Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoff-Ceremoniel.
ret haben soll, über dieses die Dähnen dieses
Land durch öfftere Einfälle beunruhigten,
und die Englischen Könige ihnen nicht allein
tributar machten, sondern auch gar unter
sich brachten, und den
4. Periodum, nemlich den Dähnischen umb
das Jahr 1008. einführeten, welcher zwar
nicht lange, sondern nur etwan 40. Jahr ge-
dauret; so lässet es sich nicht wohl statuiren,
daß man die Souverainite von Engelland,
und das Datum der Monarchie weiter hin-
aus rücke, als auf den
5. Periodum der Könige aus Normandie,
welchen Wilhelmus Conquestor umb das
Jahr Christi 1066. eingeführet.
5. Schweden, von diesem machen theils ihre
eigene, theils aber auch auswertige Scriben-
ten, eine unerhört lange und alte Succession
der Könige, indem sie selbige über 2200. Jahr
für Christi Geburth, und zwar von dem Go-
mer
oder Magog, derer im 1. B. Mosis am
10. Cap. v. 2. gedacht wird, denen Enckeln des
Noä anfangen, ja es fehlet denen Scribenten
nicht an den Nahmen, wie jeder König von
den Zeiten Magog, welcher An. 88. nach der
Sündfluth zu regieren angefangen, geheissen.
Allein der Herr Baron von Pufendorf will in
seiner Einleitung zu der Historie von Schwe-
den diesem alten Wesen keinen Beyfall geben,
und
B 2
Hoff-Ceremoniel.
ret haben ſoll, uͤber dieſes die Daͤhnen dieſes
Land durch oͤfftere Einfaͤlle beunruhigten,
und die Engliſchen Koͤnige ihnen nicht allein
tributar machten, ſondern auch gar unter
ſich brachten, und den
4. Periodum, nemlich den Daͤhniſchen umb
das Jahr 1008. einfuͤhreten, welcher zwar
nicht lange, ſondern nur etwan 40. Jahr ge-
dauret; ſo laͤſſet es ſich nicht wohl ſtatuiren,
daß man die Souverainité von Engelland,
und das Datum der Monarchie weiter hin-
aus ruͤcke, als auf den
5. Periodum der Koͤnige aus Normandie,
welchen Wilhelmus Conqueſtor umb das
Jahr Chriſti 1066. eingefuͤhret.
5. Schweden, von dieſem machen theils ihre
eigene, theils aber auch auswertige Scriben-
ten, eine unerhoͤrt lange und alte Succesſion
der Koͤnige, indem ſie ſelbige uͤber 2200. Jahr
fuͤr Chriſti Geburth, und zwar von dem Go-
mer
oder Magog, derer im 1. B. Moſis am
10. Cap. v. 2. gedacht wird, denen Enckeln des
Noaͤ anfangen, ja es fehlet denen Scribenten
nicht an den Nahmen, wie jeder Koͤnig von
den Zeiten Magog, welcher An. 88. nach der
Suͤndfluth zu regieren angefangen, geheiſſen.
Allein der Herr Baron von Pufendorf will in
ſeiner Einleitung zu der Hiſtorie von Schwe-
den dieſem alten Weſen keinen Beyfall geben,
und
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item>
                <list>
                  <item><pb facs="#f0047" n="19"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
ret haben &#x017F;oll, u&#x0364;ber die&#x017F;es die Da&#x0364;hnen die&#x017F;es<lb/>
Land durch o&#x0364;fftere Einfa&#x0364;lle beunruhigten,<lb/>
und die Engli&#x017F;chen Ko&#x0364;nige ihnen nicht allein<lb/><hi rendition="#aq">tributar</hi> machten, &#x017F;ondern auch gar unter<lb/>
&#x017F;ich brachten, und den</item><lb/>
                  <item>4. <hi rendition="#aq">Periodum,</hi> nemlich den Da&#x0364;hni&#x017F;chen umb<lb/>
das Jahr 1008. einfu&#x0364;hreten, welcher zwar<lb/>
nicht lange, &#x017F;ondern nur etwan 40. Jahr ge-<lb/>
dauret; &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et es &#x017F;ich nicht wohl <hi rendition="#aq">&#x017F;tatui</hi>ren,<lb/>
daß man die <hi rendition="#aq">Souverainité</hi> von Engelland,<lb/>
und das <hi rendition="#aq">Datum</hi> der Monarchie weiter hin-<lb/>
aus ru&#x0364;cke, als auf den</item><lb/>
                  <item>5. <hi rendition="#aq">Periodum</hi> der Ko&#x0364;nige aus <hi rendition="#aq">Normandie,</hi><lb/>
welchen <hi rendition="#aq">Wilhelmus Conque&#x017F;tor</hi> umb das<lb/>
Jahr Chri&#x017F;ti 1066. eingefu&#x0364;hret.</item>
                </list>
              </item><lb/>
              <item>5. <hi rendition="#fr">Schweden,</hi> von die&#x017F;em machen theils ihre<lb/>
eigene, theils aber auch auswertige <hi rendition="#aq">Scriben-</hi><lb/>
ten, eine unerho&#x0364;rt lange und alte <hi rendition="#aq">Succes&#x017F;ion</hi><lb/>
der Ko&#x0364;nige, indem &#x017F;ie &#x017F;elbige u&#x0364;ber 2200. Jahr<lb/>
fu&#x0364;r Chri&#x017F;ti Geburth, und zwar von dem <hi rendition="#aq">Go-<lb/>
mer</hi> oder <hi rendition="#aq">Magog,</hi> derer im 1. B. Mo&#x017F;is am<lb/>
10. Cap. v. 2. gedacht wird, denen Enckeln des<lb/>
Noa&#x0364; anfangen, ja es fehlet denen <hi rendition="#aq">Scriben</hi>ten<lb/>
nicht an den Nahmen, wie jeder Ko&#x0364;nig von<lb/>
den Zeiten <hi rendition="#aq">Magog,</hi> welcher <hi rendition="#aq">An.</hi> 88. nach der<lb/>
Su&#x0364;ndfluth zu regieren angefangen, gehei&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Allein der Herr <hi rendition="#aq">Baron</hi> von <hi rendition="#aq">Pufendorf</hi> will in<lb/>
&#x017F;einer Einleitung zu der <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;torie</hi> von Schwe-<lb/>
den die&#x017F;em alten We&#x017F;en keinen Beyfall geben,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0047] Hoff-Ceremoniel. ret haben ſoll, uͤber dieſes die Daͤhnen dieſes Land durch oͤfftere Einfaͤlle beunruhigten, und die Engliſchen Koͤnige ihnen nicht allein tributar machten, ſondern auch gar unter ſich brachten, und den 4. Periodum, nemlich den Daͤhniſchen umb das Jahr 1008. einfuͤhreten, welcher zwar nicht lange, ſondern nur etwan 40. Jahr ge- dauret; ſo laͤſſet es ſich nicht wohl ſtatuiren, daß man die Souverainité von Engelland, und das Datum der Monarchie weiter hin- aus ruͤcke, als auf den 5. Periodum der Koͤnige aus Normandie, welchen Wilhelmus Conqueſtor umb das Jahr Chriſti 1066. eingefuͤhret. 5. Schweden, von dieſem machen theils ihre eigene, theils aber auch auswertige Scriben- ten, eine unerhoͤrt lange und alte Succesſion der Koͤnige, indem ſie ſelbige uͤber 2200. Jahr fuͤr Chriſti Geburth, und zwar von dem Go- mer oder Magog, derer im 1. B. Moſis am 10. Cap. v. 2. gedacht wird, denen Enckeln des Noaͤ anfangen, ja es fehlet denen Scribenten nicht an den Nahmen, wie jeder Koͤnig von den Zeiten Magog, welcher An. 88. nach der Suͤndfluth zu regieren angefangen, geheiſſen. Allein der Herr Baron von Pufendorf will in ſeiner Einleitung zu der Hiſtorie von Schwe- den dieſem alten Weſen keinen Beyfall geben, und B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/47
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/47>, abgerufen am 28.03.2024.