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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Des Autoris Anmerckungen
[Spaltenumbruch] sehr im Brauch, als wie der schwartze,
sowohl, weil er gar sehr kräftig ist, als
auch um seines starcken und angeneh-
men Geruchs willen. Den Baum,
der diese Balsame giebet, nennen die
Jndianer im Neu-Spanien, Xiliogo-
mor alito.

Er wird auf dreyerley Art und Wei-
se gebrauchet, erstlich eingenommen,
hernach auf den schmertzhaften Ort
äusserlich aufgestrichen, wie sonsten ei-
ne Salbe, und dann auch unter andere
Compositiones und Medicamenten ge-
mischet.

Zum ersten, wann früh morgens in
dem gelben von einem Ey, oder in ei-
nem Löffel warmer Brühe, oder in
Wein, vier bis fünff Tropfen einge-
nommen werden, so dienet er Leuten,
die mit kurtzen Athem belästigt, oder mit
Schmertzen in der Blase beladen sind:
er stillet die langwierigen Schmertzen
des Magens, und giebet den Lungen-
und schwindsüchtigen stattliche Linde-
rung. Für die Gebresten der Leber ist
er vortrefflich, öffnet derselben Versto-
pfung, und macht und erhält eine gute
Farbe im Gesicht, er macht auch guten
Athem. Die täglichen Fieber vertrei-
bet er, fünff oder sechs Tropfen davon
eingenommen, wie allbereit erwähnet,
eine halbe Stunde zuvor, ehe dann es
kommt, und den Rückgrad zugleich ein
wenig damit gestrichen. So hat er
endlich auch, innerlich gebraucht, die
Kraft die Winde und Blähungen zu
zertreiben, der bösen Luft und dem Gift
zu widerstehen, und die edlen Lebens-
theile zu erhalten. Er ist überdiß ein
bewährtes und unfehlbar Mittel wider
die Pest und die rothe Ruhr.

Die andere Art diesen Balsam zu
gebrauchen, ist unter der Gestalt einer
Salbe. Und da ist er durchgehends gut
zu allerhand frischen Wunden, sie mö-
gen seyn an welchem Theile des Leibes
sie nur wollen, insonderheit am Kopfe,
nur daß der Hirnschedel nicht beschädigt
sey: dann er erfrischet und heilet sie
stracks bey dem ersten Verbande, wann
er warm in die Wunde gestrichen, und
ein Bausch und Band angeleget wird,
so da verhindert, daß keine Luft nicht
darzu komme. Auch ist er trefflich gut
zu solchen Wunden, bey denen die Ouet-
[Spaltenumbruch] furen verwehren, daß sie nicht können
zusammen heilen: dann er heilet sie
schnell, und verschaffet, daß sie bald zu-
sammen halten, wann es nöthig ist.
Vor allen andern Medicamenten heilet
und reiniget er die alten krebsartigen
Schäden, heilet die Wunden der Ner-
ven und der Gelencke, absonderlich im
Hüftweh, und zertheilet alle Härte und
Geschwulst, so etwa noch zurücke blie-
ben. Er stillet alle Schmertzen/ die
von Erkältung her entstanden, wenn
der schmertzhafte Ort damit gestrichen
und gerieben wird. Auch nimmt er
alle Geschwulst hinweg, die etwan durch
Kälte verursachet, und stärcket alle und
iede Theile des Leibes, die damit gerie-
ben werden. Auch stärckt und erhält
er das Gehirn in guten Stande, und
zertheilet alle schädliche Feuchtigkeiten
zusamt den Schmertzen, die es irgend
treffen, wann man die Schläfe und das
Hintertheil vom Haupte damit reibet.
Die Lähmung der Glieder curiret er,
wann man den Kopf, das Genick, den
Rückgrad und den preßhaften Theil
oder Glied damit einsalbet. Er stär-
cket den Magen, wann man denselbigen
mit diesem Balsam streicht und reibet,
und er zertheilet die Blähungen und
Winde in demselben, eröffnet ingleichen
alle dessen Verstopfungen. Die Miltz
erweichet er, wann er warm auf den
schmertzhaften Ort gestrichen wird:
auch stillet er die Steinschmertzen, be-
nebst dem Bauchwehe; absonderlich,
wann er mit warmen Brode aufgele-
get wird. So stillet er auch die Schmer-
tzen der Zähne, wann man sich hinter
den Ohren, auf der Seite, wo der
Schmertz ist, streichet, vertreibet auch
das Kneippen und Reissen im Leibe, bey
Kindern und alten Leuten: nicht weni-
ger die Colic, so von Winden und Gries
entstanden, wann man ihn auf den
Nabel streicht und wohl einreibt. Er
heilet desgleichen die Zittermähler und
Flechten, die Rose, und andere solche Zu-
fälle, wann man sie damit streicht. Die
Weibspersonen haben an ihm ein herr-
liches Hülffsmittel in allerhand ihnen
aufstossenden Kranckheiten und Be-
schwerungen, denen sie von Natur un-
terworffen sind.

Dabey dienet zu mercken, daß dieser

Balsam

Des Autoris Anmerckungen
[Spaltenumbruch] ſehr im Brauch, als wie der ſchwartze,
ſowohl, weil er gar ſehr kraͤftig iſt, als
auch um ſeines ſtarcken und angeneh-
men Geruchs willen. Den Baum,
der dieſe Balſame giebet, nennen die
Jndianer im Neu-Spanien, Xiliogo-
mor alito.

Er wird auf dreyerley Art und Wei-
ſe gebrauchet, erſtlich eingenommen,
hernach auf den ſchmertzhaften Ort
aͤuſſerlich aufgeſtrichen, wie ſonſten ei-
ne Salbe, und dann auch unter andere
Compoſitiones und Medicamenten ge-
miſchet.

Zum erſten, wann fruͤh morgens in
dem gelben von einem Ey, oder in ei-
nem Loͤffel warmer Bruͤhe, oder in
Wein, vier bis fuͤnff Tropfen einge-
nommen werden, ſo dienet er Leuten,
die mit kurtzen Athem belaͤſtigt, oder mit
Schmertzen in der Blaſe beladen ſind:
er ſtillet die langwierigen Schmertzen
des Magens, und giebet den Lungen-
und ſchwindſuͤchtigen ſtattliche Linde-
rung. Fuͤr die Gebreſten der Leber iſt
er vortrefflich, oͤffnet derſelben Verſto-
pfung, und macht und erhaͤlt eine gute
Farbe im Geſicht, er macht auch guten
Athem. Die taͤglichen Fieber vertrei-
bet er, fuͤnff oder ſechs Tropfen davon
eingenommen, wie allbereit erwaͤhnet,
eine halbe Stunde zuvor, ehe dann es
kommt, und den Ruͤckgrad zugleich ein
wenig damit geſtrichen. So hat er
endlich auch, innerlich gebraucht, die
Kraft die Winde und Blaͤhungen zu
zertreiben, der boͤſen Luft und dem Gift
zu widerſtehen, und die edlen Lebens-
theile zu erhalten. Er iſt uͤberdiß ein
bewaͤhrtes und unfehlbar Mittel wider
die Peſt und die rothe Ruhr.

Die andere Art dieſen Balſam zu
gebrauchen, iſt unter der Geſtalt einer
Salbe. Und da iſt er durchgehends gut
zu allerhand friſchen Wunden, ſie moͤ-
gen ſeyn an welchem Theile des Leibes
ſie nur wollen, inſonderheit am Kopfe,
nur daß der Hirnſchedel nicht beſchaͤdigt
ſey: dann er erfriſchet und heilet ſie
ſtracks bey dem erſten Verbande, wann
er warm in die Wunde geſtrichen, und
ein Bauſch und Band angeleget wird,
ſo da verhindert, daß keine Luft nicht
darzu komme. Auch iſt er trefflich gut
zu ſolchen Wunden, bey denen die Ouet-
[Spaltenumbruch] furen verwehren, daß ſie nicht koͤnnen
zuſammen heilen: dann er heilet ſie
ſchnell, und verſchaffet, daß ſie bald zu-
ſammen halten, wann es noͤthig iſt.
Vor allen andern Medicamenten heilet
und reiniget er die alten krebsartigen
Schaͤden, heilet die Wunden der Ner-
ven und der Gelencke, abſonderlich im
Huͤftweh, und zertheilet alle Haͤrte und
Geſchwulſt, ſo etwa noch zuruͤcke blie-
ben. Er ſtillet alle Schmertzen/ die
von Erkaͤltung her entſtanden, wenn
der ſchmertzhafte Ort damit geſtrichen
und gerieben wird. Auch nimmt er
alle Geſchwulſt hinweg, die etwan durch
Kaͤlte verurſachet, und ſtaͤrcket alle und
iede Theile des Leibes, die damit gerie-
ben werden. Auch ſtaͤrckt und erhaͤlt
er das Gehirn in guten Stande, und
zertheilet alle ſchaͤdliche Feuchtigkeiten
zuſamt den Schmertzen, die es irgend
treffen, wann man die Schlaͤfe und das
Hintertheil vom Haupte damit reibet.
Die Laͤhmung der Glieder curiret er,
wann man den Kopf, das Genick, den
Ruͤckgrad und den preßhaften Theil
oder Glied damit einſalbet. Er ſtaͤr-
cket den Magen, wann man denſelbigen
mit dieſem Balſam ſtreicht und reibet,
und er zertheilet die Blaͤhungen und
Winde in demſelben, eroͤffnet ingleichen
alle deſſen Verſtopfungen. Die Miltz
erweichet er, wann er warm auf den
ſchmertzhaften Ort geſtrichen wird:
auch ſtillet er die Steinſchmertzen, be-
nebſt dem Bauchwehe; abſonderlich,
wann er mit warmen Brode aufgele-
get wird. So ſtillet er auch die Schmer-
tzen der Zaͤhne, wann man ſich hinter
den Ohren, auf der Seite, wo der
Schmertz iſt, ſtreichet, vertreibet auch
das Kneippen und Reiſſen im Leibe, bey
Kindern und alten Leuten: nicht weni-
ger die Colic, ſo von Winden und Gries
entſtanden, wann man ihn auf den
Nabel ſtreicht und wohl einreibt. Er
heilet desgleichen die Zittermaͤhler und
Flechten, die Roſe, und andere ſolche Zu-
faͤlle, wann man ſie damit ſtreicht. Die
Weibsperſonen haben an ihm ein herr-
liches Huͤlffsmittel in allerhand ihnen
aufſtoſſenden Kranckheiten und Be-
ſchwerungen, denen ſie von Natur un-
terworffen ſind.

Dabey dienet zu mercken, daß dieſer

Balſam
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[0582] Des Autoris Anmerckungen ſehr im Brauch, als wie der ſchwartze, ſowohl, weil er gar ſehr kraͤftig iſt, als auch um ſeines ſtarcken und angeneh- men Geruchs willen. Den Baum, der dieſe Balſame giebet, nennen die Jndianer im Neu-Spanien, Xiliogo- mor alito. Er wird auf dreyerley Art und Wei- ſe gebrauchet, erſtlich eingenommen, hernach auf den ſchmertzhaften Ort aͤuſſerlich aufgeſtrichen, wie ſonſten ei- ne Salbe, und dann auch unter andere Compoſitiones und Medicamenten ge- miſchet. Zum erſten, wann fruͤh morgens in dem gelben von einem Ey, oder in ei- nem Loͤffel warmer Bruͤhe, oder in Wein, vier bis fuͤnff Tropfen einge- nommen werden, ſo dienet er Leuten, die mit kurtzen Athem belaͤſtigt, oder mit Schmertzen in der Blaſe beladen ſind: er ſtillet die langwierigen Schmertzen des Magens, und giebet den Lungen- und ſchwindſuͤchtigen ſtattliche Linde- rung. Fuͤr die Gebreſten der Leber iſt er vortrefflich, oͤffnet derſelben Verſto- pfung, und macht und erhaͤlt eine gute Farbe im Geſicht, er macht auch guten Athem. Die taͤglichen Fieber vertrei- bet er, fuͤnff oder ſechs Tropfen davon eingenommen, wie allbereit erwaͤhnet, eine halbe Stunde zuvor, ehe dann es kommt, und den Ruͤckgrad zugleich ein wenig damit geſtrichen. So hat er endlich auch, innerlich gebraucht, die Kraft die Winde und Blaͤhungen zu zertreiben, der boͤſen Luft und dem Gift zu widerſtehen, und die edlen Lebens- theile zu erhalten. Er iſt uͤberdiß ein bewaͤhrtes und unfehlbar Mittel wider die Peſt und die rothe Ruhr. Die andere Art dieſen Balſam zu gebrauchen, iſt unter der Geſtalt einer Salbe. Und da iſt er durchgehends gut zu allerhand friſchen Wunden, ſie moͤ- gen ſeyn an welchem Theile des Leibes ſie nur wollen, inſonderheit am Kopfe, nur daß der Hirnſchedel nicht beſchaͤdigt ſey: dann er erfriſchet und heilet ſie ſtracks bey dem erſten Verbande, wann er warm in die Wunde geſtrichen, und ein Bauſch und Band angeleget wird, ſo da verhindert, daß keine Luft nicht darzu komme. Auch iſt er trefflich gut zu ſolchen Wunden, bey denen die Ouet- furen verwehren, daß ſie nicht koͤnnen zuſammen heilen: dann er heilet ſie ſchnell, und verſchaffet, daß ſie bald zu- ſammen halten, wann es noͤthig iſt. Vor allen andern Medicamenten heilet und reiniget er die alten krebsartigen Schaͤden, heilet die Wunden der Ner- ven und der Gelencke, abſonderlich im Huͤftweh, und zertheilet alle Haͤrte und Geſchwulſt, ſo etwa noch zuruͤcke blie- ben. Er ſtillet alle Schmertzen/ die von Erkaͤltung her entſtanden, wenn der ſchmertzhafte Ort damit geſtrichen und gerieben wird. Auch nimmt er alle Geſchwulſt hinweg, die etwan durch Kaͤlte verurſachet, und ſtaͤrcket alle und iede Theile des Leibes, die damit gerie- ben werden. Auch ſtaͤrckt und erhaͤlt er das Gehirn in guten Stande, und zertheilet alle ſchaͤdliche Feuchtigkeiten zuſamt den Schmertzen, die es irgend treffen, wann man die Schlaͤfe und das Hintertheil vom Haupte damit reibet. Die Laͤhmung der Glieder curiret er, wann man den Kopf, das Genick, den Ruͤckgrad und den preßhaften Theil oder Glied damit einſalbet. Er ſtaͤr- cket den Magen, wann man denſelbigen mit dieſem Balſam ſtreicht und reibet, und er zertheilet die Blaͤhungen und Winde in demſelben, eroͤffnet ingleichen alle deſſen Verſtopfungen. Die Miltz erweichet er, wann er warm auf den ſchmertzhaften Ort geſtrichen wird: auch ſtillet er die Steinſchmertzen, be- nebſt dem Bauchwehe; abſonderlich, wann er mit warmen Brode aufgele- get wird. So ſtillet er auch die Schmer- tzen der Zaͤhne, wann man ſich hinter den Ohren, auf der Seite, wo der Schmertz iſt, ſtreichet, vertreibet auch das Kneippen und Reiſſen im Leibe, bey Kindern und alten Leuten: nicht weni- ger die Colic, ſo von Winden und Gries entſtanden, wann man ihn auf den Nabel ſtreicht und wohl einreibt. Er heilet desgleichen die Zittermaͤhler und Flechten, die Roſe, und andere ſolche Zu- faͤlle, wann man ſie damit ſtreicht. Die Weibsperſonen haben an ihm ein herr- liches Huͤlffsmittel in allerhand ihnen aufſtoſſenden Kranckheiten und Be- ſchwerungen, denen ſie von Natur un- terworffen ſind. Dabey dienet zu mercken, daß dieſer Balſam

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/582>, abgerufen am 20.04.2024.