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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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und andern unstreitigen Unwarh.
monstriret/ wenn dieser solches nicht er-
kenne.

35. (4) Daß wenn man deutlich erken-
net/ daß dem andern an Erkäntnüß seines Jr-
thums sein eigener Wille hindert/ man sich
gar nicht weiter mit ihm einlassen solle.

36. Wie viel unnöthig Gezäncke würde
nach bleiben/ wenn man wieder diese Anmer-
ckungen nicht täglich anstiesse.

Das 9. Hauptstück.
Von denen unerkanten
Dingen. De incognito.
Jnnhalt.

Das unerkante n. 1. wird auff zweyerley Art genommen n. 2.
I.
in ansehen aller Menschen n. 3. bedeutet es Dinge/
n. 4. von welchen der Verstand nicht weiß/ ob sie wahr
oder falsch sind. n. 5. weil er nicht weiß was sie seyn/
n. 6. und sind also mitten inne. n. 7. Hieher gehöret
die natürliche Wissenschafft von GOtt/ n. 8. 9. 10. 11.
Solche Dinge sind Göttlich und übernatürlich/ n. 12.
Noch unbekanter aber sind dem Menschlichen Ver-
stande die Engel/ als von welchen er gar nicht weiß/ ob
sie seyn/ n. 13. 14. 15. 16. 17. und kan also denenselben
nicht einmahl einen Nahmen geben n. 18. noch praeter-
naturale a supernaturali
unterscheiden n. 19. sondern
überläst beydes dem übernatürlichen Licht n. 20. II.
in ansehen etlicher Menschen n. 21. welches entweder

an
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und andern unſtreitigen Unwarh.
monſtriret/ wenn dieſer ſolches nicht er-
kenne.

35. (4) Daß wenn man deutlich erken-
net/ daß dem andern an Erkaͤntnuͤß ſeines Jr-
thums ſein eigener Wille hindert/ man ſich
gar nicht weiter mit ihm einlaſſen ſolle.

36. Wie viel unnoͤthig Gezaͤncke wuͤrde
nach bleiben/ wenn man wieder dieſe Anmer-
ckungen nicht taͤglich anſtieſſe.

Das 9. Hauptſtuͤck.
Von denen unerkanten
Dingen. De incognito.
Jnnhalt.

Das unerkante n. 1. wird auff zweyerley Art genommen n. 2.
I.
in anſehen aller Menſchen n. 3. bedeutet es Dinge/
n. 4. von welchen der Verſtand nicht weiß/ ob ſie wahr
oder falſch ſind. n. 5. weil er nicht weiß was ſie ſeyn/
n. 6. und ſind alſo mitten inne. n. 7. Hieher gehoͤret
die natuͤrliche Wiſſenſchafft von GOtt/ n. 8. 9. 10. 11.
Solche Dinge ſind Goͤttlich und uͤbernatuͤrlich/ n. 12.
Noch unbekanter aber ſind dem Menſchlichen Ver-
ſtande die Engel/ als von welchen er gar nicht weiß/ ob
ſie ſeyn/ n. 13. 14. 15. 16. 17. und kan alſo denenſelben
nicht einmahl einen Nahmen geben n. 18. noch præter-
naturale à ſupernaturali
unterſcheiden n. 19. ſondern
uͤberlaͤſt beydes dem uͤbernatuͤrlichen Licht n. 20. II.
in anſehen etlicher Menſchen n. 21. welches entweder

an
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[211/0229] und andern unſtreitigen Unwarh. monſtriret/ wenn dieſer ſolches nicht er- kenne. 35. (4) Daß wenn man deutlich erken- net/ daß dem andern an Erkaͤntnuͤß ſeines Jr- thums ſein eigener Wille hindert/ man ſich gar nicht weiter mit ihm einlaſſen ſolle. 36. Wie viel unnoͤthig Gezaͤncke wuͤrde nach bleiben/ wenn man wieder dieſe Anmer- ckungen nicht taͤglich anſtieſſe. Das 9. Hauptſtuͤck. Von denen unerkanten Dingen. De incognito. Jnnhalt. Das unerkante n. 1. wird auff zweyerley Art genommen n. 2. I. in anſehen aller Menſchen n. 3. bedeutet es Dinge/ n. 4. von welchen der Verſtand nicht weiß/ ob ſie wahr oder falſch ſind. n. 5. weil er nicht weiß was ſie ſeyn/ n. 6. und ſind alſo mitten inne. n. 7. Hieher gehoͤret die natuͤrliche Wiſſenſchafft von GOtt/ n. 8. 9. 10. 11. Solche Dinge ſind Goͤttlich und uͤbernatuͤrlich/ n. 12. Noch unbekanter aber ſind dem Menſchlichen Ver- ſtande die Engel/ als von welchen er gar nicht weiß/ ob ſie ſeyn/ n. 13. 14. 15. 16. 17. und kan alſo denenſelben nicht einmahl einen Nahmen geben n. 18. noch præter- naturale à ſupernaturali unterſcheiden n. 19. ſondern uͤberlaͤſt beydes dem uͤbernatuͤrlichen Licht n. 20. II. in anſehen etlicher Menſchen n. 21. welches entweder an O 2

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/229>, abgerufen am 19.04.2024.