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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
Das neun und zwantzigste Capitel.
Arsenicum causticum.
[Spaltenumbruch]

DJeses ist Arsenic, Salpeter und
Schwefel, welche man in einen
Mörsel znsammen thut, und, wie beym
Croco metallorum geschiehet, Feuer
drein steckt. Wenn es verpuffet hat
und alles verbrannt ist, und kalt wor-
den, stöst man die Massa zu Pulver,
thut sie abermahls in einen Schmeltz-
tiegel, und läßt sie calciniren. Wer
dieses Arsenicum zu Wasser machen
will, darff es nur etliche Tage in einen
Keller stellen.

Mankanauch aus dem Hüttenrauch,
mit Beyhülfe des Sublimats eine But-
Butter vom
Arsenic.
ter oder corrosivisches Oel ziehen, wel-
[Spaltenumbruch] ches ein sehr starckes causticum vom Arse-
nic und escharoticum ist. Allein, weil alles,
was vom Arsenic gemachet wird, sehr
schädlich ist, deshalben soll man sich auch
desselben niemahls ohne Rath erfahr-
ner Leute und mit der grösten Behut-
samkeit bedienen.

Das Arsenicum wird mit gebrann-
ten Seesaltze sublimiret, und mit diesem
Sublimate, der Sage nach, der Vene-
tianische Sublimat verfälschet, wie-Falscher
Sublimat.

wohl ich solches nicht gewiß versichern
kan, weil ich selbst dessen nicht gewiß bin,
es auch allbereit im Cap. vom corrosi-
vischen Sublimate angemercket habe.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyßigste Capitel.
Magnes Arsenicalis.
[Spaltenumbruch]

DEr Arsenicalische so genannte
Magnet wird von Spiesglas aus
Poictou, Schwefel und crystallinen
Arsenic bereitet, welche zu Pulver ge-
stossen und in ein Gefäß gethan werden,
das im Feuer bestehen kan, damit alles
zu einer solchen durchsichtigen Masse ge-
machet werde, gleichwie der arsenicali-
sche Magnet seyn soll.

[Spaltenumbruch]

Man sagt, er sey ein sehr gelindes
causticum, welches iedoch sein Thun fein
behende verrichtet. So wird er auch
unter das Emplastrum Magneticum An-
geli Salae
genommen, welches in vielen
Büchern, die von der Apotheckerkunst
handeln, z. E. des Herren Zwölffers
und Charras/ beschrieben stehet.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und dreyßigste Capitel.
Vom Steinsaltze.
[Spaltenumbruch]

SAl Gemmae ist ein natürlich Saltz, und
deshalben also genennet worden, weil
es eben so helle und durchsichtig ist, als
ein Edelstein, der von den Lateinern
Gemma betitelt wird. Dieses Saltz
befindet sich natürlicher Weise in dem
Eingeweide der Erde, an vielen Orten
in Europa/ vornehmlich in Polen
und Catalonien. Weil ich aber die
Oerter nicht eigentlich weiß, und also
mein Vorgeben nicht bestätigen kan, so
habe dienlich erachtet, hieher zu setzen,
was der Herr Perou/ Med. D. und der
Facultät zu Montpellier Mitglied, ge-
schrieben und eigenhändig unterzeich-
net mir davon mitzutheilen belieben ge-
tragen. Er meldet demnach, daß als
er im Mertz des 1674sten Jahres mit
dem Cardinal Janson von Fourbin in
Polen gewesen, sey seiner Eminentz ei-
ne Lust angekommen, die Saltzgruben
[Spaltenumbruch] zu Miliske bey Krakau zu besichti-
gen; habe derowegen einen eignen
Sessel dazu verfertigen lassen, darauf
er hinunter fahren könte, und er, der
Herr Perou/ als Leib-Medicus, wolte
auch nicht davon bleiben. Also musten
etliche von seiner Eminentz Pagen und
Laquaien die Machine probiren, und
einige angezündete Fackeln mit sich hin-
unter nehmen, diese unterirdische un-
mäßig tieffe Oerter damit zu erleuchten,
da ihnen dann das Salve Regina, welches
die Kinder in dem Dorffe zu singen pfle-
gen, indem man hinabfähret, einen hef-
tigen Schauer einjagete. Als nach einer
halben Stunde die Machine wiederum
heraufgekommen, fuhr S. Eminentz
selbst ein, und ward darunten von den
ältesten Einwohnern dieser Orte, die
sich nebst ihrem Hausgesinde daselbst
aufhalten, daher sie auch im Gesichte

gantz
Der Spezereyen und Materialien
Das neun und zwantzigſte Capitel.
Arſenicum cauſticum.
[Spaltenumbruch]

DJeſes iſt Arſenic, Salpeter und
Schwefel, welche man in einen
Moͤrſel znſammen thut, und, wie beym
Croco metallorum geſchiehet, Feuer
drein ſteckt. Wenn es verpuffet hat
und alles verbrannt iſt, und kalt wor-
den, ſtoͤſt man die Maſſa zu Pulver,
thut ſie abermahls in einen Schmeltz-
tiegel, und laͤßt ſie calciniren. Wer
dieſes Arſenicum zu Waſſer machen
will, darff es nur etliche Tage in einen
Keller ſtellen.

Mankanauch aus dem Huͤttenrauch,
mit Beyhuͤlfe des Sublimats eine But-
Butter vom
Arſenic.
ter oder corroſiviſches Oel ziehen, wel-
[Spaltenumbruch] ches ein ſehr ſtarckes cauſticum vom Arſe-
nic uñ eſcharoticum iſt. Allein, weil alles,
was vom Arſenic gemachet wird, ſehr
ſchaͤdlich iſt, deshalben ſoll man ſich auch
deſſelben niemahls ohne Rath erfahr-
ner Leute und mit der groͤſten Behut-
ſamkeit bedienen.

Das Arſenicum wird mit gebrann-
ten Seeſaltze ſublimiret, und mit dieſem
Sublimate, der Sage nach, der Vene-
tianiſche Sublimat verfaͤlſchet, wie-Falſcher
Sublimat.

wohl ich ſolches nicht gewiß verſichern
kan, weil ich ſelbſt deſſen nicht gewiß bin,
es auch allbereit im Cap. vom corroſi-
viſchen Sublimate angemercket habe.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyßigſte Capitel.
Magnes Arſenicalis.
[Spaltenumbruch]

DEr Arſenicaliſche ſo genannte
Magnet wird von Spiesglas aus
Poictou, Schwefel und cryſtallinen
Arſenic bereitet, welche zu Pulver ge-
ſtoſſen und in ein Gefaͤß gethan werden,
das im Feuer beſtehen kan, damit alles
zu einer ſolchen durchſichtigen Maſſe ge-
machet werde, gleichwie der arſenicali-
ſche Magnet ſeyn ſoll.

[Spaltenumbruch]

Man ſagt, er ſey ein ſehr gelindes
cauſticum, welches iedoch ſein Thun fein
behende verrichtet. So wird er auch
unter das Emplaſtrum Magneticum An-
geli Salæ
genommen, welches in vielen
Buͤchern, die von der Apotheckerkunſt
handeln, z. E. des Herren Zwoͤlffers
und Charras/ beſchrieben ſtehet.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und dreyßigſte Capitel.
Vom Steinſaltze.
[Spaltenumbruch]

SAl Gemmæ iſt ein natuͤrlich Saltz, und
deshalben alſo genennet worden, weil
es eben ſo helle und durchſichtig iſt, als
ein Edelſtein, der von den Lateinern
Gemma betitelt wird. Dieſes Saltz
befindet ſich natuͤrlicher Weiſe in dem
Eingeweide der Erde, an vielen Orten
in Europa/ vornehmlich in Polen
und Catalonien. Weil ich aber die
Oerter nicht eigentlich weiß, und alſo
mein Vorgeben nicht beſtaͤtigen kan, ſo
habe dienlich erachtet, hieher zu ſetzen,
was der Herr Perou/ Med. D. und der
Facultaͤt zu Montpellier Mitglied, ge-
ſchrieben und eigenhaͤndig unterzeich-
net mir davon mitzutheilen belieben ge-
tragen. Er meldet demnach, daß als
er im Mertz des 1674ſten Jahres mit
dem Cardinal Janſon von Fourbin in
Polen geweſen, ſey ſeiner Eminentz ei-
ne Luſt angekommen, die Saltzgruben
[Spaltenumbruch] zu Miliske bey Krakau zu beſichti-
gen; habe derowegen einen eignen
Seſſel dazu verfertigen laſſen, darauf
er hinunter fahren koͤnte, und er, der
Herr Perou/ als Leib-Medicus, wolte
auch nicht davon bleiben. Alſo muſten
etliche von ſeiner Eminentz Pagen und
Laquaien die Machine probiren, und
einige angezuͤndete Fackeln mit ſich hin-
unter nehmen, dieſe unterirdiſche un-
maͤßig tieffe Oerter damit zu erleuchten,
da ihnen dann das Salve Regina, welches
die Kinder in dem Dorffe zu ſingen pfle-
gen, indem man hinabfaͤhret, einen hef-
tigen Schauer einjagete. Als nach einer
halben Stunde die Machine wiederum
heraufgekommen, fuhr S. Eminentz
ſelbſt ein, und ward darunten von den
aͤlteſten Einwohnern dieſer Orte, die
ſich nebſt ihrem Hausgeſinde daſelbſt
aufhalten, daher ſie auch im Geſichte

gantz
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/530>, abgerufen am 29.03.2024.