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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
Das drey und funfftzigste Capitel.
Vom neuen Balsam.
[Spaltenumbruch]

DJeser kommt dem Balsam von
Tolu an Farbe und Gestalt ziem-
lich nahe, allein er hat einen weit ange-
nehmern Geruch.

Siehe. Fig. 305.

Er wird, als wie das Lorbeeröl, aus
kleinen runden Früchten gezogen, welche
Träubleinweise auf einem Geschlecht
der Bäume wachsen, deren Blätter sehr
[Spaltenumbruch] groß und breit, obenher gantz grün, un-
ten aber nur grünlicht sehen; sie wachsen
in Westindien, sonderlich auf der Jnsel
S. Domingo.

Dieser Balsam ist in Franckreich der-
massen rar, daß man schier gar keinen zu
sehen bekommt.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und funfftzigste Capitel.
Vom Liquidambar.
[Spaltenumbruch]

DEr Liquidambar ist ein flüßiges
Hartz, klar und röthlicht, rinnet
aus dem Stamme starcker und grosser
Siehe Fig. 306.Bäume, deren Blätter den Epheublät-
tern ziemlich gleich sind, und häuffig in
Neuspanien, allwo sie Osocotl ge-
nennet werden, wachsen.

Die Jndianer ritzen die dicht- und
dicke Rinde dieser Bäume auf, da dann
sofort das Hartz heraus fleußt; wann
sie nun dessen eine gute Menge haben,
senden sie es nach Spanien, allda es in
Fäßlein, wie bey uns der Terpentin, ver-
kaufft wird. So gemein es aber vor
dem in Franckreich war, so rar ist es
anietzo.

Dieweil es gantz füglich aus Spa-
nien
zu bekommen, derowegen erkiese
man solches, das fein klar ist, und gut
riecht, fast wie Ambra; denn darum ist
es auch liquidambar, welches eben so viel
als flüßiger Ambar heißt, genennet wor-
den: so muß es auch goldgelbe sehen,
denn wenn es altworden, ist es dicke und
roth.

Es ist ein gantz unvergleichlicher
Balsam zu Wunden und Fisteln am
Hintern.

Wir verkauffen aber zweyerley Li-
quidamber: der eine ist als ein klares
Oel, und wird auch deswegen Liqui-
damberöl
genennet: der andere ist ein
[Spaltenumbruch] Oel, das so dicke ist als wie Terpentin,
und derohalben Liquidamberbalsam be-
titelt worden. Doch rühret dieser Un-
terschied allein daher, daß sie nicht zu ei-
ner Zeit aus dem Baume getroffen:
denn der zu erst herausdringt, ist allzeit
klärer, und darum dem andern billich
vorzuziehen. Weil aber dieser Liqui-
damber
gar zu rar ist, dieserwegen
braucht man an seine statt das Johan-Johannsöl.
nisblumenöl, welches von den Blu-
men dieses Krautes, in Baumöl gethan,
und an die Sonne gestellet, bereitet
wird. Diese Blumen geben dem Oele
eine sehr schöne rothe Farbe, dazu etliche,
und zwar mit gutem Fug und Rechte,
annoch feinen Terpentin, ja auch Saf-
ran thun. Je älter das Oel, ie kräfti-
ger ist es, und könte man es gantz wohl
einen wahrhaften Balsam nennen, der
doch nicht kostbar ist, indem die Blumen
sehr wohlfeil sind. Dieses aber muß
dabey in Acht genommen werden, wenn
das Oel eine schöne rothe Farbe bekom-
men soll, daß man allein die schönen gel-
ben Blümlein darein thue, sonst wird
das grüne verhindern, daß es nicht so
schön roth wird.

Man macht sonst auch noch ein blau-Camillenöl.
es Oel von den Camillenblumen, und
verfährt damit auf obgedachte Weise,
allein es hat bey weitem nicht die Tu-
genden, die das erste hat.

[Ende Spaltensatz]
Das fünff und funfftzigste Capitel.
Vom Terpentin.
[Spaltenumbruch]

DEr Terpentin ist ein klarer durch-
sichtiger liquor, oder Saft, welcher
aus den aufgeritzten Stämmen und Ae-
sten unterschiedener Bäume rinnet;
gleichwie aus folgenden zu ersehen.

[Spaltenumbruch]

Wir verkauffen aber gemeiniglich
dreyerley Terpentin/ den von Chio,
den von Bois de Pilatre- und den von
Bourdeaux. Es finden sich zwar noch
mehr Sorten in den meisten Kramlä-

den,
Der Spezereyen und Materialien
Das drey und funfftzigſte Capitel.
Vom neuen Balſam.
[Spaltenumbruch]

DJeſer kommt dem Balſam von
Tolu an Farbe und Geſtalt ziem-
lich nahe, allein er hat einen weit ange-
nehmern Geruch.

Siehe. Fig. 305.

Er wird, als wie das Lorbeeroͤl, aus
kleinen runden Fꝛuͤchten gezogen, welche
Traͤubleinweiſe auf einem Geſchlecht
der Baͤume wachſen, deren Blaͤtter ſehr
[Spaltenumbruch] groß und breit, obenher gantz gruͤn, un-
ten aber nur gruͤnlicht ſehen; ſie wachſen
in Weſtindien, ſonderlich auf der Jnſel
S. Domingo.

Dieſer Balſam iſt in Franckreich der-
maſſen rar, daß man ſchier gar keinen zu
ſehen bekommt.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und funfftzigſte Capitel.
Vom Liquidambar.
[Spaltenumbruch]

DEr Liquidambar iſt ein fluͤßiges
Hartz, klar und roͤthlicht, rinnet
aus dem Stamme ſtarcker und groſſer
Siehe Fig. 306.Baͤume, deren Blaͤtter den Epheublaͤt-
tern ziemlich gleich ſind, und haͤuffig in
Neuſpanien, allwo ſie Oſocotl ge-
nennet werden, wachſen.

Die Jndianer ritzen die dicht- und
dicke Rinde dieſer Baͤume auf, da dann
ſofort das Hartz heraus fleußt; wann
ſie nun deſſen eine gute Menge haben,
ſenden ſie es nach Spanien, allda es in
Faͤßlein, wie bey uns der Terpentin, ver-
kaufft wird. So gemein es aber vor
dem in Franckreich war, ſo rar iſt es
anietzo.

Dieweil es gantz fuͤglich aus Spa-
nien
zu bekommen, derowegen erkieſe
man ſolches, das fein klar iſt, und gut
riecht, faſt wie Ambra; denn darum iſt
es auch liquidambar, welches eben ſo viel
als fluͤßiger Ambar heißt, genennet wor-
den: ſo muß es auch goldgelbe ſehen,
denn wenn es altworden, iſt es dicke und
roth.

Es iſt ein gantz unvergleichlicher
Balſam zu Wunden und Fiſteln am
Hintern.

Wir verkauffen aber zweyerley Li-
quidamber: der eine iſt als ein klares
Oel, und wird auch deswegen Liqui-
damberoͤl
genennet: der andere iſt ein
[Spaltenumbruch] Oel, das ſo dicke iſt als wie Terpentin,
und derohalben Liquidamberbalſam be-
titelt worden. Doch ruͤhret dieſer Un-
terſchied allein daher, daß ſie nicht zu ei-
ner Zeit aus dem Baume getroffen:
denn der zu erſt herausdringt, iſt allzeit
klaͤrer, und darum dem andern billich
vorzuziehen. Weil aber dieſer Liqui-
damber
gar zu rar iſt, dieſerwegen
braucht man an ſeine ſtatt das Johan-Johannsoͤl.
nisblumenoͤl, welches von den Blu-
men dieſes Krautes, in Baumoͤl gethan,
und an die Sonne geſtellet, bereitet
wird. Dieſe Blumen geben dem Oele
eine ſehr ſchoͤne rothe Farbe, dazu etliche,
und zwar mit gutem Fug und Rechte,
annoch feinen Terpentin, ja auch Saf-
ran thun. Je aͤlter das Oel, ie kraͤfti-
ger iſt es, und koͤnte man es gantz wohl
einen wahrhaften Balſam nennen, der
doch nicht koſtbar iſt, indem die Blumen
ſehr wohlfeil ſind. Dieſes aber muß
dabey in Acht genommen werden, wenn
das Oel eine ſchoͤne rothe Farbe bekom-
men ſoll, daß man allein die ſchoͤnen gel-
ben Bluͤmlein darein thue, ſonſt wird
das gruͤne verhindern, daß es nicht ſo
ſchoͤn roth wird.

Man macht ſonſt auch noch ein blau-Camillenoͤl.
es Oel von den Camillenblumen, und
verfaͤhrt damit auf obgedachte Weiſe,
allein es hat bey weitem nicht die Tu-
genden, die das erſte hat.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnff und funfftzigſte Capitel.
Vom Terpentin.
[Spaltenumbruch]

DEr Terpentin iſt ein klarer durch-
ſichtiger liquor, oder Saft, welcher
aus den aufgeritzten Staͤmmen und Ae-
ſten unterſchiedener Baͤume rinnet;
gleichwie aus folgenden zu erſehen.

[Spaltenumbruch]

Wir verkauffen aber gemeiniglich
dreyerley Terpentin/ den von Chio,
den von Bois de Pilatre- und den von
Bourdeaux. Es finden ſich zwar noch
mehr Sorten in den meiſten Kramlaͤ-

den,
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[0328] Der Spezereyen und Materialien Das drey und funfftzigſte Capitel. Vom neuen Balſam. DJeſer kommt dem Balſam von Tolu an Farbe und Geſtalt ziem- lich nahe, allein er hat einen weit ange- nehmern Geruch. Er wird, als wie das Lorbeeroͤl, aus kleinen runden Fꝛuͤchten gezogen, welche Traͤubleinweiſe auf einem Geſchlecht der Baͤume wachſen, deren Blaͤtter ſehr groß und breit, obenher gantz gruͤn, un- ten aber nur gruͤnlicht ſehen; ſie wachſen in Weſtindien, ſonderlich auf der Jnſel S. Domingo. Dieſer Balſam iſt in Franckreich der- maſſen rar, daß man ſchier gar keinen zu ſehen bekommt. Das vier und funfftzigſte Capitel. Vom Liquidambar. DEr Liquidambar iſt ein fluͤßiges Hartz, klar und roͤthlicht, rinnet aus dem Stamme ſtarcker und groſſer Baͤume, deren Blaͤtter den Epheublaͤt- tern ziemlich gleich ſind, und haͤuffig in Neuſpanien, allwo ſie Oſocotl ge- nennet werden, wachſen. Siehe Fig. 306. Die Jndianer ritzen die dicht- und dicke Rinde dieſer Baͤume auf, da dann ſofort das Hartz heraus fleußt; wann ſie nun deſſen eine gute Menge haben, ſenden ſie es nach Spanien, allda es in Faͤßlein, wie bey uns der Terpentin, ver- kaufft wird. So gemein es aber vor dem in Franckreich war, ſo rar iſt es anietzo. Dieweil es gantz fuͤglich aus Spa- nien zu bekommen, derowegen erkieſe man ſolches, das fein klar iſt, und gut riecht, faſt wie Ambra; denn darum iſt es auch liquidambar, welches eben ſo viel als fluͤßiger Ambar heißt, genennet wor- den: ſo muß es auch goldgelbe ſehen, denn wenn es altworden, iſt es dicke und roth. Es iſt ein gantz unvergleichlicher Balſam zu Wunden und Fiſteln am Hintern. Wir verkauffen aber zweyerley Li- quidamber: der eine iſt als ein klares Oel, und wird auch deswegen Liqui- damberoͤl genennet: der andere iſt ein Oel, das ſo dicke iſt als wie Terpentin, und derohalben Liquidamberbalſam be- titelt worden. Doch ruͤhret dieſer Un- terſchied allein daher, daß ſie nicht zu ei- ner Zeit aus dem Baume getroffen: denn der zu erſt herausdringt, iſt allzeit klaͤrer, und darum dem andern billich vorzuziehen. Weil aber dieſer Liqui- damber gar zu rar iſt, dieſerwegen braucht man an ſeine ſtatt das Johan- nisblumenoͤl, welches von den Blu- men dieſes Krautes, in Baumoͤl gethan, und an die Sonne geſtellet, bereitet wird. Dieſe Blumen geben dem Oele eine ſehr ſchoͤne rothe Farbe, dazu etliche, und zwar mit gutem Fug und Rechte, annoch feinen Terpentin, ja auch Saf- ran thun. Je aͤlter das Oel, ie kraͤfti- ger iſt es, und koͤnte man es gantz wohl einen wahrhaften Balſam nennen, der doch nicht koſtbar iſt, indem die Blumen ſehr wohlfeil ſind. Dieſes aber muß dabey in Acht genommen werden, wenn das Oel eine ſchoͤne rothe Farbe bekom- men ſoll, daß man allein die ſchoͤnen gel- ben Bluͤmlein darein thue, ſonſt wird das gruͤne verhindern, daß es nicht ſo ſchoͤn roth wird. Johannsoͤl. Man macht ſonſt auch noch ein blau- es Oel von den Camillenblumen, und verfaͤhrt damit auf obgedachte Weiſe, allein es hat bey weitem nicht die Tu- genden, die das erſte hat. Camillenoͤl. Das fuͤnff und funfftzigſte Capitel. Vom Terpentin. DEr Terpentin iſt ein klarer durch- ſichtiger liquor, oder Saft, welcher aus den aufgeritzten Staͤmmen und Ae- ſten unterſchiedener Baͤume rinnet; gleichwie aus folgenden zu erſehen. Wir verkauffen aber gemeiniglich dreyerley Terpentin/ den von Chio, den von Bois de Pilatre- und den von Bourdeaux. Es finden ſich zwar noch mehr Sorten in den meiſten Kramlaͤ- den,

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/328>, abgerufen am 29.03.2024.