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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Des Autoris Anmerckungen
[Spaltenumbruch] ist: wann sie aber zurück nach S. Do-
mingo wollen, so müssen sie wegen der
widerwärtigen Winde, drey bis vier
Monate Zeit dazu haben. Was übri-
gens den Jndigo selbst anbetrifft, davon
habe ich auf oben angezognen Blatte
sattsam gehandelt: iedennoch will ich
hier nochmahln wiederhohlen, wie daß
des guten Jndigo eigentliches Merck-
und Kennzeichen sey, wann er, wie
Wachs, im Feuer brennet, und nichts
nicht, als nur Asche übrig bleibt.

[Ende Spaltensatz]
Von der Essenza di Berga-
motto.

Diese Essentz wird aus den Schalen
der Citronaten, Poncires genannt, und
der grossen Citronen bereitet, welche
auf Bergamottenbirnbäume gepfropft
oder oculiret sind. Es ist diese Essentz
weit lieblicher, als wie die von den Pon-
cires
bereitet wird. Was ihre Wahl
betrifft, da kauffe man sie bey redlichen
Kauffleuten. Dann, weil sie eine kost-
bare Waare, wird sie sehr gern verfäl-
schet, oder man giebt an statt der Ber-
gamotten Essentz die Essenza di Cedro.

Sie wird gebraucht, Tabac und an-
dere Sachen damit wohlriechend zu ma-
chen.

Die Essenza di Limonetti ist mit dieser
einerley. Die Limonetto ist eine liebliche
Frucht, daher ist auch die Essentz davon
gar schwach. Gemeiniglich wird sie
in Portugall oder zu Rom bereitet.
Die Römische sieht weiß, die Portugie-
sische aber gelblicht, und schier ein wenig
als wie die vom Ambra.

[Ende Spaltensatz]
Von der Tragea sancti
Rochi.

Die Tragea des heiligen Rochus wird
deshalben also genannt, dieweil sie
ein gantz unfehlbares Mittel wider die
Pestilentz abgiebet. Eigentlich aber
ist sie nichts anders, als mit Zucker
überzogener Wachholderbeerensamen.
Ein gewisser Medicus zu Montpellier
will haben, daß diese Tragea auf fol-
gende Weise zugerichtet würde.

Nehmet zwey Untzen von der Contra-
yerva-
Wurtzel, vier Untzen Scorzonera-
Wurtzel, und eben soviel Angelica-Wur-
tzel, alle mit einander wohl getrocknet,
und eine Untze Saffran. Dieses alles
stosset unter einander recht wohl zu Pul-
[Spaltenumbruch] ver; schüttet es alsdann in einen gros-
sen gläsernen Kolben, und giesset darauf
ein Maas Limonensaft, ein Maas blan-
cken Wein, und etwan ein Nösel Scor-
zonerenwasser. Legt einen blinden
Helm drauf, und last es zweymahl vier
und zwantzig Stunden mit einander
weichen, hernach legt einen andern
Helm mit einem Schnabel dran, und di-
stilliret es aus dem Marienbade.

Von diesem Wasser nehmet vier
Pfund, giesset solches in eine grosse Vor-
lage, und thut vier Untzen recht gut Ot-
ternpulver darzu, vier Untzen im Schat-
ten getrockneter und gestossener Rauten-
blätter, und zwey Untzen guten Schwe-
felgeist. Thut alles in ein Recontrirgefässe
verlutiret die Fugen wohl, und lassets
vier Tage lang in der Sonne circuliren,
sodann eröffnet das Gefäß, und lasset
das Wasser durch grau Löschpapier fil-
triren und lauffen.

Hierauf nehmet vier Pfund Wach-
holderbeerkerne, so auf nachgesetzte
Weise präpariret worden, schüttet die-
selben in eine grosse Vorlage, giesset von
diesem Wasser soviel drauf, daß es über
die Kerne gehet, und lasset sie im Bade
so lange digeriren, bis daß sie wohl ge-
quollen, hernach giesset das Wasser
gantz mählig davon ab, nehmt eure
Kerne heraus, und trocknet sie mit klein
gestossenen Royal-Zucker, dafern ihr die
Tragea recht gut und nach der Kunst,
wie sichs gebührt, bereiten wollt.

Kraft und Tugend der Tragea Sancti
Rochi.
Sie machet nicht so gar viel
Hitze, als wie die Grana vitae & sanitatis,
die Lebens und Gesundheitskörner: in-
dessen wird sie doch eben zu derglei-
chen Beschwerungen mit gantz gutem
Erfolg verordnet.

[Ende Spaltensatz]
Zurichtung der Wachholder-
beeren.

Nehmet soviel als ihr wollt, von den
gemeinen Wachholderbeeren, die fein
recht zeitig sind, rein ausgelesen und im
Schatten getrocknet, waschet sie mit
Brunnenwasser, reibet sie alsdann
gantz gelinde zwischen den Händen, da-
mit aller Staub und Unrath davon
komme. Wann sie dann fein sauber
sind, so legt sie in die Sonne, bis daß
sie trocken werden, und wann sie trocken
find, so schüttet sie in ein glasürt Geschirr,

giesset

Des Autoris Anmerckungen
[Spaltenumbruch] iſt: wann ſie aber zuruͤck nach S. Do-
mingo wollen, ſo muͤſſen ſie wegen der
widerwaͤrtigen Winde, drey bis vier
Monate Zeit dazu haben. Was uͤbri-
gens den Jndigo ſelbſt anbetrifft, davon
habe ich auf oben angezognen Blatte
ſattſam gehandelt: iedennoch will ich
hier nochmahln wiederhohlen, wie daß
des guten Jndigo eigentliches Merck-
und Kennzeichen ſey, wann er, wie
Wachs, im Feuer brennet, und nichts
nicht, als nur Aſche uͤbrig bleibt.

[Ende Spaltensatz]
Von der Eſſenza di Berga-
motto.

Dieſe Eſſentz wird aus den Schalen
der Citronaten, Poncires genannt, und
der groſſen Citronen bereitet, welche
auf Bergamottenbirnbaͤume gepfropft
oder oculiret ſind. Es iſt dieſe Eſſentz
weit lieblicher, als wie die von den Pon-
cires
bereitet wird. Was ihre Wahl
betrifft, da kauffe man ſie bey redlichen
Kauffleuten. Dann, weil ſie eine koſt-
bare Waare, wird ſie ſehr gern verfaͤl-
ſchet, oder man giebt an ſtatt der Ber-
gamotten Eſſentz die Eſſenza di Cedro.

Sie wird gebraucht, Tabac und an-
dere Sachen damit wohlriechend zu ma-
chen.

Die Eſſenza di Limonetti iſt mit dieſer
einerley. Die Limonetto iſt eine liebliche
Frucht, daher iſt auch die Eſſentz davon
gar ſchwach. Gemeiniglich wird ſie
in Portugall oder zu Rom bereitet.
Die Roͤmiſche ſieht weiß, die Portugie-
ſiſche aber gelblicht, und ſchier ein wenig
als wie die vom Ambra.

[Ende Spaltensatz]
Von der Tragea ſancti
Rochi.

Die Tragea des heiligen Rochus wird
deshalben alſo genannt, dieweil ſie
ein gantz unfehlbares Mittel wider die
Peſtilentz abgiebet. Eigentlich aber
iſt ſie nichts anders, als mit Zucker
uͤberzogener Wachholderbeerenſamen.
Ein gewiſſer Medicus zu Montpellier
will haben, daß dieſe Tragea auf fol-
gende Weiſe zugerichtet wuͤrde.

Nehmet zwey Untzen von der Contra-
yerva-
Wurtzel, vier Untzen Scorzonera-
Wurtzel, und eben ſoviel Angelica-Wur-
tzel, alle mit einander wohl getrocknet,
und eine Untze Saffran. Dieſes alles
ſtoſſet unter einander recht wohl zu Pul-
[Spaltenumbruch] ver; ſchuͤttet es alsdann in einen groſ-
ſen glaͤſernen Kolben, und gieſſet darauf
ein Maas Limonenſaft, ein Maas blan-
cken Wein, und etwan ein Noͤſel Scor-
zonerenwaſſer. Legt einen blinden
Helm drauf, und laſt es zweymahl vier
und zwantzig Stunden mit einander
weichen, hernach legt einen andern
Helm mit einem Schnabel dran, und di-
ſtilliret es aus dem Marienbade.

Von dieſem Waſſer nehmet vier
Pfund, gieſſet ſolches in eine groſſe Vor-
lage, und thut vier Untzen recht gut Ot-
ternpulver darzu, vier Untzen im Schat-
ten getrockneter und geſtoſſener Rauten-
blaͤtter, und zwey Untzen guten Schwe-
felgeiſt. Thut alles in ein Recontrirgefaͤſſe
verlutiret die Fugen wohl, und laſſets
vier Tage lang in der Sonne circuliren,
ſodann eroͤffnet das Gefaͤß, und laſſet
das Waſſer durch grau Loͤſchpapier fil-
triren und lauffen.

Hierauf nehmet vier Pfund Wach-
holderbeerkerne, ſo auf nachgeſetzte
Weiſe praͤpariret worden, ſchuͤttet die-
ſelben in eine groſſe Vorlage, gieſſet von
dieſem Waſſer ſoviel drauf, daß es uͤber
die Kerne gehet, und laſſet ſie im Bade
ſo lange digeriren, bis daß ſie wohl ge-
quollen, hernach gieſſet das Waſſer
gantz maͤhlig davon ab, nehmt eure
Kerne heraus, und trocknet ſie mit klein
geſtoſſenen Royal-Zucker, dafern ihr die
Tragea recht gut und nach der Kunſt,
wie ſichs gebuͤhrt, bereiten wollt.

Kraft und Tugend der Tragea Sancti
Rochi.
Sie machet nicht ſo gar viel
Hitze, als wie die Grana vitæ & ſanitatis,
die Lebens und Geſundheitskoͤrner: in-
deſſen wird ſie doch eben zu derglei-
chen Beſchwerungen mit gantz gutem
Erfolg verordnet.

[Ende Spaltensatz]
Zurichtung der Wachholder-
beeren.

Nehmet ſoviel als ihr wollt, von den
gemeinen Wachholderbeeren, die fein
recht zeitig ſind, rein ausgeleſen und im
Schatten getrocknet, waſchet ſie mit
Brunnenwaſſer, reibet ſie alsdann
gantz gelinde zwiſchen den Haͤnden, da-
mit aller Staub und Unrath davon
komme. Wann ſie dann fein ſauber
ſind, ſo legt ſie in die Sonne, bis daß
ſie trocken werden, und wann ſie trocken
find, ſo ſchuͤttet ſie in ein glaſuͤꝛt Geſchirꝛ,

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[0596] Des Autoris Anmerckungen iſt: wann ſie aber zuruͤck nach S. Do- mingo wollen, ſo muͤſſen ſie wegen der widerwaͤrtigen Winde, drey bis vier Monate Zeit dazu haben. Was uͤbri- gens den Jndigo ſelbſt anbetrifft, davon habe ich auf oben angezognen Blatte ſattſam gehandelt: iedennoch will ich hier nochmahln wiederhohlen, wie daß des guten Jndigo eigentliches Merck- und Kennzeichen ſey, wann er, wie Wachs, im Feuer brennet, und nichts nicht, als nur Aſche uͤbrig bleibt. Von der Eſſenza di Berga- motto. Dieſe Eſſentz wird aus den Schalen der Citronaten, Poncires genannt, und der groſſen Citronen bereitet, welche auf Bergamottenbirnbaͤume gepfropft oder oculiret ſind. Es iſt dieſe Eſſentz weit lieblicher, als wie die von den Pon- cires bereitet wird. Was ihre Wahl betrifft, da kauffe man ſie bey redlichen Kauffleuten. Dann, weil ſie eine koſt- bare Waare, wird ſie ſehr gern verfaͤl- ſchet, oder man giebt an ſtatt der Ber- gamotten Eſſentz die Eſſenza di Cedro. Sie wird gebraucht, Tabac und an- dere Sachen damit wohlriechend zu ma- chen. Die Eſſenza di Limonetti iſt mit dieſer einerley. Die Limonetto iſt eine liebliche Frucht, daher iſt auch die Eſſentz davon gar ſchwach. Gemeiniglich wird ſie in Portugall oder zu Rom bereitet. Die Roͤmiſche ſieht weiß, die Portugie- ſiſche aber gelblicht, und ſchier ein wenig als wie die vom Ambra. Von der Tragea ſancti Rochi. Die Tragea des heiligen Rochus wird deshalben alſo genannt, dieweil ſie ein gantz unfehlbares Mittel wider die Peſtilentz abgiebet. Eigentlich aber iſt ſie nichts anders, als mit Zucker uͤberzogener Wachholderbeerenſamen. Ein gewiſſer Medicus zu Montpellier will haben, daß dieſe Tragea auf fol- gende Weiſe zugerichtet wuͤrde. Nehmet zwey Untzen von der Contra- yerva-Wurtzel, vier Untzen Scorzonera- Wurtzel, und eben ſoviel Angelica-Wur- tzel, alle mit einander wohl getrocknet, und eine Untze Saffran. Dieſes alles ſtoſſet unter einander recht wohl zu Pul- ver; ſchuͤttet es alsdann in einen groſ- ſen glaͤſernen Kolben, und gieſſet darauf ein Maas Limonenſaft, ein Maas blan- cken Wein, und etwan ein Noͤſel Scor- zonerenwaſſer. Legt einen blinden Helm drauf, und laſt es zweymahl vier und zwantzig Stunden mit einander weichen, hernach legt einen andern Helm mit einem Schnabel dran, und di- ſtilliret es aus dem Marienbade. Von dieſem Waſſer nehmet vier Pfund, gieſſet ſolches in eine groſſe Vor- lage, und thut vier Untzen recht gut Ot- ternpulver darzu, vier Untzen im Schat- ten getrockneter und geſtoſſener Rauten- blaͤtter, und zwey Untzen guten Schwe- felgeiſt. Thut alles in ein Recontrirgefaͤſſe verlutiret die Fugen wohl, und laſſets vier Tage lang in der Sonne circuliren, ſodann eroͤffnet das Gefaͤß, und laſſet das Waſſer durch grau Loͤſchpapier fil- triren und lauffen. Hierauf nehmet vier Pfund Wach- holderbeerkerne, ſo auf nachgeſetzte Weiſe praͤpariret worden, ſchuͤttet die- ſelben in eine groſſe Vorlage, gieſſet von dieſem Waſſer ſoviel drauf, daß es uͤber die Kerne gehet, und laſſet ſie im Bade ſo lange digeriren, bis daß ſie wohl ge- quollen, hernach gieſſet das Waſſer gantz maͤhlig davon ab, nehmt eure Kerne heraus, und trocknet ſie mit klein geſtoſſenen Royal-Zucker, dafern ihr die Tragea recht gut und nach der Kunſt, wie ſichs gebuͤhrt, bereiten wollt. Kraft und Tugend der Tragea Sancti Rochi. Sie machet nicht ſo gar viel Hitze, als wie die Grana vitæ & ſanitatis, die Lebens und Geſundheitskoͤrner: in- deſſen wird ſie doch eben zu derglei- chen Beſchwerungen mit gantz gutem Erfolg verordnet. Zurichtung der Wachholder- beeren. Nehmet ſoviel als ihr wollt, von den gemeinen Wachholderbeeren, die fein recht zeitig ſind, rein ausgeleſen und im Schatten getrocknet, waſchet ſie mit Brunnenwaſſer, reibet ſie alsdann gantz gelinde zwiſchen den Haͤnden, da- mit aller Staub und Unrath davon komme. Wann ſie dann fein ſauber ſind, ſo legt ſie in die Sonne, bis daß ſie trocken werden, und wann ſie trocken find, ſo ſchuͤttet ſie in ein glaſuͤꝛt Geſchirꝛ, gieſſet

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/596>, abgerufen am 29.03.2024.