Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
wundet worden ist/ daß man daran flicken muß.
Ist es aber die Kleidung/ so ist es freylich/ weil es
Flickens bedarff/ nicht gut. Ergo trifft dieses
gewiß ein: Wenn man am Leibe flicket/ so ists
nicht gut.

Das 43. Capitel.

An dem Himmelfarths Tage soll
man nichts nehen oder flicken/ es ziehen sonst
demselben/ oder wer das Genehete am
Leibe trägt/ die Gewitter nach.

ES haben die alten Philosophi denen sie-
ben Planeten des Himmels so wohl ge-
wisse Nahmen gegeben/ als auch gewisse
Beherrschungen zu geeignet/ welches endlich
bey denen Nachkommen mehr und mehr beglau-
bet worden/ daß heut zu Tage auch fast die ver-
ständigsten Leute noch solcher Meynung nach-
hengen; wie nehmlich die Venus solle beherr-
schen den Freytag/ und was an selbigem verrich-
tet werde. Jupiter den Donnerstag/ wie auch
unter denen 7. Metallen das Zinn. Unter
denen Nahmen der Planeten aber stecket noch
ein mehrers verborgen/ wenn nehmlich solche
herkommen von denen heydnischen Göttern/ so
ist auch hernach denen Planeten/ die solcher Göt-
ter Nahmen bekommen haben/ auch die Eigen-
schafft und Wirckung/ die die erwehnten Gö-

tzen

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
wundet worden iſt/ daß man daran flicken muß.
Iſt es aber die Kleidung/ ſo iſt es freylich/ weil es
Flickens bedarff/ nicht gut. Ergo trifft dieſes
gewiß ein: Wenn man am Leibe flicket/ ſo iſts
nicht gut.

Das 43. Capitel.

An dem Himmelfarths Tage ſoll
man nichts nehen oder flicken/ es ziehen ſonſt
demſelben/ oder wer das Genehete am
Leibe traͤgt/ die Gewitter nach.

ES haben die alten Philoſophi denen ſie-
ben Planeten des Himmels ſo wohl ge-
wiſſe Nahmen gegeben/ als auch gewiſſe
Beherrſchungen zu geeignet/ welches endlich
bey denen Nachkommen mehr und mehr beglau-
bet worden/ daß heut zu Tage auch faſt die ver-
ſtaͤndigſten Leute noch ſolcher Meynung nach-
hengen; wie nehmlich die Venus ſolle beherr-
ſchen den Freytag/ und was an ſelbigem verrich-
tet werde. Jupiter den Donnerſtag/ wie auch
unter denen 7. Metallen das Zinn. Unter
denen Nahmen der Planeten aber ſtecket noch
ein mehrers verborgen/ wenn nehmlich ſolche
herkommen von denen heydniſchen Goͤttern/ ſo
iſt auch hernach denen Planeten/ die ſolcher Goͤt-
ter Nahmen bekommen haben/ auch die Eigen-
ſchafft und Wirckung/ die die erwehnten Goͤ-

tzen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0099" n="77"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Weibern hochgehaltenen Aberglauben.</hi></fw><lb/>
wundet worden i&#x017F;t/ daß man daran flicken muß.<lb/>
I&#x017F;t es aber die Kleidung/ &#x017F;o i&#x017F;t es freylich/ weil es<lb/>
Flickens bedarff/ nicht gut. <hi rendition="#aq">Ergo</hi> trifft die&#x017F;es<lb/>
gewiß ein: Wenn man am Leibe flicket/ &#x017F;o i&#x017F;ts<lb/>
nicht gut.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 43. Capitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>An dem Himmelfarths Tage &#x017F;oll<lb/>
man nichts nehen oder flicken/ es ziehen &#x017F;on&#x017F;t<lb/><hi rendition="#c">dem&#x017F;elben/ oder wer das Genehete am<lb/>
Leibe tra&#x0364;gt/ die Gewitter nach.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>S haben die alten <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophi</hi> denen &#x017F;ie-<lb/>
ben Planeten des Himmels &#x017F;o wohl ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Nahmen gegeben/ als auch gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Beherr&#x017F;chungen zu geeignet/ welches endlich<lb/>
bey denen Nachkommen mehr und mehr beglau-<lb/>
bet worden/ daß heut zu Tage auch fa&#x017F;t die ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;ten Leute noch &#x017F;olcher Meynung nach-<lb/>
hengen; wie nehmlich die <hi rendition="#aq">Venus</hi> &#x017F;olle beherr-<lb/>
&#x017F;chen den Freytag/ und was an &#x017F;elbigem verrich-<lb/>
tet werde. <hi rendition="#aq">Jupiter</hi> den Donner&#x017F;tag/ wie auch<lb/>
unter denen 7. Metallen das Zinn. Unter<lb/>
denen Nahmen der Planeten aber &#x017F;tecket noch<lb/>
ein mehrers verborgen/ wenn nehmlich &#x017F;olche<lb/>
herkommen von denen heydni&#x017F;chen Go&#x0364;ttern/ &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t auch hernach denen Planeten/ die &#x017F;olcher Go&#x0364;t-<lb/>
ter Nahmen bekommen haben/ auch die Eigen-<lb/>
&#x017F;chafft und Wirckung/ die die erwehnten Go&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tzen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0099] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. wundet worden iſt/ daß man daran flicken muß. Iſt es aber die Kleidung/ ſo iſt es freylich/ weil es Flickens bedarff/ nicht gut. Ergo trifft dieſes gewiß ein: Wenn man am Leibe flicket/ ſo iſts nicht gut. Das 43. Capitel. An dem Himmelfarths Tage ſoll man nichts nehen oder flicken/ es ziehen ſonſt demſelben/ oder wer das Genehete am Leibe traͤgt/ die Gewitter nach. ES haben die alten Philoſophi denen ſie- ben Planeten des Himmels ſo wohl ge- wiſſe Nahmen gegeben/ als auch gewiſſe Beherrſchungen zu geeignet/ welches endlich bey denen Nachkommen mehr und mehr beglau- bet worden/ daß heut zu Tage auch faſt die ver- ſtaͤndigſten Leute noch ſolcher Meynung nach- hengen; wie nehmlich die Venus ſolle beherr- ſchen den Freytag/ und was an ſelbigem verrich- tet werde. Jupiter den Donnerſtag/ wie auch unter denen 7. Metallen das Zinn. Unter denen Nahmen der Planeten aber ſtecket noch ein mehrers verborgen/ wenn nehmlich ſolche herkommen von denen heydniſchen Goͤttern/ ſo iſt auch hernach denen Planeten/ die ſolcher Goͤt- ter Nahmen bekommen haben/ auch die Eigen- ſchafft und Wirckung/ die die erwehnten Goͤ- tzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/99
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/99>, abgerufen am 28.03.2024.