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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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Drittes Kapitel.
Von der grammatischen Structur.

Könnte man aber nicht vielleicht diesen ganzen
Beweis umkehren und sagen: die Verwandtschaft
ist auffallend genug und mag zum Theil gegrün-
det sein, woraus folgt aber daß die indische un-
ter den verwandten Sprachen grade die ältere
und ihr gemeinschaftlicher Ursprung sei? Kann
sie nicht eben so gut erst durch Mischung der
andern entstanden sein, oder doch dadurch diese
Aehnlichkeit erhalten haben?

Nicht zu erwähnen, daß vieles von dem
schon angeführten und auch manche andre Wahr-
scheinlichkeit dagegen spricht, so werden wir jetzt
auf etwas kommen, was die Sache völlig ent-
scheidet und zur Gewißheit erhebt. Ueberhaupt
dürfte die Hypothese, welche, was sich in Indien
Griechisches findet, von den Seleuciden in Bac-


Drittes Kapitel.
Von der grammatiſchen Structur.

Koͤnnte man aber nicht vielleicht dieſen ganzen
Beweis umkehren und ſagen: die Verwandtſchaft
iſt auffallend genug und mag zum Theil gegruͤn-
det ſein, woraus folgt aber daß die indiſche un-
ter den verwandten Sprachen grade die aͤltere
und ihr gemeinſchaftlicher Urſprung ſei? Kann
ſie nicht eben ſo gut erſt durch Miſchung der
andern entſtanden ſein, oder doch dadurch dieſe
Aehnlichkeit erhalten haben?

Nicht zu erwaͤhnen, daß vieles von dem
ſchon angefuͤhrten und auch manche andre Wahr-
ſcheinlichkeit dagegen ſpricht, ſo werden wir jetzt
auf etwas kommen, was die Sache voͤllig ent-
ſcheidet und zur Gewißheit erhebt. Ueberhaupt
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Griechiſches findet, von den Seleuciden in Bac-

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[27/0046] Drittes Kapitel. Von der grammatiſchen Structur. Koͤnnte man aber nicht vielleicht dieſen ganzen Beweis umkehren und ſagen: die Verwandtſchaft iſt auffallend genug und mag zum Theil gegruͤn- det ſein, woraus folgt aber daß die indiſche un- ter den verwandten Sprachen grade die aͤltere und ihr gemeinſchaftlicher Urſprung ſei? Kann ſie nicht eben ſo gut erſt durch Miſchung der andern entſtanden ſein, oder doch dadurch dieſe Aehnlichkeit erhalten haben? Nicht zu erwaͤhnen, daß vieles von dem ſchon angefuͤhrten und auch manche andre Wahr- ſcheinlichkeit dagegen ſpricht, ſo werden wir jetzt auf etwas kommen, was die Sache voͤllig ent- ſcheidet und zur Gewißheit erhebt. Ueberhaupt duͤrfte die Hypotheſe, welche, was ſich in Indien Griechiſches findet, von den Seleuciden in Bac-

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/46>, abgerufen am 29.03.2024.