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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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Rechtliches Jnformat
über die Frage:
Ob ein Poet zur Kopfsteuer zu ziehen?
Meinen freundlichen Dienst zuvorn
Ehrsamer, und Namhafter,
Günstiger Herr und guter Freund.

Als derselbe mir eine umständliche Speciem facti,
nebst copeylich angefügten Nachrichtungen,
Diplomatibus, und andern dahin einschlagenden
Urkunden sub Sun. . =||_. et D. zugeschickt, und
dabey seine billige Besorgniß geäußert:

Ob ein Poet gleich andern vernünftigen Creaturen
mit Steuern beleget, zu deren Verrechtung im
Weigerungsfalle durch nachgelassene Zwangs-
mittel, angehalten, und also nach der Verfas-
sung hiesiger Lande, unter andern zun Kopfsteu-
ern gezogen werden möge?

auch dießfalls meine Rechtsbelehrung darüber ge-
beten.

Demnach erachte ich nach fleißiger Verlesung und
Erwägung in Rechten gegründet, und zu erkennen seyn.

Daß ein Poet qua talis keinesweges mit Steuern
zu belegen, noch der zeitherigen Verfassung entge-

gen,
S 4


Rechtliches Jnformat
uͤber die Frage:
Ob ein Poet zur Kopfſteuer zu ziehen?
Meinen freundlichen Dienſt zuvorn
Ehrſamer, und Namhafter,
Guͤnſtiger Herr und guter Freund.

Als derſelbe mir eine umſtaͤndliche Speciem facti,
nebſt copeylich angefuͤgten Nachrichtungen,
Diplomatibus, und andern dahin einſchlagenden
Urkunden ſub ☉. ♂. =||_. et Δ. zugeſchickt, und
dabey ſeine billige Beſorgniß geaͤußert:

Ob ein Poet gleich andern vernuͤnftigen Creaturen
mit Steuern beleget, zu deren Verrechtung im
Weigerungsfalle durch nachgelaſſene Zwangs-
mittel, angehalten, und alſo nach der Verfaſ-
ſung hieſiger Lande, unter andern zun Kopfſteu-
ern gezogen werden moͤge?

auch dießfalls meine Rechtsbelehrung daruͤber ge-
beten.

Demnach erachte ich nach fleißiger Verleſung und
Erwaͤgung in Rechten gegruͤndet, und zu erkennen ſeyn.

Daß ein Poet qua talis keinesweges mit Steuern
zu belegen, noch der zeitherigen Verfaſſung entge-

gen,
S 4
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[279/0279] Rechtliches Jnformat uͤber die Frage: Ob ein Poet zur Kopfſteuer zu ziehen? Meinen freundlichen Dienſt zuvorn Ehrſamer, und Namhafter, Guͤnſtiger Herr und guter Freund. Als derſelbe mir eine umſtaͤndliche Speciem facti, nebſt copeylich angefuͤgten Nachrichtungen, Diplomatibus, und andern dahin einſchlagenden Urkunden ſub ☉. ♂. =||_. et Δ. zugeſchickt, und dabey ſeine billige Beſorgniß geaͤußert: Ob ein Poet gleich andern vernuͤnftigen Creaturen mit Steuern beleget, zu deren Verrechtung im Weigerungsfalle durch nachgelaſſene Zwangs- mittel, angehalten, und alſo nach der Verfaſ- ſung hieſiger Lande, unter andern zun Kopfſteu- ern gezogen werden moͤge? auch dießfalls meine Rechtsbelehrung daruͤber ge- beten. Demnach erachte ich nach fleißiger Verleſung und Erwaͤgung in Rechten gegruͤndet, und zu erkennen ſeyn. Daß ein Poet qua talis keinesweges mit Steuern zu belegen, noch der zeitherigen Verfaſſung entge- gen, S 4

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/279>, abgerufen am 28.03.2024.