Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Spezereyen und Materialien
Das zwölffte Capitel.
Oleum glaciale Antimonii.
[Spaltenumbruch]

DAs dem Eis gleichende Oel oder
Butter des Spiesglases wird
von dem Regulo Antimonii und Subli-
mato corrosivo
gemacht, welche, als
wie die vorigen, durchs Feuer zu ei-
nem dicken Oele gemachet worden sind.
Wenn das Oel herüber, muß man das
Feuer verstärcken, den Recipienten hin-
wegnehmen, und einen andern vorle-
[Spaltenumbruch] gen, in welchem kalt Wasser ist, so geht
der lauffende Mercurius auch herüber,
welcher sehr schön und gut ist.

Dieses Oel ist ein starckes causticum,
und verzehret das unnütze wilde Fleisch.
Es soll auch aus diesem Oele das Pul-
ver Algarot und das mineralische Bezo-
ardische Pulver bereitet werden.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Oleum causticum Antimonii.
[Spaltenumbruch]

DJeses wird von gestossenem Spies-
glase, Saltzspiritus und dem ätzen-
den Vitriolöl bereitet, indem aus die-
sen Stücken zusammen, durchs Feuer,
ein weißlichter liquor gezogen wird, den
man zum Gebrauch verwahren soll.
Man gebraucht ihn aber zur Fäulung
der Beine, denn es ist ein trefflich escha-
[Spaltenumbruch] roticum,
welches auch zum Krebs und
Reinigung alter Schäden dienet.

Dieser liquor ist eigentlich zu reden,
kein Oel, denn er ist nicht fett. Auch
kan man noch einen andern dergleichen
liquor mit Spiesglas und Zuckerkant
bereiten.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Von der Spiesglas-Tinctur.
[Spaltenumbruch]

TInctura Antimonii wird von Wein-
steinsaltze und Spiesglase, welche
zusammen geschmeltzet worden, ge-
macht; denn daraus ziehet man mit
Weinspiritus eine rothe Tinctur, wel-
[Spaltenumbruch] che wider den Scharbock und aufstei-
gende Dünste der Weiber sehr gut ist:
auch vertreibet sie die Krätze. Die do-
sis
ist vier bis zwantzig Tropfen.

[Ende Spaltensatz]
Das funffzehende Capitel.
Magisterium Antimonii, sive Praecipitatum.
[Spaltenumbruch]

DJeser Präcipitat ist von gantz zart
gestossenem Spiesglase und Aqua
Regis
gemacht, wenn solche mit einan-
der vermischet, und in ein mit Wasser er-
fülltes irdenes Becken ausgeschüttet
werden: hernach muß man das Pul-
ver, das am Boden liegt, auswaschen.
Dieses ist nun eigentlich Sulphur Anti-
monii,
der Schwefel vom Spiesgla-
se,
der gleichwie der gemeine Schwefel
Feuer fängt. Man braucht es wider
den Schlag und Lähmung der Glieder,
und giebt auf einmahl zwey bis auf
zwölff Gran ein, in einem zur Kranck-
heit dienlichen liquor.

Ohne diesen Schwefel des Spiesgla-
ses giebt es noch einen andern, Sulphur
GüldischerAntimonii auratum, der güldische
[Spaltenumbruch] Spiesglas-Schwesel
genennet,Spiesglas-
Schwefel.

welcher aus den Schlacken des gemei-
nen Königes vom Spiesglas, dazu kein
Eisen gekommen, bereitet wird, indem
man sie in Wasser zergehen lassen; her-
nach filtrirt und fällt man das Pulver
mit Eßig, so bekommt man ein rothes
Pulver, dessen man sich, wenn es ge-
trocknet worden, zum erbrechen bedie-
net. Die dosis ist von vier bis auf sechs
Gran, in einer Suppe oder Pille. Man
mag sich aber nicht verwundern, daß ich
von Chymischen Sachen nichts weiter
vermelden werde, denn es ist den Kauff-
leuten nicht erlaubet, dergleichen zu ver-
fertigen. Uberdiß haben die Herren
Charras und Lemery weitläufftig ge-
nug davon geschrieben.

[Ende Spaltensatz]
Das
Der Spezereyen und Materialien
Das zwoͤlffte Capitel.
Oleum glaciale Antimonii.
[Spaltenumbruch]

DAs dem Eis gleichende Oel oder
Butter des Spiesglaſes wird
von dem Regulo Antimonii und Subli-
mato corroſivo
gemacht, welche, als
wie die vorigen, durchs Feuer zu ei-
nem dicken Oele gemachet worden ſind.
Wenn das Oel heruͤber, muß man das
Feuer verſtaͤrcken, den Recipienten hin-
wegnehmen, und einen andern vorle-
[Spaltenumbruch] gen, in welchem kalt Waſſer iſt, ſo geht
der lauffende Mercurius auch heruͤber,
welcher ſehr ſchoͤn und gut iſt.

Dieſes Oel iſt ein ſtarckes cauſticum,
und verzehret das unnuͤtze wilde Fleiſch.
Es ſoll auch aus dieſem Oele das Pul-
ver Algarot und das mineraliſche Bezo-
ardiſche Pulver bereitet werden.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Oleum cauſticum Antimonii.
[Spaltenumbruch]

DJeſes wird von geſtoſſenem Spies-
glaſe, Saltzſpiritus und dem aͤtzen-
den Vitrioloͤl bereitet, indem aus die-
ſen Stuͤcken zuſammen, durchs Feuer,
ein weißlichter liquor gezogen wird, den
man zum Gebrauch verwahren ſoll.
Man gebraucht ihn aber zur Faͤulung
der Beine, denn es iſt ein trefflich eſcha-
[Spaltenumbruch] roticum,
welches auch zum Krebs und
Reinigung alter Schaͤden dienet.

Dieſer liquor iſt eigentlich zu reden,
kein Oel, denn er iſt nicht fett. Auch
kan man noch einen andern dergleichen
liquor mit Spiesglas und Zuckerkant
bereiten.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Von der Spiesglas-Tinctur.
[Spaltenumbruch]

TInctura Antimonii wird von Wein-
ſteinſaltze und Spiesglaſe, welche
zuſammen geſchmeltzet worden, ge-
macht; denn daraus ziehet man mit
Weinſpiritus eine rothe Tinctur, wel-
[Spaltenumbruch] che wider den Scharbock und aufſtei-
gende Duͤnſte der Weiber ſehr gut iſt:
auch vertreibet ſie die Kraͤtze. Die do-
ſis
iſt vier bis zwantzig Tropfen.

[Ende Spaltensatz]
Das funffzehende Capitel.
Magiſterium Antimonii, ſive Præcipitatum.
[Spaltenumbruch]

DJeſer Praͤcipitat iſt von gantz zart
geſtoſſenem Spiesglaſe und Aqua
Regis
gemacht, wenn ſolche mit einan-
der vermiſchet, und in ein mit Waſſer er-
fuͤlltes irdenes Becken ausgeſchuͤttet
werden: hernach muß man das Pul-
ver, das am Boden liegt, auswaſchen.
Dieſes iſt nun eigentlich Sulphur Anti-
monii,
der Schwefel vom Spiesgla-
ſe,
der gleichwie der gemeine Schwefel
Feuer faͤngt. Man braucht es wider
den Schlag und Laͤhmung der Glieder,
und giebt auf einmahl zwey bis auf
zwoͤlff Gran ein, in einem zur Kranck-
heit dienlichen liquor.

Ohne dieſen Schwefel des Spiesgla-
ſes giebt es noch einen andern, Sulphur
GuͤldiſcherAntimonii auratum, der guͤldiſche
[Spaltenumbruch] Spiesglas-Schweſel
genennet,Spiesglas-
Schwefel.

welcher aus den Schlacken des gemei-
nen Koͤniges vom Spiesglas, dazu kein
Eiſen gekommen, bereitet wird, indem
man ſie in Waſſer zergehen laſſen; her-
nach filtrirt und faͤllt man das Pulver
mit Eßig, ſo bekommt man ein rothes
Pulver, deſſen man ſich, wenn es ge-
trocknet worden, zum erbrechen bedie-
net. Die doſis iſt von vier bis auf ſechs
Gran, in einer Suppe oder Pille. Man
mag ſich aber nicht verwundern, daß ich
von Chymiſchen Sachen nichts weiter
vermelden werde, denn es iſt den Kauff-
leuten nicht erlaubet, dergleichen zu ver-
fertigen. Uberdiß haben die Herren
Charras und Lemery weitlaͤufftig ge-
nug davon geſchrieben.

[Ende Spaltensatz]
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0522"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi> </fw><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das zwo&#x0364;lffte Capitel.<lb/><hi rendition="#aq">Oleum glaciale Antimonii.</hi></hi> </head><lb/>
              <cb n="741"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>As dem <hi rendition="#fr">Eis gleichende Oel</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Butter</hi> des <hi rendition="#fr">Spiesgla&#x017F;es</hi> wird<lb/>
von dem <hi rendition="#aq">Regulo Antimonii</hi> und <hi rendition="#aq">Subli-<lb/>
mato corro&#x017F;ivo</hi> gemacht, welche, als<lb/>
wie die vorigen, durchs Feuer zu ei-<lb/>
nem dicken Oele gemachet worden &#x017F;ind.<lb/>
Wenn das Oel heru&#x0364;ber, muß man das<lb/>
Feuer ver&#x017F;ta&#x0364;rcken, den Recipienten hin-<lb/>
wegnehmen, und einen andern vorle-<lb/><cb n="742"/>
gen, in welchem kalt Wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, &#x017F;o geht<lb/>
der lauffende Mercurius auch heru&#x0364;ber,<lb/>
welcher &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n und gut i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;es Oel i&#x017F;t ein &#x017F;tarckes <hi rendition="#aq">cau&#x017F;ticum,</hi><lb/>
und verzehret das unnu&#x0364;tze wilde Flei&#x017F;ch.<lb/>
Es &#x017F;oll auch aus die&#x017F;em Oele das Pul-<lb/>
ver Algarot und das minerali&#x017F;che Bezo-<lb/>
ardi&#x017F;che Pulver bereitet werden.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das dreyzehende Capitel.<lb/><hi rendition="#aq">Oleum cau&#x017F;ticum Antimonii.</hi></hi> </head><lb/>
              <cb n="741"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je&#x017F;es wird von ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enem Spies-<lb/>
gla&#x017F;e, Saltz&#x017F;piritus und dem a&#x0364;tzen-<lb/>
den Vitriolo&#x0364;l bereitet, indem aus die-<lb/>
&#x017F;en Stu&#x0364;cken zu&#x017F;ammen, durchs Feuer,<lb/>
ein weißlichter <hi rendition="#aq">liquor</hi> gezogen wird, den<lb/>
man zum Gebrauch verwahren &#x017F;oll.<lb/>
Man gebraucht ihn aber zur Fa&#x0364;ulung<lb/>
der Beine, denn es i&#x017F;t ein trefflich <hi rendition="#aq">e&#x017F;cha-<lb/><cb n="742"/>
roticum,</hi> welches auch zum Krebs und<lb/>
Reinigung alter Scha&#x0364;den dienet.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;er <hi rendition="#aq">liquor</hi> i&#x017F;t eigentlich zu reden,<lb/>
kein Oel, denn er i&#x017F;t nicht fett. Auch<lb/>
kan man noch einen andern dergleichen<lb/><hi rendition="#aq">liquor</hi> mit Spiesglas und Zuckerkant<lb/>
bereiten.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das vierzehende Capitel.<lb/>
Von der Spiesglas-Tinctur.</hi> </head><lb/>
              <cb n="741"/>
              <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">T</hi>Inctura Antimonii</hi> wird von Wein-<lb/>
&#x017F;tein&#x017F;altze und Spiesgla&#x017F;e, welche<lb/>
zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chmeltzet worden, ge-<lb/>
macht; denn daraus ziehet man mit<lb/>
Wein&#x017F;piritus eine rothe Tinctur, wel-<lb/><cb n="742"/>
che wider den Scharbock und auf&#x017F;tei-<lb/>
gende Du&#x0364;n&#x017F;te der Weiber &#x017F;ehr gut i&#x017F;t:<lb/>
auch vertreibet &#x017F;ie die Kra&#x0364;tze. Die <hi rendition="#aq">do-<lb/>
&#x017F;is</hi> i&#x017F;t vier bis zwantzig Tropfen.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das funffzehende Capitel.<lb/><hi rendition="#aq">Magi&#x017F;terium Antimonii, &#x017F;ive Præcipitatum.</hi></hi> </head><lb/>
              <cb n="741"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je&#x017F;er Pra&#x0364;cipitat i&#x017F;t von gantz zart<lb/>
ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enem Spiesgla&#x017F;e und <hi rendition="#aq">Aqua<lb/>
Regis</hi> gemacht, wenn &#x017F;olche mit einan-<lb/>
der vermi&#x017F;chet, und in ein mit Wa&#x017F;&#x017F;er er-<lb/>
fu&#x0364;lltes irdenes Becken ausge&#x017F;chu&#x0364;ttet<lb/>
werden: hernach muß man das Pul-<lb/>
ver, das am Boden liegt, auswa&#x017F;chen.<lb/>
Die&#x017F;es i&#x017F;t nun eigentlich <hi rendition="#aq">Sulphur Anti-<lb/>
monii,</hi> der <hi rendition="#fr">Schwefel vom Spiesgla-<lb/>
&#x017F;e,</hi> der gleichwie der gemeine Schwefel<lb/>
Feuer fa&#x0364;ngt. Man braucht es wider<lb/>
den Schlag und La&#x0364;hmung der Glieder,<lb/>
und giebt auf einmahl zwey bis auf<lb/>
zwo&#x0364;lff Gran ein, in einem zur Kranck-<lb/>
heit dienlichen <hi rendition="#aq">liquor.</hi></p><lb/>
              <p>Ohne die&#x017F;en Schwefel des Spiesgla-<lb/>
&#x017F;es giebt es noch einen andern, <hi rendition="#aq">Sulphur</hi><lb/><note place="left">Gu&#x0364;ldi&#x017F;cher</note><hi rendition="#aq">Antimonii auratum,</hi> der <hi rendition="#fr">gu&#x0364;ldi&#x017F;che<lb/><cb n="742"/>
Spiesglas-Schwe&#x017F;el</hi> genennet,<note place="right">Spiesglas-<lb/>
Schwefel.</note><lb/>
welcher aus den Schlacken des gemei-<lb/>
nen Ko&#x0364;niges vom Spiesglas, dazu kein<lb/>
Ei&#x017F;en gekommen, bereitet wird, indem<lb/>
man &#x017F;ie in Wa&#x017F;&#x017F;er zergehen la&#x017F;&#x017F;en; her-<lb/>
nach filtrirt und fa&#x0364;llt man das Pulver<lb/>
mit Eßig, &#x017F;o bekommt man ein rothes<lb/>
Pulver, de&#x017F;&#x017F;en man &#x017F;ich, wenn es ge-<lb/>
trocknet worden, zum erbrechen bedie-<lb/>
net. Die <hi rendition="#aq">do&#x017F;is</hi> i&#x017F;t von vier bis auf &#x017F;echs<lb/>
Gran, in einer Suppe oder Pille. Man<lb/>
mag &#x017F;ich aber nicht verwundern, daß ich<lb/>
von Chymi&#x017F;chen Sachen nichts weiter<lb/>
vermelden werde, denn es i&#x017F;t den Kauff-<lb/>
leuten nicht erlaubet, dergleichen zu ver-<lb/>
fertigen. Uberdiß haben die Herren<lb/><hi rendition="#fr">Charras</hi> und <hi rendition="#fr">Lemery</hi> weitla&#x0364;ufftig ge-<lb/>
nug davon ge&#x017F;chrieben.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0522] Der Spezereyen und Materialien Das zwoͤlffte Capitel. Oleum glaciale Antimonii. DAs dem Eis gleichende Oel oder Butter des Spiesglaſes wird von dem Regulo Antimonii und Subli- mato corroſivo gemacht, welche, als wie die vorigen, durchs Feuer zu ei- nem dicken Oele gemachet worden ſind. Wenn das Oel heruͤber, muß man das Feuer verſtaͤrcken, den Recipienten hin- wegnehmen, und einen andern vorle- gen, in welchem kalt Waſſer iſt, ſo geht der lauffende Mercurius auch heruͤber, welcher ſehr ſchoͤn und gut iſt. Dieſes Oel iſt ein ſtarckes cauſticum, und verzehret das unnuͤtze wilde Fleiſch. Es ſoll auch aus dieſem Oele das Pul- ver Algarot und das mineraliſche Bezo- ardiſche Pulver bereitet werden. Das dreyzehende Capitel. Oleum cauſticum Antimonii. DJeſes wird von geſtoſſenem Spies- glaſe, Saltzſpiritus und dem aͤtzen- den Vitrioloͤl bereitet, indem aus die- ſen Stuͤcken zuſammen, durchs Feuer, ein weißlichter liquor gezogen wird, den man zum Gebrauch verwahren ſoll. Man gebraucht ihn aber zur Faͤulung der Beine, denn es iſt ein trefflich eſcha- roticum, welches auch zum Krebs und Reinigung alter Schaͤden dienet. Dieſer liquor iſt eigentlich zu reden, kein Oel, denn er iſt nicht fett. Auch kan man noch einen andern dergleichen liquor mit Spiesglas und Zuckerkant bereiten. Das vierzehende Capitel. Von der Spiesglas-Tinctur. TInctura Antimonii wird von Wein- ſteinſaltze und Spiesglaſe, welche zuſammen geſchmeltzet worden, ge- macht; denn daraus ziehet man mit Weinſpiritus eine rothe Tinctur, wel- che wider den Scharbock und aufſtei- gende Duͤnſte der Weiber ſehr gut iſt: auch vertreibet ſie die Kraͤtze. Die do- ſis iſt vier bis zwantzig Tropfen. Das funffzehende Capitel. Magiſterium Antimonii, ſive Præcipitatum. DJeſer Praͤcipitat iſt von gantz zart geſtoſſenem Spiesglaſe und Aqua Regis gemacht, wenn ſolche mit einan- der vermiſchet, und in ein mit Waſſer er- fuͤlltes irdenes Becken ausgeſchuͤttet werden: hernach muß man das Pul- ver, das am Boden liegt, auswaſchen. Dieſes iſt nun eigentlich Sulphur Anti- monii, der Schwefel vom Spiesgla- ſe, der gleichwie der gemeine Schwefel Feuer faͤngt. Man braucht es wider den Schlag und Laͤhmung der Glieder, und giebt auf einmahl zwey bis auf zwoͤlff Gran ein, in einem zur Kranck- heit dienlichen liquor. Ohne dieſen Schwefel des Spiesgla- ſes giebt es noch einen andern, Sulphur Antimonii auratum, der guͤldiſche Spiesglas-Schweſel genennet, welcher aus den Schlacken des gemei- nen Koͤniges vom Spiesglas, dazu kein Eiſen gekommen, bereitet wird, indem man ſie in Waſſer zergehen laſſen; her- nach filtrirt und faͤllt man das Pulver mit Eßig, ſo bekommt man ein rothes Pulver, deſſen man ſich, wenn es ge- trocknet worden, zum erbrechen bedie- net. Die doſis iſt von vier bis auf ſechs Gran, in einer Suppe oder Pille. Man mag ſich aber nicht verwundern, daß ich von Chymiſchen Sachen nichts weiter vermelden werde, denn es iſt den Kauff- leuten nicht erlaubet, dergleichen zu ver- fertigen. Uberdiß haben die Herren Charras und Lemery weitlaͤufftig ge- nug davon geſchrieben. Guͤldiſcher Spiesglas- Schwefel. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/522
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/522>, abgerufen am 28.03.2024.