Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Friedewünschenden Teutschlandes
(dafern es nicht gahr zu viel Zeit kostet) mit
feinem Dukaten Golde von neüen dekken zu
lassen/ unterdessen wollen sich die Herren nur
ein weinig patientiren.

Mars tritt allein auff/
sichet annoch sehr grimmig/ spatzieret an der einen Ek-
ken des Schauplatzes auff und nieder.

Aber siehe da! was mag doch der wol vor ein
ansehnlicher Cavallier seyn? Jch wil mich hier
ein weinig an die seite stellen und anhören/
was er etwan vorbringen wolle/ vielleicht ist
er ein Mann/ von dem Jch auch noch etwas
sonderliches kan lernen.



Der Ander Auffzug des
Zwischen Spieles.
Mars, Monsieur Sausewind.
Mars annoch sehr entrüstet/ spricht mit lauter
Stimme.
Phy! wie habe Jch mich über diß
schandlose Weib entrüstet! kaum kan Jch wie-
der zu meinem Odem kommen/ Ja/ Jch bin
fast müde geworden diese lose Bestien zu schla-
gen und zu plagen. Aber/ ist daß nicht schrek-
lich/ daß Teutschland noch so eigensinnig und
überaus halstarrig ist/ daß sie Jhr Unrecht
nicht einmahl wil erkennen? Sie schläget/ stös-
set

Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
(dafern es nicht gahr zu viel Zeit koſtet) mit
feinem Dukaten Golde von neuͤen dekken zu
laſſen/ unterdeſſen wollen ſich die Herren nur
ein weinig patientiren.

Mars tritt allein auff/
ſichet annoch ſehr grimmig/ ſpatzieret an der einen Ek-
ken des Schauplatzes auff und nieder.

Aber ſiehe da! was mag doch der wol vor ein
anſehnlicher Cavallier ſeyn? Jch wil mich hier
ein weinig an die ſeite ſtellen und anhoͤren/
was er etwan vorbringen wolle/ vielleicht iſt
er ein Mann/ von dem Jch auch noch etwas
ſonderliches kan lernen.



Der Ander Auffzug des
Zwiſchen Spieles.
Mars, Monſieur Sauſewind.
Mars annoch ſehr entruͤſtet/ ſpricht mit lauter
Stimme.
Phy! wie habe Jch mich uͤber diß
ſchandloſe Weib entruͤſtet! kaum kan Jch wie-
der zu meinem Odem kommen/ Ja/ Jch bin
faſt muͤde geworden dieſe loſe Beſtien zu ſchla-
gen und zu plagen. Aber/ iſt daß nicht ſchrek-
lich/ daß Teutſchland noch ſo eigenſinnig und
uͤberaus halſtarrig iſt/ daß ſie Jhr Unrecht
nicht einmahl wil erkennen? Sie ſchlaͤget/ ſtoͤſ-
ſet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0170" n="103[102]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Friedewu&#x0364;n&#x017F;chenden Teut&#x017F;chlandes</hi></fw><lb/>
(dafern es nicht gahr zu viel Zeit ko&#x017F;tet) mit<lb/>
feinem Dukaten Golde von neu&#x0364;en dekken zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ unterde&#x017F;&#x017F;en wollen &#x017F;ich die Herren nur<lb/>
ein weinig patientiren.</p>
          <stage>&#x263E; <hi rendition="#fr">Mars tritt allein auff/<lb/>
&#x017F;ichet annoch &#x017F;ehr grimmig/ &#x017F;patzieret an der einen Ek-<lb/>
ken des Schauplatzes auff und nieder.</hi> &#x263D;</stage><lb/>
          <p>Aber &#x017F;iehe da! was mag doch der wol vor ein<lb/>
an&#x017F;ehnlicher Cavallier &#x017F;eyn? Jch wil mich hier<lb/>
ein weinig an die &#x017F;eite &#x017F;tellen und anho&#x0364;ren/<lb/>
was <hi rendition="#k">e</hi>r etwan vorbringen wolle/ vielleicht i&#x017F;t<lb/><hi rendition="#k">e</hi>r ein Mann/ von dem Jch auch noch etwas<lb/>
&#x017F;onderliches kan lernen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der Ander Auffzug des<lb/>
Zwi&#x017F;chen Spieles.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Mars, Mon&#x017F;ieur</hi> Sau&#x017F;ewind.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Mars</hi> </hi> </speaker>
            <stage><hi rendition="#fr">annoch &#x017F;ehr entru&#x0364;&#x017F;tet/ &#x017F;pricht mit lauter<lb/>
Stimme.</hi> &#x263D;</stage>
            <p>Phy! wie habe Jch mich u&#x0364;ber diß<lb/>
&#x017F;chandlo&#x017F;e Weib entru&#x0364;&#x017F;tet! kaum kan Jch wie-<lb/>
der zu meinem Odem kommen/ Ja/ Jch bin<lb/>
fa&#x017F;t mu&#x0364;de geworden die&#x017F;e lo&#x017F;e Be&#x017F;tien zu &#x017F;chla-<lb/>
gen und zu plagen. Aber/ i&#x017F;t daß nicht &#x017F;chrek-<lb/>
lich/ daß Teut&#x017F;chland noch &#x017F;o eigen&#x017F;innig und<lb/>
u&#x0364;beraus hal&#x017F;tarrig i&#x017F;t/ daß &#x017F;ie Jhr Unrecht<lb/>
nicht einmahl wil erkennen? Sie &#x017F;chla&#x0364;get/ &#x017F;to&#x0364;&#x017F;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;et</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103[102]/0170] Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes (dafern es nicht gahr zu viel Zeit koſtet) mit feinem Dukaten Golde von neuͤen dekken zu laſſen/ unterdeſſen wollen ſich die Herren nur ein weinig patientiren. ☾ Mars tritt allein auff/ ſichet annoch ſehr grimmig/ ſpatzieret an der einen Ek- ken des Schauplatzes auff und nieder. ☽ Aber ſiehe da! was mag doch der wol vor ein anſehnlicher Cavallier ſeyn? Jch wil mich hier ein weinig an die ſeite ſtellen und anhoͤren/ was er etwan vorbringen wolle/ vielleicht iſt er ein Mann/ von dem Jch auch noch etwas ſonderliches kan lernen. Der Ander Auffzug des Zwiſchen Spieles. Mars, Monſieur Sauſewind. Mars annoch ſehr entruͤſtet/ ſpricht mit lauter Stimme. ☽ Phy! wie habe Jch mich uͤber diß ſchandloſe Weib entruͤſtet! kaum kan Jch wie- der zu meinem Odem kommen/ Ja/ Jch bin faſt muͤde geworden dieſe loſe Beſtien zu ſchla- gen und zu plagen. Aber/ iſt daß nicht ſchrek- lich/ daß Teutſchland noch ſo eigenſinnig und uͤberaus halſtarrig iſt/ daß ſie Jhr Unrecht nicht einmahl wil erkennen? Sie ſchlaͤget/ ſtoͤſ- ſet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/170
Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 103[102]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/170>, abgerufen am 28.03.2024.