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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
Fam. Anacardiaceae.

103. Rhus succedanea L., jap. Haze, Haji, Haze-no-ki und
Ro-no-ki (siehe pg. 190). Das Holz ist durch eine unregelmässig
verlaufende Linie und verschiedene Färbung scharf getrennt in leichten,
grauweissen Splint, der lebhaft an das Kiriholz erinnert, und mittel-
schweres Kernholz von lebhaft grünlichgelber Farbe und hohem Seiden-
glanz auf dem polierten Längsschnitt. Der Querschnitt zeigt deut-
liche Jahresringe, zahlreiche feine Markstrahlen und Poren, welche
grösser und zahlreicher in den Frühjahrszonen, als in dem dichteren
und dunkleren Sommerholze auftreten.

104. Rhus vernicifera D. C. (R. vernix Thunb.), jap. Urushi
oder Urushi-no-ki (siehe pg. 187--189). Das Holz dieser Art ist
dem vorigen in allen Stücken sehr ähnlich, nur ansehnlich leichter
und weniger fest. Es wird mit dem Alter heller. Man verwendet es
von beiden Arten zu Kistchen und zu der inneren Auskleidung von Ca-
binetten und Commoden; doch geniesst es keine grosse Werthschätzung.
Die übrigen japanischen Sumacharten erreichen zu geringe Dimen-
sionen und sind dazu durch keinerlei werthvolle Eigenschaften aus-
gezeichnet, um eine besondere Erwähnung zu rechtfertigen.

Fam. Acerineae.

Von den 22 japanischen Ahornarten, welche sich vornehmlich
durch ihre Blätter und Fruchtstände unterscheiden, erreicht keine,
weder im Walde noch als Zierpflanze, die Stärke und Höhe unseres
Bergahorns (A. pseudoplatanus L.). Zu den bekanntesten und ge-
schätztesten zählen:

105. Acer palmatum Thunb. (A. polymorphum S. & Z.), jap. Mo-
miji
. Die wissenschaftlichen Namen dieser Art beziehen sich beide
auf die Theilung, resp. Vielgestaltigkeit der Blätter, zumal bei den
vielen Abarten, welche man in den Gärten und Tempelhainen findet
und besonders schätzt, weil die Belaubung sowohl in ihrer ersten Ent-
wickelung, als auch vor dem Verschwinden im Herbst prächtig roth
erscheint. Der Baum bleibt bei allen Varietäten niedrig, oft sogar
krüppelhaft. Die wildwachsende, dem unteren Bergwalde angehörende
Form erreicht etwa 12 m Höhe und 1,5--1,8 m Stammumfang.

Das hellgraubraune Holz zeigt ziemlich deutliche Jahresringe, sehr
kleine Poren und zahlreiche schwache Markstrahlen. Es ist dem ent-
sprechend feinkörnig, gleichartig, dicht und schwer, dabei dauerhaft
und zähe. Auch nimmt es leicht eine schöne Politur an und zählt
aus allen diesen Gründen zu den werthvolleren Tischlerhölzern des
Landes.

6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
Fam. Anacardiaceae.

103. Rhus succedanea L., jap. Haze, Haji, Haze-no-ki und
Ro-no-ki (siehe pg. 190). Das Holz ist durch eine unregelmässig
verlaufende Linie und verschiedene Färbung scharf getrennt in leichten,
grauweissen Splint, der lebhaft an das Kiriholz erinnert, und mittel-
schweres Kernholz von lebhaft grünlichgelber Farbe und hohem Seiden-
glanz auf dem polierten Längsschnitt. Der Querschnitt zeigt deut-
liche Jahresringe, zahlreiche feine Markstrahlen und Poren, welche
grösser und zahlreicher in den Frühjahrszonen, als in dem dichteren
und dunkleren Sommerholze auftreten.

104. Rhus vernicifera D. C. (R. vernix Thunb.), jap. Urushi
oder Urushi-no-ki (siehe pg. 187—189). Das Holz dieser Art ist
dem vorigen in allen Stücken sehr ähnlich, nur ansehnlich leichter
und weniger fest. Es wird mit dem Alter heller. Man verwendet es
von beiden Arten zu Kistchen und zu der inneren Auskleidung von Ca-
binetten und Commoden; doch geniesst es keine grosse Werthschätzung.
Die übrigen japanischen Sumacharten erreichen zu geringe Dimen-
sionen und sind dazu durch keinerlei werthvolle Eigenschaften aus-
gezeichnet, um eine besondere Erwähnung zu rechtfertigen.

Fam. Acerineae.

Von den 22 japanischen Ahornarten, welche sich vornehmlich
durch ihre Blätter und Fruchtstände unterscheiden, erreicht keine,
weder im Walde noch als Zierpflanze, die Stärke und Höhe unseres
Bergahorns (A. pseudoplatanus L.). Zu den bekanntesten und ge-
schätztesten zählen:

105. Acer palmatum Thunb. (A. polymorphum S. & Z.), jap. Mo-
miji
. Die wissenschaftlichen Namen dieser Art beziehen sich beide
auf die Theilung, resp. Vielgestaltigkeit der Blätter, zumal bei den
vielen Abarten, welche man in den Gärten und Tempelhainen findet
und besonders schätzt, weil die Belaubung sowohl in ihrer ersten Ent-
wickelung, als auch vor dem Verschwinden im Herbst prächtig roth
erscheint. Der Baum bleibt bei allen Varietäten niedrig, oft sogar
krüppelhaft. Die wildwachsende, dem unteren Bergwalde angehörende
Form erreicht etwa 12 m Höhe und 1,5—1,8 m Stammumfang.

Das hellgraubraune Holz zeigt ziemlich deutliche Jahresringe, sehr
kleine Poren und zahlreiche schwache Markstrahlen. Es ist dem ent-
sprechend feinkörnig, gleichartig, dicht und schwer, dabei dauerhaft
und zähe. Auch nimmt es leicht eine schöne Politur an und zählt
aus allen diesen Gründen zu den werthvolleren Tischlerhölzern des
Landes.

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[299/0323] 6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc. Fam. Anacardiaceae. 103. Rhus succedanea L., jap. Haze, Haji, Haze-no-ki und Ro-no-ki (siehe pg. 190). Das Holz ist durch eine unregelmässig verlaufende Linie und verschiedene Färbung scharf getrennt in leichten, grauweissen Splint, der lebhaft an das Kiriholz erinnert, und mittel- schweres Kernholz von lebhaft grünlichgelber Farbe und hohem Seiden- glanz auf dem polierten Längsschnitt. Der Querschnitt zeigt deut- liche Jahresringe, zahlreiche feine Markstrahlen und Poren, welche grösser und zahlreicher in den Frühjahrszonen, als in dem dichteren und dunkleren Sommerholze auftreten. 104. Rhus vernicifera D. C. (R. vernix Thunb.), jap. Urushi oder Urushi-no-ki (siehe pg. 187—189). Das Holz dieser Art ist dem vorigen in allen Stücken sehr ähnlich, nur ansehnlich leichter und weniger fest. Es wird mit dem Alter heller. Man verwendet es von beiden Arten zu Kistchen und zu der inneren Auskleidung von Ca- binetten und Commoden; doch geniesst es keine grosse Werthschätzung. Die übrigen japanischen Sumacharten erreichen zu geringe Dimen- sionen und sind dazu durch keinerlei werthvolle Eigenschaften aus- gezeichnet, um eine besondere Erwähnung zu rechtfertigen. Fam. Acerineae. Von den 22 japanischen Ahornarten, welche sich vornehmlich durch ihre Blätter und Fruchtstände unterscheiden, erreicht keine, weder im Walde noch als Zierpflanze, die Stärke und Höhe unseres Bergahorns (A. pseudoplatanus L.). Zu den bekanntesten und ge- schätztesten zählen: 105. Acer palmatum Thunb. (A. polymorphum S. & Z.), jap. Mo- miji. Die wissenschaftlichen Namen dieser Art beziehen sich beide auf die Theilung, resp. Vielgestaltigkeit der Blätter, zumal bei den vielen Abarten, welche man in den Gärten und Tempelhainen findet und besonders schätzt, weil die Belaubung sowohl in ihrer ersten Ent- wickelung, als auch vor dem Verschwinden im Herbst prächtig roth erscheint. Der Baum bleibt bei allen Varietäten niedrig, oft sogar krüppelhaft. Die wildwachsende, dem unteren Bergwalde angehörende Form erreicht etwa 12 m Höhe und 1,5—1,8 m Stammumfang. Das hellgraubraune Holz zeigt ziemlich deutliche Jahresringe, sehr kleine Poren und zahlreiche schwache Markstrahlen. Es ist dem ent- sprechend feinkörnig, gleichartig, dicht und schwer, dabei dauerhaft und zähe. Auch nimmt es leicht eine schöne Politur an und zählt aus allen diesen Gründen zu den werthvolleren Tischlerhölzern des Landes.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/323>, abgerufen am 20.04.2024.