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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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Bogen und reisst von dem noch höheren Ufer als bei N002
Schukowa bedeutende Massen ab, wodurch eine grosse N003
Gefahr für das Kloster selbst entsteht. In dem Klo- N004
ster befanden sich nur ein Prior mit drei bis vier N005
Mönchen; es enthält ein wunderthätiges Muttergottes- N006
bild, welches jetzt in Tobolsk war, wohin es immer N007
in dieser Zeit wegen kirchlicher Feste auf 14 Tage N008
gebracht wird.

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In Abalak verliessen uns unsere Tobolsker Freunde N002
bis auf den Adjutanten des Generals v. Weljaminoff, den N003
Herrn v. Jermoloff, einen liebenswürdigen jungen Mann N004
und Neffen des berühmten Generals Jermoloff, der uns N005
auf Befehl des General-Gouverneurs noch ferner bis N006
zu den Gränzen seines Gouvernements begleiten sollte. N007
Gleich hinter dem Kloster verlässt der Weg den Ir- N008
tysch, beschreibt einen bedeutenden nach Südwesten N009
gekrümmten Bogen, und erreicht den Irtysch, der un- N010
ter der Zeit fast genau die Sehne dieses Bogens ge- N011
macht hat, erst wieder eine Station vor der Kreisstadt N012
Tara. Wir setzten hinter dem Kloster auf einer N013
Fähre über den Irtysch, fuhren dann den Wagai ent- N014
lang, einen linken von Süden kommenden Zufluss des N015
Irtysch, und folgten diesem Flusse bis zu dem Dorfe N016
Istiatzkoi, der fünften Station von Tobolsk. Von hier N017
nahmen wir wieder eine, dem Irtysch ungefähr paral- N018
lele südöstliche Richtung, erreichten am Nachmittage N019
des 25. Juli den Ischim, nächst dem Tobol den be- N020
deutendsten Nebenstrom des Irtysch, welcher bei dem N021
Dorfe Wikulowa, wo wir über ihn setzten, zwischen N022
steilen erdigen Ufern fliesst, und kamen in der Nacht N023
an den kleinen Fluss Ajeff, von wo an der Weg N024
den Fluss entlang, der sich unterhalb der Stadt Tara N025
in den Irtysch ergiesst, wieder eine veränderte nord- N026
östliche Richtung nimmt. Ich weiss nicht, welches N027
die Ursache dieser bedeutenden Krümmung des We- N028
ges ist, doch hat sie wahrscheinlich in der Beschaffen- N029
heit des Bodens am Irtysch ihren Grund.

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Bogen und reisst von dem noch höheren Ufer als bei N002
Schukowa bedeutende Massen ab, wodurch eine grosse N003
Gefahr für das Kloster selbst entsteht. In dem Klo- N004
ster befanden sich nur ein Prior mit drei bis vier N005
Mönchen; es enthält ein wunderthätiges Muttergottes- N006
bild, welches jetzt in Tobolsk war, wohin es immer N007
in dieser Zeit wegen kirchlicher Feste auf 14 Tage N008
gebracht wird.

N001
In Abalak verliessen uns unsere Tobolsker Freunde N002
bis auf den Adjutanten des Generals v. Weljaminoff, den N003
Herrn v. Jermoloff, einen liebenswürdigen jungen Mann N004
und Neffen des berühmten Generals Jermoloff, der uns N005
auf Befehl des General-Gouverneurs noch ferner bis N006
zu den Gränzen seines Gouvernements begleiten sollte. N007
Gleich hinter dem Kloster verlässt der Weg den Ir- N008
tysch, beschreibt einen bedeutenden nach Südwesten N009
gekrümmten Bogen, und erreicht den Irtysch, der un- N010
ter der Zeit fast genau die Sehne dieses Bogens ge- N011
macht hat, erst wieder eine Station vor der Kreisstadt N012
Tara. Wir setzten hinter dem Kloster auf einer N013
Fähre über den Irtysch, fuhren dann den Wagai ent- N014
lang, einen linken von Süden kommenden Zufluss des N015
Irtysch, und folgten diesem Flusse bis zu dem Dorfe N016
Istiatzkoi, der fünften Station von Tobolsk. Von hier N017
nahmen wir wieder eine, dem Irtysch ungefähr paral- N018
lele südöstliche Richtung, erreichten am Nachmittage N019
des 25. Juli den Ischim, nächst dem Tobol den be- N020
deutendsten Nebenstrom des Irtysch, welcher bei dem N021
Dorfe Wikulowa, wo wir über ihn setzten, zwischen N022
steilen erdigen Ufern fliesst, und kamen in der Nacht N023
an den kleinen Fluss Ajeff, von wo an der Weg N024
den Fluss entlang, der sich unterhalb der Stadt Tara N025
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östliche Richtung nimmt. Ich weiss nicht, welches N027
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[495/0529] N001 Bogen und reisst von dem noch höheren Ufer als bei N002 Schukowa bedeutende Massen ab, wodurch eine grosse N003 Gefahr für das Kloster selbst entsteht. In dem Klo- N004 ster befanden sich nur ein Prior mit drei bis vier N005 Mönchen; es enthält ein wunderthätiges Muttergottes- N006 bild, welches jetzt in Tobolsk war, wohin es immer N007 in dieser Zeit wegen kirchlicher Feste auf 14 Tage N008 gebracht wird. N001 In Abalak verliessen uns unsere Tobolsker Freunde N002 bis auf den Adjutanten des Generals v. Weljaminoff, den N003 Herrn v. Jermoloff, einen liebenswürdigen jungen Mann N004 und Neffen des berühmten Generals Jermoloff, der uns N005 auf Befehl des General-Gouverneurs noch ferner bis N006 zu den Gränzen seines Gouvernements begleiten sollte. N007 Gleich hinter dem Kloster verlässt der Weg den Ir- N008 tysch, beschreibt einen bedeutenden nach Südwesten N009 gekrümmten Bogen, und erreicht den Irtysch, der un- N010 ter der Zeit fast genau die Sehne dieses Bogens ge- N011 macht hat, erst wieder eine Station vor der Kreisstadt N012 Tara. Wir setzten hinter dem Kloster auf einer N013 Fähre über den Irtysch, fuhren dann den Wagai ent- N014 lang, einen linken von Süden kommenden Zufluss des N015 Irtysch, und folgten diesem Flusse bis zu dem Dorfe N016 Istiatzkoi, der fünften Station von Tobolsk. Von hier N017 nahmen wir wieder eine, dem Irtysch ungefähr paral- N018 lele südöstliche Richtung, erreichten am Nachmittage N019 des 25. Juli den Ischim, nächst dem Tobol den be- N020 deutendsten Nebenstrom des Irtysch, welcher bei dem N021 Dorfe Wikulowa, wo wir über ihn setzten, zwischen N022 steilen erdigen Ufern fliesst, und kamen in der Nacht N023 an den kleinen Fluss Ajeff, von wo an der Weg N024 den Fluss entlang, der sich unterhalb der Stadt Tara N025 in den Irtysch ergiesst, wieder eine veränderte nord- N026 östliche Richtung nimmt. Ich weiss nicht, welches N027 die Ursache dieser bedeutenden Krümmung des We- N028 ges ist, doch hat sie wahrscheinlich in der Beschaffen- N029 heit des Bodens am Irtysch ihren Grund.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/529>, abgerufen am 28.03.2024.