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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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hat eine schlechte Begräbnus.
gesammten Volck geredt/ quid nos caedis! hic Sanctus est
collocandus.
Was schlagst du uns? es muß der Heilige hierSurius in
Aug.

verbleiben. Uber solches unerhörte Wunder hat männiglich
die Händ gen Himmel gehebt/ und GOtt den Allmächtigen ge-
benedeyet und gepriesen/ auch hat bald hernach der Kayser ein
sehr schöne Kirchen dem H. Stephano zu Ehren dahin aufrich-
ten lassen.

Sepulchrum, sed Pulchrum S. Cathar. V. M.

Den Ehrsüchtigen König zu Sichem/ mit Namen Abime-
lech,
nachdem er seine Händ mit dem Blut seiner nechsten
Anverwandten gewaschen/ und andere mehr dergleichen Mord-
Thaten begangen/ hat ihn GOtt endlich mit gleicher| Müntz be-
zahlt; weil er aus purer Ehrsucht 70. Männer auf einem Stein
erwürgt/ also ist ihme nachmahls auch mit einem Stein den
Rest gegeben worden. Aber wie? Abimelech wolte den
festen Thurn zu Thebes stürmen/ wohin sich sehr viel Leuth/
Mann- und Weibs-Personen reterirt/ als er nun in völligem
Werck begriffen/ da wirfft ihme von oben herab ein Weib ein
groß Stuck von einem Mühlstein auf den Schedel/ und zerbrach
ihme das Hirn: confregit cerebrum ejus, das hat den stol-Jud. 9.
tzen Gesellen also geschmertzt/ indem ihm ein Weib das Hirn
zerbrochen/ daß er alsobald seinen Waffenträger befohlen/ er sol-
le ihne mit dem Schwerd umbbringen/ damit man nicht heut oder
Morgen sagen könne/ ein Weib habe ihme den Rest geben. O
übermüthiger Gesell/ es ist gleichwol zu einem ewigen Spott der
gantzen Welt kundbar worden/ daß dir ein Weib das Hirn zer-
brochen. Aber das ist bey weiten nit so viel/ als was Catharina
ein zarte Jungfrau gethan/ daß diese nit nur einen/ sondern gar 50.
Männern und berühmbten Weltweisen das Hirn zerbrochen;
dann diese messen ihnen zu die grösseste Weißheit der Welt: es hat
aber diese zarteste Heldin in einer offentlichen Disputation dero
beygebrachten Lehr also widerlegt/ daß sie selbst sich vor überwun-
den bekennet/ und den wahren Glauben JEsu Christi angenom-

men

hat eine ſchlechte Begraͤbnus.
geſammten Volck geredt/ quid nos cædis! hic Sanctus eſt
collocandus.
Was ſchlagſt du uns? es muß der Heilige hierSurius in
Aug.

verbleiben. Uber ſolches unerhoͤrte Wunder hat maͤnniglich
die Haͤnd gen Himmel gehebt/ und GOtt den Allmaͤchtigen ge-
benedeyet und geprieſen/ auch hat bald hernach der Kayſer ein
ſehr ſchoͤne Kirchen dem H. Stephano zu Ehren dahin aufrich-
ten laſſen.

Sepulchrum, ſed Pulchrum S. Cathar. V. M.

Den Ehrſuͤchtigen Koͤnig zu Sichem/ mit Namen Abime-
lech,
nachdem er ſeine Haͤnd mit dem Blut ſeiner nechſten
Anverwandten gewaſchen/ und andere mehr dergleichen Mord-
Thaten begangen/ hat ihn GOtt endlich mit gleicher| Muͤntz be-
zahlt; weil er aus purer Ehrſucht 70. Maͤnner auf einem Stein
erwuͤrgt/ alſo iſt ihme nachmahls auch mit einem Stein den
Reſt gegeben worden. Aber wie? Abimelech wolte den
feſten Thurn zu Thebes ſtuͤrmen/ wohin ſich ſehr viel Leuth/
Mann- und Weibs-Perſonen reterirt/ als er nun in voͤlligem
Werck begriffen/ da wirfft ihme von oben herab ein Weib ein
groß Stuck von einem Muͤhlſtein auf den Schedel/ und zerbrach
ihme das Hirn: confregit cerebrum ejus, das hat den ſtol-Jud. 9.
tzen Geſellen alſo geſchmertzt/ indem ihm ein Weib das Hirn
zerbrochen/ daß er alſobald ſeinen Waffentraͤger befohlen/ er ſol-
le ihne mit dem Schwerd umbbringen/ damit man nicht heut oder
Morgen ſagen koͤnne/ ein Weib habe ihme den Reſt geben. O
uͤbermuͤthiger Geſell/ es iſt gleichwol zu einem ewigen Spott der
gantzen Welt kundbar worden/ daß dir ein Weib das Hirn zer-
brochen. Aber das iſt bey weiten nit ſo viel/ als was Catharina
ein zarte Jungfrau gethan/ daß dieſe nit nur einen/ ſondern gar 50.
Maͤnnern und beruͤhmbten Weltweiſen das Hirn zerbrochen;
dann dieſe meſſen ihnen zu die groͤſſeſte Weißheit der Welt: es hat
aber dieſe zarteſte Heldin in einer offentlichen Diſputation dero
beygebrachten Lehr alſo widerlegt/ daß ſie ſelbſt ſich vor uͤberwun-
den bekennet/ und den wahren Glauben JEſu Chriſti angenom-

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[31/0043] hat eine ſchlechte Begraͤbnus. geſammten Volck geredt/ quid nos cædis! hic Sanctus eſt collocandus. Was ſchlagſt du uns? es muß der Heilige hier verbleiben. Uber ſolches unerhoͤrte Wunder hat maͤnniglich die Haͤnd gen Himmel gehebt/ und GOtt den Allmaͤchtigen ge- benedeyet und geprieſen/ auch hat bald hernach der Kayſer ein ſehr ſchoͤne Kirchen dem H. Stephano zu Ehren dahin aufrich- ten laſſen. Surius in Aug. Sepulchrum, ſed Pulchrum S. Cathar. V. M. Den Ehrſuͤchtigen Koͤnig zu Sichem/ mit Namen Abime- lech, nachdem er ſeine Haͤnd mit dem Blut ſeiner nechſten Anverwandten gewaſchen/ und andere mehr dergleichen Mord- Thaten begangen/ hat ihn GOtt endlich mit gleicher| Muͤntz be- zahlt; weil er aus purer Ehrſucht 70. Maͤnner auf einem Stein erwuͤrgt/ alſo iſt ihme nachmahls auch mit einem Stein den Reſt gegeben worden. Aber wie? Abimelech wolte den feſten Thurn zu Thebes ſtuͤrmen/ wohin ſich ſehr viel Leuth/ Mann- und Weibs-Perſonen reterirt/ als er nun in voͤlligem Werck begriffen/ da wirfft ihme von oben herab ein Weib ein groß Stuck von einem Muͤhlſtein auf den Schedel/ und zerbrach ihme das Hirn: confregit cerebrum ejus, das hat den ſtol- tzen Geſellen alſo geſchmertzt/ indem ihm ein Weib das Hirn zerbrochen/ daß er alſobald ſeinen Waffentraͤger befohlen/ er ſol- le ihne mit dem Schwerd umbbringen/ damit man nicht heut oder Morgen ſagen koͤnne/ ein Weib habe ihme den Reſt geben. O uͤbermuͤthiger Geſell/ es iſt gleichwol zu einem ewigen Spott der gantzen Welt kundbar worden/ daß dir ein Weib das Hirn zer- brochen. Aber das iſt bey weiten nit ſo viel/ als was Catharina ein zarte Jungfrau gethan/ daß dieſe nit nur einen/ ſondern gar 50. Maͤnnern und beruͤhmbten Weltweiſen das Hirn zerbrochen; dann dieſe meſſen ihnen zu die groͤſſeſte Weißheit der Welt: es hat aber dieſe zarteſte Heldin in einer offentlichen Diſputation dero beygebrachten Lehr alſo widerlegt/ daß ſie ſelbſt ſich vor uͤberwun- den bekennet/ und den wahren Glauben JEſu Chriſti angenom- men Jud. 9.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/43>, abgerufen am 29.03.2024.