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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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mangel hat man sie aber abgebrochen und eine
Windmühle statt derselben errichtet. Nothdürf-
tige Wässerung für die ältere Wiese habe ich
noch wohl, da aber die durch künstliche Besaa-
mung und von Natur entstandenen Wassergräser
ausgegangen oder verkümmert waren, so habe ich
den höhern, statt derselben mit Moos überzoge-
nen Theil umgebrochen und verschiedentlich be-
stellt, und werde ihn, wenn die alte Narbe zer-
gangen ist, theils mit Luzerne, theils mit an-
dern Gräsern, die mit einer seltneren Wässerung
sich begnügen, besäen. Dieses Ereigniß ist mir
in der That sehr unangenehm, nicht wegen des
Verlustes, den ich dabei leide -- denn dieser ist
auf keinem Fall beträchtlich -- sondern weil ich
nun dieses Beispiel, womit ich vielen Nutzen zu
stiften hoffte, jetzt nur unvollkommen und nicht
eindringlich genug aufstellen kann.


Mein Zweck, den ich auch jetzt erreicht zu
haben hoffe, war immer der: Möglin unabhän-
gig von den Königshofer und allen andern Wie-
sen zu machen. Theils, weil ich Königshof ent-
weder für ein annehmliches Gebot verkaufen,

mangel hat man ſie aber abgebrochen und eine
Windmuͤhle ſtatt derſelben errichtet. Nothduͤrf-
tige Waͤſſerung fuͤr die aͤltere Wieſe habe ich
noch wohl, da aber die durch kuͤnſtliche Beſaa-
mung und von Natur entſtandenen Waſſergraͤſer
ausgegangen oder verkuͤmmert waren, ſo habe ich
den hoͤhern, ſtatt derſelben mit Moos uͤberzoge-
nen Theil umgebrochen und verſchiedentlich be-
ſtellt, und werde ihn, wenn die alte Narbe zer-
gangen iſt, theils mit Luzerne, theils mit an-
dern Graͤſern, die mit einer ſeltneren Waͤſſerung
ſich begnuͤgen, beſaͤen. Dieſes Ereigniß iſt mir
in der That ſehr unangenehm, nicht wegen des
Verluſtes, den ich dabei leide — denn dieſer iſt
auf keinem Fall betraͤchtlich — ſondern weil ich
nun dieſes Beiſpiel, womit ich vielen Nutzen zu
ſtiften hoffte, jetzt nur unvollkommen und nicht
eindringlich genug aufſtellen kann.


Mein Zweck, den ich auch jetzt erreicht zu
haben hoffe, war immer der: Moͤglin unabhaͤn-
gig von den Koͤnigshofer und allen andern Wie-
ſen zu machen. Theils, weil ich Koͤnigshof ent-
weder fuͤr ein annehmliches Gebot verkaufen,

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[57/0074] mangel hat man ſie aber abgebrochen und eine Windmuͤhle ſtatt derſelben errichtet. Nothduͤrf- tige Waͤſſerung fuͤr die aͤltere Wieſe habe ich noch wohl, da aber die durch kuͤnſtliche Beſaa- mung und von Natur entſtandenen Waſſergraͤſer ausgegangen oder verkuͤmmert waren, ſo habe ich den hoͤhern, ſtatt derſelben mit Moos uͤberzoge- nen Theil umgebrochen und verſchiedentlich be- ſtellt, und werde ihn, wenn die alte Narbe zer- gangen iſt, theils mit Luzerne, theils mit an- dern Graͤſern, die mit einer ſeltneren Waͤſſerung ſich begnuͤgen, beſaͤen. Dieſes Ereigniß iſt mir in der That ſehr unangenehm, nicht wegen des Verluſtes, den ich dabei leide — denn dieſer iſt auf keinem Fall betraͤchtlich — ſondern weil ich nun dieſes Beiſpiel, womit ich vielen Nutzen zu ſtiften hoffte, jetzt nur unvollkommen und nicht eindringlich genug aufſtellen kann. Mein Zweck, den ich auch jetzt erreicht zu haben hoffe, war immer der: Moͤglin unabhaͤn- gig von den Koͤnigshofer und allen andern Wie- ſen zu machen. Theils, weil ich Koͤnigshof ent- weder fuͤr ein annehmliches Gebot verkaufen,

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/74>, abgerufen am 28.03.2024.