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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
Der
Spezereyen und Materialien Haupt-
Beschreibung
Dritter Theil.


Das Erste Buch.
Von den Foßilien.
Vorrede.

DUrch das Wort Fossile verstehe ich überhaupt/ alles dasjeni-
ge/ was in dem Eingeweide der Erden anzutreffen ist/ als
da sind Metallen, halbe Metallen, Mineralien, Hartze, Stei-
ne und Erden. Weil nun von den Metallen der Anfang soll
gemachet werden, so will ich auch zuvor vermelden/ was das
Wort Metall bedeute, nämlich/ einen harten Cörper, der durchaus ei-
nerley Substantz und Wesen hat/ im Feuer fliesset/ von dem Hammer sich
strecken und dehnen läßt/ auch von den Mineralien/ Hartzen/ Steinen
und Erden unterschieden ist/ gleichwie aus folgenden wird zu ersehen
seyn. Es giebet zwar vielerley Meinungen wegen der Anzahl der Me-
tallen/ indem etliche wollen, es wären ihrer neune/ andere aber sagen
nur von achten/ oder siebenen/ oder sechsen: denn nach ihrem Bedun-
cken/ sind das Quecksilber/ das Zinn/ Wißmuth und Gies-Ertz ebenfalls
Metalle. Weil aber dieser ihre Meinung gar schlecht gegründet ist/ indem
das Zinn/ Wißmuth und Giesertz durch Kunst bereitete Dinge sind/
deswegen werde ich es mit denen halten, welche erachten/ daß ihrer nur
sieben/ und so viel sind als Planeten und Tage in der Woche, mit denen
sie auch/ dem Namen nach/ übereinkommen/ nämlich/ Sun das Gold mit
der Sonne/ und dem Sonntage/ das Silber mit dem Mond und
Montage/ das Eisen mit dem Mars und Dienstage/ das Quecksil-
ber mit dem Mercurius und der Mittwoche/ Jupiter das Zinn mit dem Jupi-
ter und Donnerstage/ das Kupfer mit der Venus und dem Freytage/
das Bley mit dem Saturnus und dem Sonnabend. Nun wollen
wohl einige behaupten/ Mercurius sey nur ein Halb-Metall; allein ich
befinde für gut/ an diesem Orte nichts davon zu gedencken/ sondern
weise den Leser in das Cap. vom Quecksilber/ damit ich mit dem Golde/
als dem schönsten unter den Metallen, anfahen möge.

Das erste Capitel.
Vom Golde.
[Spaltenumbruch]

DAs Gold/ welches gelb und
weich ist, läßt sich häm-
mern, und ist unter den
andern Metallen das edel-
ste, reineste, köstlichste und
schwerste. Es wird dasselbe von gar
[Spaltenumbruch] vielen Orten in der Welt zu uns ge-
bracht: doch das allermeiste kommt
aus den Goldgruben zu Carauaya in
Peru, und Voldivia in Chili/ denn
es allda so gemeine ist, daß sie es, als
wie wir das Zinn, Kupffer und Eisen

gebrau-
Hauptbeſchreibung dritter Theil.
Der
Spezereyen und Materialien Haupt-
Beſchreibung
Dritter Theil.


Das Erſte Buch.
Von den Foßilien.
Vorrede.

DUrch das Wort Foſſile verſtehe ich uͤberhaupt/ alles dasjeni-
ge/ was in dem Eingeweide der Erden anzutreffen iſt/ als
da ſind Metallen, halbe Metallen, Mineralien, Hartze, Stei-
ne und Erden. Weil nun von den Metallen der Anfang ſoll
gemachet werden, ſo will ich auch zuvor vermelden/ was das
Wort Metall bedeute, naͤmlich/ einen harten Coͤrper, der durchaus ei-
nerley Subſtantz und Weſen hat/ im Feuer flieſſet/ von dem Hammer ſich
ſtrecken und dehnen laͤßt/ auch von den Mineralien/ Hartzen/ Steinen
und Erden unterſchieden iſt/ gleichwie aus folgenden wird zu erſehen
ſeyn. Es giebet zwar vielerley Meinungen wegen der Anzahl der Me-
tallen/ indem etliche wollen, es waͤren ihrer neune/ andere aber ſagen
nur von achten/ oder ſiebenen/ oder ſechſen: denn nach ihrem Bedun-
cken/ ſind das Queckſilber/ das Zinn/ Wißmuth und Gies-Ertz ebenfalls
Metalle. Weil aber dieſer ihre Meinung gar ſchlecht gegruͤndet iſt/ indem
das Zinn/ Wißmuth und Giesertz durch Kunſt bereitete Dinge ſind/
deswegen werde ich es mit denen halten, welche erachten/ daß ihrer nur
ſieben/ und ſo viel ſind als Planeten und Tage in der Woche, mit denen
ſie auch/ dem Namen nach/ uͤbereinkommen/ naͤmlich/ ☉ das Gold mit
der Sonne/ und dem Sonntage/ ☽ das Silber mit dem Mond und
Montage/ ♂ das Eiſen mit dem Mars und Dienſtage/ ☿ das Queckſil-
ber mit dem Mercurius und der Mittwoche/ ♃ das Zinn mit dem Jupi-
ter und Donnerſtage/ ♀ das Kupfer mit der Venus und dem Freytage/
♄ das Bley mit dem Saturnus und dem Sonnabend. Nun wollen
wohl einige behaupten/ Mercurius ſey nur ein Halb-Metall; allein ich
befinde fuͤr gut/ an dieſem Orte nichts davon zu gedencken/ ſondern
weiſe den Leſer in das Cap. vom Queckſilber/ damit ich mit dem Golde/
als dem ſchoͤnſten unter den Metallen, anfahen moͤge.

Das erſte Capitel.
Vom Golde.
[Spaltenumbruch]

DAs Gold/ welches gelb und
weich iſt, laͤßt ſich haͤm-
mern, und iſt unter den
andern Metallen das edel-
ſte, reineſte, koͤſtlichſte und
ſchwerſte. Es wird daſſelbe von gar
[Spaltenumbruch] vielen Orten in der Welt zu uns ge-
bracht: doch das allermeiſte kommt
aus den Goldgruben zu Carauaya in
Peru, und Voldivia in Chili/ denn
es allda ſo gemeine iſt, daß ſie es, als
wie wir das Zinn, Kupffer und Eiſen

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[0469] Hauptbeſchreibung dritter Theil. Der Spezereyen und Materialien Haupt- Beſchreibung Dritter Theil. Das Erſte Buch. Von den Foßilien. Vorrede. DUrch das Wort Foſſile verſtehe ich uͤberhaupt/ alles dasjeni- ge/ was in dem Eingeweide der Erden anzutreffen iſt/ als da ſind Metallen, halbe Metallen, Mineralien, Hartze, Stei- ne und Erden. Weil nun von den Metallen der Anfang ſoll gemachet werden, ſo will ich auch zuvor vermelden/ was das Wort Metall bedeute, naͤmlich/ einen harten Coͤrper, der durchaus ei- nerley Subſtantz und Weſen hat/ im Feuer flieſſet/ von dem Hammer ſich ſtrecken und dehnen laͤßt/ auch von den Mineralien/ Hartzen/ Steinen und Erden unterſchieden iſt/ gleichwie aus folgenden wird zu erſehen ſeyn. Es giebet zwar vielerley Meinungen wegen der Anzahl der Me- tallen/ indem etliche wollen, es waͤren ihrer neune/ andere aber ſagen nur von achten/ oder ſiebenen/ oder ſechſen: denn nach ihrem Bedun- cken/ ſind das Queckſilber/ das Zinn/ Wißmuth und Gies-Ertz ebenfalls Metalle. Weil aber dieſer ihre Meinung gar ſchlecht gegruͤndet iſt/ indem das Zinn/ Wißmuth und Giesertz durch Kunſt bereitete Dinge ſind/ deswegen werde ich es mit denen halten, welche erachten/ daß ihrer nur ſieben/ und ſo viel ſind als Planeten und Tage in der Woche, mit denen ſie auch/ dem Namen nach/ uͤbereinkommen/ naͤmlich/ ☉ das Gold mit der Sonne/ und dem Sonntage/ ☽ das Silber mit dem Mond und Montage/ ♂ das Eiſen mit dem Mars und Dienſtage/ ☿ das Queckſil- ber mit dem Mercurius und der Mittwoche/ ♃ das Zinn mit dem Jupi- ter und Donnerſtage/ ♀ das Kupfer mit der Venus und dem Freytage/ ♄ das Bley mit dem Saturnus und dem Sonnabend. Nun wollen wohl einige behaupten/ Mercurius ſey nur ein Halb-Metall; allein ich befinde fuͤr gut/ an dieſem Orte nichts davon zu gedencken/ ſondern weiſe den Leſer in das Cap. vom Queckſilber/ damit ich mit dem Golde/ als dem ſchoͤnſten unter den Metallen, anfahen moͤge. Das erſte Capitel. Vom Golde. DAs Gold/ welches gelb und weich iſt, laͤßt ſich haͤm- mern, und iſt unter den andern Metallen das edel- ſte, reineſte, koͤſtlichſte und ſchwerſte. Es wird daſſelbe von gar vielen Orten in der Welt zu uns ge- bracht: doch das allermeiſte kommt aus den Goldgruben zu Carauaya in Peru, und Voldivia in Chili/ denn es allda ſo gemeine iſt, daß ſie es, als wie wir das Zinn, Kupffer und Eiſen gebrau-

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/469>, abgerufen am 29.03.2024.