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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] in Stücklein Rohr, eben auf die Weise,
als wie das aus den Canarischen Jn-
seln.

Obgemeldte Völcker schmeltzen dieses
Gummi, und legen kleine weisse, leichte
Stöcklein drein; wenn sie sich nun gnug-
sam voll Gummi gezogen, nehmen sie
dieselbigen wieder heraus, und lassen sie
trucken werden: damit reiben oder sto-
chern sie hernach die Zähne, und nen-
Bois de Palile.nen diese Höltzlein Bois de la Palile. Der-
gleichen Stöcklein bringt die Jndiani-
sche Compagnie gemeiniglich mit her-
aus.

[Spaltenumbruch]

Auch ist noch zu mercken, was etwa
mag Gelegenheit gegeben haben, daß
dieses Gummi Drachenblut ist genen-
net worden: nämlich, es nennen die
Einwohner den Baum, der dieses Gum-
mi giebt, Draco. Da nun das Gum-
mi eine rothe Farbe hat, und dazu un-
ter der obersten Schale der Frucht eine
Drachengestalt erscheinet, hat solches
zusammen verursachet, daß man dieses
Gummi Drachenblut genennet, da es
doch billicher das Blut des Baumes
Draco
heissen sollte.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und zwantzigste Capitel.
Vom falschen Drachenblute.
[Spaltenumbruch]

DJe Holländer übersenden uns eine
Gattung Drachenblut, in Gestalt
breiter Kuchen, welche eine überaus
dunckelrothe Farbe haben, und auswen-
dig und inwendig gläntzend sind, und
ziemlich brüchig: wenn man es kratzet,
sieht es noch roth genug; wird es ver-
brennet, so riecht es wie Spanisch
Wachs.

Es ist aber nichts anders, als rechtes
Drachenblut, nur daß es mit zweyen
andern Gummen vermischet worden,
deren Namen ich verschweige. Daß
dieses gantz gewiß, kan man aus seiner
viereckigten Figur ersehen, und wie es,
annoch heiß, auf die Palmblätter ge-
[Spaltenumbruch] schüttet worden. Uberdiß habe ich es
selbst nachgemacht, und bewahre dassel-
bige auch noch.

Ausser diesem bekommen wir noch ei-
ne Art Drachenblut aus Holland/
welches nichts anders ist als Arabisches
Gummi oder Gummi von Senega, mit
Fernambouc gefärbet. Derowegen
lasse man ihm dieses zur Nachricht die-
nen, und gebrauche die beyden letzteren
Sorten gar nicht; denn sie sind nichts
anders, als ein und anderes Gummi, die
weder die Farbe noch den Geruch des
Drachenblutes, wohl aber eine gantz
widrige Beschaffenheit haben.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyßigste Capitel.
Gummi Elemy.
[Spaltenumbruch]

JSt ein weisses Hartz, das sich nach
dem grünen ziehet, oder grünlicht sie-
het. Es rinnet aus den Ritzen, die man
Siehe Fig. 290.in den Stamm und dickste Aeste eines
Baumes gemacht, welcher von mittel-
mäßiger Höhe ist, und lange schmale
Blätter hat, die weißgrün, und oben
wie unten, als ob sie versilbert wären,
sehen. Die Blüte entstehet aus einem
kleinen Kelch, der wie die Blätter gefär-
bet ist. Die Früchte haben die Gestalt
und Farben der Oliven: daher auch die-
se Bäume wilde Oelbäume genennet
worden.

Jn dem spanischen Jndien finden
sich diese Bäume in Menge, und von da-
her wird dieses Gummi zu uns gebracht,
als wie Kuchen, von zwey bis zu drey
Pfund schwer, in Jndianische Rohr-
[Spaltenumbruch] blätter gewickelt, deswegen es auch
Gummi Elemy im Rohr betiteltGummi Ele-
my in Rohr.

wird.

Man erwehle dasjenige, welches tru-
cken, nichts destoweniger aber weichlicht
ist, weiß und grünlicht siehet, und einen
süssen, ziemlich lieblichen Geruch hat:
auch gebe man Acht, daß es nicht Gali-
pot in schlechtem Spicöl gewaschen sey,
welches nur gar zu oft geschicht. Doch
dieses kan gar bald gemercket werden,
theils, weil es gar zu weiß, und dann,
weil es sehr übel, wie Terpentin riecht:
so ist es auch allezeit in solche Blätter ge-
wickelt, dergleichen man an den Körben
des Nägleinholtzes zu sehen bekommt.
Das also verfälschte Gummi ElemyFalsches
Gummi Ele-
my.

nennen diejenigen, die es verfertigen,
Gummy Elemy aus America, und

bedie-

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] in Stuͤcklein Rohr, eben auf die Weiſe,
als wie das aus den Canariſchen Jn-
ſeln.

Obgemeldte Voͤlcker ſchmeltzen dieſes
Gummi, und legen kleine weiſſe, leichte
Stoͤcklein drein; wenn ſie ſich nun gnug-
ſam voll Gummi gezogen, nehmen ſie
dieſelbigen wieder heraus, und laſſen ſie
trucken werden: damit reiben oder ſto-
chern ſie hernach die Zaͤhne, und nen-
Bois de Palile.nen dieſe Hoͤltzlein Bois de la Palile. Der-
gleichen Stoͤcklein bringt die Jndiani-
ſche Compagnie gemeiniglich mit her-
aus.

[Spaltenumbruch]

Auch iſt noch zu mercken, was etwa
mag Gelegenheit gegeben haben, daß
dieſes Gummi Drachenblut iſt genen-
net worden: naͤmlich, es nennen die
Einwohner den Baum, der dieſes Gum-
mi giebt, Draco. Da nun das Gum-
mi eine rothe Farbe hat, und dazu un-
ter der oberſten Schale der Frucht eine
Drachengeſtalt erſcheinet, hat ſolches
zuſammen verurſachet, daß man dieſes
Gummi Drachenblut genennet, da es
doch billicher das Blut des Baumes
Draco
heiſſen ſollte.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und zwantzigſte Capitel.
Vom falſchen Drachenblute.
[Spaltenumbruch]

DJe Hollaͤnder uͤberſenden uns eine
Gattung Drachenblut, in Geſtalt
breiter Kuchen, welche eine uͤberaus
dunckelrothe Farbe haben, und auswen-
dig und inwendig glaͤntzend ſind, und
ziemlich bruͤchig: wenn man es kratzet,
ſieht es noch roth genug; wird es ver-
brennet, ſo riecht es wie Spaniſch
Wachs.

Es iſt aber nichts anders, als rechtes
Drachenblut, nur daß es mit zweyen
andern Gummen vermiſchet worden,
deren Namen ich verſchweige. Daß
dieſes gantz gewiß, kan man aus ſeiner
viereckigten Figur erſehen, und wie es,
annoch heiß, auf die Palmblaͤtter ge-
[Spaltenumbruch] ſchuͤttet worden. Uberdiß habe ich es
ſelbſt nachgemacht, und bewahre daſſel-
bige auch noch.

Auſſer dieſem bekommen wir noch ei-
ne Art Drachenblut aus Holland/
welches nichts anders iſt als Arabiſches
Gummi oder Gummi von Senega, mit
Fernambouc gefaͤrbet. Derowegen
laſſe man ihm dieſes zur Nachricht die-
nen, und gebrauche die beyden letzteren
Sorten gar nicht; denn ſie ſind nichts
anders, als ein und anderes Gummi, die
weder die Farbe noch den Geruch des
Drachenblutes, wohl aber eine gantz
widrige Beſchaffenheit haben.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyßigſte Capitel.
Gummi Elemy.
[Spaltenumbruch]

JSt ein weiſſes Hartz, das ſich nach
dem gruͤnen ziehet, oder gruͤnlicht ſie-
het. Es rinnet aus den Ritzen, die man
Siehe Fig. 290.in den Stamm und dickſte Aeſte eines
Baumes gemacht, welcher von mittel-
maͤßiger Hoͤhe iſt, und lange ſchmale
Blaͤtter hat, die weißgruͤn, und oben
wie unten, als ob ſie verſilbert waͤren,
ſehen. Die Bluͤte entſtehet aus einem
kleinen Kelch, der wie die Blaͤtter gefaͤr-
bet iſt. Die Fruͤchte haben die Geſtalt
und Farben der Oliven: daher auch die-
ſe Baͤume wilde Oelbaͤume genennet
worden.

Jn dem ſpaniſchen Jndien finden
ſich dieſe Baͤume in Menge, und von da-
her wird dieſes Gummi zu uns gebracht,
als wie Kuchen, von zwey bis zu drey
Pfund ſchwer, in Jndianiſche Rohr-
[Spaltenumbruch] blaͤtter gewickelt, deswegen es auch
Gummi Elemy im Rohr betiteltGummi Ele-
my in Rohr.

wird.

Man erwehle dasjenige, welches tru-
cken, nichts deſtoweniger aber weichlicht
iſt, weiß und gruͤnlicht ſiehet, und einen
ſuͤſſen, ziemlich lieblichen Geruch hat:
auch gebe man Acht, daß es nicht Gali-
pot in ſchlechtem Spicoͤl gewaſchen ſey,
welches nur gar zu oft geſchicht. Doch
dieſes kan gar bald gemercket werden,
theils, weil es gar zu weiß, und dann,
weil es ſehr uͤbel, wie Terpentin riecht:
ſo iſt es auch allezeit in ſolche Blaͤtter ge-
wickelt, dergleichen man an den Koͤrben
des Naͤgleinholtzes zu ſehen bekommt.
Das alſo verfaͤlſchte Gummi ElemyFalſches
Gummi Ele-
my.

nennen diejenigen, die es verfertigen,
Gummy Elemy aus America, und

bedie-
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[0310] Der Spezereyen und Materialien in Stuͤcklein Rohr, eben auf die Weiſe, als wie das aus den Canariſchen Jn- ſeln. Obgemeldte Voͤlcker ſchmeltzen dieſes Gummi, und legen kleine weiſſe, leichte Stoͤcklein drein; wenn ſie ſich nun gnug- ſam voll Gummi gezogen, nehmen ſie dieſelbigen wieder heraus, und laſſen ſie trucken werden: damit reiben oder ſto- chern ſie hernach die Zaͤhne, und nen- nen dieſe Hoͤltzlein Bois de la Palile. Der- gleichen Stoͤcklein bringt die Jndiani- ſche Compagnie gemeiniglich mit her- aus. Bois de Palile. Auch iſt noch zu mercken, was etwa mag Gelegenheit gegeben haben, daß dieſes Gummi Drachenblut iſt genen- net worden: naͤmlich, es nennen die Einwohner den Baum, der dieſes Gum- mi giebt, Draco. Da nun das Gum- mi eine rothe Farbe hat, und dazu un- ter der oberſten Schale der Frucht eine Drachengeſtalt erſcheinet, hat ſolches zuſammen verurſachet, daß man dieſes Gummi Drachenblut genennet, da es doch billicher das Blut des Baumes Draco heiſſen ſollte. Das neun und zwantzigſte Capitel. Vom falſchen Drachenblute. DJe Hollaͤnder uͤberſenden uns eine Gattung Drachenblut, in Geſtalt breiter Kuchen, welche eine uͤberaus dunckelrothe Farbe haben, und auswen- dig und inwendig glaͤntzend ſind, und ziemlich bruͤchig: wenn man es kratzet, ſieht es noch roth genug; wird es ver- brennet, ſo riecht es wie Spaniſch Wachs. Es iſt aber nichts anders, als rechtes Drachenblut, nur daß es mit zweyen andern Gummen vermiſchet worden, deren Namen ich verſchweige. Daß dieſes gantz gewiß, kan man aus ſeiner viereckigten Figur erſehen, und wie es, annoch heiß, auf die Palmblaͤtter ge- ſchuͤttet worden. Uberdiß habe ich es ſelbſt nachgemacht, und bewahre daſſel- bige auch noch. Auſſer dieſem bekommen wir noch ei- ne Art Drachenblut aus Holland/ welches nichts anders iſt als Arabiſches Gummi oder Gummi von Senega, mit Fernambouc gefaͤrbet. Derowegen laſſe man ihm dieſes zur Nachricht die- nen, und gebrauche die beyden letzteren Sorten gar nicht; denn ſie ſind nichts anders, als ein und anderes Gummi, die weder die Farbe noch den Geruch des Drachenblutes, wohl aber eine gantz widrige Beſchaffenheit haben. Das dreyßigſte Capitel. Gummi Elemy. JSt ein weiſſes Hartz, das ſich nach dem gruͤnen ziehet, oder gruͤnlicht ſie- het. Es rinnet aus den Ritzen, die man in den Stamm und dickſte Aeſte eines Baumes gemacht, welcher von mittel- maͤßiger Hoͤhe iſt, und lange ſchmale Blaͤtter hat, die weißgruͤn, und oben wie unten, als ob ſie verſilbert waͤren, ſehen. Die Bluͤte entſtehet aus einem kleinen Kelch, der wie die Blaͤtter gefaͤr- bet iſt. Die Fruͤchte haben die Geſtalt und Farben der Oliven: daher auch die- ſe Baͤume wilde Oelbaͤume genennet worden. Siehe Fig. 290. Jn dem ſpaniſchen Jndien finden ſich dieſe Baͤume in Menge, und von da- her wird dieſes Gummi zu uns gebracht, als wie Kuchen, von zwey bis zu drey Pfund ſchwer, in Jndianiſche Rohr- blaͤtter gewickelt, deswegen es auch Gummi Elemy im Rohr betitelt wird. Gummi Ele- my in Rohr. Man erwehle dasjenige, welches tru- cken, nichts deſtoweniger aber weichlicht iſt, weiß und gruͤnlicht ſiehet, und einen ſuͤſſen, ziemlich lieblichen Geruch hat: auch gebe man Acht, daß es nicht Gali- pot in ſchlechtem Spicoͤl gewaſchen ſey, welches nur gar zu oft geſchicht. Doch dieſes kan gar bald gemercket werden, theils, weil es gar zu weiß, und dann, weil es ſehr uͤbel, wie Terpentin riecht: ſo iſt es auch allezeit in ſolche Blaͤtter ge- wickelt, dergleichen man an den Koͤrben des Naͤgleinholtzes zu ſehen bekommt. Das alſo verfaͤlſchte Gummi Elemy nennen diejenigen, die es verfertigen, Gummy Elemy aus America, und bedie- Falſches Gummi Ele- my.

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/310>, abgerufen am 29.03.2024.