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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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54.
In einer Stunde streckt man einen Baum zur Erden,
Der hundert Jahre hat gebraucht um groß zu werden.

55.
Die Nüsse gibt dir Gott, dazu die Zähn' im Backen;
Die Nüsse knackt er dir nicht auf, du mußt sie knacken.

56.
Dich freut ein Name, den dem Nachbar Spötter gaben,
Und weißt nicht, welchen sie dir selbst gegeben haben.

57.
Die Nachtigall ist nicht zum Sehn, ist nur zum Hören;
Den Dichter kennen, wird nur im Gedicht dich stören.

58.
Stets lebt ein Dichter im Vertheilen von Geschenken;
Nichts hat er ohne gleich der Welt es zuzudenken.

54.
In einer Stunde ſtreckt man einen Baum zur Erden,
Der hundert Jahre hat gebraucht um groß zu werden.

55.
Die Nuͤſſe gibt dir Gott, dazu die Zaͤhn' im Backen;
Die Nuͤſſe knackt er dir nicht auf, du mußt ſie knacken.

56.
Dich freut ein Name, den dem Nachbar Spoͤtter gaben,
Und weißt nicht, welchen ſie dir ſelbſt gegeben haben.

57.
Die Nachtigall iſt nicht zum Sehn, iſt nur zum Hoͤren;
Den Dichter kennen, wird nur im Gedicht dich ſtoͤren.

58.
Stets lebt ein Dichter im Vertheilen von Geſchenken;
Nichts hat er ohne gleich der Welt es zuzudenken.

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[14/0024] 54. In einer Stunde ſtreckt man einen Baum zur Erden, Der hundert Jahre hat gebraucht um groß zu werden. 55. Die Nuͤſſe gibt dir Gott, dazu die Zaͤhn' im Backen; Die Nuͤſſe knackt er dir nicht auf, du mußt ſie knacken. 56. Dich freut ein Name, den dem Nachbar Spoͤtter gaben, Und weißt nicht, welchen ſie dir ſelbſt gegeben haben. 57. Die Nachtigall iſt nicht zum Sehn, iſt nur zum Hoͤren; Den Dichter kennen, wird nur im Gedicht dich ſtoͤren. 58. Stets lebt ein Dichter im Vertheilen von Geſchenken; Nichts hat er ohne gleich der Welt es zuzudenken.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/24>, abgerufen am 29.03.2024.