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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Rohgewinnung der Metalle.
übrigen Metalloxyde verbinden sich mit den Zuschlägen zur Schlacke.
Durch Wiederholung des Röst- und des reduzierenden Schmelzprozesses
erhält man schließlich metallisches Kupfer, Roh- oder Schwarzkupfer
genannt. Dieses wird durch ein oxydierendes Schmelzen, -- das Roh-
garmachen genannt -- von den noch darin enthaltenen fremden Metallen
befreit, welche teils als Oxyde verflüchtigt werden, teils in die sog.
Garschlacke gehen. Das Garkupfer, auch Rosetten- oder Scheibenkupfer
genannt, enthält noch Kupferoxydul, von dem es durch ein schnelles,
reduzierendes Schmelzen befreit werden muß, weil seine Dehnbarkeit
durch dasselbe vermindert wird, und erst nach Entfernung des Kupfer-
oxyduls wird es hammergar genannt. Raffiniert man das Kupfer
aber in Flammenöfen, so wird sehr rationell das Roh- und Hammer-
garmachen zu einem einzigen Prozeße vereinigt.

Fig. 347, 348 und 349 zeigen einen Schachtofen, wie er zum Roh-
schmelzen der gerösteten Erze zu Rohstein dient, und zwar zeigt Fig. 347
den Vertikalschnitt, Fig. 348 die äußere Ansicht, bei welcher die vordere
Mauer nicht mitgezeichnet
ist, um einen Blick in das
Innere zu gestatten und
Fig. 349 den unteren Teil
des Ofens. Die Öffnungen
für die Düsen des Ge-

[Abbildung] Fig. 347. [Abbildung] Fig. 348. [Abbildung] Fig. 349.Schachtofen für Kupfer.
bläses t ermöglichen die Luftzufuhr; das geschmolzene Metall läuft
durch o -- Augen -- und zwei kurze Kanäle -- Spuren genannt --
in die beiden schalenförmigen Vertiefungen (Fig. 349), welche den
Namen Spurtiegel führen.

Das Schwarz- oder Rohkupfer wird durch oxydierendes Schmelzen
von Schwefel und anderen Verunreinigungen, welche alle früher ver-
schlacken als das Kupfer selbst, befreit. Diese Operation wird auf
einem Garherde (Fig. 350) vorgenommen, bei welchem a die Herd-
grube, eine halbkugelige Vertiefung bildet und durch eine gußeiserne
Deckplatte b begrenzt ist; h ist eine der beiden Düsen, welche die Luft
aus dem Gebläse zuführen. Wesentlich vollkommener arbeitet der sog.
Spleißofen (Fig. 351); A zeigt den Schmelzherd, B den Spleißherd,
t den Feuerungsraum mit dem Rost für das Brennmaterial und n
ist die Luftzuführung des Gebläses.

Die Rohgewinnung der Metalle.
übrigen Metalloxyde verbinden ſich mit den Zuſchlägen zur Schlacke.
Durch Wiederholung des Röſt- und des reduzierenden Schmelzprozeſſes
erhält man ſchließlich metalliſches Kupfer, Roh- oder Schwarzkupfer
genannt. Dieſes wird durch ein oxydierendes Schmelzen, — das Roh-
garmachen genannt — von den noch darin enthaltenen fremden Metallen
befreit, welche teils als Oxyde verflüchtigt werden, teils in die ſog.
Garſchlacke gehen. Das Garkupfer, auch Roſetten- oder Scheibenkupfer
genannt, enthält noch Kupferoxydul, von dem es durch ein ſchnelles,
reduzierendes Schmelzen befreit werden muß, weil ſeine Dehnbarkeit
durch dasſelbe vermindert wird, und erſt nach Entfernung des Kupfer-
oxyduls wird es hammergar genannt. Raffiniert man das Kupfer
aber in Flammenöfen, ſo wird ſehr rationell das Roh- und Hammer-
garmachen zu einem einzigen Prozeße vereinigt.

Fig. 347, 348 und 349 zeigen einen Schachtofen, wie er zum Roh-
ſchmelzen der geröſteten Erze zu Rohſtein dient, und zwar zeigt Fig. 347
den Vertikalſchnitt, Fig. 348 die äußere Anſicht, bei welcher die vordere
Mauer nicht mitgezeichnet
iſt, um einen Blick in das
Innere zu geſtatten und
Fig. 349 den unteren Teil
des Ofens. Die Öffnungen
für die Düſen des Ge-

[Abbildung] Fig. 347. [Abbildung] Fig. 348. [Abbildung] Fig. 349.Schachtofen für Kupfer.
bläſes t ermöglichen die Luftzufuhr; das geſchmolzene Metall läuft
durch o — Augen — und zwei kurze Kanäle — Spuren genannt —
in die beiden ſchalenförmigen Vertiefungen (Fig. 349), welche den
Namen Spurtiegel führen.

Das Schwarz- oder Rohkupfer wird durch oxydierendes Schmelzen
von Schwefel und anderen Verunreinigungen, welche alle früher ver-
ſchlacken als das Kupfer ſelbſt, befreit. Dieſe Operation wird auf
einem Garherde (Fig. 350) vorgenommen, bei welchem a die Herd-
grube, eine halbkugelige Vertiefung bildet und durch eine gußeiſerne
Deckplatte b begrenzt iſt; h iſt eine der beiden Düſen, welche die Luft
aus dem Gebläſe zuführen. Weſentlich vollkommener arbeitet der ſog.
Spleißofen (Fig. 351); A zeigt den Schmelzherd, B den Spleißherd,
t den Feuerungsraum mit dem Roſt für das Brennmaterial und n
iſt die Luftzuführung des Gebläſes.

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[588/0606] Die Rohgewinnung der Metalle. übrigen Metalloxyde verbinden ſich mit den Zuſchlägen zur Schlacke. Durch Wiederholung des Röſt- und des reduzierenden Schmelzprozeſſes erhält man ſchließlich metalliſches Kupfer, Roh- oder Schwarzkupfer genannt. Dieſes wird durch ein oxydierendes Schmelzen, — das Roh- garmachen genannt — von den noch darin enthaltenen fremden Metallen befreit, welche teils als Oxyde verflüchtigt werden, teils in die ſog. Garſchlacke gehen. Das Garkupfer, auch Roſetten- oder Scheibenkupfer genannt, enthält noch Kupferoxydul, von dem es durch ein ſchnelles, reduzierendes Schmelzen befreit werden muß, weil ſeine Dehnbarkeit durch dasſelbe vermindert wird, und erſt nach Entfernung des Kupfer- oxyduls wird es hammergar genannt. Raffiniert man das Kupfer aber in Flammenöfen, ſo wird ſehr rationell das Roh- und Hammer- garmachen zu einem einzigen Prozeße vereinigt. Fig. 347, 348 und 349 zeigen einen Schachtofen, wie er zum Roh- ſchmelzen der geröſteten Erze zu Rohſtein dient, und zwar zeigt Fig. 347 den Vertikalſchnitt, Fig. 348 die äußere Anſicht, bei welcher die vordere Mauer nicht mitgezeichnet iſt, um einen Blick in das Innere zu geſtatten und Fig. 349 den unteren Teil des Ofens. Die Öffnungen für die Düſen des Ge- [Abbildung Fig. 347. ] [Abbildung Fig. 348.] [Abbildung Fig. 349.] Schachtofen für Kupfer. bläſes t ermöglichen die Luftzufuhr; das geſchmolzene Metall läuft durch o — Augen — und zwei kurze Kanäle — Spuren genannt — in die beiden ſchalenförmigen Vertiefungen (Fig. 349), welche den Namen Spurtiegel führen. Das Schwarz- oder Rohkupfer wird durch oxydierendes Schmelzen von Schwefel und anderen Verunreinigungen, welche alle früher ver- ſchlacken als das Kupfer ſelbſt, befreit. Dieſe Operation wird auf einem Garherde (Fig. 350) vorgenommen, bei welchem a die Herd- grube, eine halbkugelige Vertiefung bildet und durch eine gußeiſerne Deckplatte b begrenzt iſt; h iſt eine der beiden Düſen, welche die Luft aus dem Gebläſe zuführen. Weſentlich vollkommener arbeitet der ſog. Spleißofen (Fig. 351); A zeigt den Schmelzherd, B den Spleißherd, t den Feuerungsraum mit dem Roſt für das Brennmaterial und n iſt die Luftzuführung des Gebläſes.

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/606>, abgerufen am 24.04.2024.