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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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der katholischen Restauration. Schweiz.
aufzulösen. Allein unmittelbar hierauf verjüngte sich die
Union, und die Liga ward so gut wie neu gegründet.

Nuntiatur in der Schweiz.

Ein Zustand des Gleichgewichtes, wie er sich schon
seit geraumer Zeit, nur friedlicher, in der Schweiz entwickelt
hatte.

Die Autonomie der Territorien war in der Schweiz
schon längst ausgesprochen: auf den Tagsatzungen durfte
nicht einmal von Religionssachen gehandelt werden. Im
Anfange des siebzehnten Jahrhunderts hegte man auf der
katholischen Seite gar nicht einmal mehr die Hoffnung die
Protestanten zu überwältigen: sie waren nicht allein mäch-
tiger und reicher, sie hatten auch geschicktere, in den Ge-
schäften geübtere Männer 1).

Die Nuntien, die in Luzern ihren Sitz aufgeschlagen,
täuschten sich hierüber nicht: sie selbst sind es, die diesen
Zustand der Dinge bezeichnen. Jedoch auch bei dieser Be-
schränkung ihres Wirkungskreises in der Mitte der Katho-

1) Informatione mandata dal Sr Cardl d'Aquino a Monsr
Feliciano Vescovo di Foligno per il paese de' Suizzeri e Gri-
soni (Informationi Politt. IX.)
fügt noch hinzu: Li cantoni cat-
tolici sino a questi tempi sono tenuti piu bellicosi che i can-
toni heretici, ancora che quelli siano piu potenti di genti al
doppio e di denari: ma hoggi li cattolici si mostrano tanto
affettionati e mutati da quelli antichi Suizzeri che se non fosse
particolare gratia del Signore, humanamente parlando, poco o
veruno avvantaggio haverebbero questi sopra gli avversarii here-
tici, e non sarebbe sicuro senza ajuto straniero il venir a rot-
tura con essi, oltre che li medesimi protestanti hanno persone
piu dotte, prattiche, giudiciosi e potenti in ogni affare.

der katholiſchen Reſtauration. Schweiz.
aufzuloͤſen. Allein unmittelbar hierauf verjuͤngte ſich die
Union, und die Liga ward ſo gut wie neu gegruͤndet.

Nuntiatur in der Schweiz.

Ein Zuſtand des Gleichgewichtes, wie er ſich ſchon
ſeit geraumer Zeit, nur friedlicher, in der Schweiz entwickelt
hatte.

Die Autonomie der Territorien war in der Schweiz
ſchon laͤngſt ausgeſprochen: auf den Tagſatzungen durfte
nicht einmal von Religionsſachen gehandelt werden. Im
Anfange des ſiebzehnten Jahrhunderts hegte man auf der
katholiſchen Seite gar nicht einmal mehr die Hoffnung die
Proteſtanten zu uͤberwaͤltigen: ſie waren nicht allein maͤch-
tiger und reicher, ſie hatten auch geſchicktere, in den Ge-
ſchaͤften geuͤbtere Maͤnner 1).

Die Nuntien, die in Luzern ihren Sitz aufgeſchlagen,
taͤuſchten ſich hieruͤber nicht: ſie ſelbſt ſind es, die dieſen
Zuſtand der Dinge bezeichnen. Jedoch auch bei dieſer Be-
ſchraͤnkung ihres Wirkungskreiſes in der Mitte der Katho-

1) Informatione mandata dal Sr Cardl d’Aquino a Monsr
Feliciano Vescovo di Foligno per il paese de’ Suizzeri e Gri-
soni (Informationi Politt. IX.)
fuͤgt noch hinzu: Li cantoni cat-
tolici sino a questi tempi sono tenuti più bellicosi che i can-
toni heretici, ancora che quelli siano più potenti di genti al
doppio e di denari: ma hoggi li cattolici si mostrano tanto
affettionati e mutati da quelli antichi Suizzeri che se non fosse
particolare gratia del Signore, humanamente parlando, poco o
veruno avvantaggio haverebbero questi sopra gli avversarii here-
tici, e non sarebbe sicuro senza ajuto straniero il venir a rot-
tura con essi, oltre che li medesimi protestanti hanno persone
più dotte, prattiche, giudiciosi e potenti in ogni affare.
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[421/0433] der katholiſchen Reſtauration. Schweiz. aufzuloͤſen. Allein unmittelbar hierauf verjuͤngte ſich die Union, und die Liga ward ſo gut wie neu gegruͤndet. Nuntiatur in der Schweiz. Ein Zuſtand des Gleichgewichtes, wie er ſich ſchon ſeit geraumer Zeit, nur friedlicher, in der Schweiz entwickelt hatte. Die Autonomie der Territorien war in der Schweiz ſchon laͤngſt ausgeſprochen: auf den Tagſatzungen durfte nicht einmal von Religionsſachen gehandelt werden. Im Anfange des ſiebzehnten Jahrhunderts hegte man auf der katholiſchen Seite gar nicht einmal mehr die Hoffnung die Proteſtanten zu uͤberwaͤltigen: ſie waren nicht allein maͤch- tiger und reicher, ſie hatten auch geſchicktere, in den Ge- ſchaͤften geuͤbtere Maͤnner 1). Die Nuntien, die in Luzern ihren Sitz aufgeſchlagen, taͤuſchten ſich hieruͤber nicht: ſie ſelbſt ſind es, die dieſen Zuſtand der Dinge bezeichnen. Jedoch auch bei dieſer Be- ſchraͤnkung ihres Wirkungskreiſes in der Mitte der Katho- 1) Informatione mandata dal Sr Cardl d’Aquino a Monsr Feliciano Vescovo di Foligno per il paese de’ Suizzeri e Gri- soni (Informationi Politt. IX.) fuͤgt noch hinzu: Li cantoni cat- tolici sino a questi tempi sono tenuti più bellicosi che i can- toni heretici, ancora che quelli siano più potenti di genti al doppio e di denari: ma hoggi li cattolici si mostrano tanto affettionati e mutati da quelli antichi Suizzeri che se non fosse particolare gratia del Signore, humanamente parlando, poco o veruno avvantaggio haverebbero questi sopra gli avversarii here- tici, e non sarebbe sicuro senza ajuto straniero il venir a rot- tura con essi, oltre che li medesimi protestanti hanno persone più dotte, prattiche, giudiciosi e potenti in ogni affare.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/433>, abgerufen am 28.03.2024.