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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
Das achte Capitel.
Vom Elephanten.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 339.

DEr Elephante ist ein Thier, das
alle Thiere, die auf Erden leben,
an Höhe und Dicke übertrifft. Er hat
gnugsam Verstand und Geschicklichkeit,
ist auch gar gelehrig. Er ist mit einem
fleischichten Rüssel, der voller Spann-
adern, bewaffnet, und dieser die-
net ihm in vielen Stücken, an statt der
Arm und Hände: so weiß er auch seinen
Leib dermassen zu strecken, und zu bie-
gen, daß er durch eine Thüre aus und
einkommen kan, ob sie schon etliche Fuß
niedriger ist denn sein Leib, wenn sie
nur zu seiner Dicke weit genug ist. Jch
dencke nicht, daß es nöthig seyn werde,
dieses Thier genauer zu beschreiben, weil
man es doch in denen meisten grossen
Städten in Franckreich mehrmahls
gesehen hat: nur will ich dieses erin-
nern, daß man diese Thiere aus Ostin-
dien/
und sonderlich aus den Lan-
den des grossen Mogols
kommen
lasse: daß es Männlein und Weiblein
gebe, und daß allein die Männlein mit
den grossen Zähnen bewaffnet seyen,
welche ihnen zu hinterst in dem untern
Kieffel eingesetzet stehen; denn die
Weiblein haben keine: auch daß die
Zähne das wahre Elffenbein seyn, da-
raus soviel schöne Sachen, und ein Hauf-
fen Artzneymittel bereitet werden, samt
andern Dingen noch mehr, die etwa
im Leben nöthig sind.

Jch werde mich auch nicht lange auf-
halten, noch alle diejenigen Reden, so
falsche, als wahrhafte, welche die Al-
ten vom Elephanten geführet, allhier
anführen, oder aber erzehlen, wie hoch
sie an vielen Orten gehalten werden,
dieweil bereits soviel Geschichtschreiber
davon gehandelt, und es gar zu lange
währen dürffte, auch überdiß zu mei-
nem Vorhaben gar nichts dienet. Nur
dieses will ich melden, daß kein eintziges
Geschlechte der Thiere also lange lebe,
ingleichen, daß das Helffenbein viel ra-
rer seyn würde, als es nicht ist, dafern
nicht die Elephanten von denen Men-
schen, oder auch von denen fliegenden
Drachen, derer es zweyerley Arten gie-
bet, umgebracht würden.

Von diesen zweyerley Drachen re-
[Spaltenumbruch] det Pareus also: diese Drachen schlin-Drachen,
welche die
Elephanten
umbringen.

gen sich denen Elephanten um die Bei-
ne, stecken ihnen hernachmahls die
Köpfe in die Nasenlöcher, stossen ihnen
die Augen aus, stechen sie, und saugen
ihnen das Blut aus, so lange bis sie ster-
ben.

Vom Helffenbein.

Das Helffenbein/ von den Latei-
nern Ebur genannt, sind die Zähne, oder
vielmehr die Waffen der Männlein
unter denen Elephanten. Das beste
und weisseste kommt aus Angola/
Ceilan
und andern Orten in Jndien.

Der Helffenbeinhandel ist in Franck-Es giebt auch
eine Gattung
Elffenbein/
welche grün-
licht ist/ und
nicht die ge-
ringste.

reich nicht wenig beträchtlich, bevor-
aus, wenn es recht gut und gebührend
beschaffen ist, denn nicht nur allerley
artige Sachen daraus verfertiget wer-
den/ sondern es wird auch zur Artzney
und andern Dingen angewendet. Aus
dem Helffenbein wird ein Geist und flüch-
tiges Saltz durch die Retorte getrieben,Spiritus & Sal
volatile Ebo-
ris.

welches letztere in Hertz- und Haupt-
kranckheiten hoch gehalten wird.

Das geraspelte Helffenbein wird
samt dem Hirschhorn zu anhaltenden
Träncken gar oft gebraucht. Weil nun
diese Waare wenig gilt, indem sie die
Helffenbeinarbeiter fast umsonst hinge-
ben, deshalben wird sie auch nicht ver-
fälschet.

[Ende Spaltensatz]
Vom schwartzen Helffenbein.

Le noire d'Ivoire ist Elffenbein, wel-
ches bis es schwartz worden, gebrannt
wird, hernach zieht mans Blätterweis
heraus, reibt es mit Wasser gantz zar-
te, und macht kleine platte Küchlein
oder trochiscos draus, welche zum mah-
len gebrauchet und noir d'ivoire, Elffen-
beinschwartz,
ingleichen noir de velours,Noir de ve-
lour.

Sammtschwartz genennet werden.
Wenn es seyn soll, wie es sich gehöret,
so muß es recht wohl abgerieben und
zarte seyn, muß sich stracks zerreiben
lassen.

Die Apothecker, und andere, welche
das Elffenbein distilliren, könten das
gebrannte Helffenbein, an statt daß es
die meisten wegzuschmeissen pflegen,
reiben und zu kleinen Küchlein machen

lassen,
Der Spezereyen und Materialien
Das achte Capitel.
Vom Elephanten.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 339.

DEr Elephante iſt ein Thier, das
alle Thiere, die auf Erden leben,
an Hoͤhe und Dicke uͤbertrifft. Er hat
gnugſam Verſtand und Geſchicklichkeit,
iſt auch gar gelehrig. Er iſt mit einem
fleiſchichten Ruͤſſel, der voller Spann-
adern, bewaffnet, und dieſer die-
net ihm in vielen Stuͤcken, an ſtatt der
Arm und Haͤnde: ſo weiß er auch ſeinen
Leib dermaſſen zu ſtrecken, und zu bie-
gen, daß er durch eine Thuͤre aus und
einkommen kan, ob ſie ſchon etliche Fuß
niedriger iſt denn ſein Leib, wenn ſie
nur zu ſeiner Dicke weit genug iſt. Jch
dencke nicht, daß es noͤthig ſeyn werde,
dieſes Thier genauer zu beſchreiben, weil
man es doch in denen meiſten groſſen
Staͤdten in Franckreich mehrmahls
geſehen hat: nur will ich dieſes erin-
nern, daß man dieſe Thiere aus Oſtin-
dien/
und ſonderlich aus den Lan-
den des groſſen Mogols
kommen
laſſe: daß es Maͤnnlein und Weiblein
gebe, und daß allein die Maͤnnlein mit
den groſſen Zaͤhnen bewaffnet ſeyen,
welche ihnen zu hinterſt in dem untern
Kieffel eingeſetzet ſtehen; denn die
Weiblein haben keine: auch daß die
Zaͤhne das wahre Elffenbein ſeyn, da-
raus ſoviel ſchoͤne Sachen, und ein Hauf-
fen Artzneymittel bereitet werden, ſamt
andern Dingen noch mehr, die etwa
im Leben noͤthig ſind.

Jch werde mich auch nicht lange auf-
halten, noch alle diejenigen Reden, ſo
falſche, als wahrhafte, welche die Al-
ten vom Elephanten gefuͤhret, allhier
anfuͤhren, oder aber erzehlen, wie hoch
ſie an vielen Orten gehalten werden,
dieweil bereits ſoviel Geſchichtſchreiber
davon gehandelt, und es gar zu lange
waͤhren duͤrffte, auch uͤberdiß zu mei-
nem Vorhaben gar nichts dienet. Nur
dieſes will ich melden, daß kein eintziges
Geſchlechte der Thiere alſo lange lebe,
ingleichen, daß das Helffenbein viel ra-
rer ſeyn wuͤrde, als es nicht iſt, dafern
nicht die Elephanten von denen Men-
ſchen, oder auch von denen fliegenden
Drachen, derer es zweyerley Arten gie-
bet, umgebracht wuͤrden.

Von dieſen zweyerley Drachen re-
[Spaltenumbruch] det Pareus alſo: dieſe Drachen ſchlin-Drachen,
welche die
Elephanten
umbringen.

gen ſich denen Elephanten um die Bei-
ne, ſtecken ihnen hernachmahls die
Koͤpfe in die Naſenloͤcher, ſtoſſen ihnen
die Augen aus, ſtechen ſie, und ſaugen
ihnen das Blut aus, ſo lange bis ſie ſter-
ben.

Vom Helffenbein.

Das Helffenbein/ von den Latei-
nern Ebur genannt, ſind die Zaͤhne, oder
vielmehr die Waffen der Maͤnnlein
unter denen Elephanten. Das beſte
und weiſſeſte kommt aus Angola/
Ceilan
und andern Orten in Jndien.

Der Helffenbeinhandel iſt in Franck-Es giebt auch
eine Gattung
Elffenbein/
welche gruͤn-
licht iſt/ und
nicht die ge-
ringſte.

reich nicht wenig betraͤchtlich, bevor-
aus, wenn es recht gut und gebuͤhrend
beſchaffen iſt, denn nicht nur allerley
artige Sachen daraus verfertiget wer-
den/ ſondern es wird auch zur Artzney
und andern Dingen angewendet. Aus
dem Helffenbein wiꝛd ein Geiſt und fluͤch-
tiges Saltz durch die Retorte getrieben,Spiritus & Sal
volatile Ebo-
ris.

welches letztere in Hertz- und Haupt-
kranckheiten hoch gehalten wird.

Das geraſpelte Helffenbein wird
ſamt dem Hirſchhorn zu anhaltenden
Traͤncken gar oft gebraucht. Weil nun
dieſe Waare wenig gilt, indem ſie die
Helffenbeinarbeiter faſt umſonſt hinge-
ben, deshalben wird ſie auch nicht ver-
faͤlſchet.

[Ende Spaltensatz]
Vom ſchwartzen Helffenbein.

Le noire d’Ivoire iſt Elffenbein, wel-
ches bis es ſchwartz worden, gebrannt
wird, hernach zieht mans Blaͤtterweis
heraus, reibt es mit Waſſer gantz zar-
te, und macht kleine platte Kuͤchlein
oder trochiſcos draus, welche zum mah-
len gebrauchet und noir d’ivoire, Elffen-
beinſchwartz,
ingleichen noir de velours,Noir de ve-
lour.

Sammtſchwartz genennet werden.
Wenn es ſeyn ſoll, wie es ſich gehoͤret,
ſo muß es recht wohl abgerieben und
zarte ſeyn, muß ſich ſtracks zerreiben
laſſen.

Die Apothecker, und andere, welche
das Elffenbein diſtilliren, koͤnten das
gebrannte Helffenbein, an ſtatt daß es
die meiſten wegzuſchmeiſſen pflegen,
reiben und zu kleinen Kuͤchlein machen

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[0382] Der Spezereyen und Materialien Das achte Capitel. Vom Elephanten. DEr Elephante iſt ein Thier, das alle Thiere, die auf Erden leben, an Hoͤhe und Dicke uͤbertrifft. Er hat gnugſam Verſtand und Geſchicklichkeit, iſt auch gar gelehrig. Er iſt mit einem fleiſchichten Ruͤſſel, der voller Spann- adern, bewaffnet, und dieſer die- net ihm in vielen Stuͤcken, an ſtatt der Arm und Haͤnde: ſo weiß er auch ſeinen Leib dermaſſen zu ſtrecken, und zu bie- gen, daß er durch eine Thuͤre aus und einkommen kan, ob ſie ſchon etliche Fuß niedriger iſt denn ſein Leib, wenn ſie nur zu ſeiner Dicke weit genug iſt. Jch dencke nicht, daß es noͤthig ſeyn werde, dieſes Thier genauer zu beſchreiben, weil man es doch in denen meiſten groſſen Staͤdten in Franckreich mehrmahls geſehen hat: nur will ich dieſes erin- nern, daß man dieſe Thiere aus Oſtin- dien/ und ſonderlich aus den Lan- den des groſſen Mogols kommen laſſe: daß es Maͤnnlein und Weiblein gebe, und daß allein die Maͤnnlein mit den groſſen Zaͤhnen bewaffnet ſeyen, welche ihnen zu hinterſt in dem untern Kieffel eingeſetzet ſtehen; denn die Weiblein haben keine: auch daß die Zaͤhne das wahre Elffenbein ſeyn, da- raus ſoviel ſchoͤne Sachen, und ein Hauf- fen Artzneymittel bereitet werden, ſamt andern Dingen noch mehr, die etwa im Leben noͤthig ſind. Jch werde mich auch nicht lange auf- halten, noch alle diejenigen Reden, ſo falſche, als wahrhafte, welche die Al- ten vom Elephanten gefuͤhret, allhier anfuͤhren, oder aber erzehlen, wie hoch ſie an vielen Orten gehalten werden, dieweil bereits ſoviel Geſchichtſchreiber davon gehandelt, und es gar zu lange waͤhren duͤrffte, auch uͤberdiß zu mei- nem Vorhaben gar nichts dienet. Nur dieſes will ich melden, daß kein eintziges Geſchlechte der Thiere alſo lange lebe, ingleichen, daß das Helffenbein viel ra- rer ſeyn wuͤrde, als es nicht iſt, dafern nicht die Elephanten von denen Men- ſchen, oder auch von denen fliegenden Drachen, derer es zweyerley Arten gie- bet, umgebracht wuͤrden. Von dieſen zweyerley Drachen re- det Pareus alſo: dieſe Drachen ſchlin- gen ſich denen Elephanten um die Bei- ne, ſtecken ihnen hernachmahls die Koͤpfe in die Naſenloͤcher, ſtoſſen ihnen die Augen aus, ſtechen ſie, und ſaugen ihnen das Blut aus, ſo lange bis ſie ſter- ben. Drachen, welche die Elephanten umbringen. Vom Helffenbein. Das Helffenbein/ von den Latei- nern Ebur genannt, ſind die Zaͤhne, oder vielmehr die Waffen der Maͤnnlein unter denen Elephanten. Das beſte und weiſſeſte kommt aus Angola/ Ceilan und andern Orten in Jndien. Der Helffenbeinhandel iſt in Franck- reich nicht wenig betraͤchtlich, bevor- aus, wenn es recht gut und gebuͤhrend beſchaffen iſt, denn nicht nur allerley artige Sachen daraus verfertiget wer- den/ ſondern es wird auch zur Artzney und andern Dingen angewendet. Aus dem Helffenbein wiꝛd ein Geiſt und fluͤch- tiges Saltz durch die Retorte getrieben, welches letztere in Hertz- und Haupt- kranckheiten hoch gehalten wird. Es giebt auch eine Gattung Elffenbein/ welche gruͤn- licht iſt/ und nicht die ge- ringſte. Spiritus & Sal volatile Ebo- ris. Das geraſpelte Helffenbein wird ſamt dem Hirſchhorn zu anhaltenden Traͤncken gar oft gebraucht. Weil nun dieſe Waare wenig gilt, indem ſie die Helffenbeinarbeiter faſt umſonſt hinge- ben, deshalben wird ſie auch nicht ver- faͤlſchet. Vom ſchwartzen Helffenbein. Le noire d’Ivoire iſt Elffenbein, wel- ches bis es ſchwartz worden, gebrannt wird, hernach zieht mans Blaͤtterweis heraus, reibt es mit Waſſer gantz zar- te, und macht kleine platte Kuͤchlein oder trochiſcos draus, welche zum mah- len gebrauchet und noir d’ivoire, Elffen- beinſchwartz, ingleichen noir de velours, Sammtſchwartz genennet werden. Wenn es ſeyn ſoll, wie es ſich gehoͤret, ſo muß es recht wohl abgerieben und zarte ſeyn, muß ſich ſtracks zerreiben laſſen. Noir de ve- lour. Die Apothecker, und andere, welche das Elffenbein diſtilliren, koͤnten das gebrannte Helffenbein, an ſtatt daß es die meiſten wegzuſchmeiſſen pflegen, reiben und zu kleinen Kuͤchlein machen laſſen,

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/382>, abgerufen am 29.03.2024.