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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] weil sie zu kostbar; und gehöret nur vor
curieuse Leute, welche sie blos und allein
zur Vergnügung ihrer Begierde, wie
[Spaltenumbruch] auch ein vollkommen feines Gold zu ha-
ben, vornehmen.

[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel.
Vom Blättgengolde.
[Spaltenumbruch]

BLättgengold nennen wir das cu-
pellirte Gold, welches vermittelst
eines Pergaments oder Ochsengedär-
me, so die Künstler in Franckreich Bau-
druche
zu nennen pflegen, und Hammer-
schlägen zu überaus zarten und leichten
Blättlein gemachet worden ist.

Es ist etwas recht verwunderliches,
daß ein Goldschlager, aus einer Untze
Gold 1600. Blättlein schlagen kan, de-
ren ein iedes 37. Linien ins gevierte
hält. Und der Herr Furetiere sagt,
daß man das Gold 159092. mahl klei-
ner machen kan, denn das gantze Stü-
cke gewesen: ein Dratzieher aber 65192.
mahl.

Unterschiedli-
che Gattun-
gen Blättgen-
gold.

Zu Paris findet man fünfferley
Blättleingold bey den Goldschlägern,
darunter das schönste und stärckste ist,
welches sie den Degenschmieden ver-
kauffen, die damit die Damascener Klin-
gen vergolden.

Die andere Sorte brauchen die
[Spaltenumbruch] Schlösser und Waffenschmiede, allerley
Eisenwerck und Gewehr damit zu ver-
golden; welches aber bey nahe nicht
mehr gebräuchlich. Die dritte Gat-
tung wird zum Bücher vergolden an-
gewendet. Die vierte dient für dieje-
nigen, welche auf Holtz vergolden/ und
für die Mahler. Die fünffte und letzte
wird zur Artzney verbraucht, und von
den Apotheckern unter allerhand Pul-
ver und confectiones gemischet, und
zwar nicht allein zum Zierrath, son-
dern auch ihnen einige mehrere Kraft
zu geben.

Man zerreibet die Goldblättlein,
oder aber die Abgänge, welche die Gold-
schlager in Franckreich bracteole nen-
nen, mit weissem Honig, und thut sie
darauf in kleine Muschelschalen, daher
es den Namen Muschelgold oderMuschelgold
oder Gold-
pulver.

Goldpulver bekommen hat: dieses
also zubereitete Gold ist zur Mignatur-
arbeit sehr dienlich.

[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel.
Vom Schlag-Gold und Gold-Saffran.
[Spaltenumbruch]

AUrum fulminans oder Crocus Solis ist
gekörnet Gold, im aqua regis aufge-
löset, und hernach mit Weinsteinöl,
welches in die solution oder das aufge-
lösete getröpfelt worden, wiederum
niedergeschlagen ist. Das aufgetrock-
nete Pulver ist weit stärcker, und zün-
det viel eher, denn das Büchsenpulver.
[Spaltenumbruch] So ist auch dieses dergestalt zubereitete
Gold ein vortreffliches Schweißmittel
und Artzney für diejenigen, welche die
Pocken haben, und wird von zwey
Gran bis auf sechse gegeben: es stillet
ingleichen das Erbrechen, und wider-
stehet der allzuheftigen Wirckung des
Quecksilbers.

[Ende Spaltensatz]
Das fünffte Capitel.
Vom Goldpulver oder gemahlnen Golde.
[Spaltenumbruch]

MAn calciniret das Gold mit Queck-
silber und Salmiac, und nennt es
hernachmahls Goldpulver oder
amalgamiret Gold. Es dienet für
die Goldarbeiter, weil es sich leichtlich
auftragen läßt. Etliche lassen den
Salmiac davon, und brauchen den
Mercur alleine.

So giebt es auch sonst noch vielerley
[Spaltenumbruch] praeparationes des Goldes, Tincturen,
Extracte, das so genannte Aurum po-
tabile.
Allein, weil sie nicht überalle
gültig sind, deswegen will ich nichts
mehr als dieses sagen, es sey des Gol-
des vornehmste Kraft und Eigenschaft,
daß es seinem Besitzer alle Arten der
Vollkommenheit zu wege zu bringen
vermöge.

[Ende Spaltensatz]
Das
S s

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] weil ſie zu koſtbar; und gehoͤret nur vor
curieuſe Leute, welche ſie blos und allein
zur Vergnuͤgung ihrer Begierde, wie
[Spaltenumbruch] auch ein vollkommen feines Gold zu ha-
ben, vornehmen.

[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel.
Vom Blaͤttgengolde.
[Spaltenumbruch]

BLaͤttgengold nennen wir das cu-
pellirte Gold, welches vermittelſt
eines Pergaments oder Ochſengedaͤr-
me, ſo die Kuͤnſtler in Franckreich Bau-
druche
zu nennen pflegen, und Hammer-
ſchlaͤgen zu uͤberaus zarten und leichten
Blaͤttlein gemachet worden iſt.

Es iſt etwas recht verwunderliches,
daß ein Goldſchlager, aus einer Untze
Gold 1600. Blaͤttlein ſchlagen kan, de-
ren ein iedes 37. Linien ins gevierte
haͤlt. Und der Herr Furetiere ſagt,
daß man das Gold 159092. mahl klei-
ner machen kan, denn das gantze Stuͤ-
cke geweſen: ein Dratzieher aber 65192.
mahl.

Unterſchiedli-
che Gattun-
gen Blaͤttgen-
gold.

Zu Paris findet man fuͤnfferley
Blaͤttleingold bey den Goldſchlaͤgern,
darunter das ſchoͤnſte und ſtaͤrckſte iſt,
welches ſie den Degenſchmieden ver-
kauffen, die damit die Damaſcener Klin-
gen vergolden.

Die andere Sorte brauchen die
[Spaltenumbruch] Schloͤſſer und Waffenſchmiede, allerley
Eiſenwerck und Gewehr damit zu ver-
golden; welches aber bey nahe nicht
mehr gebraͤuchlich. Die dritte Gat-
tung wird zum Buͤcher vergolden an-
gewendet. Die vierte dient fuͤr dieje-
nigen, welche auf Holtz vergolden/ und
fuͤr die Mahler. Die fuͤnffte und letzte
wird zur Artzney verbraucht, und von
den Apotheckern unter allerhand Pul-
ver und confectiones gemiſchet, und
zwar nicht allein zum Zierrath, ſon-
dern auch ihnen einige mehrere Kraft
zu geben.

Man zerreibet die Goldblaͤttlein,
oder aber die Abgaͤnge, welche die Gold-
ſchlager in Franckreich bracteole nen-
nen, mit weiſſem Honig, und thut ſie
darauf in kleine Muſchelſchalen, daher
es den Namen Muſchelgold oderMuſchelgold
oder Gold-
pulver.

Goldpulver bekommen hat: dieſes
alſo zubereitete Gold iſt zur Mignatur-
arbeit ſehr dienlich.

[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel.
Vom Schlag-Gold und Gold-Saffran.
[Spaltenumbruch]

AUrum fulminans oder Crocus Solis iſt
gekoͤrnet Gold, im aqua regis aufge-
loͤſet, und hernach mit Weinſteinoͤl,
welches in die ſolution oder das aufge-
loͤſete getroͤpfelt worden, wiederum
niedergeſchlagen iſt. Das aufgetrock-
nete Pulver iſt weit ſtaͤrcker, und zuͤn-
det viel eher, denn das Buͤchſenpulver.
[Spaltenumbruch] So iſt auch dieſes dergeſtalt zubereitete
Gold ein vortreffliches Schweißmittel
und Artzney fuͤr diejenigen, welche die
Pocken haben, und wird von zwey
Gran bis auf ſechſe gegeben: es ſtillet
ingleichen das Erbrechen, und wider-
ſtehet der allzuheftigen Wirckung des
Queckſilbers.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnffte Capitel.
Vom Goldpulver oder gemahlnen Golde.
[Spaltenumbruch]

MAn calciniret das Gold mit Queck-
ſilber und Salmiac, und nennt es
hernachmahls Goldpulver oder
amalgamiret Gold. Es dienet fuͤr
die Goldarbeiter, weil es ſich leichtlich
auftragen laͤßt. Etliche laſſen den
Salmiac davon, und brauchen den
Mercur alleine.

So giebt es auch ſonſt noch vielerley
[Spaltenumbruch] præparationes des Goldes, Tincturen,
Extracte, das ſo genannte Aurum po-
tabile.
Allein, weil ſie nicht uͤberalle
guͤltig ſind, deswegen will ich nichts
mehr als dieſes ſagen, es ſey des Gol-
des vornehmſte Kraft und Eigenſchaft,
daß es ſeinem Beſitzer alle Arten der
Vollkommenheit zu wege zu bringen
vermoͤge.

[Ende Spaltensatz]
Das
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[0471] Hauptbeſchreibung dritter Theil. weil ſie zu koſtbar; und gehoͤret nur vor curieuſe Leute, welche ſie blos und allein zur Vergnuͤgung ihrer Begierde, wie auch ein vollkommen feines Gold zu ha- ben, vornehmen. Das dritte Capitel. Vom Blaͤttgengolde. BLaͤttgengold nennen wir das cu- pellirte Gold, welches vermittelſt eines Pergaments oder Ochſengedaͤr- me, ſo die Kuͤnſtler in Franckreich Bau- druche zu nennen pflegen, und Hammer- ſchlaͤgen zu uͤberaus zarten und leichten Blaͤttlein gemachet worden iſt. Es iſt etwas recht verwunderliches, daß ein Goldſchlager, aus einer Untze Gold 1600. Blaͤttlein ſchlagen kan, de- ren ein iedes 37. Linien ins gevierte haͤlt. Und der Herr Furetiere ſagt, daß man das Gold 159092. mahl klei- ner machen kan, denn das gantze Stuͤ- cke geweſen: ein Dratzieher aber 65192. mahl. Zu Paris findet man fuͤnfferley Blaͤttleingold bey den Goldſchlaͤgern, darunter das ſchoͤnſte und ſtaͤrckſte iſt, welches ſie den Degenſchmieden ver- kauffen, die damit die Damaſcener Klin- gen vergolden. Die andere Sorte brauchen die Schloͤſſer und Waffenſchmiede, allerley Eiſenwerck und Gewehr damit zu ver- golden; welches aber bey nahe nicht mehr gebraͤuchlich. Die dritte Gat- tung wird zum Buͤcher vergolden an- gewendet. Die vierte dient fuͤr dieje- nigen, welche auf Holtz vergolden/ und fuͤr die Mahler. Die fuͤnffte und letzte wird zur Artzney verbraucht, und von den Apotheckern unter allerhand Pul- ver und confectiones gemiſchet, und zwar nicht allein zum Zierrath, ſon- dern auch ihnen einige mehrere Kraft zu geben. Man zerreibet die Goldblaͤttlein, oder aber die Abgaͤnge, welche die Gold- ſchlager in Franckreich bracteole nen- nen, mit weiſſem Honig, und thut ſie darauf in kleine Muſchelſchalen, daher es den Namen Muſchelgold oder Goldpulver bekommen hat: dieſes alſo zubereitete Gold iſt zur Mignatur- arbeit ſehr dienlich. Muſchelgold oder Gold- pulver. Das vierte Capitel. Vom Schlag-Gold und Gold-Saffran. AUrum fulminans oder Crocus Solis iſt gekoͤrnet Gold, im aqua regis aufge- loͤſet, und hernach mit Weinſteinoͤl, welches in die ſolution oder das aufge- loͤſete getroͤpfelt worden, wiederum niedergeſchlagen iſt. Das aufgetrock- nete Pulver iſt weit ſtaͤrcker, und zuͤn- det viel eher, denn das Buͤchſenpulver. So iſt auch dieſes dergeſtalt zubereitete Gold ein vortreffliches Schweißmittel und Artzney fuͤr diejenigen, welche die Pocken haben, und wird von zwey Gran bis auf ſechſe gegeben: es ſtillet ingleichen das Erbrechen, und wider- ſtehet der allzuheftigen Wirckung des Queckſilbers. Das fuͤnffte Capitel. Vom Goldpulver oder gemahlnen Golde. MAn calciniret das Gold mit Queck- ſilber und Salmiac, und nennt es hernachmahls Goldpulver oder amalgamiret Gold. Es dienet fuͤr die Goldarbeiter, weil es ſich leichtlich auftragen laͤßt. Etliche laſſen den Salmiac davon, und brauchen den Mercur alleine. So giebt es auch ſonſt noch vielerley præparationes des Goldes, Tincturen, Extracte, das ſo genannte Aurum po- tabile. Allein, weil ſie nicht uͤberalle guͤltig ſind, deswegen will ich nichts mehr als dieſes ſagen, es ſey des Gol- des vornehmſte Kraft und Eigenſchaft, daß es ſeinem Beſitzer alle Arten der Vollkommenheit zu wege zu bringen vermoͤge. Das S s

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/471>, abgerufen am 28.03.2024.