Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

und Madame Charlton.
etwas ihnen gefälliges an mir hätte;
Meines Orts muß ich bekennen, daß der-
gestalt von ihnen eingenommen, daß be-
reit bin, ihnen dasjenige, warum sie mich
so lange ersuchet, zu verwilligen. Mei-
ne Person stehet in dero
Disposition
Und wiewohl ich bey einer so gestalten Af-
faire
nicht fürsichtig genug seyn kan; so
sollen doch ihre Verdienste und meine
Neigung Dero Sicherheit seyn.

Arabella Charlton.

Ritter Allen hatte aber sich nunmehro anders be-
sonnen: Der gefaßte Schluß, sie zu lieben, war ihm
vergangen; Und, nachdem er den Brieff zwey- biß
dreymal überlesen hatte, sandte er folgende Antwort
an sie zurücke:

Madame!

Jch habe von Natur ein sehr zartes
Gewissen, und kan demnach vorietzo, auf
dero Antrag, meine
Maitresse zu seyn,
ohne ängstlichen
Scrupel nicht antwor-
ten: Sie sind dem Andencken ihres schö-
nen Schwartzen, der sein Leben in ihren
Diensten eingebüsset, um dessen Verlän-
gerung sie so
extraordinair bekümmert
waren, weit höher verpflichtet. Jmmit-

telst

und Madame Charlton.
etwas ihnen gefaͤlliges an mir haͤtte;
Meines Orts muß ich bekennen, daß der-
geſtalt von ihnen eingenommen, daß be-
reit bin, ihnen dasjenige, warum ſie mich
ſo lange erſuchet, zu verwilligen. Mei-
ne Perſon ſtehet in dero
Diſpoſition
Und wiewohl ich bey einer ſo geſtalten Af-
faire
nicht fuͤrſichtig genug ſeyn kan; ſo
ſollen doch ihre Verdienſte und meine
Neigung Dero Sicherheit ſeyn.

Arabella Charlton.

Ritter Allen hatte aber ſich nunmehro anders be-
ſonnen: Der gefaßte Schluß, ſie zu lieben, war ihm
vergangen; Und, nachdem er den Brieff zwey- biß
dreymal uͤberleſen hatte, ſandte er folgende Antwort
an ſie zuruͤcke:

Madame!

Jch habe von Natur ein ſehr zartes
Gewiſſen, und kan demnach vorietzo, auf
dero Antrag, meine
Maitreſſe zu ſeyn,
ohne aͤngſtlichen
Scrupel nicht antwor-
ten: Sie ſind dem Andencken ihres ſchoͤ-
nen Schwartzen, der ſein Leben in ihren
Dienſten eingebuͤſſet, um deſſen Verlaͤn-
gerung ſie ſo
extraordinair bekuͤmmert
waren, weit hoͤher verpflichtet. Jmmit-

telſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <p>
                  <pb facs="#f0435" n="415"/>
                  <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und <hi rendition="#aq">Madame Charlton.</hi></hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">etwas ihnen gefa&#x0364;lliges an mir ha&#x0364;tte;<lb/>
Meines Orts muß ich bekennen, daß der-<lb/>
ge&#x017F;talt von ihnen eingenommen, daß be-<lb/>
reit bin, ihnen dasjenige, warum &#x017F;ie mich<lb/>
&#x017F;o lange er&#x017F;uchet, zu verwilligen. Mei-<lb/>
ne Per&#x017F;on &#x017F;tehet in dero</hi> <hi rendition="#aq">Di&#x017F;po&#x017F;ition</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Und wiewohl ich bey einer &#x017F;o ge&#x017F;talten</hi> <hi rendition="#aq">Af-<lb/>
faire</hi> <hi rendition="#fr">nicht fu&#x0364;r&#x017F;ichtig genug &#x017F;eyn kan; &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ollen doch ihre Verdien&#x017F;te und meine<lb/>
Neigung Dero Sicherheit &#x017F;eyn.</hi> </p><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Arabella Charlton.</hi> </hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>Ritter <hi rendition="#aq">Allen</hi> hatte aber &#x017F;ich nunmehro anders be-<lb/>
&#x017F;onnen: Der gefaßte Schluß, &#x017F;ie zu lieben, war ihm<lb/>
vergangen; Und, nachdem er den Brieff zwey- biß<lb/>
dreymal u&#x0364;berle&#x017F;en hatte, &#x017F;andte er folgende Antwort<lb/>
an &#x017F;ie zuru&#x0364;cke:</p><lb/>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <opener>
                  <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Madame!</hi> </hi> </salute>
                </opener><lb/>
                <p> <hi rendition="#fr">Jch habe von Natur ein &#x017F;ehr zartes<lb/>
Gewi&#x017F;&#x017F;en, und kan demnach vorietzo, auf<lb/>
dero Antrag, meine</hi> <hi rendition="#aq">Maitre&#x017F;&#x017F;e</hi> <hi rendition="#fr">zu &#x017F;eyn,<lb/>
ohne a&#x0364;ng&#x017F;tlichen</hi> <hi rendition="#aq">Scrupel</hi> <hi rendition="#fr">nicht antwor-<lb/>
ten: Sie &#x017F;ind dem Andencken ihres &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nen Schwartzen, der &#x017F;ein Leben in ihren<lb/>
Dien&#x017F;ten eingebu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, um de&#x017F;&#x017F;en Verla&#x0364;n-<lb/>
gerung &#x017F;ie &#x017F;o</hi> <hi rendition="#aq">extraordinair</hi> <hi rendition="#fr">beku&#x0364;mmert<lb/>
waren, weit ho&#x0364;her verpflichtet. Jmmit-</hi><lb/>
                  <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">tel&#x017F;t</hi> </fw><lb/>
                </p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[415/0435] und Madame Charlton. etwas ihnen gefaͤlliges an mir haͤtte; Meines Orts muß ich bekennen, daß der- geſtalt von ihnen eingenommen, daß be- reit bin, ihnen dasjenige, warum ſie mich ſo lange erſuchet, zu verwilligen. Mei- ne Perſon ſtehet in dero Diſpoſition Und wiewohl ich bey einer ſo geſtalten Af- faire nicht fuͤrſichtig genug ſeyn kan; ſo ſollen doch ihre Verdienſte und meine Neigung Dero Sicherheit ſeyn. Arabella Charlton. Ritter Allen hatte aber ſich nunmehro anders be- ſonnen: Der gefaßte Schluß, ſie zu lieben, war ihm vergangen; Und, nachdem er den Brieff zwey- biß dreymal uͤberleſen hatte, ſandte er folgende Antwort an ſie zuruͤcke: Madame! Jch habe von Natur ein ſehr zartes Gewiſſen, und kan demnach vorietzo, auf dero Antrag, meine Maitreſſe zu ſeyn, ohne aͤngſtlichen Scrupel nicht antwor- ten: Sie ſind dem Andencken ihres ſchoͤ- nen Schwartzen, der ſein Leben in ihren Dienſten eingebuͤſſet, um deſſen Verlaͤn- gerung ſie ſo extraordinair bekuͤmmert waren, weit hoͤher verpflichtet. Jmmit- telſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/435
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/435>, abgerufen am 29.03.2024.