Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



zu machen, so ist es doch gewiß, daß sie alle zu-
sammen Verfälscher der Müntze sind, und mit
allem Recht, andern zum Abscheu, auf das
schärffste zu bestraffen.

§. 22. Jndem bekandt, daß insgemein die
Juden und ander dergleichen Gesindel das gute
Geld gegen ein Aufgeld häuffig einwechseln, sol-
ches aber hernach einschmeltzen und aus dem
Lande führen, und hingegen liederlich Geld in
das Land schleppen, auch wohl offtermahls ein-
fältige Umsetzer des Geldes noch darzu hinter-
gehen, und an Statt daß sie nach der Hoffnung
und intention der andern, die ihnen solch Geld
auszutauschen bringen, ihnen von hundert eini-
ge Thaler Profit geben solten, solche wohl noch
um einmahl so viel, als sie von der Umsetzung des
Geldes Vortheil gehofft, berücken; Als solten
die Landes-Fürsten bey hoher Straffe verbie-
ten, daß sich niemand unterstehen solte, derglei-
chen alt und gut Geld an Juden und andere
fremde Leute, die es aus dem Lande schleppen,
zu vertauschen, und wenn sie solche alte Geld-
Sorten auszuwechseln hätten, so solten sie die-
selben in die Landes-Fürstliche Müntze einlie-
fern, und eben dasjenige davor an Auf-Gelde
bekommen, was sie von andern erhielten. Denn
so kan der Landes-Fürst den Profit mit nehmen,
und verhüten, daß das gute Geld nicht aus dem

Lande



zu machen, ſo iſt es doch gewiß, daß ſie alle zu-
ſammen Verfaͤlſcher der Muͤntze ſind, und mit
allem Recht, andern zum Abſcheu, auf das
ſchaͤrffſte zu beſtraffen.

§. 22. Jndem bekandt, daß insgemein die
Juden und ander dergleichen Geſindel das gute
Geld gegen ein Aufgeld haͤuffig einwechſeln, ſol-
ches aber hernach einſchmeltzen und aus dem
Lande fuͤhren, und hingegen liederlich Geld in
das Land ſchleppen, auch wohl offtermahls ein-
faͤltige Umſetzer des Geldes noch darzu hinter-
gehen, und an Statt daß ſie nach der Hoffnung
und intention der andern, die ihnen ſolch Geld
auszutauſchen bringen, ihnen von hundert eini-
ge Thaler Profit geben ſolten, ſolche wohl noch
um einmahl ſo viel, als ſie von der Umſetzung des
Geldes Vortheil gehofft, beruͤcken; Als ſolten
die Landes-Fuͤrſten bey hoher Straffe verbie-
ten, daß ſich niemand unterſtehen ſolte, derglei-
chen alt und gut Geld an Juden und andere
fremde Leute, die es aus dem Lande ſchleppen,
zu vertauſchen, und wenn ſie ſolche alte Geld-
Sorten auszuwechſeln haͤtten, ſo ſolten ſie die-
ſelben in die Landes-Fuͤrſtliche Muͤntze einlie-
fern, und eben dasjenige davor an Auf-Gelde
bekommen, was ſie von andern erhielten. Denn
ſo kan der Landes-Fuͤrſt den Profit mit nehmen,
und verhuͤten, daß das gute Geld nicht aus dem

Lande
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1024" n="1004"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> zu machen, &#x017F;o i&#x017F;t es doch gewiß, daß &#x017F;ie alle zu-<lb/>
&#x017F;ammen Verfa&#x0364;l&#x017F;cher der Mu&#x0364;ntze &#x017F;ind, und mit<lb/>
allem Recht, andern zum Ab&#x017F;cheu, auf das<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rff&#x017F;te zu be&#x017F;traffen.</p><lb/>
        <p>§. 22. Jndem bekandt, daß insgemein die<lb/>
Juden und ander dergleichen Ge&#x017F;indel das gute<lb/>
Geld gegen ein Aufgeld ha&#x0364;uffig einwech&#x017F;eln, &#x017F;ol-<lb/>
ches aber hernach ein&#x017F;chmeltzen und aus dem<lb/>
Lande fu&#x0364;hren, und hingegen liederlich Geld in<lb/>
das Land &#x017F;chleppen, auch wohl offtermahls ein-<lb/>
fa&#x0364;ltige Um&#x017F;etzer des Geldes noch darzu hinter-<lb/>
gehen, und an Statt daß &#x017F;ie nach der Hoffnung<lb/>
und <hi rendition="#aq">intention</hi> der andern, die ihnen &#x017F;olch Geld<lb/>
auszutau&#x017F;chen bringen, ihnen von hundert eini-<lb/>
ge Thaler <hi rendition="#aq">Profit</hi> geben &#x017F;olten, &#x017F;olche wohl noch<lb/>
um einmahl &#x017F;o viel, als &#x017F;ie von der Um&#x017F;etzung des<lb/>
Geldes Vortheil gehofft, beru&#x0364;cken; Als &#x017F;olten<lb/>
die Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;ten bey hoher Straffe verbie-<lb/>
ten, daß &#x017F;ich niemand unter&#x017F;tehen &#x017F;olte, derglei-<lb/>
chen alt und gut Geld an Juden und andere<lb/>
fremde Leute, die es aus dem Lande &#x017F;chleppen,<lb/>
zu vertau&#x017F;chen, und wenn &#x017F;ie &#x017F;olche alte Geld-<lb/>
Sorten auszuwech&#x017F;eln ha&#x0364;tten, &#x017F;o &#x017F;olten &#x017F;ie die-<lb/>
&#x017F;elben in die Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Mu&#x0364;ntze einlie-<lb/>
fern, und eben dasjenige davor an Auf-Gelde<lb/>
bekommen, was &#x017F;ie von andern erhielten. Denn<lb/>
&#x017F;o kan der Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;t den <hi rendition="#aq">Profit</hi> mit nehmen,<lb/>
und verhu&#x0364;ten, daß das gute Geld nicht aus dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Lande</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1004/1024] zu machen, ſo iſt es doch gewiß, daß ſie alle zu- ſammen Verfaͤlſcher der Muͤntze ſind, und mit allem Recht, andern zum Abſcheu, auf das ſchaͤrffſte zu beſtraffen. §. 22. Jndem bekandt, daß insgemein die Juden und ander dergleichen Geſindel das gute Geld gegen ein Aufgeld haͤuffig einwechſeln, ſol- ches aber hernach einſchmeltzen und aus dem Lande fuͤhren, und hingegen liederlich Geld in das Land ſchleppen, auch wohl offtermahls ein- faͤltige Umſetzer des Geldes noch darzu hinter- gehen, und an Statt daß ſie nach der Hoffnung und intention der andern, die ihnen ſolch Geld auszutauſchen bringen, ihnen von hundert eini- ge Thaler Profit geben ſolten, ſolche wohl noch um einmahl ſo viel, als ſie von der Umſetzung des Geldes Vortheil gehofft, beruͤcken; Als ſolten die Landes-Fuͤrſten bey hoher Straffe verbie- ten, daß ſich niemand unterſtehen ſolte, derglei- chen alt und gut Geld an Juden und andere fremde Leute, die es aus dem Lande ſchleppen, zu vertauſchen, und wenn ſie ſolche alte Geld- Sorten auszuwechſeln haͤtten, ſo ſolten ſie die- ſelben in die Landes-Fuͤrſtliche Muͤntze einlie- fern, und eben dasjenige davor an Auf-Gelde bekommen, was ſie von andern erhielten. Denn ſo kan der Landes-Fuͤrſt den Profit mit nehmen, und verhuͤten, daß das gute Geld nicht aus dem Lande

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1024
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1004. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1024>, abgerufen am 23.04.2024.