Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebentes Buch. Viertes Capitel.
junge Legat in Ausrufungen gegen die Versammlung, die
weder zu Gottes Ehre noch zu irdischem Vortheil führen
könne. Sein Begleiter Cervino meldet, daß auch er alles
eingesetzt habe um das Gespräch zu verhindern; aber ver-
geblich. 1 Der Plan die Religionsstreitigkeit in Deutschland
selbst unter Theilnahme von Laien zum Austrag zu bringen,
der dem römischen Hof vom ersten Augenblick an in so
hohem Grade zuwider gewesen, sollte nun doch wirklich un-
ter kaiserlicher Autorität vollzogen werden.

Es versteht sich wohl daß der römische Hof darum den
Gedanken nicht aufgab, da er den Beschluß nicht hindern
können, auf die Ausführung desselben Einfluß zu gewinnen.


1 Relatio Legationis Cardinalis de Nicastro. Anecdota li-
teraria. Romae 1773. p. 148. Hoc unum non transibo, nihil a
me esse vel cum Caesarea majestate vel cum ejus ministris prae-
termissum, quod ad dissuadendum hujusmodi colloquium multo
jam tempore ab haereticis expetitum pertineret.

Siebentes Buch. Viertes Capitel.
junge Legat in Ausrufungen gegen die Verſammlung, die
weder zu Gottes Ehre noch zu irdiſchem Vortheil führen
könne. Sein Begleiter Cervino meldet, daß auch er alles
eingeſetzt habe um das Geſpräch zu verhindern; aber ver-
geblich. 1 Der Plan die Religionsſtreitigkeit in Deutſchland
ſelbſt unter Theilnahme von Laien zum Austrag zu bringen,
der dem römiſchen Hof vom erſten Augenblick an in ſo
hohem Grade zuwider geweſen, ſollte nun doch wirklich un-
ter kaiſerlicher Autorität vollzogen werden.

Es verſteht ſich wohl daß der römiſche Hof darum den
Gedanken nicht aufgab, da er den Beſchluß nicht hindern
können, auf die Ausführung deſſelben Einfluß zu gewinnen.


1 Relatio Legationis Cardinalis de Nicastro. Anecdota li-
teraria. Romae 1773. p. 148. Hoc unum non transibo, nihil a
me esse vel cum Caesarea majestate vel cum ejus ministris prae-
termissum, quod ad dissuadendum hujusmodi colloquium multo
jam tempore ab haereticis expetitum pertineret.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0202" n="190"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebentes Buch. Viertes Capitel</hi>.</fw><lb/>
junge Legat in Ausrufungen gegen die Ver&#x017F;ammlung, die<lb/>
weder zu Gottes Ehre noch zu irdi&#x017F;chem Vortheil führen<lb/>
könne. Sein Begleiter <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118730819">Cervino</persName> meldet, daß auch er alles<lb/>
einge&#x017F;etzt habe um das Ge&#x017F;präch zu verhindern; aber ver-<lb/>
geblich. <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Relatio Legationis Cardinalis de <placeName>Nicastro</placeName>. Anecdota li-<lb/>
teraria. <placeName>Romae</placeName> 1773. p. 148. Hoc unum non transibo, nihil a<lb/>
me esse vel cum Caesarea majestate vel cum ejus ministris prae-<lb/>
termissum, quod ad dissuadendum hujusmodi colloquium multo<lb/>
jam tempore ab haereticis expetitum pertineret.</hi></note> Der Plan die Religions&#x017F;treitigkeit in <placeName>Deut&#x017F;chland</placeName><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t unter Theilnahme von Laien zum Austrag zu bringen,<lb/>
der dem römi&#x017F;chen Hof vom er&#x017F;ten Augenblick an in &#x017F;o<lb/>
hohem Grade zuwider gewe&#x017F;en, &#x017F;ollte nun doch wirklich un-<lb/>
ter kai&#x017F;erlicher Autorität vollzogen werden.</p><lb/>
          <p>Es ver&#x017F;teht &#x017F;ich wohl daß der römi&#x017F;che Hof darum den<lb/>
Gedanken nicht aufgab, da er den Be&#x017F;chluß nicht hindern<lb/>
können, auf die Ausführung de&#x017F;&#x017F;elben Einfluß zu gewinnen.</p>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0202] Siebentes Buch. Viertes Capitel. junge Legat in Ausrufungen gegen die Verſammlung, die weder zu Gottes Ehre noch zu irdiſchem Vortheil führen könne. Sein Begleiter Cervino meldet, daß auch er alles eingeſetzt habe um das Geſpräch zu verhindern; aber ver- geblich. 1 Der Plan die Religionsſtreitigkeit in Deutſchland ſelbſt unter Theilnahme von Laien zum Austrag zu bringen, der dem römiſchen Hof vom erſten Augenblick an in ſo hohem Grade zuwider geweſen, ſollte nun doch wirklich un- ter kaiſerlicher Autorität vollzogen werden. Es verſteht ſich wohl daß der römiſche Hof darum den Gedanken nicht aufgab, da er den Beſchluß nicht hindern können, auf die Ausführung deſſelben Einfluß zu gewinnen. 1 Relatio Legationis Cardinalis de Nicastro. Anecdota li- teraria. Romae 1773. p. 148. Hoc unum non transibo, nihil a me esse vel cum Caesarea majestate vel cum ejus ministris prae- termissum, quod ad dissuadendum hujusmodi colloquium multo jam tempore ab haereticis expetitum pertineret.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/202
Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/202>, abgerufen am 29.03.2024.