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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] die doch zu nennen nicht eben nöthig,
Gelegenheit und Anlaß gegeben, den
Römischen Vitriol vermittelst des Eng-
lischen nachzumachen, welches sie zu
Wercke richten, indem sie diesen Vitriol
ein wenig waschen, und etliche Tage
an der Luft stehen lassen, damit sich sei-
ne grüne Farbe in grau verkehre, wel-
ches man jedennoch gantz leichtlich mer-
cken kan, dieweil der Römische Vitriol
eitel dicke, lange Stücken ist, Seladon-
grün siehet, schwerlich zergehet, und,
wenn er zerschlagen worden, durchsich-
tig ist, als wie Glas, davon er auch sei-
nen Namen bekommen haben soll:
wiewohl andere wollen, es stecke in dem
Worte VITRIOLUM ein besonder
Geheimnüß, und bedeute ein ieder
Buchstabe ein gantzes Wort, und solle
soviel heissen, Visitando Interiora Terrae,
Rectificando Invenies Occultum Lapi-
dem Veram Medicinam.

Der wahrhafte Römische Vitriol
wird ietziger Zeit gar sehr gesuchet, zum
Theil, weil er so seltsam, zum Theil aber,
weil er sich trefflich zu dem also ge-
nannten sympathetischen Pulver schi-
cket, denn dieses nichts anders ist, als
Römischer Vitriol, welcher in den
Hundstagen bey heitern Wetter in die
Sonnenhitze gestellet worden ist, und
[Spaltenumbruch] hernach, wenn er durch die Hitze der
Sonnen schneeweiß calciniret, zu al-
lerhand Wunden und Stillung des
Blutens gebrauchet wird. Etliche neh-
men auch Tragant unter den Vitriol.
So bringt man uns ingleichen aus
Jtalien noch eine Sorte Vitriol, der
dem Römischen sehr nahe kommt, oh-
ne daß er viel grüner und in kleinen
Stücken ist: denselben nennen wir Vi-
triol von Pisa/
und wird von den Fär-
bern gebrauchet.

Der dritte Eisenhaltige Vitriol, der
auch gantz gemeine, und folglich nicht
theuer, ist der Englische Vitriol, undEnglischer
Vitriol.

wird von den Färbern, Hütern und
andern, die schwartz färben, vielfältig
gebraucht, und man sagt, das sey die
Ursache, warum er schwartz färbe, weil
er nämlich vom Eisen participire: andre
aber geben vor, es verursache solches
das alte Eisen, welches diejenigen, die
damit umgehen, drein schmeissen, wenn
er zerlassen worden ist.

Wenn der Englische Vitriol/ wie
sichs gehöret, seyn soll, so muß er tru-
cken, hellgrün und durchsichtig seyn,
auch so wenig klein Zeug und weisse
Stückgen sich darunter befinden, als
immer möglich ist.

[Ende Spaltensatz]
Das sechtzigste Capitel.
Vom Cyprischen oder Hungarischen Vitriol.
[Spaltenumbruch]

WAs ich auch für Bemühung ange-
wendet, um zu erfahren, was doch
der Cyprische Vitriol, den wir zu ver-
kauffen haben, eigentlich seyn möchte,
so habe doch solches unmöglich entde-
cken können. Die Alten, auch einige
neuere Scribenten, haben zwar vorge-
geben, daß dieser Vitriol mit einem
blauen Wasser, daß man in Cypern/
davon er auch den Namen bekommen,
an unterirdischen Orten finde, bereitet
werde. Und ein anderer wohlverdien-
ter redlicher Mann hat mich versichert,
daß der Cyprische Vitriol von Röslein
Kupfer, in Vitriolspiritus aufgelöset,
und wiederum crystallisiret, gemachet
werde. Noch ein anderer aber hat
mir für gewiß berichtet, der Cyprische
Vitriol würde von dem Teutschen Vi-
triol verfertiget. Allein, weil ich nicht
[Spaltenumbruch] weiß, zu welcher unter diesen dreyen
Partheyen ich mich halten soll, als will
ich sagen, daß man zweyerley Cypri-
schen Vitriol
zu uns bringe: der eine
ist in dicken Stücken, den nennen wir
der Compagnie Cyprischen Vitriol/Der Compa-
gnie Cypri-
scher Vitriol.

weil ihn insgemein die Herren von der
Jndianischen Compagnie nach Franck-
reich
bringen. Der andere ist der zer-
schlagene Vitriol,
denn er mit allem
Fleiß in kleine Stücklein zerschlagen
worden, und so spitzig als wie Diaman-
ten ist, damit er eines Theils ein desto
schöneres Ansehen gewinne, andern
Theils aber auch sich besser verkauffen
lasse.

Den Cyprischen oder Ungrischen
Vitriol
soll man erwehlen, der schön
Himmelblau siehet, insonderheit, wenn
er zerschlagen worden ist: denn weil es

eine

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] die doch zu nennen nicht eben noͤthig,
Gelegenheit und Anlaß gegeben, den
Roͤmiſchen Vitriol vermittelſt des Eng-
liſchen nachzumachen, welches ſie zu
Wercke richten, indem ſie dieſen Vitriol
ein wenig waſchen, und etliche Tage
an der Luft ſtehen laſſen, damit ſich ſei-
ne gruͤne Farbe in grau verkehre, wel-
ches man jedennoch gantz leichtlich mer-
cken kan, dieweil der Roͤmiſche Vitriol
eitel dicke, lange Stuͤcken iſt, Seladon-
gruͤn ſiehet, ſchwerlich zergehet, und,
wenn er zerſchlagen worden, durchſich-
tig iſt, als wie Glas, davon er auch ſei-
nen Namen bekommen haben ſoll:
wiewohl andere wollen, es ſtecke in dem
Worte VITRIOLUM ein beſonder
Geheimnuͤß, und bedeute ein ieder
Buchſtabe ein gantzes Wort, und ſolle
ſoviel heiſſen, Viſitando Interiora Terræ,
Rectificando Invenies Occultum Lapi-
dem Veram Medicinam.

Der wahrhafte Roͤmiſche Vitriol
wird ietziger Zeit gar ſehr geſuchet, zum
Theil, weil er ſo ſeltſam, zum Theil aber,
weil er ſich trefflich zu dem alſo ge-
nannten ſympathetiſchen Pulver ſchi-
cket, denn dieſes nichts anders iſt, als
Roͤmiſcher Vitriol, welcher in den
Hundstagen bey heitern Wetter in die
Sonnenhitze geſtellet worden iſt, und
[Spaltenumbruch] hernach, wenn er durch die Hitze der
Sonnen ſchneeweiß calciniret, zu al-
lerhand Wunden und Stillung des
Blutens gebrauchet wird. Etliche neh-
men auch Tragant unter den Vitriol.
So bringt man uns ingleichen aus
Jtalien noch eine Sorte Vitriol, der
dem Roͤmiſchen ſehr nahe kommt, oh-
ne daß er viel gruͤner und in kleinen
Stuͤcken iſt: denſelben nennen wir Vi-
triol von Piſa/
und wird von den Faͤr-
bern gebrauchet.

Der dritte Eiſenhaltige Vitriol, der
auch gantz gemeine, und folglich nicht
theuer, iſt der Engliſche Vitriol, undEngliſcher
Vitriol.

wird von den Faͤrbern, Huͤtern und
andern, die ſchwartz faͤrben, vielfaͤltig
gebraucht, und man ſagt, das ſey die
Urſache, warum er ſchwartz faͤrbe, weil
er naͤmlich vom Eiſen participire: andre
aber geben vor, es verurſache ſolches
das alte Eiſen, welches diejenigen, die
damit umgehen, drein ſchmeiſſen, wenn
er zerlaſſen worden iſt.

Wenn der Engliſche Vitriol/ wie
ſichs gehoͤret, ſeyn ſoll, ſo muß er tru-
cken, hellgruͤn und durchſichtig ſeyn,
auch ſo wenig klein Zeug und weiſſe
Stuͤckgen ſich darunter befinden, als
immer moͤglich iſt.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechtzigſte Capitel.
Vom Cypriſchen oder Hungariſchen Vitriol.
[Spaltenumbruch]

WAs ich auch fuͤr Bemuͤhung ange-
wendet, um zu erfahren, was doch
der Cypriſche Vitriol, den wir zu ver-
kauffen haben, eigentlich ſeyn moͤchte,
ſo habe doch ſolches unmoͤglich entde-
cken koͤnnen. Die Alten, auch einige
neuere Scribenten, haben zwar vorge-
geben, daß dieſer Vitriol mit einem
blauen Waſſer, daß man in Cypern/
davon er auch den Namen bekommen,
an unterirdiſchen Orten finde, bereitet
werde. Und ein anderer wohlverdien-
ter redlicher Mann hat mich verſichert,
daß der Cypriſche Vitriol von Roͤslein
Kupfer, in Vitriolſpiritus aufgeloͤſet,
und wiederum cryſtalliſiret, gemachet
werde. Noch ein anderer aber hat
mir fuͤr gewiß berichtet, der Cypriſche
Vitriol wuͤrde von dem Teutſchen Vi-
triol verfertiget. Allein, weil ich nicht
[Spaltenumbruch] weiß, zu welcher unter dieſen dreyen
Partheyen ich mich halten ſoll, als will
ich ſagen, daß man zweyerley Cypri-
ſchen Vitriol
zu uns bringe: der eine
iſt in dicken Stuͤcken, den nennen wir
der Compagnie Cypriſchen Vitriol/Der Compa-
gnie Cypri-
ſcher Vitriol.

weil ihn insgemein die Herren von der
Jndianiſchen Compagnie nach Franck-
reich
bringen. Der andere iſt der zer-
ſchlagene Vitriol,
denn er mit allem
Fleiß in kleine Stuͤcklein zerſchlagen
worden, und ſo ſpitzig als wie Diaman-
ten iſt, damit er eines Theils ein deſto
ſchoͤneres Anſehen gewinne, andern
Theils aber auch ſich beſſer verkauffen
laſſe.

Den Cypriſchen oder Ungriſchen
Vitriol
ſoll man erwehlen, der ſchoͤn
Himmelblau ſiehet, inſonderheit, wenn
er zerſchlagen worden iſt: denn weil es

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[0501] Hauptbeſchreibung dritter Theil. die doch zu nennen nicht eben noͤthig, Gelegenheit und Anlaß gegeben, den Roͤmiſchen Vitriol vermittelſt des Eng- liſchen nachzumachen, welches ſie zu Wercke richten, indem ſie dieſen Vitriol ein wenig waſchen, und etliche Tage an der Luft ſtehen laſſen, damit ſich ſei- ne gruͤne Farbe in grau verkehre, wel- ches man jedennoch gantz leichtlich mer- cken kan, dieweil der Roͤmiſche Vitriol eitel dicke, lange Stuͤcken iſt, Seladon- gruͤn ſiehet, ſchwerlich zergehet, und, wenn er zerſchlagen worden, durchſich- tig iſt, als wie Glas, davon er auch ſei- nen Namen bekommen haben ſoll: wiewohl andere wollen, es ſtecke in dem Worte VITRIOLUM ein beſonder Geheimnuͤß, und bedeute ein ieder Buchſtabe ein gantzes Wort, und ſolle ſoviel heiſſen, Viſitando Interiora Terræ, Rectificando Invenies Occultum Lapi- dem Veram Medicinam. Der wahrhafte Roͤmiſche Vitriol wird ietziger Zeit gar ſehr geſuchet, zum Theil, weil er ſo ſeltſam, zum Theil aber, weil er ſich trefflich zu dem alſo ge- nannten ſympathetiſchen Pulver ſchi- cket, denn dieſes nichts anders iſt, als Roͤmiſcher Vitriol, welcher in den Hundstagen bey heitern Wetter in die Sonnenhitze geſtellet worden iſt, und hernach, wenn er durch die Hitze der Sonnen ſchneeweiß calciniret, zu al- lerhand Wunden und Stillung des Blutens gebrauchet wird. Etliche neh- men auch Tragant unter den Vitriol. So bringt man uns ingleichen aus Jtalien noch eine Sorte Vitriol, der dem Roͤmiſchen ſehr nahe kommt, oh- ne daß er viel gruͤner und in kleinen Stuͤcken iſt: denſelben nennen wir Vi- triol von Piſa/ und wird von den Faͤr- bern gebrauchet. Der dritte Eiſenhaltige Vitriol, der auch gantz gemeine, und folglich nicht theuer, iſt der Engliſche Vitriol, und wird von den Faͤrbern, Huͤtern und andern, die ſchwartz faͤrben, vielfaͤltig gebraucht, und man ſagt, das ſey die Urſache, warum er ſchwartz faͤrbe, weil er naͤmlich vom Eiſen participire: andre aber geben vor, es verurſache ſolches das alte Eiſen, welches diejenigen, die damit umgehen, drein ſchmeiſſen, wenn er zerlaſſen worden iſt. Engliſcher Vitriol. Wenn der Engliſche Vitriol/ wie ſichs gehoͤret, ſeyn ſoll, ſo muß er tru- cken, hellgruͤn und durchſichtig ſeyn, auch ſo wenig klein Zeug und weiſſe Stuͤckgen ſich darunter befinden, als immer moͤglich iſt. Das ſechtzigſte Capitel. Vom Cypriſchen oder Hungariſchen Vitriol. WAs ich auch fuͤr Bemuͤhung ange- wendet, um zu erfahren, was doch der Cypriſche Vitriol, den wir zu ver- kauffen haben, eigentlich ſeyn moͤchte, ſo habe doch ſolches unmoͤglich entde- cken koͤnnen. Die Alten, auch einige neuere Scribenten, haben zwar vorge- geben, daß dieſer Vitriol mit einem blauen Waſſer, daß man in Cypern/ davon er auch den Namen bekommen, an unterirdiſchen Orten finde, bereitet werde. Und ein anderer wohlverdien- ter redlicher Mann hat mich verſichert, daß der Cypriſche Vitriol von Roͤslein Kupfer, in Vitriolſpiritus aufgeloͤſet, und wiederum cryſtalliſiret, gemachet werde. Noch ein anderer aber hat mir fuͤr gewiß berichtet, der Cypriſche Vitriol wuͤrde von dem Teutſchen Vi- triol verfertiget. Allein, weil ich nicht weiß, zu welcher unter dieſen dreyen Partheyen ich mich halten ſoll, als will ich ſagen, daß man zweyerley Cypri- ſchen Vitriol zu uns bringe: der eine iſt in dicken Stuͤcken, den nennen wir der Compagnie Cypriſchen Vitriol/ weil ihn insgemein die Herren von der Jndianiſchen Compagnie nach Franck- reich bringen. Der andere iſt der zer- ſchlagene Vitriol, denn er mit allem Fleiß in kleine Stuͤcklein zerſchlagen worden, und ſo ſpitzig als wie Diaman- ten iſt, damit er eines Theils ein deſto ſchoͤneres Anſehen gewinne, andern Theils aber auch ſich beſſer verkauffen laſſe. Der Compa- gnie Cypri- ſcher Vitriol. Den Cypriſchen oder Ungriſchen Vitriol ſoll man erwehlen, der ſchoͤn Himmelblau ſiehet, inſonderheit, wenn er zerſchlagen worden iſt: denn weil es eine

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/501>, abgerufen am 19.04.2024.