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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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selbe, wenn ich den Roggen nach Klee und nach
Erbsen mit einander vergleiche. Letzterer giebt
mehrentheils einen stärkeren Einschnitt, aber aus
gleichem Stroh beträchtlich weniger an Körnern.

Buchweizen setze ich, in seiner Wirkung
auf den Boden, den Hülsenfrüchten gleich. In
der Regel steht der nach ihm folgende Roggen,
gegen den nach der Brache, etwas zurück.

Ueber die Aussaugung der Oelsaaten, wozu
ich auch den Lein rechne, sind die Meinungen
sehr getheilt. Ich habe selbst zu wenig eigene
Erfahrung darüber. Aber nach der Summe al-
ler Erfahrungen scheint es wohl gewiß, daß sie
wenigstens gleich dem Weizen aussaugen. Die-
jenigen, welche dies läugnen, weil sie darnach
sehr guten Weizen und Roggen bauen, bedenken
nicht, daß sie zu jenen Früchten den besten Bo-
den und den stärksten und fettesten Dünger neh-
men. Auch ist es gewiß, daß der Bau dieser
Früchte den Boden trefflich zum Getreide vor-
bereite; aber die Erschöpfung läßt sich in der
Folge zu deutlich verspüren, wenn sie nicht durch
einen stärkeren Düngerstand ersetzt werden kann.

Vor allem ist die Frage, in wiefern die
Kartoffeln den Boden aussaugen, neuerlich in
Anregung gekommen, und mit Heftigkeit darü-

ſelbe, wenn ich den Roggen nach Klee und nach
Erbſen mit einander vergleiche. Letzterer giebt
mehrentheils einen ſtaͤrkeren Einſchnitt, aber aus
gleichem Stroh betraͤchtlich weniger an Koͤrnern.

Buchweizen ſetze ich, in ſeiner Wirkung
auf den Boden, den Huͤlſenfruͤchten gleich. In
der Regel ſteht der nach ihm folgende Roggen,
gegen den nach der Brache, etwas zuruͤck.

Ueber die Ausſaugung der Oelſaaten, wozu
ich auch den Lein rechne, ſind die Meinungen
ſehr getheilt. Ich habe ſelbſt zu wenig eigene
Erfahrung daruͤber. Aber nach der Summe al-
ler Erfahrungen ſcheint es wohl gewiß, daß ſie
wenigſtens gleich dem Weizen ausſaugen. Die-
jenigen, welche dies laͤugnen, weil ſie darnach
ſehr guten Weizen und Roggen bauen, bedenken
nicht, daß ſie zu jenen Fruͤchten den beſten Bo-
den und den ſtaͤrkſten und fetteſten Duͤnger neh-
men. Auch iſt es gewiß, daß der Bau dieſer
Fruͤchte den Boden trefflich zum Getreide vor-
bereite; aber die Erſchoͤpfung laͤßt ſich in der
Folge zu deutlich verſpuͤren, wenn ſie nicht durch
einen ſtaͤrkeren Duͤngerſtand erſetzt werden kann.

Vor allem iſt die Frage, in wiefern die
Kartoffeln den Boden ausſaugen, neuerlich in
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[271/0288] ſelbe, wenn ich den Roggen nach Klee und nach Erbſen mit einander vergleiche. Letzterer giebt mehrentheils einen ſtaͤrkeren Einſchnitt, aber aus gleichem Stroh betraͤchtlich weniger an Koͤrnern. Buchweizen ſetze ich, in ſeiner Wirkung auf den Boden, den Huͤlſenfruͤchten gleich. In der Regel ſteht der nach ihm folgende Roggen, gegen den nach der Brache, etwas zuruͤck. Ueber die Ausſaugung der Oelſaaten, wozu ich auch den Lein rechne, ſind die Meinungen ſehr getheilt. Ich habe ſelbſt zu wenig eigene Erfahrung daruͤber. Aber nach der Summe al- ler Erfahrungen ſcheint es wohl gewiß, daß ſie wenigſtens gleich dem Weizen ausſaugen. Die- jenigen, welche dies laͤugnen, weil ſie darnach ſehr guten Weizen und Roggen bauen, bedenken nicht, daß ſie zu jenen Fruͤchten den beſten Bo- den und den ſtaͤrkſten und fetteſten Duͤnger neh- men. Auch iſt es gewiß, daß der Bau dieſer Fruͤchte den Boden trefflich zum Getreide vor- bereite; aber die Erſchoͤpfung laͤßt ſich in der Folge zu deutlich verſpuͤren, wenn ſie nicht durch einen ſtaͤrkeren Duͤngerſtand erſetzt werden kann. Vor allem iſt die Frage, in wiefern die Kartoffeln den Boden ausſaugen, neuerlich in Anregung gekommen, und mit Heftigkeit daruͤ-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/288>, abgerufen am 29.03.2024.