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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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Erdmann 1), welcher die Höhle besucht hat, besteht N002
sie aus mehreren Grotten von verschiedener Grösse, N003
die oft nur durch enge Gänge mit einander verbunden N004
sind. Er gelangte bis zu einer Entfernung von 625 N005
Faden vom Eingang, wo er durch einen See am wei- N006
tern Vordringen gehindert wurde, führt aber an, dass N007
man bei trockner Witterung noch 120 Faden weiter N008
bis zu einem zweiten See gelangen könne.

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Wir kehrten wieder nach Kungur zurück, und N002
rückten nun in der bald einbrechenden Nacht auf un- N003
serm Wege schnell vorwärts. Den folgenden Morgen, N004
am 14ten Juni, waren wir in Atschitskaja, wo wir N005
nach der Eröffnung der Wagen, die wir in der sehr N006
kalten Nacht geschlossen hatten, eine lange, wenig N007
hohe Bergkette vor uns sahen, die in fast gerader N008
Linie mit wenigen Krümmungen im Norden und Süden N009
den östlichen Horizont begränzte. Es waren die Vor- N010
berge des Ural. Hinter dem 22 1/2 Werste von Atschits- N011
kaja entfernten Dorfe Bisserskaja erreichten wir diese N012
Gebirgskette selbst. Sie besteht aus einem rauchgrauen N013
mergelichten Sandstein, der gewöhnlich feinkörnig N014
ist, und kleine Körner von Quarz und schwarzem Kie- N015
selschiefer enthält, mit Säuren aber stark braust, und N016
sowohl beim Digeriren mit Chlorwasserstoffsäure, als N017
auch schon beim Zerschlagen einen starken, bituminö- N018
sen Geruch entwickelt. Stellenweise erscheint dieser N019
Sandstein als ein grobes Conglomerat, und enthält dann N020
eckige Stücke eines feinen braunen Mergels, grosse N021
abgerundete Geschiebe von demselben feinkörnigen N022
Sandstein, ferner grosse Geschiebe eines dichten grauen N023
Kalksteins mit kleinen runden, vollkommen spaltbaren N024
Stellen, welche Enkrinitenstiele sind, und endlich Ge- N025
schiebe eines porphyrartigen Sandsteins. Diese grossen N026
Geschiebe werden durch ein feinkörnigeres Gemenge N027
verbunden, in welchem wir auch Spuren von Versteine-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Beiträge zur Kenntniss des Innern von Russland, Th .2, S. 147.

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Erdmann 1), welcher die Höhle besucht hat, besteht N002
sie aus mehreren Grotten von verschiedener Grösse, N003
die oft nur durch enge Gänge mit einander verbunden N004
sind. Er gelangte bis zu einer Entfernung von 625 N005
Faden vom Eingang, wo er durch einen See am wei- N006
tern Vordringen gehindert wurde, führt aber an, dass N007
man bei trockner Witterung noch 120 Faden weiter N008
bis zu einem zweiten See gelangen könne.

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Wir kehrten wieder nach Kungur zurück, und N002
rückten nun in der bald einbrechenden Nacht auf un- N003
serm Wege schnell vorwärts. Den folgenden Morgen, N004
am 14ten Juni, waren wir in Atschitskaja, wo wir N005
nach der Eröffnung der Wagen, die wir in der sehr N006
kalten Nacht geschlossen hatten, eine lange, wenig N007
hohe Bergkette vor uns sahen, die in fast gerader N008
Linie mit wenigen Krümmungen im Norden und Süden N009
den östlichen Horizont begränzte. Es waren die Vor- N010
berge des Ural. Hinter dem 22 ½ Werste von Atschits- N011
kaja entfernten Dorfe Bisserskaja erreichten wir diese N012
Gebirgskette selbst. Sie besteht aus einem rauchgrauen N013
mergelichten Sandstein, der gewöhnlich feinkörnig N014
ist, und kleine Körner von Quarz und schwarzem Kie- N015
selschiefer enthält, mit Säuren aber stark braust, und N016
sowohl beim Digeriren mit Chlorwasserstoffsäure, als N017
auch schon beim Zerschlagen einen starken, bituminö- N018
sen Geruch entwickelt. Stellenweise erscheint dieser N019
Sandstein als ein grobes Conglomerat, und enthält dann N020
eckige Stücke eines feinen braunen Mergels, grosse N021
abgerundete Geschiebe von demselben feinkörnigen N022
Sandstein, ferner grosse Geschiebe eines dichten grauen N023
Kalksteins mit kleinen runden, vollkommen spaltbaren N024
Stellen, welche Enkrinitenstiele sind, und endlich Ge- N025
schiebe eines porphyrartigen Sandsteins. Diese grossen N026
Geschiebe werden durch ein feinkörnigeres Gemenge N027
verbunden, in welchem wir auch Spuren von Versteine-

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1) Beiträge zur Kenntniss des Innern von Russland, Th .2, S. 147.
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[121/0155] N001 Erdmann 1), welcher die Höhle besucht hat, besteht N002 sie aus mehreren Grotten von verschiedener Grösse, N003 die oft nur durch enge Gänge mit einander verbunden N004 sind. Er gelangte bis zu einer Entfernung von 625 N005 Faden vom Eingang, wo er durch einen See am wei- N006 tern Vordringen gehindert wurde, führt aber an, dass N007 man bei trockner Witterung noch 120 Faden weiter N008 bis zu einem zweiten See gelangen könne. N001 Wir kehrten wieder nach Kungur zurück, und N002 rückten nun in der bald einbrechenden Nacht auf un- N003 serm Wege schnell vorwärts. Den folgenden Morgen, N004 am 14ten Juni, waren wir in Atschitskaja, wo wir N005 nach der Eröffnung der Wagen, die wir in der sehr N006 kalten Nacht geschlossen hatten, eine lange, wenig N007 hohe Bergkette vor uns sahen, die in fast gerader N008 Linie mit wenigen Krümmungen im Norden und Süden N009 den östlichen Horizont begränzte. Es waren die Vor- N010 berge des Ural. Hinter dem 22 ½ Werste von Atschits- N011 kaja entfernten Dorfe Bisserskaja erreichten wir diese N012 Gebirgskette selbst. Sie besteht aus einem rauchgrauen N013 mergelichten Sandstein, der gewöhnlich feinkörnig N014 ist, und kleine Körner von Quarz und schwarzem Kie- N015 selschiefer enthält, mit Säuren aber stark braust, und N016 sowohl beim Digeriren mit Chlorwasserstoffsäure, als N017 auch schon beim Zerschlagen einen starken, bituminö- N018 sen Geruch entwickelt. Stellenweise erscheint dieser N019 Sandstein als ein grobes Conglomerat, und enthält dann N020 eckige Stücke eines feinen braunen Mergels, grosse N021 abgerundete Geschiebe von demselben feinkörnigen N022 Sandstein, ferner grosse Geschiebe eines dichten grauen N023 Kalksteins mit kleinen runden, vollkommen spaltbaren N024 Stellen, welche Enkrinitenstiele sind, und endlich Ge- N025 schiebe eines porphyrartigen Sandsteins. Diese grossen N026 Geschiebe werden durch ein feinkörnigeres Gemenge N027 verbunden, in welchem wir auch Spuren von Versteine- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Beiträge zur Kenntniss des Innern von Russland, Th .2, S. 147.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/155>, abgerufen am 18.04.2024.