Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

Bild:
<< vorherige Seite

sein bis zum Ende Ihrer Fahrt?" -- "Das werden Sie schwer möglich machen, ich fahre nach Marseille und morgen nachmittag mit einem Schiff der Compagnie Touache nach Tunis", erzählte Indra, "dort holt mich die Freundin meiner Mutter ab, die mich an meiner Photographie erkennen muß." -- "Wie sich das herrlich trifft, ich fahre auch nach Tunis -- vielleicht kenne ich sogar Ihrer Frau Mutter Freundin." -- "Madame Christa Meranow." -- "Aber gewiß, das ist ja ein geradezu herrliches Zusammentreffen. Ihre Schwägerin dort ist an meinen Freund, Monsieur Toussaint, einen Intendanten des Bey von Tunis, verheiratet." -- Indras Augen leuchteten. Ja, wie sich das alles herrlich traf, sie hatte wahrlich Glück. "Und nun, mein gnädiges Fräulein, Sie sehen, dieses wunderbare Zusammentreffen und meine grauen Haare machen mich forza maggiore zu Ihrem Reisemarschall. Vertrauen Sie sich meiner Führung und -- bei meiner Erfahrung -- reisen Sie, für dasselbe Geld, besser und bequemer. Darf ich um Ihr Billett bitten, daß ich einen guten Platz für Sie aussuche?" Indra händigte

sein bis zum Ende Ihrer Fahrt?“ — „Das werden Sie schwer möglich machen, ich fahre nach Marseille und morgen nachmittag mit einem Schiff der Compagnie Touache nach Tunis“, erzählte Indra, „dort holt mich die Freundin meiner Mutter ab, die mich an meiner Photographie erkennen muß.“ — „Wie sich das herrlich trifft, ich fahre auch nach Tunis — vielleicht kenne ich sogar Ihrer Frau Mutter Freundin.“ — „Madame Christa Meranow.“ — „Aber gewiß, das ist ja ein geradezu herrliches Zusammentreffen. Ihre Schwägerin dort ist an meinen Freund, Monsieur Toussaint, einen Intendanten des Bey von Tunis, verheiratet.“ — Indras Augen leuchteten. Ja, wie sich das alles herrlich traf, sie hatte wahrlich Glück. „Und nun, mein gnädiges Fräulein, Sie sehen, dieses wunderbare Zusammentreffen und meine grauen Haare machen mich forza maggiore zu Ihrem Reisemarschall. Vertrauen Sie sich meiner Führung und — bei meiner Erfahrung — reisen Sie, für dasselbe Geld, besser und bequemer. Darf ich um Ihr Billett bitten, daß ich einen guten Platz für Sie aussuche?“ Indra händigte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0029" n="30"/>
sein bis zum Ende Ihrer Fahrt?&#x201C; &#x2014; &#x201E;Das werden Sie schwer möglich machen, ich fahre nach Marseille und morgen nachmittag mit einem Schiff der Compagnie Touache nach Tunis&#x201C;, erzählte Indra, &#x201E;dort holt mich die Freundin meiner Mutter ab, die mich an meiner Photographie erkennen muß.&#x201C; &#x2014; &#x201E;Wie sich das herrlich trifft, ich fahre auch nach Tunis &#x2014; vielleicht kenne ich sogar Ihrer Frau Mutter Freundin.&#x201C; &#x2014; &#x201E;Madame Christa Meranow.&#x201C; &#x2014; &#x201E;Aber gewiß, das ist ja ein geradezu herrliches Zusammentreffen. Ihre Schwägerin dort ist an meinen Freund, Monsieur Toussaint, einen Intendanten des Bey von Tunis, verheiratet.&#x201C; &#x2014; Indras Augen leuchteten. Ja, wie sich das alles herrlich traf, sie hatte wahrlich Glück. &#x201E;Und nun, mein gnädiges Fräulein, Sie sehen, dieses wunderbare Zusammentreffen und meine grauen Haare machen mich <hi rendition="#g">forza maggiore</hi> zu Ihrem Reisemarschall. Vertrauen Sie sich meiner Führung und &#x2014; bei meiner Erfahrung &#x2014; reisen Sie, für dasselbe Geld, besser und bequemer. Darf ich um Ihr Billett bitten, daß ich einen guten Platz für Sie aussuche?&#x201C; Indra händigte
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0029] sein bis zum Ende Ihrer Fahrt?“ — „Das werden Sie schwer möglich machen, ich fahre nach Marseille und morgen nachmittag mit einem Schiff der Compagnie Touache nach Tunis“, erzählte Indra, „dort holt mich die Freundin meiner Mutter ab, die mich an meiner Photographie erkennen muß.“ — „Wie sich das herrlich trifft, ich fahre auch nach Tunis — vielleicht kenne ich sogar Ihrer Frau Mutter Freundin.“ — „Madame Christa Meranow.“ — „Aber gewiß, das ist ja ein geradezu herrliches Zusammentreffen. Ihre Schwägerin dort ist an meinen Freund, Monsieur Toussaint, einen Intendanten des Bey von Tunis, verheiratet.“ — Indras Augen leuchteten. Ja, wie sich das alles herrlich traf, sie hatte wahrlich Glück. „Und nun, mein gnädiges Fräulein, Sie sehen, dieses wunderbare Zusammentreffen und meine grauen Haare machen mich forza maggiore zu Ihrem Reisemarschall. Vertrauen Sie sich meiner Führung und — bei meiner Erfahrung — reisen Sie, für dasselbe Geld, besser und bequemer. Darf ich um Ihr Billett bitten, daß ich einen guten Platz für Sie aussuche?“ Indra händigte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/29
Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/29>, abgerufen am 19.04.2024.