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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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dere Düngungsmittel höchst wahrscheinlich nur
dadurch, daß sie mit der im Acker befindlichen,
aber unauflöslichen Moder-Erde in Wechselwir-
kung treten, und sie in vegetabilischen Nahrungs-
stoff umwandeln, eine Zeitlang helfen und eine
sehr auffallende Wirkung thun, so ist diese doch
nur beschränkt, und kann ohne vorhergegangenen
Ersatz der modernden Substanz nicht mit Nuz-
zen wiederholt werden. Als wirklicher Dünger
kommt der aus thierischen Excrementen und
Stroh, oder andern vegetabilischen Abfällen, be-
stehende Stallmist am häufigsten vor, und von
diesem haben wir die meisten Erfahrungen: wes-
wegen wir von diesem die Kraftvermehrung, die
er dem Acker giebt, am sichersten bestimmen, und
damit die Wirkung anderer Düngungsmittel dann
vergleichen können.

Stallmist und Stallmist ist aber sehr ver-
schieden. Hier ist die Rede von solchem, der bei
einer reichlichen nahrhaften Futterung, und einer
nur so eben zum Aufnehmen der Excremente zu-
reichenden Einstreuung, gewonnen wird. Ein
magerer Stallmist, der entsteht, wenn Stroh in
Menge in den Stall und auf den Misthof ge-
bracht, nur mit wenigen, beinahe auch nur durch
Strohfutterung erzeugten Excrementen beschwän-

dere Duͤngungsmittel hoͤchſt wahrſcheinlich nur
dadurch, daß ſie mit der im Acker befindlichen,
aber unaufloͤslichen Moder-Erde in Wechſelwir-
kung treten, und ſie in vegetabiliſchen Nahrungs-
ſtoff umwandeln, eine Zeitlang helfen und eine
ſehr auffallende Wirkung thun, ſo iſt dieſe doch
nur beſchraͤnkt, und kann ohne vorhergegangenen
Erſatz der modernden Subſtanz nicht mit Nuz-
zen wiederholt werden. Als wirklicher Duͤnger
kommt der aus thieriſchen Excrementen und
Stroh, oder andern vegetabiliſchen Abfaͤllen, be-
ſtehende Stallmiſt am haͤufigſten vor, und von
dieſem haben wir die meiſten Erfahrungen: wes-
wegen wir von dieſem die Kraftvermehrung, die
er dem Acker giebt, am ſicherſten beſtimmen, und
damit die Wirkung anderer Duͤngungsmittel dann
vergleichen koͤnnen.

Stallmiſt und Stallmiſt iſt aber ſehr ver-
ſchieden. Hier iſt die Rede von ſolchem, der bei
einer reichlichen nahrhaften Futterung, und einer
nur ſo eben zum Aufnehmen der Excremente zu-
reichenden Einſtreuung, gewonnen wird. Ein
magerer Stallmiſt, der entſteht, wenn Stroh in
Menge in den Stall und auf den Miſthof ge-
bracht, nur mit wenigen, beinahe auch nur durch
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[279/0296] dere Duͤngungsmittel hoͤchſt wahrſcheinlich nur dadurch, daß ſie mit der im Acker befindlichen, aber unaufloͤslichen Moder-Erde in Wechſelwir- kung treten, und ſie in vegetabiliſchen Nahrungs- ſtoff umwandeln, eine Zeitlang helfen und eine ſehr auffallende Wirkung thun, ſo iſt dieſe doch nur beſchraͤnkt, und kann ohne vorhergegangenen Erſatz der modernden Subſtanz nicht mit Nuz- zen wiederholt werden. Als wirklicher Duͤnger kommt der aus thieriſchen Excrementen und Stroh, oder andern vegetabiliſchen Abfaͤllen, be- ſtehende Stallmiſt am haͤufigſten vor, und von dieſem haben wir die meiſten Erfahrungen: wes- wegen wir von dieſem die Kraftvermehrung, die er dem Acker giebt, am ſicherſten beſtimmen, und damit die Wirkung anderer Duͤngungsmittel dann vergleichen koͤnnen. Stallmiſt und Stallmiſt iſt aber ſehr ver- ſchieden. Hier iſt die Rede von ſolchem, der bei einer reichlichen nahrhaften Futterung, und einer nur ſo eben zum Aufnehmen der Excremente zu- reichenden Einſtreuung, gewonnen wird. Ein magerer Stallmiſt, der entſteht, wenn Stroh in Menge in den Stall und auf den Miſthof ge- bracht, nur mit wenigen, beinahe auch nur durch Strohfutterung erzeugten Excrementen beſchwaͤn-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/296>, abgerufen am 29.03.2024.