeſten unterſchie-
Siehe Fig. 277.dener Baͤume rinnet, die mit Stacheln,
kleinen ſtetsgruͤnenden Blaͤttlein und
weiſſen Blumen, aus denen gelbe Fruͤch-
te, ſchier wie unſere Feigen, entſtehen,
beſetzet ſind. Dieſe Baͤume wachſen
an vielen Orten in Africa/ ſonderlich an
der Kuͤſte Guinea und Braſiliens,
von dannen es durch die Schwartzen
oder durch die weiſſen Leute, die von dem
Gebirge kommen, auf dem Ruͤcken,
oder auch auf Kameelen, in Koͤrben von
Palmblaͤttern, oder in Ochſenhaͤuten,
denenjenigen nach Senega uͤberbracht
wird, welche von wegen der Frantzoͤſiſch-
Weſtindiſchen Compagnie ſich daſelbſt
[Spaltenumbruch] aufhalten, die es alsdann geꝛeiniget nach
dieſem oder jenem von unſern Hafen, z.
E. nach Nantes, Rouan und andere
Oerter verſenden, von dannen wir es
hernachmahls abhohlen.

Dieſes Gummi muß unſortirt, oder
noch nicht ausgeleſen ſeyn, recht trucken,
und ſo weiß, als moͤglich.

Der Gebrauch dieſer Waare iſt ſo be-
kannt, daß ich nichts davon melden
mag.

Die Urſach aber, warum ſchier gar
kein weiſſes mehr unter demjenigen, das
zu uns gebracht wird, ſich befindet, iſt
dieſe, weil es die Wilden zum eſſen auf-
behalten.

[Ende Spaltensatz]


Beſchreibung der Wohnung, welche die Frantzoͤſiſche
Compagnie zu Senega hat, welche mir der Herr Chambonneau,
gemeldter Compagnie Gouverneur zu Senega/ mitgetheilet, betref-
fende das Gummi, das zu uns gebracht wird.
[Spaltenumbruch]

SEnega iſt der Wohnplatz der
Koͤnigl. Africaniſchen Compagnie,
dreyßig Meilen von Capo Verde ent-
legen. Der Fluß heißt Niger. Drey
Meilen in deſſen Munde liegt die Ve-
ſtung der Jnſel S. Ludwigs, das
Hauptmagazin bemeldeter Compa-
gnie, woſelbſt ſie Handlung treibt, und
ihre Barquen auf gedachten Fluß Ni-
ger 300. Meilen aufwaͤrts ſendet. Und
koͤnte man noch hoͤher kommen, wo nicht
ein Felſen, welcher quer uͤber dem Stro-
me liegt, und einen Waſſerfall macht,
der den Frantzoſen allererſt im Jahr
1686. bekannt worden, nachdem ihn
der Herr Chambonneau perſoͤnlich
entdecket, das Ziel ſetzte. Er fieng ſeine
Reiſe in erwehntem Jahre mit Anfang
des Julius an, da die Waſſer begunten zu
wachſen, und der Fluß ſchiffbar ward;
reiſete quer durch das Koͤnigreich Brac-
que/
ſonſt Houalle genannt, und be-
ſahe die Wuͤſte, welches ein ſehr groſſer,
oͤder, und ungebaueter Strich Landes
iſt, und in die 30. Meilen von der Woh-
nung ablieget, woſelbſt der Gummi-
handel mit den Mohren auf der Bar-
bariſchen Kuͤſte getrieben wird, denn da-
hin bringen ſie es auf Kameelen oder
Ochſen. Von da durchzog er dieſes
Koͤnigreich Bracque, welches auf die
40. Meilen von der Wohnung entlegen
iſt, und beſchloß ſeine Reiſe bey der Stadt
[Spaltenumbruch] Angone. Er kam in das Koͤnigreich
Foudre, deſſen Koͤnig ſich Sirati nen-
net. Dieſes Reich iſt ſehr lang, denn
es wohl 200. Meilen begreifft, und iſt
noch von niemand, als von gemeldtem
Herrn Chambonneau durchreiſet
worden, obgleich ſolches wider des Koͤni-
ges Willen geſchahe. Es iſt geſchehen
im Jahr 1690. Er begab ſich darein, un-
geachtet aller Furcht und Ungemach, ſo
er zu uͤberſtehen hatte, ob auch ſchon al-
len Negern verboten war, ihm Lebens-
mittel zu uͤberlaſſen: er durchzog es,
und kam in das Koͤnigreich Galand/
deſſen Koͤnig Toucamache hieß, der
ihn ſehr wohl empfieng, deshalben er
ihm hernachmahls Barquen zuſendete,
und die Handlung in ſelbem Lande an-
ſtellete.

Das Koͤnigreich Bracque giebt
Haͤute und Gummi, welches aus der
Barbarey von den Mohren dahin ge-
bracht wird: hingegen hat es wenig
Helffenbein und Sclaven. Das Koͤ-
nigreich Foudre giebt gleichfalls Haͤu-
te und Gummi, ſehr viel Helffenbein,
Tabac und gewirckten Cotton; allein
die Compagnie handelt nicht damit.

Das Koͤnigreich Galgand, allwo
der Waſſerfall iſt, treibt groſſen Han-
del mit Sclaven, Helffenbein, und ge-
arbeitetem Golde, welches alles iſt, das

die
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[0295] Hauptbeſchreibung erſten Theils achtes Buch. haben, iſt ein Gummi, ſo aus dem Stamm und ſtaͤrckſten Aeſten unterſchie- dener Baͤume rinnet, die mit Stacheln, kleinen ſtetsgruͤnenden Blaͤttlein und weiſſen Blumen, aus denen gelbe Fruͤch- te, ſchier wie unſere Feigen, entſtehen, beſetzet ſind. Dieſe Baͤume wachſen an vielen Orten in Africa/ ſonderlich an der Kuͤſte Guinea und Braſiliens, von dannen es durch die Schwartzen oder durch die weiſſen Leute, die von dem Gebirge kommen, auf dem Ruͤcken, oder auch auf Kameelen, in Koͤrben von Palmblaͤttern, oder in Ochſenhaͤuten, denenjenigen nach Senega uͤberbracht wird, welche von wegen der Frantzoͤſiſch- Weſtindiſchen Compagnie ſich daſelbſt aufhalten, die es alsdann geꝛeiniget nach dieſem oder jenem von unſern Hafen, z. E. nach Nantes, Rouan und andere Oerter verſenden, von dannen wir es hernachmahls abhohlen. Siehe Fig. 277. Dieſes Gummi muß unſortirt, oder noch nicht ausgeleſen ſeyn, recht trucken, und ſo weiß, als moͤglich. Der Gebrauch dieſer Waare iſt ſo be- kannt, daß ich nichts davon melden mag. Die Urſach aber, warum ſchier gar kein weiſſes mehr unter demjenigen, das zu uns gebracht wird, ſich befindet, iſt dieſe, weil es die Wilden zum eſſen auf- behalten. Beſchreibung der Wohnung, welche die Frantzoͤſiſche Compagnie zu Senega hat, welche mir der Herr Chambonneau, gemeldter Compagnie Gouverneur zu Senega/ mitgetheilet, betref- fende das Gummi, das zu uns gebracht wird. SEnega iſt der Wohnplatz der Koͤnigl. Africaniſchen Compagnie, dreyßig Meilen von Capo Verde ent- legen. Der Fluß heißt Niger. Drey Meilen in deſſen Munde liegt die Ve- ſtung der Jnſel S. Ludwigs, das Hauptmagazin bemeldeter Compa- gnie, woſelbſt ſie Handlung treibt, und ihre Barquen auf gedachten Fluß Ni- ger 300. Meilen aufwaͤrts ſendet. Und koͤnte man noch hoͤher kommen, wo nicht ein Felſen, welcher quer uͤber dem Stro- me liegt, und einen Waſſerfall macht, der den Frantzoſen allererſt im Jahr 1686. bekannt worden, nachdem ihn der Herr Chambonneau perſoͤnlich entdecket, das Ziel ſetzte. Er fieng ſeine Reiſe in erwehntem Jahre mit Anfang des Julius an, da die Waſſer begunten zu wachſen, und der Fluß ſchiffbar ward; reiſete quer durch das Koͤnigreich Brac- que/ ſonſt Houalle genannt, und be- ſahe die Wuͤſte, welches ein ſehr groſſer, oͤder, und ungebaueter Strich Landes iſt, und in die 30. Meilen von der Woh- nung ablieget, woſelbſt der Gummi- handel mit den Mohren auf der Bar- bariſchen Kuͤſte getrieben wird, denn da- hin bringen ſie es auf Kameelen oder Ochſen. Von da durchzog er dieſes Koͤnigreich Bracque, welches auf die 40. Meilen von der Wohnung entlegen iſt, und beſchloß ſeine Reiſe bey der Stadt Angone. Er kam in das Koͤnigreich Foudre, deſſen Koͤnig ſich Sirati nen- net. Dieſes Reich iſt ſehr lang, denn es wohl 200. Meilen begreifft, und iſt noch von niemand, als von gemeldtem Herrn Chambonneau durchreiſet worden, obgleich ſolches wider des Koͤni- ges Willen geſchahe. Es iſt geſchehen im Jahr 1690. Er begab ſich darein, un- geachtet aller Furcht und Ungemach, ſo er zu uͤberſtehen hatte, ob auch ſchon al- len Negern verboten war, ihm Lebens- mittel zu uͤberlaſſen: er durchzog es, und kam in das Koͤnigreich Galand/ deſſen Koͤnig Toucamache hieß, der ihn ſehr wohl empfieng, deshalben er ihm hernachmahls Barquen zuſendete, und die Handlung in ſelbem Lande an- ſtellete. Das Koͤnigreich Bracque giebt Haͤute und Gummi, welches aus der Barbarey von den Mohren dahin ge- bracht wird: hingegen hat es wenig Helffenbein und Sclaven. Das Koͤ- nigreich Foudre giebt gleichfalls Haͤu- te und Gummi, ſehr viel Helffenbein, Tabac und gewirckten Cotton; allein die Compagnie handelt nicht damit. Das Koͤnigreich Galgand, allwo der Waſſerfall iſt, treibt groſſen Han- del mit Sclaven, Helffenbein, und ge- arbeitetem Golde, welches alles iſt, das die A a

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/295>, abgerufen am 16.04.2024.